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Hermann Holzer-Söllner ist geschäftsführender Gesellschafter des Beratungsunternehmens CSI Communication Skills International.

Quo vadis SPÖ?

Die Diskussion über die Zukunft der Sozialdemokratie scheint nun mehr auch Österreich in voller Härte erreicht zu haben. Ein schon lange erkennbarer Trend zu Populismus, Nationalismus und damit verbunden des Verbreitens von Unsicherheit ist in unserem Land voll ausgebrochen. Eine Situation die schon lange durchaus erkennbar war und natürlich auch sich in einer Personaldiskussion niederschlägt. Was ist passiert?

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Das Ende „Der Ode an die Freude“?

Nun haben wir es schwarz auf weiß, das Model Europa in der bisherigen Form ist am Ende.

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Es lebe die Kennzahl

Nun haben wir den Beweis, dass das kennzahlenorientierte Denken auch in der Politik Einzug gehalten hat. Egal wie man es nennt, ob Obergrenze, Richtwert oder wie auch immer es steht endlich eine Zahl im Raum, die es zu erfüllen gilt. Der Jubel über dieses Vorgehen hält sich in Grenzen. Ausgenommen davon sind diejenigen, denen das Denken über die Nachvollziehbarkeit abhandengekommen ist. Wichtig ist, wir haben eine Zahl und wir können beweisen, dass wir aktiv sind.

Was bedeuten aber Kennzahlen? Welche Auswirkungen haben sie auf ein Vorhaben? Nun in der Wirtschaft dienen sie im Wesentlichen dazu Erfolge unter Beweis stellen zu können. Damit können leistungsorientierte Gehaltsbestandteile berechnet und Aktionäre zufrieden gestellt werden. Ob die Ergebnisse der durch die Kennzahlen hervorgerufenen Maßnahmen auch längerfristig nachvollziehbar sind, steht irgendwo im Raum. Dies bedeute in den meisten Fällen, dass eine Reaktion vor der Aktion steht. Wir waren aktiv, so das dargestellte Bild.

Wie verhält es sich nun in der Politik? Hier stehen doch emotionale Beurteilungen im Vordergrund. Sachlich fundiertes Entscheiden hat noch nie einer politischen Bewegung zum Erfolg geholfen. Befindlichkeiten des Wahlvolkes aber auch der mit der Entscheidung befassten Personen stehen dabei an oberster Stelle. Kann man in der Wirtschaft Kennzahlen noch in Relation zu den zu treffenden Maßnahmen aber auch Ursachen bringen, so ist das im politischen Umfeld nahezu unmöglich. Die Kommunikation innerhalb der Gesellschaft läuft nicht rational.

Das rationale Verhalten in der gesellschaftlichen Kommunikation wird getragen von momentanen Befindlichkeiten. Gerüchte haben einen extrem hohen Stellenwert und werden gerade durch die digitale Welt des Miteinander „Redens“ nur verstärkt. Das Bild wird transportiert und als Ultima Ratio angenommen. 37.500 Menschen dürfen sich Hoffnungen machen in Österreich aufgenommen werden. 50.000 sollen jährlich wieder dorthin verfrachtet werden, woher sie kommen. Woher kommen diese Zahlen? Warum nicht 37.000 oder 38.000? Die Frage nach der Maßnahme für diejenige Person, die diese Vorgabe überschreitet ist durchaus berechtigt und verlangt nach zu ergreifenden Ausnahmeregelungen.

Die Lösungskompetenz wird aber mit dem Festlegen dieser Zahlen eigentlich noch mehr in Frage gestellt. Ein Unternehmen kann auf erarbeitete Kennzahlen und die damit verbundenen Auswirkungen Einfluss nehmen. Die Politik tut sich dabei schon wesentlich schwerer. Das Einhalten aufgestellter Obergrenzen oder Richtwerte löst nicht das Problem an sich, es stellt uns alle vor noch größere Herausforderungen. Diese eröffnen Bewegungen Tür und Tor um noch stärker populistisch zu agieren. Aussagen zum Waffengebrauch bei unerlaubten Grenzübertritten durch Flüchtlinge sind ein Auswuchs einmal aufgestellter Zahlen.

