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REPORT | BLOG

Mehrwert für ManagerInnen

Führungslos

Man kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass Österreich seit Jahren politisch nicht mehr geführt wird. Sporadische Auftritte und großflächige Plakate täuschen nicht darüber hinweg, dass aus dem Bundeskanzleramt aber auch von der sozialdemokratischen Führung keine wirklichen Impulse kommen. Die wahrgenommene Abstinenz führt letztendlich dazu, dass die Unzufriedenheit in der Bevölkerung bereits ein Ausmaß erreicht  hat, welches nur schmerzhaft ertragen werden kann.

Ja wir haben diese Führung gewählt, warum fragen sich sicherlich schon sehr viele in unserem Land. Die offensichtlichen Schwächen waren ja bekannt, wurden aber durch mediale Aktivitäten überdeckt. Mangels potentialer Mitbewerber, welche möglicherweise schon im Vorfeld ausgeschaltet wurden haben wir heute eine Führungsspitze die auf unternehmerischer Ebene gerade als Sachbearbeiter tätig sein könnte. Dies aber auch nur in einem Bereich, wo es ausschließlich um das Verwalten eines Zustandes geht.

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US-Wirtschaft: Weitere Schwächezeichen

Die US-Arbeitsmarktdaten für September sind überraschend schwach ausgefallen. Die Anzahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze (non-farm) kam mit 142.000 deutlich unter den Erwartungen bei 203.000 herein. Der Wert für August wurde von 173.000 auf 136.000 revidiert. Noch deutlicher fiel die Enttäuschung bei den neuen Jobs im privaten Sektor aus: Erwartet wurden 195.000, geschaffen wurden 118.000. Der Wert für August wurde von 140.000 auf 100.000 korrigiert.

Die Aktienkurse gingen nach Veröffentlichung zunächst auf Tauchstation, Euro/Dollar stieg deutlich an, Gold gewann deutlich an Wert. Im späteren Handelsverlauf drehte sich das Bild, der S&P 500 schloss mit einem Tagesgewinn von 1,4% bei gut 1951. Ausschlagebend waren wohl Hoffnungen auf eine deutliche Verschiebung der Zinswende. Lag am Vortag die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts im Dezember nach Fed-Funds-Futures noch bei 42%, so liegt sie jetzt bei 33%. Vor einem Monat lag der Wert bei 36%.

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Sechs Wochen Urlaub?

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Arbeitszeitdiskussionen gehören seit vielen Jahren zur nahezu täglichen Routine aller Beteiligten. Die letzten Wochen haben aber  gezeigt, dass diese Diskussion auch in eine Sackgasse führen kann. Ein nicht  unwesentliches Thema ausschließlich an einem Punkt so nachdrücklich festzumachen kann letztlich nicht zum Ziel führen. Natürlich ist es für uns alle angenehm sich mit Freizeit zu umgeben. Es stellt sich aber die Frage  können wir uns diese Freizeit auch überhaupt leisten? Wie gestalten wir diesen  Freiraum? Die Art und Weise wie man dogmenhaft die Forderung nach sechs Wochen Urlaub gestellt hat erinnert  mich irgendwie an  das menschliche Verhalten vor einem Bankomat. Jeder denkt nur daran Geld  zu entnehmen, wie es aber hineinkommt daran denken wir  nicht.

Das heute einfache Denkmodel des 19. Jahrhunderts für mehr Wohlstand und Lebensqualität für die berufstätige Generation geht heute einfach nicht mehr. Der Wert an sich und die Forderung ist nach wie vor unbestritten. Es sind aber auch die Gegebenheiten und die Möglichkeiten der heutigen Welt die sich geändert haben. Wir leben nicht mehr in einer lokal orientierten Umgebung. Unser Leben hat sich in  seiner Grundstruktur deutlich verändert. Die ideologisch getragenen Modelle der Vergangenheit sind heute vielleicht nur mehr für Funktionäre oder Vertreter der Interessensgruppen ein Verkaufsargument. Nach dem Motto, wir fordern etwas, einfach um des Fordern Willens. Wenn die Gegenseite es ablehnt, dann haben wir halt ein Feindbild aufgebaut. Der Lösung sind wir aber nicht näher gekommen.

