Die Fed hat am zurückliegenden Mittwoch ihre Projektionen für die Entwicklung der US-Wirtschaft veröffentlicht. Die Ausblicke sind einigermaßen finster. Zwar soll es 2021 schon wieder deutlich aufwärts gehen, aber das ist mir momentan noch zu viel Zukunftsmusik.
Demnach wird per 2020 ein Einbruch des BIP von 6,5% erwartet, die PCE-Inflation soll auf 0,8%, die entsprechende Kern-Inflation auf 1,0% kommen. Die Leitzinsen sollen bis 2022 (mindestens) bei nahe Null liegen bleiben. Bemerkenswert ist, dass sich die Kern-Inflation stärker entwickeln soll als die Teuerung einschließlich der volatileren Bestandteile des Warenkorbs.
Fed-Chef Powell hat in der Pressekonferenz auch gesagt, dass man über das Thema der Kontrolle der Zinsstruktur nachdenkt. Auch das war zu erwarten gewesen. Dieses Werkzeug wird seit 2012 von der Bank of Japan eingesetzt, um die Zinsen am langen Ende der Zinsstruktur im Zaum zu halten. Diese sind von der vor allem auf die kürzeren Laufzeiten wirkenden Leitzins-Steuerung schwerer zu steuern.
Das FOMC-Meeting hat noch einmal deutlich gemacht, dass die Zeiten eines Wirtschaftswachstums von real drei Prozent (und mehr) auf lange, lange Zeit vorbei sind. Auf längere Sicht rechnet die Fed nur noch mit einem Zuwachs des realen BIP von 1,8%. Das unterscheidet sich nicht mal dramatisch von den +1,9% im Dezember, aber damals hat das niemanden gekümmert. 2011 hatte man noch eine BIP-Steigerung von 2,7% für möglich gehalten, der Wert wurde über die Jahre immer weiter reduziert.
Die Ursachen für eine solche Entwicklung haben sich schon lange zusammengebraut. Die sogenannte Corona-Krise war lediglich der Auslöser dafür, dass sie nun mit Macht zur Geltung kommen. Die Fed, alle großen Zentralbanken, sind dabei ein bedeutender Teil des Problems.
Seit Greenspan 1987 den Chef-Sessel der Fed eingenommen hat, wurde jede kleine oder größere Krise mit Geld geflutet. Je stärker der Geldhahn aufgerissen wurde, je stärker sanken die Zinsen. Das wiederum ließ die Verschuldung von Staaten, Unternehmen und Konsumenten anschwellen. Mit der zunehmenden Finanzialisierung der Wirtschaft gewann die Finanzindustrie an Macht, die Deregulierung des Finanzsystems war die Folge. Das wiederum führte zur Casino-Wirtschaft, Spekulationskrisen drohten die Real-Wirtschaft in den Abgrund zu reißen. Dagegen traten die Zentralbanken an mit dem, was sie in den zurückliegenden Dekaden immer schon gemacht haben – Geldflut.