Die jüngsten Erkenntnisse über die Aktivitäten der NSA und des britischen Geheimdienstes GCHQ hinsichtlich des Abhörens SSL-verschlüsselter Daten belegen einmal mehr, wie wichtig es ist, auf vertrauenswürdige Lösungen zu setzen. Unternehmen, die ihre vertraulichen Daten und Datenverbindungen effektiv absichern möchten, müssen einige Punkte beachten.
1. SSL ist eine Internet-Verschlüsselungstechnologie, die nicht dazu entwickelt wurde, standortübergreifende Unternehmensnetze abzusichern. Die professionelle Lösung sind IPsec-basierte Virtuelle Private Netze (IPsec VPN).
2. Der Verdacht, ausländische Geheimdienste würden eng mit nationalen Technologieanbietern zusammen arbeiten, um gezielt Hintertüren (Backdoors) in Software und Hardware einzubauen, ist nicht neu. Die sichere Alternative sind vertrauenswürdige Produkte europäischer Hersteller, die sich offen verpflichten, ihre Produkte frei von Backdoors zu halten.
3. Der Verdacht, NSA und GCHQ hätten sich Zugang zu den Zertifikaten von Certificate Authorities (CAs) verschafft, wiegt schwer. Die sichere Alternative sind Zertifikate von vertrauenswürdigen CA-Anbietern, Unternehmens-eigenen CAs oder selbstsignierte Zertifikate.
4. Unternehmen, die ihre Daten in der Cloud ablegen, sollten zukünftig nicht nur darauf achten, wo die Daten gespeichert werden und ob diese US-amerikanischem Recht unterliegen. Auch die Zugänge müssen anders als bislang oft üblich über SSL abgesichert werden. Auch hier ist IPsec die sichere Alternative.
Für Verbraucher sind die aktuellen Enthüllungen erschreckend. SSL wird heute milliardenfach genutzt, um z. B. Online-Banking, Shopping oder Flugbuchungen abzusichern. Sie können nicht auf andere Technologien ausweichen.
Für Unternehmen gibt es jedoch vertrauenswürdige Alternativen, die weder US-amerikanischem Recht noch dem Zugriff von NSA und GCHQ unterliegen. Wenn sie vertrauenswürdige Produkte europäischer Hersteller einsetzen, die auf IPsec basieren und zusätzlich über vertrauenswürdige Zertifikate abgesichert sind, sind sie auf der sicheren Seite.
Eine aktuelle Untersuchung von Jennie Bai, Thomas Philippon und Alexi Savov mit dem Titel “Have Financial Markets Become More Informative?“ kommt zu dem Ergebnis, dass der Verlauf von Aktienkursen und Anleihe-Preisen die Profitabilität von Unternehmen heute keineswegs besser vorhersagt als vor 50 Jahren.
Das erstaunt, schließlich ist das zur Verfügung stehende Datenvolumen stark angewachsen, der Handel ist liquider geworden. Die Zahl der börsennotierten Unternehmen ist gestiegen, die Handelsvolumina haben zugenommen, die Transaktionskosten sind gesunken.
Börsen beziehen ihre Berechtigung für die Realwirtschaft daraus, dass sie für eine volkswirtschaftlich effiziente Allokation von Kapital sorgen. Gut positionierte Unternehmen sollten leicht an Geld kommen. Ein wesentlicher Maßstab ist dabei die Gewinnentwicklung. Die Kurs-Reaktion auf firmenpolitische Entscheidungen sollte über effektive Börsen einen Hinweis geben, ob diese von den (potenziellen) Anteilseignern positiv oder negativ bewertet werden.
Börsen sollten in diesem Sinne bewirken, dass die Marktteilnehmer, immer besser informiert, zu immer rationaleren Entscheidungen kommen. Sie sollten so in die Lage versetzt werden, die zukünftige Entwicklung besser vorhersagen zu können.
Die Autoren haben zwar eine engere Beziehung zwischen Aktienkursen und Ausgaben für Forschung und Entwicklung gefunden, aber auch das führt nicht dazu, dass der Verlauf der Kurse die Gewinne besser vorhersagbar macht. Sie kommen insgesamt zu dem Schluss, dass der Grad der Informiertheit heute nicht höher ist als vor 50 Jahren.
Gleichzeitig hat die Informationstechnologie auch in den Finanzmärkten Einzug gehalten, ist immer leistungsfähiger geworden. Als eine mögliche Erklärung dieses Widerspruchs geben die Autoren an, der Einsatz von Computern habe das Speichern und Übertragen von Informationen zwar effektiver gemacht, gleichzeitig werden aber auch immer mehr Informationen produziert. Demgegenüber blieb deren Verarbeitung zurück, die Computer im Finanzwesen sprechen nach den Worten von Herbert Simon (1996) mehr als dass sie zuhören und denken.