Fakt  ist, dass aber die betroffenen Menschen dann  den Misserfolg sehen. Man hat eine  Erwartungshaltung gesetzt, die man nicht erfüllen kann. Diese Menschen sind dann natürlich für populistische Politik offen und diese Strömungen brauchen eigentlich nichts mehr zu ihrem Erfolg beizutragen. Beim Fußball würde man das als „aufgelegten Elfmeter“ bezeichnen.

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Industrie 4.0 – Peri begleitet die Baubranche in eine neue Ära

Peri und andere Unternehmen aus der Baubranche befassen sich zunehmend mit dem Thema »Building Information Modeling« (BIM), der allumfassenden Projektplanung in fünf Dimensionen. Die neue Planungsmethode ermöglicht Zeit- und Kosteneinsparungen durch einfache und frühzeitige Einbindung aller Beteiligten. Ein Kommentar von Christian Sorko, Geschäftsführer Peri Österreich.

Die Baubranche ist im Umbruch und holt bei der ganzheitlichen, digitalen Planung des Bauprozesses auf. Sie befindet sich an der Schwelle zur Industrie 4.0. Hierbei liegt der Fokus der Baubranche auf der digitalen Vernetzung aller Leistungsträger während des gesamten Bauprojektes. Neue Technologien und Standards in der modernen Kommunikation bilden die Basis für diese Entwicklung. Im Besonderen wird beim 5D-Planungsprozess die 3D-Planung eines Bauobjekts um die Dimensionen Zeit und Kosten erweitert. Der weit verbreitete englische Begriff hierfür ist »Building Information Modeling« (BIM). Da die Planung mit BIM alle Projektphasen betrifft, kann hier auch vom »Product Lifecycle Management« eines Projektes gesprochen werden.

Die nahe Zukunft der Bauprojektplanung

Bereits seit einigen Jahren engagiert sich Peri im Bereich der 5D-Planung und hat 2015 in Zusammenarbeit mit dem Softwarehersteller Autodesk ein erstes Pilotprojekt umgesetzt. Es handelte sich dabei um ein Kommunikations- und Datenmanagementsystem mit zwei Softwareanwendungen: »Autodesk BIM 360 Glue« und »Autodesk BIM 360 Field«.
Verschiedene Peri-Systeme sind über Schnittstellen in Autodesk BIM 360 Glue eingebunden und ermöglichen allen Beteiligten des Planungs- und Bauprozesses über eine einfach zu bedienende Benutzeroberflächen den Zugriff auf die gleichen Projektinformationen. Zeichnungen, Dokumente und Modelle aus dem von Peri entwickelten Projektdatenmanagement System (PDM) und dem 3D-Zeichenprogramm Peri CAD können schnell und einfach abgerufen werden.

Über die Planungssoftware Autodesk BIM 360 Glue können neue Anforderungen und Änderungen ebenso wie Lösungen schnell und ohne Umwege kommuniziert werden. Da vom Projektbüro bis zum Baumateriallieferanten alle Beteilig­ten direkt mit den aktuellen Projektinformationen konfrontiert werden, können bereits im frühen Planungsprozess zum Beispiel Kapazitätsprobleme entdeckt und analysiert werden.

Für den Baustellenalltag und den Betrieb des Gebäudes werden die relevanten Informationen der Planungssoftware in der Projektmanagementsoftware Autodesk BIM 360 Field zur Verfügung gestellt. Diese bietet darüber hinaus die Möglichkeit, Aufgaben, Probleme (sog. Issues), Checklisten, Anleitungen, Fotos und Berichte für die Kommunikation zwischen den Beteiligten auf der Baustelle zu dokumentieren und effizient zu kommunizieren. Der Bauleiter kann beispielsweise eine in den Aufgaben gespeicherte Routinekontrolle mithilfe von angelegten Checklisten durchführen, Baufehler mit seinem Tablet fotografieren, dokumentieren und direkt an den Polier als »Issues« weiterleiten. Dieser bekommt die Nachricht direkt aus der Autodesk BIM 360 Field Software weitergeleitet und kann sofort reagieren. Benötigt er für seine Arbeit spezielle Informationen zum Bauwerk oder eine Aufbau- und Verwendungsanleitung zu verwendetem Baumaterial, dann findet er diese Informationen in der Projektsoftware. Nach der Fehlerbehebung kann er die zugewiesene Aufgabe mit einem Foto und Kommentar seinerseits direkt abschließen. Der Bauleiter wird hierüber automatisch informiert und kann die Arbeit kontrollieren.

