Die USA, wie wir sie kannten, sind nicht mehr. Ein Nachruf.
Die USA, wie wir sie kannten, sind nicht mehr. Ein Nachruf.
Der Ausgang der US-Wahlen ist noch lange nicht entschieden, fest steht: Es gibt nur Verlierer…
Auch wenn das Biden-Lager jetzt schon feiert, frühestens im Dezember wird das letzte Wort gesprochen werden – vom Supreme Court
Das Trump-Team konzentriert sich bei den Klagen auf den 14ten Verfassungszusatz, die Gleichbehandlungsklausel. Daran sind schon die Präsidentschaftsambitionen von Al Gore gescheitert.
Jeder Wähler hat das Recht, dass seine Stimme gleich gewichtet wird. In Pennsylvania etwa hat der dortige Innenminister – so der Vorwurf der Republikaner – unterschiedliche Anweisungen an unterschiedliche Wahlbezirke ausgegeben. Wahlkarten, so die Anweisung an die einen, dürfen ausgebessert werden, wenn sie schlecht leserlich sind. Ein Gutteil der Wahlbezirke hat diese Information nicht erhalten: Unleserlich war gleich ungültig. Eine eindeutige Ungleichbehandlung, argumentiert nun das Team um den ehemaligen New Yorker-Bürgermeister Rudy Giuliani.
Das zweite Argument: Republikanische Wahlbeobachter sind in Philadelphia und auch in Pittsburgh bei der Stimmauszählung nicht zugelassen worden. Das heißt, dass der heikle Prozess der Authentifizierung von Wahlkarten ohne Kontrolle und Mitsprache aller wahlwerbenden Parteien stattgefunden hat. Hier hat der Höchstrichter Samuel Alito bereits in einer einstweiligen Verfügung bestimmt, dass Wahlkarten, die nach dem Wahltag eingegangen sind, getrennt geführt werden müssen.
Die Fed hat am zurückliegenden Mittwoch ihre Projektionen für die Entwicklung der US-Wirtschaft veröffentlicht. Die Ausblicke sind einigermaßen finster. Zwar soll es 2021 schon wieder deutlich aufwärts gehen, aber das ist mir momentan noch zu viel Zukunftsmusik.
Demnach wird per 2020 ein Einbruch des BIP von 6,5% erwartet, die PCE-Inflation soll auf 0,8%, die entsprechende Kern-Inflation auf 1,0% kommen. Die Leitzinsen sollen bis 2022 (mindestens) bei nahe Null liegen bleiben. Bemerkenswert ist, dass sich die Kern-Inflation stärker entwickeln soll als die Teuerung einschließlich der volatileren Bestandteile des Warenkorbs.
Fed-Chef Powell hat in der Pressekonferenz auch gesagt, dass man über das Thema der Kontrolle der Zinsstruktur nachdenkt. Auch das war zu erwarten gewesen. Dieses Werkzeug wird seit 2012 von der Bank of Japan eingesetzt, um die Zinsen am langen Ende der Zinsstruktur im Zaum zu halten. Diese sind von der vor allem auf die kürzeren Laufzeiten wirkenden Leitzins-Steuerung schwerer zu steuern.
Das FOMC-Meeting hat noch einmal deutlich gemacht, dass die Zeiten eines Wirtschaftswachstums von real drei Prozent (und mehr) auf lange, lange Zeit vorbei sind. Auf längere Sicht rechnet die Fed nur noch mit einem Zuwachs des realen BIP von 1,8%. Das unterscheidet sich nicht mal dramatisch von den +1,9% im Dezember, aber damals hat das niemanden gekümmert. 2011 hatte man noch eine BIP-Steigerung von 2,7% für möglich gehalten, der Wert wurde über die Jahre immer weiter reduziert.
Die Ursachen für eine solche Entwicklung haben sich schon lange zusammengebraut. Die sogenannte Corona-Krise war lediglich der Auslöser dafür, dass sie nun mit Macht zur Geltung kommen. Die Fed, alle großen Zentralbanken, sind dabei ein bedeutender Teil des Problems.
