Man kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass Österreich seit Jahren politisch nicht mehr geführt wird. Sporadische Auftritte und großflächige Plakate täuschen nicht darüber hinweg, dass aus dem Bundeskanzleramt aber auch von der sozialdemokratischen Führung keine wirklichen Impulse kommen. Die wahrgenommene Abstinenz führt letztendlich dazu, dass die Unzufriedenheit in der Bevölkerung bereits ein Ausmaß erreicht hat, welches nur schmerzhaft ertragen werden kann.
Ja wir haben diese Führung gewählt, warum fragen sich sicherlich schon sehr viele in unserem Land. Die offensichtlichen Schwächen waren ja bekannt, wurden aber durch mediale Aktivitäten überdeckt. Mangels potentialer Mitbewerber, welche möglicherweise schon im Vorfeld ausgeschaltet wurden haben wir heute eine Führungsspitze die auf unternehmerischer Ebene gerade als Sachbearbeiter tätig sein könnte. Dies aber auch nur in einem Bereich, wo es ausschließlich um das Verwalten eines Zustandes geht.
Der Frust in der Bevölkerung führt dazu, dass eine in der Vergangenheit staatstragende Partei heute gerade mal im Mittelfeld sich platziert hat. Nicht Ideen, Kreativität und Leistung sind gefragt, sondern aussitzen und wienerisch „Goschn halten“ ist das Bestreben. Jeder populistische Mitbewerber freut sich natürlich über diesen Zustand. Als politischer Konkurrent braucht er ja nur zuzusehen und mit wenigen aber konsequent vorgetragenen Parolen die Bevölkerung verunsichern. Einmal Aktionen im Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik verändern den Gesamtzustand der Führung nicht. Vor allem dann, wenn man vorher nie sich geäußert hat u8nd auch nachher nichts kommt.
Natürlich ist die heutige politische Landschaft sicher herausfordernder geworden. Sie zwingt die Akteure zu mehr Einsatz, mehr Vorbereitung aber auch zu mehr Mut in den Entscheidungen. Eine Grundvoraussetzung ist aber auch ein hohes Ausmaß an selbstkritischer Betrachtung, die eigenen Maßnahmen auch zu hinterfragen. Nur dazu sitzen und zu warten führt zum politischen Selbstmord und kann nur durch eine Umgebung aufrechterhalten werden, die jegliche Aktivität einer kritischen Umgebung schon im Keim erstickt. Erinnert mich irgendwie an Systeme, deren Erfolg Hinterfragens würdig ist.
Politik bedeutet Arbeit. Nur zu repräsentieren ist einfach zu wenig. Die Menschen in Österreich verdienen etwas mehr und sie fordern es auch. Scheinbar werden sie aber nicht gehört. Ein Führungsverantwortlicher in einem Unternehmen, oder ein Trainer einer Fußballmannschaft, der 18mal in Folge Verluste erreicht oder Niederlagen erlitten hat wäre schon nicht mehr in einer verantwortungsvollen Position. Diese Führungskraft hätte schon selbst die Konsequenzen gezogen.
Die Fragestellung „Ende mit Schrecken oder Schrecken ohne Ende“ obliegt dem Beurteiler. Das Land wird sicher weiter bestehen. Zwar nicht mehr so erfolgreich wie früher aber die Basis ist solide und gut. Für die Sozialdemokratie sieht es da anders aus. Diese Mittelmäßigkeit und auch teilweise Planlosigkeit ist in vielen Bereichen der Parteistruktur schon so verwurzelt, dass wenn überhaupt nur eine Radikalkur eine Lösung darstellen kann. Diese Bewegung wird auf Jahre ihren Anspruch einer staatstragenden Partei nicht erfüllen können. Schade, meine Hoffnung einer baldigen Lösung besteht.
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