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Griechenland: Das undemokratische Referendum

Die Verhandlungen in Brüssel über „Griechenland“ sind gestern ergebnislos abgebrochen worden. Die griechische Regierung hat die inzwischen weich gespülten Vorschläge der Geldgeber (so werden die europäischen „Freunde“ gemeinhin bezeichnet) abgelehnt und will am 5. Juli das Volk befragen, ob es den zuletzt gemachten Vorschlägen zustimmt oder nicht.

Von der Eurogruppe heißt es, für alles, was von jetzt an geschieht, sei die griechische Regierung verantwortlich. Von der griechischen Regierung heißt es, die Forderungen der Gegenseite seien nicht akzeptabel. Die „Gläubiger“ haben es zudem abgelehnt, das europäische Hilfsprogramm für Griechenland zumindest für eine kurze Zeit zu verlängern. Macht es zusätzlich kompliziert: Wenn die „Geldgeber“ sich an ihre zuletzt gemachten Vorschläge angesichts der neuen Situation nicht mehr gebunden fühlen, macht die Volksabstimmung keinen Sinn.

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Fed-Tauben stützen Aktien

Das FOMC der Fed hat am Mittwoch weiter offen gelassen, wann die erste Erhöhung der Leitzinsen erfolgen wird. Stattdessen wird gebetsmühlenartig darauf verwiesen, dass dies abhängt von einer weiteren Verbesserung am Arbeitsmarkt und der Aussicht auf eine mittelfristige Preissteigerung von 2%.

Gleichzeitig wurden die Projektionen der FOMC-Mitglieder für 2015 heruntergenommen. Im März war im Mittel noch eine BIP-Steigerung von 2,3 bis 2,7% erwartet worden, jetzt ist von 1,8 bis 2,0% die Rede. Die erwartete Arbeitslosenquote wurde nach oben revidiert von 5,0 bis 5,2% im März auf jetzt 5,2 bis 5,3%. Die Inflations-Projektionen für 2015 blieben unverändert bei 0,6 bis 0,8% für die PCE-Inflation und 1,3 bis 1,4% für deren Kern-Rate. Die Median-Projektionen der Leitzinsen zum Jahresende liegen für 2015 unverändert bei 0,625%, für 2016 sind sie von 1,875% im März auf jetzt 1,625% zurückgekommen.

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Wo stehen die Assetmärkte?

Generell muss man bei jeder einzelnen Asset-Klasse in unserem Schulden-orientierten Finanzsystem damit rechnen, dass ihre Entwicklung dann ins Stocken gerät, wenn zu wenig Gewinn bei zu viel Risiko herauskommt. Das ist dann der Fall, wenn die heutigen Asset-Preise nach Meinung der großen Akteure auf dem Niveau angekommen sind, das eigentlich erst in der Zukunft hätte erreicht werden sollen.

Dies gilt insbesondere für Bonds. Immer mehr Stimmen glauben, das der seit 1981 bestehende Superzyklus bei Anleihen nahe an seinem Gipfel steht. Anfang Mai hatte Bill Gross, ehemals Pimco, gesagt: „Es riecht nach dem Ende.“ Der auch als Bond-Guru bezeichnete Gross (70) hatte sich in den vergangenen Jahren zwar nicht gerade mit gutem Timing hervorgetan. Aber die seit Mitte April herrschenden Turbulenzen am Anleihe-Markt, insbesondere bei Staatsanleihen, unterstützen zusammen mit den sehr weit gestiegenen Bond-Kursen diese Sicht. Kürzlich hatte EZB-Draghi dazu gesagt, der Markt solle sich an höhere Kursausschläge gewöhnen.

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Der Mai ist gegangen: Rückblick und Ausblick

Das US-BIP ist nach zweiter Schätzung für das erste Quartal um 0,7% geschrumpft. Die erste Schätzung hatte noch bei +0,2% gelegen, aber die danach für März bekanntgewordene Entwicklung der US-Handelsbilanz hatte schon eine deutliche Abwärtsrevision nahegelegt. Daher waren die gestern veröffentlichten Zahlen keine große Überraschung.