Seit Greenspan 1987 den Chef-Sessel der Fed eingenommen hat, wurde jede kleine oder größere Krise mit Geld geflutet. Je stärker der Geldhahn aufgerissen wurde, je stärker sanken die Zinsen. Das wiederum ließ die Verschuldung von Staaten, Unternehmen und Konsumenten anschwellen. Mit der zunehmenden Finanzialisierung der Wirtschaft gewann die Finanzindustrie an Macht, die Deregulierung des Finanzsystems war die Folge. Das wiederum führte zur Casino-Wirtschaft, Spekulationskrisen drohten die Real-Wirtschaft in den Abgrund zu reißen. Dagegen traten die Zentralbanken an mit dem, was sie in den zurückliegenden Dekaden immer schon gemacht haben – Geldflut.
Der S&P 500 und der Dow-Jones-Index in haben im April die beste Monatsperformance seit 33 Jahren hingelegt. In den zurückliegenden beiden Tagen haben die US Indices allerdings deutlich verloren. Wie geht es weiter?
Nach und nach kommen Makrodaten herein, die anfangen, das wirkliche wirtschaftliche Desaster des Lockdown wegen einer Epidemie widerzuspiegeln, die nie da war. So ist die Zahl der US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den zurückliegenden sechs Wochen auf über 30 Millionen angestiegen. Die US-Sparquote ist im März auf 13,1% hochgeschnellt und liegt damit so hoch wie zuletzt im Oktober 1981. Der ISM-Index ist im April auf 41,5 gefallen, befindet sich also jetzt weit im Kontraktionsbereich. Der Subindex für neue Aufträge stürzt auf katastrophale 27,1 Punkte. Auch andere Stimmungsindikatoren zeichnen ein deprimierendes Bild. So ist der Index für das Verbrauchervertrauen im April von 118,8 auf 86,9 gefallen.
Die Beschäftigung ist der Schlüssel für die wirtschaftliche Erholung. Solange die Arbeitslosigkeit hoch ist, bleibt der Konsum gering. Unternehmen und Finanzmärkte können mit frischem Geld herausgehauen werden, aber das hilft nicht gegen fallende Umsätze. Früher oder später werden Unternehmen ihre Expansionspläne dann ad acta legen und ihre Belegschaft weiter reduzieren.
An eine V-förmige Erholung der Wirtschaft ist da nicht zu denken, auch deshalb nicht, weil, anders als nach einem Krieg oder einer Naturkatastrophe, keinerlei Nachholbedarf in Form von Nachfrage nach Investitionen in Produktionsanlagen und Infrastruktur besteht.
Am Freitag der kommenden Woche wird der US-Arbeitsmarktbericht für April veröffentlicht. Er dürfte hässlich ausfallen. Die Arbeitslosenquote dürfte auf 20% zusteuern, die Zahl der Arbeitsplätze (non-farm) dürfte auf Werte der späten 1990er Jahre fallen.
Die Entwicklung der Aktienkurse ist bisher von dem Szenario einer V-förmigen Erholung inspiriert. Früher oder später wird man sich von diesem Traum verabschieden. Gut möglich, dass die Hoffnung auf weiteren Geldsegen der Fed oder weitere Konjunkturprogramme der Regierung noch hilft, etwas weiter zu träumen. Aber wenn die Inflationsdaten dann auch noch anfangen, nach unten zu zeigen, dürfte es eng werden. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (MZM) liegt mit 1,235 auf einem Rekordtief. Wenn deren disinflationäre Wirkung kompensiert werden soll, müssen die Geldschleusen noch sehr viel weiter aufgerissen werden.
Die Zahl der gelöschten Videos auf Youtube und die Löschung anderer Dokumente, die in Zusammenhang mit kritischer Berichterstattung und kritischen Meinungen zu COVID-19 stehen, nimmt immer weiter zu.
Ein prominentes aktuelles Beispiel ist der Beitrag eines Arztes in Kalifornien, der sehr genau die Ähnlichkeit der aktuellen (COVID-19)-Situation zu Infektionswellen mit normalen Influenza-Viren aufzeigt. Das Video von Dr. Erickson wurde über vier Millionen mal aufgerufen, dann wurde es von der Youtube-Platform entfernt. Es ist jetzt an anderer Stelle wieder verfügbar (hier und hier), fragt sich wie lange.