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Der Dominoeffekt

Dass Domino ein Spiel ist und daher auch mit vielen Risiken verbunden ist, sollte eigentlich den Spielern, vor allem wenn sie noch sehr jung sind, bewusst sein. Nun wenn es sich aber um ein Spiel mit Unterhaltungswert handelt, sind diese Risiken auf das Spiel beschränkt und der Einsatz von Menschenleben kommt nicht zum Tragen. Wenn man sich aber dieses Spieles auf der politischen Ebene bedient, dann darf man nicht vergessen dass es sich dann nicht mehr um ein Spiel, sondern um beinharte Realität handelt.

Nun hat sich die österreichische Politik dieses Dominospieles bedient. Scheinbar haben aber die Verantwortlichen dieser Entscheidung die Eigenheit des Spiels nicht berücksichtigt. Denn primär geht es ja darum, einen Stein nach dem anderen passend zu legen. Übersetzt heißt das, das Gesetz des Handelns obliegt dem Spieler, Schritt für Schritt vorzugehen. Der gewünschte Dominoeffekt ist aber ein eher unkontrollierter Vorgang mit unsicherem Ausgang.

Der angestrebte Dominoeffekt erfolgt aber grundsätzlich nur linear. Auswirkungen auf die seitliche Umgebung sind eher zufällig und nicht zwingend vorhanden. Was bedeutet dies für die Situation im Zusammenhang mit den Flüchtlingsströmen und den gewünschten Einfluss auf die Europäische Union? Schließt man die Grenzen, wie ja bereits in Nordeuropa begonnen, nun auch hier in Österreich, so ergibt sich natürlich eine lineare Auswirkung auf die Länder am Balkan und dann natürlich auf Griechenland. Wir schieben das Problem vor uns her und lösen es nicht. Die übrigen Mitgliedsländer der EU „lachen sich dabei ins Fäustchen“, denn das Ganze geht an ihnen spurlos vorüber.

Warum sollen sie plötzlich ihre Solidarität unter Beweis stellen? Es betrifft sie ja nicht, sie haben dank der nationalistischen Regierungen ohnedies ihre Länder für Flüchtlinge unattraktiv gemacht. Sanktionen dafür gibt es nicht und warum soll sich das jetzt ändern? Im Gegenteil, die auch in Österreich vorhandenen Rechtspopulisten sind dadurch nur gestärkt worden. Sie können darauf verweisen, dass sie ja schon immer diese Einschränkung der Menschenrechte gefordert haben und jetzt in ihren Aussagen bestätigt wurden.

Wenn wir uns an die Wiedervereinigung Deutschlands erinnern, gab es den Begriff der „Wendehälse“. Nun wir haben eine Neuauflage dieser Aussage. Sie zeigt aber auch auf, wie schwach unsere politisch Verantwortlichen heute sind. Einfache Lösungen sind bevorzugt, Schwierigkeiten aus dem Weg gehen ist das Ziel. Der einzige Vorteil liegt darin, dass man die eigene Position, den vermeintlichen Machteinfluss erhalten kann. Monatelang hat man nur über die Probleme, die Schwierigkeiten geredet. Lösungen wurden hinausgeschoben. Dies in der Hoffnung, dass sich alles von selbst löst.

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Schafft Populismus Wohlstand?

Wie hat Ernst Jandl einmal geschrieben –„lechts und rinks kann man nicht velwechsern; werch ein illtum!“ Nun irgendwie passt das durchaus in unsere Zeit, wenn man die populistischen Strömungen in Europas politischer Landschaft betrachtet. Ob rechts oder links, entscheidend ist das Bestreben gegenwärtigen gesellschaftlichen Wohlstand zu vernichten. Abgesehen von einigen lokalen kriegerischen Auseinandersetzungen hat Europa in den letzten 70 Jahren eine Entwicklung genommen, die historisch nichts Vergleichbares aufweisen kann.

Die Gräuel des 2.Weltkrieges hinter sich lassend, hat es die Gesellschaft geschafft Wohlstand in allen Belangen aufzubauen. Auch wenn es nach wie vor Verlierer im System gibt, wir haben heute ein Netz an Sicherheiten die für die Masse der Menschen so selbstverständlich ist, dass sie gerne sprichwörtlich auf das Glatteis tanzen gehen. Die Selbstverständlichkeit eines freien Reisens, die Bequemlichkeit einer gemeinsamen Währung und eines im Großen und Ganzen leistbaren Lebens schafft natürlich Ängste. Ängste, etwas zu verlieren - wovon die meisten von uns sich nicht mehr daran erinnern können, wie die erwähnten Errungenschaften entstanden sind.