Die Aktienmärkte haben dennoch vergrätzt reagiert, was wohl mit dem erreichten hohen Niveau zusammenhängt, das nicht unbedingt zu solch einer flauen Entwicklung passt. Eine Rolle dürfte auch der ISM-Index für die Region Chicago gespielt haben, dem eine Vorreiterrolle für den landesweiten ISM-Index zugeschrieben wird. Er notierte im Februar und März schon deutlich auf Kontraktionsniveau, schwang sich im April aber wieder über die Scheideline bei 50 auf. Im Mai fiel er, wie gestern veröffentlicht, mit 46,2 wieder in den Kontraktionsbereich zurück.

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Nach dem Bond-Crash – Volatilität bleibt erhöht

Es wurde viel gerätselt über den Ausverkauf von Staatsanleihen rund um die Welt. Interessant ist, dass dieser in engem zeitlichen Zusammenhang zu einem (wieder einmal) enttäuschenden Verlauf des US-BIPs stand. In den Jahren zuvor hatten solche Enttäuschungen eher dazu geführt, dass die Benchmark-Rendite der zehnjährigen US-TNotes (TNX) weiter abgab. Jetzt trat genau das Gegenteil ein.

TNX stand am 17. April noch bei 1,85%, am 13.5. wurde das vorläufige Hoch bei 2,28% markiert. Das ist eine Steigerung um gut 23%. Noch extremer trieb es der deutsche Bund. Von einem Tief bei ganzen acht Basispunkten am 20. April ist er in der zurückliegenden Woche bis auf rund 70 Basispunkte hoch geschnellt – eine Steigerung von mehr als 800%. In Kursen ausgedrückt gab es in derselben Zeit einen Rückgang von über 160 bis auf 152 (Chartquelle).

 

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Stimmen zur Entwicklung der Asset-Märkte

Aktionäre feiern den US-Arbeitsmarktbericht für April, der S&P 500 steigt um 1,4% und notiert wieder knapp unter Allzeithoch. Im privaten Sektor (non-farm) wurden 213.000 Stellen neu geschaffen, etwas weniger als erwartet. Die Zahl für März wurde von ohnehin schon weit unterdurchschnittlichen 129.000 auf 94.000 revidiert. Die Daten werden als Zeichen interpretiert, dass die US-Wirtschaft zwar (nach einem Durchhänger) wieder Fahrt aufnimmt – aber nicht genug, um Sorgen vor einer vorgezogenen Zinswende anzuheizen. Ein Bild wie gemalt…

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Aktien: Gewinnmitnahmen oder mehr?

Die zurückliegenden Tage mit deutlichen Einbrüchen vor allem bei europäischen Aktien, einem deutlichen Anstieg von Euro/Dollar und klarem Abverkauf von Staatsanleihen in den USA und anderswo werfen die Frage auf, wie es bei Aktien nun weitergeht. Zugleich hat der Monat Mai begonnen – eine alte Börsenweisheit sagt: „Sell in May and go away“.

Wie das so ist mit solchen „Weisheiten“ – es gibt auch die Bauernregel: „Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist.“ Das führt nicht weit – ein bisschen konkreter sollte es schon gehen.

Robin Griffiths, Chefstratege bei ECU Group, London beobachtet ständig 40 verschiedene Weltmärkte und kommt zu dem Schluss, dass sie im Durchschnitt fair bewertet sind. Von daher brauche man sich aktuell keine großen Sorgen zu machen. Aber es stechen ein, zwei Märkte heraus, die mittlerweile wirklich teuer sind. Dabei sei es egal, welchen Bewertungsmaßstab man anlegt. Einer davon ist der US-Markt, der befindet sich jetzt im Blasen-Stadium, sagt er.

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USA: Rezession voraus?

Dieser Tage geht wieder die Frage um, ob die Wirtschaft der USA (und der Welt) auf eine Rezession zusteuert. Die bisherige Wachstumslokomotive China schwächelt, der US-Verbraucher kommt seiner vornehmsten Aufgabe, zu konsumieren, was das Zeug hält, nur zögernd nach. Die Eurozone läuft den Wachstumsraten der USA weiterhin mit großen Abstand hinterher, wobei Beobachter allerdings die Fracking-„Revolution“ ins Spiel bringen. Ohne sie läge das US-Wachstum näher an ein Prozent als am auch schon anemischen Zuwachs von zuletzt im Mittel 2%, heißt es. Für das zurückliegende Quartal rechnen viele mit einem Pozent.