Es wird nicht nur zensiert, was die Schere hergibt – z.B. auch das Video einer Rede des Abgeordneten Vittorio Scarbi im italienischen Parlament, in der dieser sich sehr engagiert mit der Art und Weise auseinandersetzt, wie der Staat seine Bürger drangsaliert und Lügen verbreitet.
Es wird auch manipuliert: In der europäischen Sterbestatistik Euromomo wurden in der zurückliegenden Woche die Sterbezahlen der Vorjahre nach unten korrigiert. Warum? Will man eine niedrigere Vergleichsbasis schaffen, damit die Corona-Toten kräftig ausschlagen können?
Und weiter: Das RKI hat die Art und Weise geändert, wie der R-Wert, die Zahl der effektiven Reproduktion der COVID-19-Infektion, errechnet wird. Z.B. gibt es seit einigen Tagen die NowCast-Option in den Berichten des RKI. Dabei handelt es sich um Prognosen über Neuinfektionen, die dem RKI noch gar gemeldet wurden. Und so ist es mit vereinten Kräften gelungen, die Reproduktionsrate in den vergangenen Tagen schrittweise wieder auf 1,0 hoch zu bringen (siehe hier „Covid39“). Zu diesem Komplex gehört auch die standhafte Weigerung in Berlin, zügig repräsentative Stichprobentests durchzuführen.
Wie immer gute Informationen zu COVID-19 auch bei Swiss Propaganda Research. Das Leben ist übrigens eine sexuell ansteckende tödliche Krankheit und hat eine Inkubationszeit von rund 80 Jahren.
Seit Mitte Februar sind Zahlen hinsichtlich der Verbreitung der COVID-19-Epidemie verfügbar. Jeden Tag kann sich die interessierte Öffentlichkeit ansehen, wie das Virus grassiert und Menschenleben vernichtet.
Die Zahlen – es sind hauptsächlich drei: Die gesamte Zahl der Fälle, die tägliche Zahl der Neuinfektionen und die Zahl der Toten. Die Zahlen für Deutschland kann man hier einsehen.
Immer wieder wird die Corona-Welle mit der Grippe-Welle verglichen. Per gestern sollen in Deutschland 267 Menschen an einer Corona-Infektion gestorben sein. Wie viele Menschen sterben denn Jahr für Jahr an Grippe? 2017/18 war mit 25.100 Todesfällen durch Influenza die stärkste Grippesaison seit 30 Jahren. Sowohl 2018/2019 als auch 2019/2020 gelten als Jahre mit milden Verläufen.
Wie kommt das RKI (Robert-Koch-Institut) auf seine Zahlen? In der „Saison“ 2017/2018 gab es 334.000 labordiagnostisch bestätigte Fälle, 2018/2019 waren es 182.000. 2018/19 wurden laut RKI 954 Todesfälle mit Influenza-Infektion übermittelt in der Saison 2017/18 waren es 1.674 Todesfälle. Aktuell, also für 2019/2020, wurden gut 200 Todesfälle gemeldet bei etwas mehr als 100.000 Influenza-Fällen (siehe hier!). In 2017/208 gab es 60.000 Influenza-bedingte Hospitalisierungen, in der Folgesaison waren es 40.000. Häufigste Komplikation bei Hospitalisierungen war die Pneumonie.
Die Zahlen bergen ein gewisses Verzerrungspotenzial – in beide Richtungen. Unsicherheiten kommen etwa dadurch, wie oft überhaupt ein Labornachweis für Influenza durchgeführt wird. Im Gegensatz zu anderen Erkrankungen wird Influenza zudem häufig nicht als Todesursache auf dem Totenschein eingetragen. Auch bedeutet ein Todesfall mit Influenzainfektion nicht zwingend, dass Influenza die Todesursache war, da nach RKI bei den der Influenza zugeschriebenen Todesfällen andere Todesursachen wie Diabetes, Pneumonie oder Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems eine Rolle spielen können.
