Die Anwendung von künstlicher Intelligenz (KI) hat mittlerweile die höchste Ebene der Unternehmenshierarchie erreicht. Laut einem aktuellen Bericht von PwC gehen 62 % der befragten Führungskräfte davon aus, dass „Predictive Analytics“ ihre Geschäftsentscheidungen verbessern und selbige in den kommenden Jahren zu einer höheren Effizienz des Unternehmens beitragen werden. Die Möglichkeiten erscheinen fast unbegrenzt.
Schlagkräftiges Duo
KI wird mittlerweile vermehrt im Führungskontext von Unternehmen erforscht und getestet. Zwar ist es aktuell noch zu früh, um langfristige Auswirkungen einer KI-Führung auf Organisationen zu erkennen. Fest steht aber, dass KI die Entscheidungsfindung des Menschen verbessern kann, indem sie komplexe Problemlösungen und vor allem tatsächlich unparteiische Datenanalysen in Führungsebenen bringt. Letztendlich liefert KI Führungskräften aussagekräftige Daten, mit denen sie fundierte, durchdachte, emotionslose und dateninformierte Entscheidungen treffen können. Ergänzt durch die Kreativität und Innovation des Menschen ergibt sich ein äußerst schlagkräftiges Duo.
KI bereits im Einsatz
Als erstes europäisches Unternehmen hat kürzlich das skandinavische Technologieunternehmen sowie geschätzter Citrix-Partner und Kunde Tieto einen KI-Bot in das Führungsteam seiner neuen datengetriebenen Geschäftseinheit berufen. Der Bot mit dem Namen Alicia T. kann nicht nur an Teambesprechungen teilnehmen, sondern hat auch die Befugnis über Geschäftsentscheidungen abzustimmen. Und Tieto ist nicht das einzige Unternehmen, das mit Bots in Führungspositionen experimentiert. 2014 ernannte der in Hongkong ansässige Life-Sciences-Fonds Deep Knowledge Ventures einen Computeralgorithmus zu seinem Verwaltungsrat, der dem Unternehmen Empfehlungen bezügliche einer möglichen Investition in Start-ups gab. In Japan wiederum machte die Werbeagentur McCann ein logikbasiertes System mit dem Namen AI-CD zum Creative Director, gab ihm echte Kundenkonten und Kampagnen zum Leiten.
Ethik und Recht
All das wirft Fragen auf. Fragen, die sowohl ethischer als auch rechtlicher Natur sind. Wer haftet z.B. für eine Entscheidung eines Bots auf höherer Ebene? Welche gesetzlichen Ansprüche haben beteiligte Personen – sowohl auf Unternehmens, als auch auf Kundenseite? Und bewegen wir uns damit – gerade in Sachen Personalentscheidungen – nicht endgültig in Richtung „gläserner Mensch“? Um große Diskussionen über neue politische, rechtliche sowie ethische Rahmenbedingungen werden wir jedenfalls nicht umher kommen.
Der Kontext entscheidet
Wir befinden uns gerade in einer Phase der Evolution. Während einige Citrix-Kunden über die Ernennung eines Digital Officer sprechen, untersuchen andere die Rolle eines KI Officer, der die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine überwacht. Ein Pauschalurteil – ob dies nun gut oder schlecht sei – ist jedoch nicht sinnvoll. Denn grundsätzlich ist es wichtig, dass Entscheidungsträger und Führungskräfte ihren Geschäftskontext, ihr Geschäftsfeld und ihre Unternehmenskultur berücksichtigen, wenn es um den Einsatz von KI-Führungen geht.
Zukünftige KI hat mit Sicherheit das Potential, komplexe Geschäftsentscheidungen treffen zu können. Aber nur weil sie es kann, muss sie nicht um jeden Preis eingesetzt werden. Führungskräfte aber sollten sich mit Wissen darüber rüsten und die Entwicklungen genau beobachten.
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