Die Flash-PMIs für April haben überall Schwäche gezeigt. Der chinesische Flash-PMI der HSBC sinkt im April auf 49,2 (nach 49,6 im März) und damit auf ein ein-Jahres-Tief. Das japanische Pendant sinkt von 50,3 im März auf 49,7. Die PMIs der Eurozone enttäuschten ebenfalls, der deutsche Flash-PMI notiert im April bei 54,2 nach einem acht-Monats-Hoch im März bei 55,4. Der amerikanische ISM-Index ist seit Herbst von einem Stand bei knapp 58 aus auf Talfahrt und notierte im März bei 51,50. Am kommenden Freitag wird der Wert für April veröffentlicht. Der US-PMI sinkt im April auf ein vier-Monats-Tief.

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Sechs Merkmale einer überschuldeten Wirtschaft

Über mehr als zweitausend Jahre Wirtschaftsgeschichte hat sich klar gezeigt, dass Überschuldung und zurückgehende wirtschaftliche Aktivität in einem engen Zusammenhang stehen. David Hume hatte schon 1752 die Schuldenprobleme Mesopotamiens und Roms und ihre Auswirkungen zutreffend beschrieben.

Das McKinsey Global Institute (MGI) hat in einer Studie zwischen 1920 und 2010 32 Fälle von extremer Überschuldung identifiziert, 24 davon waren in der jeweiligen Zeit entwickelte Volkswirtschaften. Diese Länder waren im Einzelnen sehr unterschiedlich, aber in einem waren sie alle gleich: Ein hoher Verschuldungsgrad lähmte zunehmend ihre wirtschaftlichen Aktivitäten. Die USA haben vier Phasen übergroßer Schulden erlebt – von 1830 bis 1840, von 1860 bis 1870, von 1920 bis 1930 und seit Mitte der 1990er Jahre, heißt es im jüngsten Quartalsbericht von Hoisington Investment.

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S&P 500 nahe Allzeithoch – wieder mal…

Die Saison der Quartalsberichte hat begonnen – und mithin wird erneut die Frage aufgeworfen, ob die Kurse das halten, was die Gewinne versprechen. Zu Jahresbeginn war für das erste Quartal 2015 eine Steigerung der Gewinne im S&P 500 um 5,3% vorhergesagt worden, jetzt wird mit einem Rückgang um 2,8% gerechnet – jeweils im Jahresvergleich.

Nach einer Untersuchung von Zacks Investment ist der Anteil der negativen Gewinnrevisionen für das zurückliegende Quartal aktuell mit 8,3% so hoch wie seit langem nicht – der Durchschnitt liegt bei 3,1%. Für alle Unternehmen, die Quartalszahlen berichten, kommen die Gewinnerwartungen im abgelaufenen Vierteljahr auf –3,8% y/y. Für das zweite Quartal wird sogar gegenwärtig mit –4,3% gerechnet. Sollte das so eintreten, sollten also zwei Quartale in Folge ein negatives Gewinnwachstum aufweisen, so wäre das eine Gewinnrezession.

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Europa zwischen Krieg und Aufbruch

»Winter is coming«: Dieser Satz gehört zum Standardrepertoire der Fantasy-Romanserie »Game of Thrones« und soll heißen, dass nach Jahren des Friedens und Wohlstands eine Ära von Krieg und Unsicherheit über die Fantasiewelt hereinbricht. Die Vereinigten Königreiche zerfallen und bekriegen sich gegenseitig. Reality Check Europa: Krieg an den Rändern, Griechenland vor dem Kollaps, die Wirtschaft lahmt. Kommt auch der Winter für Europa?

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Arbeit und Alter

Wie man ältere im Arbeitsmarkt behält und wie man Ältere in den Arbeitsmarkt integriert.