So ist es international üblich, dass die der Influenza zugeschriebene Sterblichkeit mittels statistischer Verfahren geschätzt wird. Man bestimmt dazu die sogenannte „Hintergrundmortalität“, also die Sterblichkeit in der als Grippesaison geltenden Jahreszeit, die ohne Grippeinfektionswelle zu erwarten wäre. Der während hinreichend starker Influenzasaisons beobachtete, über die Hintergrundmortalität hinausgehende Mortalitätsanstieg wird der Influenza zugeschrieben.
Diese „Übersterblichkeit“ oder „Exzess-Mortalität“ durch Grippe (Influenza) liegt in der langfristigen Betrachtung für Deutschland irgendwo zwischen 5.000 bis 20.000 Toten. Für die Saison 2017/18 ergab sich der höchste Wert in den zurückliegenden 30 Jahren. In der aktuellen Grippe-Saison liegt die Zahl der an Influenza Erkrankten in den USA übrigens bei 36 bis 51 Millionen mit schätzungsweise 22.000 bis 55.000 Toten.
Jetzt kann man argumentieren, die Zahlen für das Ausmaß einer Grippewelle stehen auf sehr schwankendem Boden. Das mag sein.
Die Finanzmärkte zeigen Anzeichen von Panik. Der S&P 500 hat mit den jüngsten sechs Verlusttagen in Folge die schärfste Korrektur in seiner Geschichte hingelegt. Gleichzeitig notiert die Rendite der zehnjährigen TNotes mit 1,3% so tief wie noch nie, das gilt auch für die Rendite der 30-jährigen TBonds mit unter 1,8%. Und der Goldpreis kennt kein Halten mehr.
Die Medien sind voll von Horror-Szenarien, die mit dem „Corona“-Virus in Verbindung stehen. Während die Zahl neuer Infektionen in der VR China zurückzugehen scheint, breitet sich der Virus in anderen asiatischen Ländern aus und hat nun auch Europa erreicht. Italien ist momentan am stärksten betroffen, aber auch in Deutschland steigen die Fallzahlen deutlich an. Die USA scheinen momentan noch wenig betroffen, was schwer nachvollziehbar ist angesichts der großen asiatischen Gemeinden in Städten wie z.B. New York und San Francisco.
Die Epidemie ist dabei, sich zu einer Pandemie zu entwickeln. Die wirtschaftlichen Auswirkungen könnten verheerend sein. Dabei werden immer wieder die eng verzahnten Lieferketten ins Gespräch gebracht, die zu einem wesentlichen Teil in der VR China verankert sind. So die Argumentation.
Die Zahl derjenigen Erkrankten, die die Infektion nicht überlebt haben, ist verglichen mit einer Grippewelle gering. Allein in Deutschland sterben pro Jahr einige zehntausend Menschen an Grippe. Bisher sind weltweit wahrscheinlich nicht einmal 5000 „Corona“-Tote zu beklagen. Mag sein, dass „Corona“ besonders leicht übertragbar ist und deswegen eine besondere Gefahr darstellt. Trotzdem erscheint mir die Aufregung in den Medien übertrieben zu sein.
Die Aktienmärkte haben den Ausbruch von „Corona“ in der VR China einige Wochen lang ignoriert. Der S&P 500 ist z.B. seit Mitte Dezember noch um rund sieben Prozent gestiegen. Am Mittwoch, den 19. Februar, markierte der Index bei 3386 ein Allzeithoch, dann begann der Kursrutsch um zur Stunde 14%. Die Renditen begannen ihren Sinkflug schon früher, die TBond-Kurse sind seit der zweiten Dezemberhälfte um 7,7% gestiegen.
Viele sehen „Corona“ als den größten exogenen Schock in der Geschichte der Finanzmärkte seit Ende des Bretton Woods Systems. Ich würde sagen, aus der größten Aktien-Blase seit dieser Zeit wird gerade die Luft abgelassen. Eine Korrektur stand ohnehin bevor, das Virus diente als perfekter Katalysator. Insofern haben wir es hier nicht so sehr mit einem Schock von außen zu tun, sondern mit „hausgemachten“ Ursachen. Das Virus ist ein hinzukommender Faktor.
Wirklichkeit ist nichts anderes als eine Computersimulation, sagen nicht nur Spinner aus der Sci-Fi-Szene, sondern auch ernsthafte Wissenschafter. Washington liefert starke Argumente für die These.