Diese Situation der subjektiven Unsicherheit nutzen populistische Parteien äußerst professionell aus. Sie wissen genau, dass die Menschen verlernt haben, Gegebenheiten zu hinterfragen - sich zu öffnen und nachzudenken woher unser gesellschaftlicher Wohlstand kommt. Unterstützt werden die Bestrebungen der Populisten und in Europa auch die Nationalisten durch politische Darsteller, die selbst mit dieser Unsicherheit nicht zu Rande kommen. Ihre Kommunikation mit der Bevölkerung orientiert sich leider auch an sehr einfachen Bildern, um den Eindruck zu erwecken´, aktiv zu sein.

So zeigt auch die gegenwärtige Diskussion um die Vorkommnisse in Köln, wie antiquiert ein Staat agiert. Die Tatsache, dass wir in einer sehr eng vernetzten Welt leben, geht an den Verantwortlichen offenbar spurlos vorbei. Die Form des Föderalismus, wie wir ihn aus der Vergangenheit kennen, funktioniert heute so nicht mehr. Die Bildungsdiskussion in Österreich oder die Verwaltungsreform zeigen auch diese Schwachstelle auf. Natürlich kann man dieses Manko populistisch nützen, in dem man mehr Mitbestimmung des Volkes fordert - dies wohlwissend die Herausforderungen der Gesellschaft so einfach nicht lösen zu können. Die breite Wohlstandsgesellschaft hat verlernt, Gegebenheiten kritisch zu hinterfragen um Lösungen bewerkstelligen zu können.

Im Bestreben eines Überlebens unterstützen gerade Printmedien diese populistische Grundhaltung in der Bevölkerung. Um im Wettbewerb mit den elektronischen Medien bestehen zu können ist ihre Sprache immer einfacher geworden und beschränkt sich auf das Widergeben von Aufmerksamkeit erregenden Schlagzeilen. Dass dabei die rationale Ebene des Denkens in den Hintergrund gedrängt wird, ist naheliegend. Somit schließt sich der Kreis und die Angst bei den Menschen wird gestärkt. Die Unsicherheit spiegelt sich auch in der täglichen Sprache wieder. Gerade die sozialen Netzwerke eröffnen Möglichkeiten in einer gewissen Anonymität oder unter dem Argument der Meinungsfreiheit sich abfällig in einem Shitstorm zu suhlen.

Wollen wir wirklich die Errungenschaften unserer Gesellschaft so einfach uns wegnehmen lassen? Müssen wir erst diese pluralistische und offene Gesellschaft verlieren, damit wir erkennen wie wertvoll das Errungene war? Populismus hat noch nie nachhaltige positive Errungenschaften hervorgebracht. Die Geschichte hat uns dies ja schon öfters gezeigt.

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Terror beginnt mit Worten

Freitag der 13. November 2015 wird für viele denkende Menschen genauso eingeprägt sein wie 9/11 und viele andere tragische und grausame Angriffe auf unsere Wertewelt. Es darf uns aber nicht dazu  verleiten diese Einstellung zu Menschlichkeit, Solidarität und vor allem Nächstenliebe nicht mehr zu behalten. Es ist aber nicht nur der Einsatz von todbringenden Waffen, die diese einprägenden Ereignisse die Aufmerksamkeit der Gesellschaft, der Medien erregen. Viele dieser Geschehnisse basieren auf vorausgehenden Aktionen. Diese müssen aber nicht zwangsläufig physischer Natur sein.

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Ohnmacht oder Unfähigkeit

Tagtäglich werden wir in einer medialen Informationsschleife mit dem Thema einer Flüchtlingskrise konfrontiert. Dabei ist den meisten Menschen gar nicht bewusst was das Wort Krise eigentlich bedeutet und wieso eigentlich diese prekäre Situation entstanden ist. Natürlich gibt es eine einfache Antwort darauf und schiebt die Verantwortung kriegerischer, politischer oder wirtschaftlicher Auseinandersetzungen zu. Diese Situationen kann man auch gar nicht leugnen, sie sind ein Fakt. Nur wie reagieren wir darauf? Wie bewältigen wir diese Herausforderung, die unseren Kontinent scheinbar so überraschend betrifft?