Dies ist eine mühevolle Aufgabe. Sie erfordert Konsequenz, Mut, Kreativität und Engagement – etwas, das nicht altersbedingt abnehmen muss, wenngleich es Einschränkungen gibt. Aber es muss  jedenfalls nicht mit 60 oder 65 aufhören. Eine Freude an der Arbeit, sofern sie realisierbar ist, hört ja nicht mit dem 65. bzw. 60 Geburtstag auf und lässt sich ja auch nicht durch Gesetz reglementieren. Die individuelle Freiheit ist ein wertvolles Gut, das nur nach individuellen und wertbestimmten Kriterien einzuschränken wäre. Was lässt sich also tun, um die Arbeit auch im Alter noch attraktiv zu gestalten? Und was, damit sie vielen Menschen auch nach dem Erreichen des Pensionsantrittsalters als sinnvoll erscheint? Damit ist schon eine Grundbedingung genannt, die von den Betroffenen zu berücksichtigen wäre. Man muss hier auf die subjektive Bewertung von Arbeit hinweisen sowie auf die Möglichkeiten Arbeit immer wieder neu zu gestalten, an technologische Möglichkeiten anzupassen und individuelle Spielräume zu nutzen. Sie muss dem Leistungswillen und der Kraft entsprechen, die dafür notwendig ist. Vor allem die Bildung und Erziehung muss den tradierten Vorurteilen vom Arbeitsleid und dem negativ bewerteten Urteil von Arbeit frühzeitig entgegenwirken und in den Schulen auf die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten hinweisen. Experimentelle Arbeiten, Projekte und Versuche müssen als Lernerfahrungen erlebbar und bewertbar gemacht werden.

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Arbeitslosigkeit

Ein untergeordnetes Thema.

Man verhält sich wie das Kaninchen vor der Schlange, weil man keine probaten Mittel einsetzen kann. Man weiß, dass man mit Geld keine Arbeitsplätze schaffen kann. Es erscheint zwar überlegenswert bestimmte Aufgaben zu monetarisieren und nach dem alten Kreiskyschen Grundsatz lieber Schulden zu machen, als zu viele Arbeitslose zu haben, aber Reformen sollten über die steuerliche Situation hinausgehen und die Ausgabenseite ins Visier nehmen, wie alle anderen Aspekte der Arbeitsmarktstimulierung. Es geht um leistbare finanzielle Belastung von Unternehmen. Es geht um ein Bildungssystem, in dem Eigenverantwortung, Kreativität und Kooperationsfähigkeit als fundamentale Eigenschaften gelehrt, gelernt und vorgelebt werden.

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Zinszyklus und Aktien

In der zurückliegenden Woche wurden mal wieder die Worte von Fed-Chefin Yellen auf die Goldwaage gelegt. Vor dem Bankenausschuss des US-Senats sagte sie, die Fed werde von “Treffen zu Treffen” entscheiden, wann sie die Zinswende einleite. Im Januar war verlautbart worden, man werde die Abkehr vom geldpolitischen Krisenmodus “geduldig” angehen.

Die „Märkte“ erwarten die Zinswende nicht vor der Jahresmitte. Yellen will ihnen rechtzeitig einen Wink geben, indem das Signalwort “geduldig” in den Verlautbarungen der Fed gestrichen wird. Wenn sich die US-Wirtschaft dann weiter gut entwickelt, könnte eine Erhöhung jederzeit möglich werden. Nach dem Wegfall des Signalworts vergehen aber auf jeden zwei FOMC-Sitzungen ohne Zinserhöhung, verspricht sie.

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Griechenland – in die Schranken verwiesen!

In der realen Welt geschieht das Richtige niemals zur rechten Zeit am rechten Ort. Es ist Aufgabe von Journalisten und Historikern (und von Politikern), es so aussehen zu lassen. Dieses (erweiterte) Zitat von Mark Twain (h/t T.J. – Quelle) passt sehr gut auf die am späten Freitag-Abend gefundene „Verhandlungslösung“ in der Griechenland-Krise.