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Politik gefordert: Das Interesse für Elektromobilität steigt

Laut dem Umweltbundesamt wird der Bestand an E-Autos – man rechnet auch die hybriden Plug-in-Fahrzeuge dazu – im Laufe des heurigen Jahres von 4.700 auf immerhin mehr als 20.000 anwachsen. Das Interessante daran: Elektromobilität ist nicht die Domäne einer einzigen Branche, heißt es beim Bundesverband für Elektromobilität (BEÖ) Österreich. Sie funktioniere vielmehr in einem branchenübergreifenden Zusammenhang. Damit sie zu einem ökologisch wie ökonomisch stabilen System wird, bedarf es nun einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Energieversorgungsunternehmen, gesetzgebenden Stellen und weiteren Playern am ­E-Mobilitätsmarkt, betont BEÖ-Vorsitzender Jürgen Halasz.

Derzeit gibt es 1.600 Ladestationen in Österreich. Das bedeutet, dass alle 60 Kilometer eine Stromtankstelle bereitsteht, in 20 Minuten ist ein Schnellladevorgang weitgehend abgeschlossen.
Dennoch bedarf es vor allem des politischen Willens, Elektromobilität europaweit voranzubringen. Solange sich die E-Cars in direkter Konkurrenz mit einem seit Jahrzehnten etablierten Wirtschaftszweig mit entsprechend ausgebauten Infrastrukturen messen müssen, wird ihr Wachstum weiterhin dürftig bleiben. Fairness gibt es in diesem Markt nicht, ebenso wenig wie in anderen Energiemärkten. Deshalb kann ein Wandel nur über eine starke Steuerung durch eine mutige und visionäre Politik erfolgen.

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Kein Holzbau ohne Planwirtschaft? Oder verstehen wir da etwas falsch?

Die heimische Holzbaubranche scheint zunehmend nervös zu werden. Die stagnierenden Märkte sind hart umkämpft und man scheint Terrain zu verlieren. Anders ist die Forderung nach planwirtschaftlichen Holzbau-Quoten wohl kaum zu verstehen.

Während man nun jahrelang die Auswahl des Baustoffs korrekterweise dem Kunden und damit dem Markt überließ, scheint man mit dieser Entwicklung nicht zufrieden zu sein. Der Markt wird nun mittlerweile nicht mehr dort umworben, wo er stattfindet, sondern in Richtliniengremien und der Politik. Das Wohnbaupaket der Bundesregierung soll fixe Holzbau-Quoten berücksichtigen, wie unlängst in der Tagespresse zu lesen.

Nivellierung nach unten

Zwei Aspekte werden dabei immer wieder strapaziert: Man sei nicht minder brandbeständig und schone das Klima. Was ist da nun wirklich dran? Die Aussage, der Brandschutz beim Holz sei genauso gegeben wie beim Ziegel, ist sicher mit vielen Expertisen untermauert – wer würde so etwas auch ohne Absicherung behaupten? Die Frage, warum die Brandschutzniveaus in den OIB-Richtlinien Novelle für Novelle in den letzten Jahren abgesenkt wurden, kann aber in diesem Zusammenhang niemand erklären. Aufklärung wünschenswert!

Fehlende Lebenszyklusbetrachtung

Was die immer wieder ins Spiel gebrachte Klimaschutzdebatte betrifft, seien folgende Aspekte in die Diskussion eingeworfen. Unverständlicherweise wird bei Baustoffen nach wie vor die Produktionsphase beurteilt – von Lebenszyklusbetrachtung fehlt jede Spur. Bei der Herstellung massiver Baustoffe werden Emissionen freigesetzt. Ein Großteil davon bedingt durch den Rohstoff, dessen CO2-Phase beim Brennvorgang gelöst wird. Es wird also wie bei der Verbrennung von Holz am Ende der kaskadischen Nutzung jenes CO2 gelöst, das zuvor darin gespeichert war. Beim Massivbaustoff bei der Herstellung, beim Holzbaustoff bei der Endnutzung »Verheizen«. Dazwischen liegen hoffentlich viele Jahre der Nutzung, die ebenfalls Emissionen (Heizen und Kühlen) verursachen und die zu berücksichtigen sind. Die Emissionsbilanz über den Lebenszyklus ist also eine ganz andere, ein Umstand, der längst in den Regelwerken Berücksichtigung finden muss!