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Wettbewerbsfähig – ja oder nein?

 Seit geraumer Zeit stellen renommierte Studien fest, dass die wirtschaftliche  Leistung Österreichs im internationalen Vergleich sich auf einem absteigenden Ast befindet. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Ein wesentliches Merkmal zeigt sich in dem in allen Bevölkerungsschichten vorhandenen Beharrungsvermögen. Kreative Lösungsvorschläge wären durchaus vorhanden, scheitern aber an dem verbindenden oder trennenden „aber“. In unserer Denke sehen wir sofort mögliche Probleme und sind konsequent beim Erkennen des oder der Verantwortlichen. Diese Analyse mag in vielen Fällen durchaus berechtigt sein. Wenn es aber darum geht Veränderungsprozesse zu bewältigen, dann bremst engstirniges, sehr oft egoistisches ausschließlich auf den eigenen Vorteil bedachtes Verhalten unsere  Aktivitäten ein.

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Führungslos

Man kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass Österreich seit Jahren politisch nicht mehr geführt wird. Sporadische Auftritte und großflächige Plakate täuschen nicht darüber hinweg, dass aus dem Bundeskanzleramt aber auch von der sozialdemokratischen Führung keine wirklichen Impulse kommen. Die wahrgenommene Abstinenz führt letztendlich dazu, dass die Unzufriedenheit in der Bevölkerung bereits ein Ausmaß erreicht  hat, welches nur schmerzhaft ertragen werden kann.

Ja wir haben diese Führung gewählt, warum fragen sich sicherlich schon sehr viele in unserem Land. Die offensichtlichen Schwächen waren ja bekannt, wurden aber durch mediale Aktivitäten überdeckt. Mangels potentialer Mitbewerber, welche möglicherweise schon im Vorfeld ausgeschaltet wurden haben wir heute eine Führungsspitze die auf unternehmerischer Ebene gerade als Sachbearbeiter tätig sein könnte. Dies aber auch nur in einem Bereich, wo es ausschließlich um das Verwalten eines Zustandes geht.

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Sechs Wochen Urlaub?

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Arbeitszeitdiskussionen gehören seit vielen Jahren zur nahezu täglichen Routine aller Beteiligten. Die letzten Wochen haben aber  gezeigt, dass diese Diskussion auch in eine Sackgasse führen kann. Ein nicht  unwesentliches Thema ausschließlich an einem Punkt so nachdrücklich festzumachen kann letztlich nicht zum Ziel führen. Natürlich ist es für uns alle angenehm sich mit Freizeit zu umgeben. Es stellt sich aber die Frage  können wir uns diese Freizeit auch überhaupt leisten? Wie gestalten wir diesen  Freiraum? Die Art und Weise wie man dogmenhaft die Forderung nach sechs Wochen Urlaub gestellt hat erinnert  mich irgendwie an  das menschliche Verhalten vor einem Bankomat. Jeder denkt nur daran Geld  zu entnehmen, wie es aber hineinkommt daran denken wir  nicht.

Das heute einfache Denkmodel des 19. Jahrhunderts für mehr Wohlstand und Lebensqualität für die berufstätige Generation geht heute einfach nicht mehr. Der Wert an sich und die Forderung ist nach wie vor unbestritten. Es sind aber auch die Gegebenheiten und die Möglichkeiten der heutigen Welt die sich geändert haben. Wir leben nicht mehr in einer lokal orientierten Umgebung. Unser Leben hat sich in  seiner Grundstruktur deutlich verändert. Die ideologisch getragenen Modelle der Vergangenheit sind heute vielleicht nur mehr für Funktionäre oder Vertreter der Interessensgruppen ein Verkaufsargument. Nach dem Motto, wir fordern etwas, einfach um des Fordern Willens. Wenn die Gegenseite es ablehnt, dann haben wir halt ein Feindbild aufgebaut. Der Lösung sind wir aber nicht näher gekommen.

Fakt  ist, dass aber die betroffenen Menschen dann  den Misserfolg sehen. Man hat eine  Erwartungshaltung gesetzt, die man nicht erfüllen kann. Diese Menschen sind dann natürlich für populistische Politik offen und diese Strömungen brauchen eigentlich nichts mehr zu ihrem Erfolg beizutragen. Beim Fußball würde man das als „aufgelegten Elfmeter“ bezeichnen.