Die griechische Regierung findet, dass sie alles richtig gemacht und einen Erfolg errungen hat, die Gegenseite, allen voran Deutschland, findet das auch. Leider fehlt mir die Phantasie, zu erkennen, wo genau der Erfolg der griechischen Regierung liegt. Sie war angetreten, die Sparzwänge der „in Freundschaft verbundenen“ Eurozonen-Länder abzustreifen und ist nach Athen zurückgekehrt mit einer Abmachung, die die Austerität der Troika ohne Troika für weitere vier Monate fortschreibt. Die Gegenseite hingegen hat sich mit einer an Arroganz nicht zu überbietenden Verhandlungsführung durchgesetzt. Dieser Sieg muss nicht notwendigerweise von Dauer sein – es könnte ein Phyrrus-Sieg werden.

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10 Maßnahmen gegen Erkältung - Teil 3: Mit der richtigen Ernährung gesund bleiben

10 Maßnahmen gegen Erkältung - Teil 3: Mit der richtigen Ernährung gesund bleiben

Unsere übliche Ernährung zeichnet sich dadurch aus, dass sie zu viele Bestandteile enthält, die uns eher schaden. Nährstoffe hingegen, die unser Körper dringend benötigt, um wichtigen Funktionen nachzukommen, sind kaum oder gar nicht vorhanden. Und so geraten wir inmitten von Überfluss und Überangebot in eine Mangelernährung. Dadurch wird nicht nur unser Immunsystem geschwächt, sondern auch unsere Leistungsfähigkeit und unser Wohlbefinden. Auf Dauer macht uns unsere falsche Ernährung richtig krank.

Eine gesunde Mahlzeit besteht aus vielfältigen und vor allem frischen Nahrungsmittel und Getränken, die dicht an Nähr- und Vitalstoffen sind und so für eine ausreichende Zufuhr sämtlicher essenzieller Stoffe und Spurenelemente sorgt. Vor allem verschiedenfarbiges rohes Obst und besonders rohes Gemüse ist reich an zellschützenden Antioxidantien. Diese Helfer machen schon im Vorfeld viele Angreifer, vor allem Chemikalien aller Art unschädlich und entlasten unser Immunsystem deutlich.

Um auf die empfohlene Menge von fünf Portionen Obst und Gemüse zu kommen (eine Portion entspricht der Menge einer geballten Faust), sollte man bereits beim Frühstück anfangen. Äpfel, Birnen, Bananen, Zitrusfrüchte, frisches oder tiefgekühltes Beerenobst lassen sich perfekt mit einem ungesüßten Müsli aus Haferflocken oder einem warmen „Chufli Brei“ aus Erdmandeln kombinieren. Diese Getreidemahlzeiten sind hervorragende Energielieferanten. Sie sättigen nicht nur lange und angenehm, sondern sie liefern eine Menge Ballaststoffe, die der Verdauung förderlich sind. Oder man füllt frische Pilze, Paprika, Tomaten, Gurken, Avocados etc. in ein Omelett; - das Gemüse versorgt mit wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen und das Frühstücksei sorgt für den Protein-Kick. Und sollte sich das Frühstück zuhause nicht ausgehen, dann nehmen Sie sich Obst und ein Vollkornbrot mit. Dieses lässt sich wunderbar mit frischem Salat, Gemüse, mageren Milchprodukten, wie Topfen, Hüttenkäse oder Käse belegen. Verzichten Sie bewusst auf Weizenbrot, denn dieses hat einen hohen glykämischen Index; - es lässt ihren Blutzuckerspiegel hochschnellen und sie sind nach kurzer Zeit wieder hungrig. Und seien sie auch vorsichtig mit zu vielen Milchprodukten! Diese stammen oft aus Massentierhaltung und wir konsumieren viel zu viel davon. Meiner Erfahrung nach verwerten und vertragen immer mehr Menschen sie immer schlechter!