Und, haben Sie auch brav eingekauft an Black Friday? Hoffentlich wurden Sie in Ihrem vornehmsten Tun als Konsument nicht allzusehr gestört durch diese „Fridays for Future“-Demonstranten. Ach so, die sind ja gar nicht gegen den Konsum sondern nur für ein besseres Klima um uns herum. Damit wir beim Cyber- oder sonstigen Shoppen nicht so viel husten müssen.
Wie vorläufige Zahlen zeigen, verlief der Black Friday in den USA nicht ganz so gut wie von den stationären Einzelhändlern erwartet. Aber Volkswirte hatten sicherheitshalber schon vorher „analysiert“, dass die Indices für die Stimmung der Verbraucher zwar übers Jahr gesehen „nur“ seitwärts gelaufen sind, sich aber weiterhin auf so hohem Niveau befinden, dass der Konsumsektor die BIP-Entwicklung stützen sollte.
Das BIP-Wachstum in den USA wurde in der zweiten Schätzung des „Bureau of Economic Analysis“ für das dritte Quartal um 0,2% aufwärts revidiert auf annualisiert 2,13%. Das ging jedoch fast ausschließlich auf eine Revision der Lagerbewegungen zurück, alle anderen Bestandteile des BIP blieben praktisch unverändert (siehe hier!). Die jährliche Veränderung des PCE-Index („Personal Consumption Expenses“ – persönliche Verbrauchsausgaben) stellt sich per Oktober mit +3,66% unterhalb des Mittels der Zuwächse seit 2010 (+3,99%) dar.
Von ausgesprochener Stärke des Konsumsektors kann man da nicht sprechen. Das wird auch untermauert durch den von der Fed besonders beachteten PCE-Preisindex ohne Nahrung und Energie (PCEPILFE). Der kam für Oktober mit einem jährlichen Zuwachs von 1,59% herein, mithin deutlich unter dem Inflationsziel der Fed bei 2%. Der Tempoverlust in der Wirtschaft wird auch durch den Verlauf der Industrieproduktion untermauert, der im Oktober mit 1,13% gegenüber dem Vorjahresmonat den zweiten Monat in Folge kontrahiert. Hiervon gehen gegenwärtig wie 2015/2016 die Reibungsverluste in der Wirtschaft aus (sieher auch hier!).
Umso genauer dürften die Akteure an den Finanzmärkten am kommenden Freitag auf den US-Arbeitsmarktbericht für November schauen. Schließlich gehen von einer Veränderung der Anzahl der Arbeitsplätze die wichtigsten Impulse für die deutlich Konsum-orientierte US-Wirtschaft aus (Anteil von 68,1% am BIP). Bisher ist nach der Entwicklung am Arbeitsmarkt zu erwarten, dass sich der BIP-Zuwachs in den kommenden Quartalen weiter abschwächen wird – als grobe Richtschnur sehe ich annualisiert +1,5% oder etwas darunter (siehe hier!).
Die Bullenherde bei Aktien ficht das alles bisher nicht an – hofft man doch inständig auf einen Miniatur-Kompromiss im Handelsstreit USA-VR China noch vor dem 15. Dezember. An diesem Tag sollen weitere US-Strafzölle inkraft treten. Dumm nur, dass der US-Kongress so verrückt war, Gesetze zu initieren, die helfen sollen, die Freiheitsrechte in Hong Kong zu bewahren. (Sie sollten sich mal lieber um die Freiheitsrechte im eigenen Land kümmern.) König Donald der zweite hat diese Initiative ratifiziert, was die chinesische Regierung umgehend als Einmischung in die inneren Angelegenheiten bezeichnet hat. Gleichzeitig wird befürchtet, dass die US-Regierung die Daumenschrauben bei Geschäften von US-Konzernen mit Huawei wieder anziehen könnte. Schlechte Nachrichten sind wie Kakerlaken, sie treten nicht alleine auf.
Die Zahl der Arbeitsplätze (non-farm) in den USA hat sich im Oktober besser entwickelt als erwartet, zudem wurden die Werte für September und August aufwärts revidiert. Im Jahresvergleich entstanden nur 1,4% mehr neue Arbeitsplätze, das ist der niedrigste Zuwachs seit August 2011.