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Hat Österreich eine Außenpolitik?

Bei allem Respekt vor unserem jungen und durchaus engagierten Außenminister, aber irgendwie agiert auch er in der gegenwärtigen Situation mangels Erfahrung nicht gerade glücklich. Wahrscheinlich ist er aber auch das Abbild einer ganzen Mannschaft, die eher Führungslos wirkt und aus ihrem Verwaltungsmodus nicht herauskommt. Nach Monaten der verbalen Abstinenz versucht sich der Bundeskanzler als Erfüllungsgehilfe der Deutschen Politik. Es kommen aber keine neuen Ideen.  Vorschläge anderer politisch verantwortlicher werden einfach übernommen und die Initiativen beschränken sich nur wieder auf das Verwalten bestehender Übereinkommen und Verträge.

Es gab Zeiten vor allem vor der Jahrtausendwende, wo sich Österreich als kleiner aber feiner Partner der Weltpolitik präsentierte. Seit der geistigen Isolation des Landes durch die Europäischen Partner vor mehr als einem Jahrzehnt ist die Außenpolitik paralysiert und beschränkt sich auf einfaches Nachbeten von diversen Vorschlägen. Wie wäre es wenn sich die Verantwortlichen der Bundesregierung mal über etwas kreativere Vorschläge und Initiativen einlassen würden? Einen Tag nach dem deutschen Außenminister in die Türkei zu reisen ist in der Effektivität Hinterfragens wert.  

Was wäre, wenn wir uns auf unsere historischen Leistungen besinnen würden und ganz einfach die Bemühungen um Verhandlungen zur  Lösung der Syrienkrise in die Hand nehmen? Es wieder nur den USA und Russland zu überlassen und gebetsmühlenartig alte Forderungen zu wiederholen ist einfach nicht genug. Gerade wir als neutraler und offener Partner könnten hier eine führende Rolle übernehmen. Das wäre noch nicht ein Garant für eine Lösung, aber nutzen wir doch den letzten verbleibende Rest an Anerkennung in der Welt um initiativ zu werden.

Dies wäre mit Arbeit und viel Einsatz verbunden. Möglicherweise müsste der Bundeskanzler dann doch öfters  in ein Flugzeug steigen und gemeinsam mit seinem jungen Kollegen reisen. Oder wir können erfahrene Persönlichkeiten, die in der Vergangenheit Einiges bewegen konnten motivieren hier mitzuhelfen. Wir haben ja auch einen in Ruhestand befindlichen Banker für eine spannende Aufgabe ansprechen können. Wobei dies nicht gerade für die Leistungsfähigkeit der Regierung spricht.

Bruno Kreisky hat nicht umsonst Wien zu einem der drei wesentlichen UN-Standorte gemacht. Er hatte eben Ziele, heute würde man sagen Visionen. Und dies sicherlich nicht im medizinischen Sinn sondern als weltoffener und über den Tellerrand blickender Politiker. Gerade in der heuteigen vernetzten Welt bedarf es neuer Denkansätze, dem Evaluieren alternativer Lösungen. Uns unmittelbar betreffende Aufgabenstellungen zu lösen gehört eigentlich zum Tagesgeschäft der Politik und dürfte keine besondere Herausforderung darstellen. Wir brauchen aber auch Denkansätze die über das kleingeistige Mediale Niveau der Boulevardpresse hinausgehen.

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Das Ende einer Vision?

Die gegenwärtige Situation in Europa zeigt nicht nur die Problematik des Flüchtlingswesens auf sondern präsentiert auch grundlegende Schwächen unseres Denkens und Agierens. So ist klar erkennbar, dass die Denkweise unter der wir diese Europäische Union kreiert haben, so einfach nicht mehr in die heutige Welt passt. Politische Strukturen und ihre Verwaltungsmechanismen funktionieren einfach nicht mehr so wie früher. Das Bestreben, die Demokratie in den Vordergrund zu stellen zeigt, dass es realpolitische und gesellschaftliche Grenzen gibt.