Der Staat soll’s richten

Aber zurück zum freien Wettbewerb: Dem letzten Bericht der Yale University zufolge verschwindet jährlich Wald im Ausmaß der 2,5-fachen Fläche Österreichs – zu viel, wie die Forscher meinen. Den Holzbau hierzulande stört das freilich nicht. Damit das auch so bleibt, will man nun die Politik für sich gewinnen: weg von der Marktwirtschaft, hin zur Planwirtschaft. Was man am Markt nicht geschafft hat, soll nun über Gesetze geregelt werden – nämlich konkurrenzfähig werden. Eigentlich bemitleidenswert, wenn es solche Mittel braucht, um am Markt zu bestehen!

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Asfinag freiwilliger Vorreiter beim Bestbieter­prinzip. DANKE!

Josef Muchitsch, Bundesvorsitzen der Gewerkschaft Bau-Holz, hofft, dass der Asfinag-Vorstoß zahlreiche Nachahmer findet. Die Asfinag wendet ab sofort bei allen zukünftigen Ausschreibungen freiwillig das Bestbieterprinzip an. Ich bedanke mich für diese Vorreiterrolle und hoffe auf viele Nachahmer. Nur so bekommen regionale Firmen wieder eine Chance auf Aufträge. Der freiwillige Vorstoß der Asfinag ist ein richtiges Zeichen und ein großer Erfolg für unsere Initiative »FAIRE VERGABEN sichern Arbeitsplätze«. Das ist aber auch ein klares Bekenntnis der Asfinag zu seriösen heimischen Unternehmen mit ihren Beschäftigten. Ein herzliches Dankeschön an die Asfinag.

Die Asfinag und Verkehrsminister Alois Stöger haben seit dem Start der Initiative »FAIRE VERGABEN sichern Arbeitsplätze« zugesagt, Pilotprojekte nach dem Bestbieterprinzip auszuschreiben, um daraus Erkenntnisse in der Praxis zu gewinnen. Die Ergebnisse beweisen, dass sich das Bestbieterprinzip rechnet. Mehr Zeit für die Vorbereitung der Ausschreibung sowie mehr Einsatz bei der Angebotserstellung bewirken faire Preise und einen fairen Wettbewerb, weniger Nachforderungen im Zuge der Abwicklung, eine hohe Qualität in der Ausführung und dadurch weniger Problemfälle in der Gewährleistung. Ausschreibungen nach dem Bestbieterprinzip sind eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Allen Kritikern des Bestbieterprinzips beweist die Asfinag, dass es funktioniert. Das ist der notwendige Schuss vor den Bug für die ewigen Suderer. Der anfänglich Billigste ist nicht automatisch der Beste und langfristig wesentlich teurer. Unsere Steuergelder müssen wieder dort ankommen, von wo sie auch kommen. Nämlich bei den regionalen Firmen mit ihren Beschäftigten.

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EU: vorwärts zurück!

Die Europäische Union sei wie ein Fahrrad – halte man sie an, falle sie um. Das hat der frühere Kommissionspräsident Jaques Delors einmal gesagt.
Das Fahrrad EU hat nicht nur angehalten, es hat den Rückwärtsgang eingelegt. Schengen ist aufgehoben. Die nationalen Grenzen werden wieder hochgezogen.

Ist das das Ende der Union, wie wir sie kennen? Die jetzige Situation beweist nur, wie falsch die Ideologie Delors’ und seiner Nachfolger war. Sie wollten weitere Integration, Zentralisierung um jeden Preis und sollten jetzt erkennen, es gibt keine Zwangsläufigkeit einer Entwicklung, an deren Ende ein Bundesstaat Europa steht. Der eingeschlagene Weg hat sich als nicht praxistauglich erwiesen. Grandiose Verträge – von Maastricht bis Dublin – werden von der Realität eingeholt und schlicht ignoriert. Die EU nimmt die eigenen Vorsätze selbst nicht mehr ernst und gesteht durch ihre Handlungen ein, dass sie zu viel zu schnell erreichen wollte. Ein paar Schritte zurück bringen manchmal am schnellsten voran

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Rechtzeitig gegensteuern

Die Ergebnisse diverser internationaler Berufsmeisterschaften lassen die Bauwirtschaft regelmäßig und zu Recht jubeln. Die Qualität der heimischen Lehrlingsausbildung ist unbestritten hoch. Was die Quantität anbelangt, ist jedoch viel Luft nach oben. Um 20 Prozent hat die Anzahl der Baulehrlinge seit 2008 abgenommen. Geht es in dieser Tonart weiter, ist ein Facharbeitermangel am Bau unausweichlich.  Der Bau & Immobilien Report startet deshalb mit dieser Ausgabe die Serie »Lehrlinge in der Bauwirtschaft« (Link zu PDF und E-Paper).