Zu Mittag sollten Kartoffeln, Getreideprodukte in Form von Vollkorn-Reis und Vollkorn-Nudeln sowie Obst und Gemüse auf ihrem Speiseplan stehen. Bevorzugen sie regionale und saisonale Angebote und greifen sie zu Bioprodukten. Hier ist der Anteil an Schadstoffen, der für zahlreiche Allergien verantwortlich ist, garantiert am geringsten. Und verzichten sie bitte auf den täglichen Wurst- und Fleischkonsum, denn die enormen Mengen, die wir jeden Tag konsumieren, machen uns regelrecht krank. Die berühmte Klosterfrau Hildegard von Bingen, die im 13. Jahrhundert lebte, hat bereits damals erkannt, dass es wichtig ist, nicht täglich Fleisch zu essen. Vielmehr solle man mit rein vegetarischen Gerichten wechseln, immer einen frischen Salat zum Fleisch reichen und darauf achten, dass das Fleisch grundsätzlich nur aus bekannten Quellen stammt. Ich empfehle nur einmal pro Woche Fleisch zu essen, so wie bei unseren Großeltern nur der Sonntagsbraten üblich war, und besonders hier auf Bio-Qualität zu achten. Die idealen Fettlieferanten für ihre Mittagsmahlzeit sind eine Handvoll Nüsse und Samen oder 1 bis 2 Esslöffel kaltgepresste, pflanzliche Öle, wie z.B. Olivenöl, Rapsöl, Walnussöl, Leinöl, Kürbiskernöl. Sie liefern die für den Körper unerlässlichen ungesättigten Omega-3-Fettsäuren, die Entzündungsprozesse reduzieren und unser Immunsystem gerade jetzt in der kalten Jahreszeit stärken. Auch Meeresfisch, vor allem Lachs, liefert Omega-3-Fettsäuren und kann 1 bis 2mal wöchentlich verzehrt werden. Versuchen sie Butter, Sauerrahm, Schlagobers oder Créme Fraiche stark zu reduzieren oder ganz weg zu lassen. Verzichten Sie vor allem strikt auf minderwertige Öle und Margarinen, auf Streich-, Back- und Bratfette tierischer Herkunft, wie z.B. Schweineschmalz. Vor allem in den zahlreichen Fertig- und Fast-Food-Produkten sind diese Fette zahlreich versteckt. Die Auswirkung auf unseren Körper und unser Immunsystem ist fatal! Ebenfalls stark vertreten in Fertigprodukten sind Zucker und Salz, die ernährungstechnisch unserem Körper keinen Mehrwert liefern und uns massiv schaden. Die aktuellen österreichischen und deutschen Ernährungsberichte kamen zu dem Ergebnis, dass sowohl der Salz-, als auch der Zuckerkonsum ansteigen. Sind sie schlauer und lassen sie raffinierten Zucker einfach weg. Süßen sie stattdessen mit Ahornsirup, Agaven-, Birnen oder Apfeldicksaft. Gehen sie beim Würzen der Speisen sparsam mit Salz um, Kräuter und Gewürze hingegen können sie reichlich verwenden. Versuchen Sie doch mal ein indisches, libanesisches oder mediterranes Rezept und verwenden sie Ingwer, Zimt, Nelken, Muskat, Kümmel, Curcuma und Cayennepfeffer. Kräuter und Gewürze liefern nicht nur verblüffende Geschmackserlebisse, sie enthalten auch reichliche Stoffe, die antibakteriell wirken und so unser Immunsystem entlasten. Außerdem sind zahlreiche Mineralien enthalten, die unsere Leistungsfähigkeit verbessern und das Immunsystem zusätzlich stärken.

Zu Abend gelten die gleichen Regeln wie zu Mittag. Um ihren Stoffwechsel nicht zu sehr zu belasten, sollten sie aber nicht zu spät essen und der Anteil an Gemüse gegenüber Vollkorn-Getreideprodukten sollte überwiegen.

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Zentralbanken – Disinflation, Negativzinsen und Totalitarismus

Die Fed hat auf ihrer jüngsten FOMC-Sitzung am zurückliegenden Mittwoch ihren Sprachgebrauch geändert. Hatte es zuvor noch geheißen, sie werde die Zinsen für beträchtliche Zeit niedrig halten, so möchte sie jetzt bei Zinserhöhungen geduldig vorgehen. Gleichzeitig sieht sie die Verfassung der US-Wirtschaft weiter verbessert. Für 2015 sagen die Ratsmitglieder ein Wirtschaftswachstum von 2,6 bis 3,0%, sowie einen Rückgang der Arbeitslosenquote auf 5,2 oder 5,3% voraus, was in etwa Vollbeschäftigung entspräche.