Die gesamte Lohnentwicklung im privaten Sektor liegt mit auf das Jahr gesehen plus drei Prozent im Rahmen der Erwartungen. Die Löhne im Fertigungsbereich liegen im Oktober 3,5% höher als im Vorjahr. Vor Eintritt der jüngsten drei Rezessionen lag dieser Wert bei vier Prozent.
Der ISM-Index bewegt sich im Oktober mit 48,30 den dritten Monat in Folge im Kontraktionsbereich, hat sich aber gegenüber September leicht verbessert. Der Sub-Index der Preise zeigt mit einem Abschlag von 4,2 gegenüber dem Vormonat auf jetzt 45,5 auffallende Schwäche. Der Sub-Index der neuen Aufträge verbesserte sich leicht, bleibt aber mit 49,1 in Kontraktion. Der Auftragsbestand nimmt den sechsten Monat in Folge ab. Aus dem Rahmen allgemein nachlassender Fertigungs-Aktivitäten fällt der Sub-Index für Export-Aufträge heraus – er steigt im Oktober um 9,4 auf 50,4.
Die erste Schätzung des US-BIPs für das dritte Quartal ergibt einen annualisierten Zuwachs von 1,93% nach +2,01% in Q2 und +3,09% in Q1. Die Verbraucherseite (Waren und Dienstleistungen) trägt 1,93% zum Wachstum bei. Investitionen leisten mit –0,22% nach -0,25% im Vorquartal das zweite Quartal in Folge einen negativen Beitrag. Die Veränderung bei den Lagerbeständen belastet das BIP-Wachstum mit –0,05% nach –0,95% in Q2 (Chartquelle).
Der aus Wochenarbeitszeit und Gesamtzahl der Arbeitsplätze gebildete Echt-Zeit-Indikator für das reale BIP der USA lässt für die kommenden Quartale eine weiterhin gedämpfte Entwicklung erwarten. Dabei ergäbe sich auf Basis lediglich der Beschäftigung im Fertigungsbereich sogar ein Null-Wachstum. Auf Basis der Gesamt-Beschäftigung (also auch unter Einbeziehung des Servicebereichs) scheint sich das Wachstum in der Niedrigzone der zurückliegenden acht Jahre zu stabilisieren, was einem jährlichen BIP-Zuwachs von 1,3%/1,4% entspricht (Chartquelle).
Die EZB hebt die „Strafzinsen“ für bei ihr geparkte Gelder von 0,4% auf 0,5% an. Darüber hinaus legt sie ihr Anleihenkaufprogramm wieder auf und verlängert die Laufzeit von „LTRO-III“-Krediten von zwei auf drei Jahre (siehe hier!).
Das hört sich alles wenig spektakulär an. Aber es ist das nicht zu überhörende Signal, dass die EZB einen nachhaltigen wirtschaftlichen Abschwung erwartet. Und da fällt ihr nichts anderes ein als die alten Rezepte wieder zu beleben. Schlimmer noch – jetzt wird der zeitliche Horizont, bis zu dem sie inkraft bleiben sollen, in etwa bis zum St.-Nimmerleins-Tag ausgedehnt.
In der zurückliegenden Woche schwangen die Finanzmärkte wild hin und her zwischen Angst vor Verschärfung des Handelsstreits USA-China, Entspannung bei Strafzöllen, Rezessionssorgen und Hoffnungen auf Rettung durch die Zentralbanken und fiskalische Anreize.
Jedes Mal, wenn der S&P 500 dabei ist, abzustürzen, produziert die US-Regierung eine Meldung, die Entspannung im Handelsstreit signalisieren soll. So war es auch jetzt wieder – die Meldung, der Termin für den Einsatz zusätzlicher Strafzölle auf chinesische Importe werde von Anfang September auf Mitte Dezember verschoben, verschaffte Aktien am Dienstag einen kräftigen Satz nach oben. Tags darauf sah alles ganz anders aus, es ging wieder abwärts, Rezessionssorgen verstärkten den Fall. Zum Wochenschluss hin sorgten Nachrichten über geplante fiskalische Anreize in China und in Deutschland für erneuten Kurs-Auftrieb. Es bleibt im S&P 500 ein Wochenverlust von 30 Punkten.