Wir wollen damit  das Bewusstsein für das Thema stärken, Fehlentwicklungen aufzeigen und mögliche Auswege präsentieren. Den Beginn macht ein Blick auf die Bauindustrie, die über eine traditionell niedrige Lehrlingsquote verfügt. Aber auch hier gibt es Musterschüler und Vorzeigeunternehmen, die der Ausbildung von Nachwuchskräften den Stellenwert geben, den sie verdient. Nachahmung explizit erwünscht!

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Hat Österreich eine Außenpolitik?

Bei allem Respekt vor unserem jungen und durchaus engagierten Außenminister, aber irgendwie agiert auch er in der gegenwärtigen Situation mangels Erfahrung nicht gerade glücklich. Wahrscheinlich ist er aber auch das Abbild einer ganzen Mannschaft, die eher Führungslos wirkt und aus ihrem Verwaltungsmodus nicht herauskommt. Nach Monaten der verbalen Abstinenz versucht sich der Bundeskanzler als Erfüllungsgehilfe der Deutschen Politik. Es kommen aber keine neuen Ideen.  Vorschläge anderer politisch verantwortlicher werden einfach übernommen und die Initiativen beschränken sich nur wieder auf das Verwalten bestehender Übereinkommen und Verträge.

Es gab Zeiten vor allem vor der Jahrtausendwende, wo sich Österreich als kleiner aber feiner Partner der Weltpolitik präsentierte. Seit der geistigen Isolation des Landes durch die Europäischen Partner vor mehr als einem Jahrzehnt ist die Außenpolitik paralysiert und beschränkt sich auf einfaches Nachbeten von diversen Vorschlägen. Wie wäre es wenn sich die Verantwortlichen der Bundesregierung mal über etwas kreativere Vorschläge und Initiativen einlassen würden? Einen Tag nach dem deutschen Außenminister in die Türkei zu reisen ist in der Effektivität Hinterfragens wert.  

Was wäre, wenn wir uns auf unsere historischen Leistungen besinnen würden und ganz einfach die Bemühungen um Verhandlungen zur  Lösung der Syrienkrise in die Hand nehmen? Es wieder nur den USA und Russland zu überlassen und gebetsmühlenartig alte Forderungen zu wiederholen ist einfach nicht genug. Gerade wir als neutraler und offener Partner könnten hier eine führende Rolle übernehmen. Das wäre noch nicht ein Garant für eine Lösung, aber nutzen wir doch den letzten verbleibende Rest an Anerkennung in der Welt um initiativ zu werden.

Dies wäre mit Arbeit und viel Einsatz verbunden. Möglicherweise müsste der Bundeskanzler dann doch öfters  in ein Flugzeug steigen und gemeinsam mit seinem jungen Kollegen reisen. Oder wir können erfahrene Persönlichkeiten, die in der Vergangenheit Einiges bewegen konnten motivieren hier mitzuhelfen. Wir haben ja auch einen in Ruhestand befindlichen Banker für eine spannende Aufgabe ansprechen können. Wobei dies nicht gerade für die Leistungsfähigkeit der Regierung spricht.

Bruno Kreisky hat nicht umsonst Wien zu einem der drei wesentlichen UN-Standorte gemacht. Er hatte eben Ziele, heute würde man sagen Visionen. Und dies sicherlich nicht im medizinischen Sinn sondern als weltoffener und über den Tellerrand blickender Politiker. Gerade in der heuteigen vernetzten Welt bedarf es neuer Denkansätze, dem Evaluieren alternativer Lösungen. Uns unmittelbar betreffende Aufgabenstellungen zu lösen gehört eigentlich zum Tagesgeschäft der Politik und dürfte keine besondere Herausforderung darstellen. Wir brauchen aber auch Denkansätze die über das kleingeistige Mediale Niveau der Boulevardpresse hinausgehen.

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