Die Aktionäre riefen „Hurra!“ und griffen beherzt zu. Der S&P 500 hatte seinen stärksten Tag seit Oktober 2013. Per Ende 2015 liegt die Markterwartung hinsichtlich Leitzins nun bei 0,56%, der Median der Meinungen der FOMC-Mitglieder kommt auf 1,125%. Nun ist es ja historisch gesehen so, dass Zinserhöhungen keineswegs Gift für die Entwicklung der Aktienkurse sein müssen, wie die heutzutage beständig umgehenden „Zinsängste“ nahe legen. Ein Blick zurück in frühere Zinszyklen zeigt, dass in den ersten ein, zwei Jahren steigender Zinsen Aktien ebenfalls anstiegen.

Bemerkenswert sind die Parallelen des jünsten FOMC-Kommuniqués zum letzten Zinserhöhungszyklus der Fed in 2004. Im Januar jenes Jahres ließ die Fed, damals noch unter Leitung von Alan Greenspan, die Zusicherung fallen, die Zinsen für einen „beträchtlichen Zeitraum” niedrig zu halten, und verkündete stattdessen Geduld bis zur nächsten Zinserhöhung. Im Mai 2004 sprach sie dann auch nicht mehr von „geduldig”. Im Juni erhöhte sie die Zinsen in einem ersten Schritt von 1,00 auf 1,25%.

Nun mag es mit der Geldflut der Notenbanken fraglich geworden sein, ob historische Erfahrungen noch so einfach übertragbar sind. Nach der Reaktion der Aktienmärkte zu schließen, scheinen sie an diesem Punkt erst einmal weiter zu gelten, weil steigende Zinsen nun als Beleg dafür genommen werden, dass es der US-Wirtschaft immer besser geht. Da diese Feststellung auf den Zustand der Wirtschaft in der Eurozone und in vielen Emerging Markets eher nicht zutrifft, bedeutet das gleichzeitig, dass offenbar die Meinung vorherrscht, die US-Wirtschaft könnte sich dauerhaft vom Rest der Welt abkoppeln und auf beschleunigtem Wachstumskurs bleiben. Das ist für sich genommen schon recht blauäugig.

Aber vollends widersinnig wird das Ganze, wenn man sich vor Augen führt, was die Fed-Chefin in der Pressekonferenz nach der FOMC-Sitzung von sich gab. Zunächst wurde betont, dass die neue Sprachregelung im Einklang mit der früheren Erklärung steht, die Zinsen „für eine beträchtliche Zeit” niedrig zu halten. Dann erklärte Yellen wiederholt, dass die tiefen Ölpreise gut seien für die US-Wirtschaft. Erstaunlich – bisher war immer wieder herausgestrichen worden, dass Inflation anzustreben sei, jetzt plötzlich wären die durch die fallenden Ölpreise angeschobenen disinflationären Kräfte zu begrüßen.

Einschub: Der US-CPI ist im Nov stärker als erwartet zurückgegangen nach einer Seitwärtsbewegung zuvor und kommt jetzt auf eine Jahresrate von gut 1,2%. Darüber hinaus ist es im Umfeld von Produktivitätssteigerungen der Normalzustand, dass Güter billiger werden. Ohne Manipulation der Geldseite der Wirtschaft, würde das die Konsumenten in die Lage versetzen, für ihr Geld im Zeitablauf mehr, nicht weniger zu kaufen. Disinflationäre Effekte sind also “eigentlich” realwirtschaftlich konsistent mit einer soliden wirtschaftlichen Entwicklung. Einschub – Ende

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Maximierung des Shareholder-Value – blöde Idee








Das Finanzwesen ist reich an schlechten Ideen, schreibt James Montier, aber das Konzept der “shareholder value”-Maximierung gehöre zu den dümmsten. Er weiß sich da einig mit dem legendären Jack Welch, von 1981 bis 2001 CEO von General Electric. In dessen Amtszeit stieg der Wert der Firma um 4000%.