Unsere heile Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Der allgemeine Wohlstand hat die Gesellschaft dazu verführt sich in einen Sicherheitsatmosphäre zurück zu ziehen, die der heutigen Welt nicht entspricht. Es ist dieser Widerspruch des lokalen Denkens in einer globalisierten, vernetzten Welt. Wir leben ja selbst in unserem Land mit einem Modell des Föderalismus, welches der Zeit überhaupt nicht mehr entspricht. Systeme sind entstanden, die dieses „klein, klein“ längst überholt haben. Wie soll die „große“ Welt aber funktionieren, wenn wir unser kleingeistiges auch nationalistisches Denken nicht im Griff haben.

Der angesprochene allgemeine Wohlstand hat dazu geführt, dass jeder letztendlich bestrebt ist seinen eigenen kleinen „Garten“ zu verteidigen. Dies gilt vor allem für diejenigen, die Führungsrollen in unserer Gesellschaft übernommen haben. Das notwendige ausgewogene Denken und Verhalten von Sachlichkeit und emotionalem Bedürfnis ist einfach nicht vorhanden. Das Präsentieren von Bildern und Schlagzeilen steht scheinbar im Vordergrund. „Wichtig ist, dass wir laufen, egal wohin, Hauptsache wir laufen“. Diese wahrgenommene Bild führt letztendlich dazu, dass sich die Menschen selbst orientierungslos fühlen. Das Übermaß an Information und das Bedürfnis ja nur überall dabei zu sein, sich keine Zeit mehr zu nehmen, stärkt gerade im politischen Umfeld populistische und extremistische Strömungen. Wozu dies führt, hat uns die Geschichte ja immer wieder bewiesen und wir sehen es ja in den Krisenherden, die die Flüchtlingsströme verursachen.

Die zivile Gesellschaft ist gefordert, ihren Einsatz nicht nur im humanitären Bereich zu leisten, sie ist gefordert dies auch im geistigen, gesellschaftlichen Leben zu zeigen. Demokratie bedeutet mitwirken. Wahlbeteiligungen von 40 Prozent wie zuletzt in einem deutschen Bundesland bei Regionalwahlen zeigen das mangelnde Verständnis der Menschen für Demokratie. Selbst das hochgelobte Demokratieverständnis der Schweiz zeigt Beteiligungen bei Abstimmungen von weit unter der Hälfte der Berechtigten. Dies öffnet Tür und Tor für extremistische Strömungen. Wenn sich Verantwortliche auf politischer Ebene aber weiterhin einer Medienlandschaft bedienen, der es ausschließlich auf den kommerziellen Erfolg ankommt, so wird sich auch daran nichts ändern.

Es ist natürlich nicht leicht in einer Welt der Schnelllebigkeit sich mit langfristigen Überlegungen auseinander zu setzten. Wir brauchen eine kontinuierliche wahrgenommene Glaubwürdigkeit der politisch Verantwortlichen. Sich zurückziehen, abzuwarten, ist manchmal durchaus angebracht, wenn es zum Nachdenken dient. Dies muss aber dem Volk mitgeteilt werden. Der Mensch lebt in einer Welt von Erwartungshaltungen, die er auch erfüllt haben will. Er versteht aber auch, wenn man sich bei Nichterfüllung darüber mit ihm auseinander setzt. Nicht einmal vor einer Wahl, sondern kontinuierlich. Politik in jeder Form ist harte Arbeit und keine Nebenbeschäftigung. Politik ist eben neben Berufung, weil sehr von Emotionen abhängig, auch ein Leistung fordernder Beruf.

Um dies zu erfüllen brauchen wir aber Verantwortliche, die bereit sind zu führen, lenken und vor allem zu entscheiden. Da könnte Europa und natürlich auch Österreich durchaus was von der Unternehmenswelt oder Sicherheitseinrichtungen lernen. Mit Ideologien und engstirnigem Verhalten wird man nicht weit kommen um reale Probleme lösen zu können. Hoffen wir, dass die Vision Europa doch eine Zukunft hat.

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Kontrolle: Ja, Vertrauen: Nein

Offensichtlich ist unsere Gesellschaft davon getragen, dass wir am liebsten alles kontrollieren wollen. Bei allem was wir in unserem Leben tun gilt von vorneherein die Annahme, dass wir das System, das Vorhaben oder was immer auch hintergehen wollen. Um diesem Generalverdacht gerecht zu werden haben wir Systeme aufgebaut die letztendlich dazu führen, dass es gerade im Interesse jeder einzelnen Person liegt Wege zu finden um das Gesetz, die Regel zu umgehen. Einerseits wohlwissend, dass ja nicht alles kontrollierbar ist und andererseits die Absicht der vorgegeben Reglementierung jeglichen Freiraum, jegliche positive Kreativität verhindert.