Am späten Donnerstag Abend hat US-Präsident Trump per Twitter verkündet, dass Importe aus Mexiko mit Strafzöllen von zunächst 5% belegt werden. Diese sollen bis Oktober auf 25% steigen, wenn Mexiko die illegale Einwanderung in die USA nicht stoppt. Bisher sollte dies eine Grenzmauer leisten.
Die Nachricht brachte am zurückliegenden Freitag die Aktienmärkte rund um den Globus deutlich unter Druck. Oder war die Meldung nur der Anlass für eine ohnehin bestehende Disposition für fallende Kurse?
Die USA importieren jährlich Güter im Wert von etwa 350 Mrd. Dollar aus Mexiko. Ein 5%-iger Strafzoll ergibt eine Summe von rund 17 Mrd. Dollar, bei 25% kommen an die 90 Mrd. Dollar zustande. Mexiko ist der drittgrößte Handelspartner der USA nach China und Kanada. Die Zahlen sind dennoch überschaubar, sie alleine sind meiner Meinung nach kaum geeignet, die Börsen-Reaktionen zu erklären.
Es geht um mehr. So importieren andere Länder über Mexiko in die USA. Damit verbunden ist die Sorge, dass ein Flächenbrand entsteht, indem diese Länder ihrerseits Gegenmaßnahmen ergreifen.
Darüber hinaus waren die Analysten bisher einseitig fokussiert auf die Verhandlungen zwischen den USA und der VR China. Mit dem jüngsten Schritt von Trump kommt de Sorge zurück, dass jedes Land mit einem Handelsüberschuss gegenüber den USA von plötzlich anberaumten Strafzöllen betroffen sein könnte. Entscheidungen über Handelsfragen mit Japan und Europa stehen aus, sie wurden nur verschoben, weil „China“ bei der US-Administration oberste Priorität hatte.
Allmählich rücken die nächsten Wahlen zur US-Präsidentschaft in den Fokus. Wenn Trump sich hier zur Wiederwahl stellt (was sehr wahrscheinlich ist), wird er die Rhetorik vor seiner ersten Wahl fortsetzen, um seine Wählerschaft bei der Stange zu halten. Und „America first“ bedeutet, die anderen sind schuld und müssen durch Maßnahmen wie Strafzölle und dergleichen gemaßregelt werden, um die verloren gegangenen Arbeitsplätze wieder ins Land zurückzuholen.
Neuwahlen! Neuwahlen? Wirklich? Wieder das hässliche Gesicht der Politik, wieder ein Phase der ausgewiesenen Dummheit? Wieder Gehässigkeit, Polemik und Stillstand?
Wer braucht das, außer eingefleischte Polit-Affizionados und Profiteure sinnloser Steuergeldvernichtung?
Die Regierung beendet die Arbeit Mitte Mai vorzeitig auf unbestimmte Zeit. Denn eines ist für alle klar, die sich jemals ein Einführungskapitel zum Thema Wahrscheinlichkeitsrechnung durchgelesen haben: Wenn sechs Parteien zu einer Wahl antreten, ist es extrem unwahrscheinlich, dass eine der Parteien eine absolute Mehrheit erlangt. Also – das verlangt unser System – gibt es danach Koalitionsverhandlungen und da hat Bundeskanzler Kurz in seiner Wahlkampferöffnungsrede sein Dilemma schon erklärt: Die einen können nicht, mit den anderen kann er nicht und der Rest ist zu klein.
Und was genau soll sich nach Neuwahlen daran ändern?
Das Gezerre um eine Lösung im Handelsstreit USA-VR China hält die Akteure an den Finanzmärkten beschäftigt. Mal wird aus dem Weißen Haus gezwitschert, es ginge trotz der mittlerweile verschärften Rhetorik weiter voran, dann gibt es wieder Nadelstiche. So wurde in den USA beschlossen, das chinesische Telekommunikations-Flaggschiff Huawei „auf den Index“ zu setzen, woraufhin das chinesische Fernsehen in Abänderung des regulären Programms in Filmen aus dem Korea-Krieg zeigte, wie die „ruhmreiche“ chinesische Armee gegen die der USA ankämpfte.