Die Idee der „SVM“ wurde um 1960 herum von Arrow und Debreu theoretisch begründet. Unter Annahme vollständigen Wettbewerbs und idealen Marktbedingungen sahen sie Adam Smiths “Unsichtbare Hand” am Werk, die über Eigennutz das Gemeinwohl stärkt. Kein geringerer als Milton Friedman schrieb dann 1970: „Es gibt nur eine einzige soziale Verantwortung eines Unternehmens – seine Ressourcen für die Steigerung des Gewinns zu nutzen.“ Montier kann sich den Seitenhieb nicht verkneifen und findet es schlicht erstaunlich, wie viele schlechte Ideen in der Wirtschaftswissenschaft auf Friedman zurückgehen.

 

Jensen und Meckling spielten den Ball 1976 weiter, indem sie schrieben, der aktuelle Börsenkurs eines Unternehmens sei die beste Annäherung an seinen künftigen Cashflow, seinen inneren Wert. Folgt man der Hypothese von effizienten Märkten, so bedeutet die Maximierung der Kurse durch die Unternehmenslenker eine Maximierung der Werts für die Anteilseigner. Jensen und Murphy schrieben schließlich 1990, dass Aktienoptionen als Gehaltsbestandteil der CEOs das effektivste Mittel sind, um ihre Interessen mit denen der Aktionäre in Deckung zu bringen.

 

Die Therie bereitete den Weg für die Praxis. So hieß es 1981 seitens einer Vereinigung führender US-Firmen noch, Unternehmen seien in erster Linie dafür verantwortlich, der Öffentlichkeit hochwertige Güter zu fairen Preisen verfügbar zu machen. Damit würden Gewinne gemacht, die Kapital anziehen, Jobs schaffen und die Wirtschaft aufbauen. Daraus wurde 1997 die Feststellung, das oberste Ziel einer Firma sei es, Erträge für ihre Eigner zu erwirtschaften. Dazu müsste sich das Management auf den „shareholder-value“ ausrichten.

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Öl – eine komplexe Preisbildung





 

Der Aktienbörsen v.a. in den entwickelten Ländern setzen ihren Höhenflug fort. Seit der Entscheidung der BoJ, ihre geldpolitische Flutungsmaßnahmen zu verstärken, kam eine Zinssenkung der PBoC und fortwährendes Gerede von EZB-Draghi hinsichtlich weiterer geldpolitischer Lockerungen.

Die Schritte der Notenbanken dürften aufeinander abgestimmt gewesen sein, genauso wie die dazu passenden Äußerungen von Draghi, die darauf hinauslaufen, dass die EZB ein reinrassiges QE in die Welt (oder in den Sand?) setzt. Wer in diesen Zeiten solche Erwartungen weckt, erreicht natürlich eine Steigerung der Risikobereitschaft der Akteure an den Finanzmärkten. Und natürlich wird er die bewusst so massiv geschürten Hoffnungen auch erfüllen (müssen).

 

Es liegt auf der Hand: Die globalen Notenbanken wollen die Aktienmärkte noch höher treiben und die Herde folgt bereitwillig. Die Aussage der Aktienkurse, die eine deutliche wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung “einpreist”, weicht immer stärker ab den fundamentalen Gegebenheiten ab. Wir hatten uns mit dieser Thematik vor kurzem schon einmal beschäftigt. Die Entwicklung in den USA trägt diesen Erwartungen noch am ehesten Rechnung, aber auch hier zeigen sich Brüche.

 

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USA – Insel der Glückseligen?

Das Geschehen an den internationalen Finanzmärkten scheint aktuell von der Stimmung getragen zu sein, bei uns zuhause läuft es ja nicht so gut, aber in den USA geht es dafür umso besser. Der optimistische Zufluss von Kapital dorthin hat (unter anderem) den Dollar und amerikanische Aktien erstarken lassen. Gleichzeitig zeichnen die Rohstoffpreise ein etwas realistischeres Bild der Lage. So kennen die Ölpreise nur einen Weg, den nach unten, wobei Optimisten derem Absturz noch die positive Seite abgewinnen, dass damit mehr Raum für den „normalen“ Konsum entsteht. Kupfer als wichtiger Indikator für industrielle Aktivität befindet sich weiterhin in mit einem Preis von rund 6700 in der hier dargestellten kritischen, unklaren Chartsituation.

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