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Das Unwort: Quote

Wie heißt es so schön: „Wenn du nicht mehr weiter weißt forme einen Arbeitskreis“. Nun  so ähnlich verhält es sich mit Kennzahlen und Quoten. Da wird versucht sich aus der Verantwortung zu drücken indem man angeblich fundierte Fakten in systemische Zahlen verwandelt. Natürlich ist es schwer diese Fakten dann auch zu  widerlegen. Aber man ist auf der sicheren Seite und kann die eigene Leistung scheinbar sachlich und fachlich darlegen. Es ist natürlich einfacher auf diese Art und Weise  als sich mit der Sache an sich zu beschäftigen und Lösungen auf Aufgabenstellungen zu präsentieren. Hat man die Quote oder  die Kennzahl erreicht dann ist man  auf der sicheren Seite, ist das Gegenteil der Fall sind immer andere die Verursacher des Nichterfüllens.

So sind wir nun in der glücklichen Lage, dass wir nach langen Diskussionen über „Frauenquoten“ endlich  wieder eine neue Quote entdeckt haben, die Asylantenquote. Es ist uns gelungen damit für Menschen eine Kennzahl zu entwickeln. Ist doch schön, wir brauchen uns nicht mit dem Inhalt der Werte beschäftigen, nämlich dem Menschen. Bei der leidigen Diskussion über Quoten geht letztendlich verloren worüber  wir reden und urteilen. Es soll ja auch vorkommen, dass auch in Unternehmen Verantwortliche bei genauer Hinterfragung nicht wissen, wie die Kennzahlen entstanden sind und was sie auch bewirken.

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Ein neues Zeitalter

Langsam aber sicher müssen wir uns daran gewöhnen, dass sich unsere Zukunft nicht mehr so gestalten wird, wie wir es gerne hätten. Die systemische Welt in der wir leben überfordert die Gedankenwelt der Bevölkerung zusehends. Problemstellungen der Gesellschaft können nicht mehr auf kleinsten Raum reduziert werden. Die Herausforderungen sind einfach komplexer und erfordern andere Denkansätze. Es ist unnötig über die Versäumnisse der letzten Jahre zu jammern. Wir brauchen Denkanstöße und Maßnahmen, die es uns ermöglichen den erworbenen Wohlstand, ob individuell oder gesellschaftlich auch in Zukunft zu erhalten.

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Wollen wir "ein" Europa?

Betrachtet man die Diskussionen der letzten Jahre in Europa zu Themen, die ein gemeinsames Agieren im Sinne der Europäischen Union erfordern, so muss man sich wirklich die Frage stellen ob wir diese Gemeinschaft auch wollen. Da stellt sich ein finnischer Finanzminister vor die Kameras und bezeichnet seine Anwesenheit bei den Verhandlungen mit Griechenland als „Meilenverschwendung“. Man muss ihm sogar Recht geben. Er selbst ist eine Verschwendung im Sinne Europas. Es wäre doch die Aufgabe unserer Politikerinnen und Politikern einmal auch über den Tellerrand zu blicken und sich dem Thema Europa mal bar jeglicher nationalistischer Gedanken und Bestrebungen zu betrachten.

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Gesellschaft 4.0

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Die immer wieder angedachten Veränderungen in unserem Leben erfordern ein neues Denken, ein neues Verhalten unserer Gesellschaft. Wir sind immer wieder bemüht die Systeme derer wir uns bedienen entsprechend neu aufzustellen und zu überdenken. Wie sieht es aber mit uns selbst aus? Wie groß ist unsere Bereitschaft sich diesen Veränderungen zu stellen? Können wir auch damit umgehen oder bestimmen die Systeme über unser Leben.

Fragen, die wir beantworten müssen. Der vermeintliche Wohlstand und das daraus resultierende Beharrungsvermögen lassen es in unserer Gesellschaft nicht zu. Grundlegende Fragen werden zwar gestellt, aber sofort als schwierig, unlösbar, zerstörend oder was auch immer, weder beantwortet oder gar nicht wirklich diskutiert. Im unternehmerischen Umfeld ist man zwangsläufig gezwungen sich mit der Zukunft auseinander zu setzten. Wie sieht es aber in der Gesellschaft aus, wie in der Politik, die ja eigentlich diese Vordenkerrolle wahrnehmen sollte.