Bei all diesem Gezackere wurde kaum bemerkt, dass in der zurückliegenden Woche der Rendite-Spread zwischen den zehnjährigen und den einjährigen Treasurys kurz negativ wurde. Solche kurzen Episoden gab es auch in der jüngeren Vergangenheit schon. Bisher kam es nicht zu einer ausgeprägten Inversion der Zinsstruktur.
Aber auf der Rendite-Seite hat sich mittlerweile grundlegendes geändert. Der Spread zwischen den zehnjährigen TNotes und den 13-wöchigen TBills ist Anfang Dezember 2018 unter den Warnpegel von 0,5% gesunken und hat Ende März, sowie aktuell wieder die Nulllinie erreicht. Dieser Spread am kurzen Ende der Zinsstruktur ist insofern von besonderer Bedeutung, als ein niedriger Spread das Standard-Geschäft der Banken tangiert. Ein niedriger Spread macht die Refinanzierung von Krediten weniger attraktiv, weshalb die Bereitschaft abnimmt, Kredite zu vergeben.
Eine zusätzliche Warnung sendet der Rendite-Spread zwischen den 30-jährigen TBonds und den 13-wöchigen TBills. Er touchierte Anfang Dezember 2018 den Warnpegel bei 0,5%, setzte sich anschließend aber wieder nach oben ab. Ende März kam es erneut zu einer Berührung, die Gegenreaktion fiel schwächer aus als zuvor und seit einigen Tagen kraucht dieser Spread wieder an der Marke von 0,5% dahin. Sinkt er darunter, wäre das die zweite Warnstufe vor einer vollständigen Inversion.
Dass US-Staatsanleihen die Entwicklung der Aktienkurse seit Anfang Dezember 2018 nicht mehr stützen, wird auch aus dem folgenden Chart klar. Hier wird der Verlauf des S&P 500 und der Verlauf des Kehrwerts der 10-jährigen TNotes, der Rendite-Benchmark, ausgewertet. Dieser Kehrwert dient als Proxy für die Bond-Kurse und stellt nach Fed-Modell das sogenannte faire KGV dar. Je höher dieses ist (je niedriger die Rendite), je eher wird der Ertrags-hungrige Anleger zu anderen Anlageformen, etwa Aktien, greifen.
Die Digitalisierung unterstützt uns in allen Lebenslagen. Wir organisieren Familien- und Freundestreffen per Instant Messenger, wir buchen unseren Urlaub auf Reiseportalen. Wir haben mit dem Internet – zumindest in unseren Breiten – mit einem Click Zugang zum Wissen der Welt, wenn auch nicht immer wissenschaftlich abgenickt.
Die Fed vollzog auf ihrer jüngsten FOMC-Sitzung einen scharfen Schwenk. Noch im Dezember ging die Mehrheit der Mitglieder von bis zu drei Zinsschritten in 2019 aus, jetzt erwartet die Mehrheit keine Zinsanhebung im laufenden Jahr mehr. Der Leitzins (federal funds rate) bleibt damit in einer Spanne zwischen 2,25 und 2,50%. In 2020 könnte es vielleicht einen Zinsschritt geben. Oder auch nicht…
Die jüngsten Inflationsdaten in den USA kamen schwächer herein als erwartet. Der CPI ist mit 1,5% auf Jahressicht so schwach gestiegen wie seit September 2016 nicht. Der PPI („Final Demand“) ist im Monatsvergleich mit +0,1% weniger gestiegen als mit +0,2% erwartet, nach einem Minus von 0,1% im Vormonat. Der PPI auf Basis der Beschaffungspreise für Rohstoffe (PPI-ACO) ist im Februar gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 0,3% geschrumpft. Das ist das erste negative Ergebnis seit Oktober 2016.
Es ist skandalös, dass die schwarz-blaue Regierung im EU-Rat gegen die EU-Arbeitsmarktbehörde und somit gegen eine wichtige Maßnahme für einen fairen Wettbewerb in Österreich gestimmt hat.