Themen wie demographische Entwicklung, Verwaltungsreform, Flüchtlingswesen, Migration, die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt werden nur oberflächlich behandelt. Natürlich ist die Diskussion nicht einfach. Aber wie das Kaninchen vor der Schlange zu erstarren löst unsere Herausforderungen nicht. Die Errungenschaft des Sozialstaates kann nur dann erhalten bleiben wenn wir uns der erwähnten Themen annehmen und dies aber rasch. Jede weitere Verzögerung macht eine Lösung nur schwieriger und beeinflusst das soziale Gleichgewicht.

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Die Wohlstandsgesellschaft

Es ist bezeichnend für die unsere Zeit, dass sich die Generation Y angeblich immer stärker dem individuellen Wohlbefinden widmet.  Nun mag man mir vorwerfen ein antiquierter nicht zeitgemäß denkender Mensch zu sein. Ich frage mich aber schon wo unsere Gesellschaft sich hin entwickelt. Was haben wir insbesondere meine Generation falsch gemacht, dass wir einerseits junge Menschen hervorgebracht haben, denen der gesunde Leistungsgedanke abhandengekommen ist oder sich voll und ganz dem materiellen egozentrischen Weltbild unterwerfen.

70 Jahre Zweite Republik ein Zeitraum der unserer Gesellschaft viele Möglichkeiten aufgezeigt hat, der anfangs durch einen enormen Leistungswillen der Bevölkerung ein Land, eine Wirtschaft ja eine Gesellschaft neu aufgebaut hat. Es gab eben das Ziel aus Trümmern wieder eine lebenswerte Umgebung zu schaffen. Eine Umgebung, die sich zum Ziel gesetzt hat es den Menschen zu ermöglichen ihre Vorhaben ihre Ziele zu verwirklichen. Es gab eine Sozialpartnerschaft, die eben diesen Aufschwung ermöglichte. Leider wird dieses Miteinander heute immer wieder negativ betrachtet und allen Beteiligten „Freunderlwirtschaft“, nicht vorhandene Transparenz vorgeworfen.

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Mensch oder Maschine

Wenn wir die letzten Tage und Wochen betrachten, so gibt es doch zwei Einschnitte in unserem täglichen Leben, die wir durchaus mal kritisch hinterfragen sollten. So war es einerseits der Hackerangriff auf unsere Medienfreiheit und andererseits die Industrie 4.0 welche uns auf der Hannover Messe so plastisch dargestellt wird. Was bedeuten diese zwei Anlässe? Wie hängen sie zusammen? Die wesentliche Verknüpfung ist die uns durchaus aus anderen Bereichen schon bekannte Abhängigkeit von elektronischen Systemen. Eine Vernetzung, die uns zeigt, wie verwundbar wir eigentlich durch die Systemabhängigkeit sind. Es ist unbestritten, dass sie uns auch viele Vorteile gebracht hat und noch bringen wird. Tatsache ist aber auch, dass wir unserer Gutgläubigkeit an das Wohl des Menschen vergessen, dass es in unserem Umfeld Wesen gibt, die unser Verhalten ausnutzen. Dabei muss uns bewusst sein, dass wir dem „Bösen“ immer hinterher laufen und eine hundert prozentige Sicherheit es nie geben wird.

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Transparenz fängt bei uns selbst an

Immer wieder verlangen wir bei allen öffentlichen Vorhaben mehr Transparenz. Ob in der Politik, internationalen Vereinbarungen oder von unserer Umgebung allgemein. Was bedeutet denn Transparenz? Wissen wir überhaupt was diese viel geforderte Offenheit eigentlich bedeutet? In vielen Fällen ist dieses Verlangen nur dann gültig, wenn es jemand anderen betrifft und nicht uns selbst. Diese Offenlegung wird aber immer wieder auch gleichgesetzt mit Misstrauen. Organisationen wie „Transparency International“ vermitteln den grundsätzlichen Eindruck, dass es bei allen beobachteten Vorgängen um Missbrauch, um Korruption oder Bestechung geht.

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