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Wo noch Geld auf der Straße liegt

Der Grund für die vergleichsweise lahme Entwicklung in österreich: Viele Unternehmer sehen im Fuhrparkleasing vordergründig die Rabatte bei der Fahrzeugbeschaffung. Doch Fuhrparkleasing ist mehr.

Etwas mehr als drei Viertel aller Fuhrparks in österreich werden noch im do-it-yourself-Verfahren abgewickelt. Die Sekretärin, Familienangehörige oder der Geschäftsführer betreuen den Fuhrpark nebenbei mit. Das häufige Ergebnis: Die Flotten sind eine zeitraubende Nebenbeschäftigung. \"Durch fehlende Expertisen lassen viele Unternehmen mit fünf und mehr Fahrzeugen jedes Jahr einen schönen Batzen Geld liegen“, sagen die beiden Geschäftsführer der BAWAG P.S.K. Fuhrparkleasing, Michael Schmied und Heinrich Schneider. Viele Unternehmer würden im Fuhrparkleasing vordergründig die Rabatte bei der Anschaffung eines Fahrzeuges sehen. Fuhrparkleasing sei aber deutlich mehr: \"Wir betrachten im Interesse unserer Kunden nicht nur den Kauf, sondern den gesamten Zyklus eines Leasingfahrzeuges. Vom Kauf über die Nutzung bis zum Verkauf“, so Michael Schmied, der feststellt, dass \"das Geld unserer Kunden hier auf der Straße liegt, sie brauchen es nur aufzuheben.“

Outsourcing lohnt sich
Kaufen, Warten, Reparieren, Wiederverkaufen, Versichern, Wirtschaftlichkeit evaluieren, Anmelden, Abmelden - ein Fuhrpark stellt für Unternehmen einen erheblichen Aufwand an Zeit und Kosten dar. Professionelles Fuhrparkmanagement soll Zeit und Geld sparen und Unternehmen dabei helfen, sich auf ihr Kerngeschäft zu fokussieren.
Entgegen der vorherrschenden Meinung, wonach ein Outsourcing des Fuhrparks nur für Großunternehmen von Relevanz sei, rechnet sich ausgelagertes Fuhrparkmanagement schon ab fünf Fahrzeugen. Gerhard Baumgartner, Logistik-Leiter beim Textilunternehmen Street One hatte lange Zeit mit den Problemen eines selbst verwalteten Fuhrparks zu kämpfen: \"Wir haben viel Zeit, Geld und Mühe in unseren Fuhrpark investiert, bevor wir uns für eine externe Lösung entschieden haben“, sagt Baumgartner, der sich mit seiner Entscheidung zufrieden zeigt: \"Jetzt bekommen wir einmal im Monat eine Abrechnung für den gesamten Fuhrpark. Da ist alles drin: Tanken, Autowäsche, Leasingraten, Reparaturen und Service. Lange Stehzeiten, etwa nach einer Panne oder einem Unfall werden so auf ein Minimum reduziert.“

Versteckte Kostenfalle
Unternehmen, die ihr Fuhrparkmanagement auslagern, sparen aber nicht nur beim Einkauf und der Wartung ihrer Fahrzeuge, sondern sie ersparen sich auch das Bearbeiten zahlreicher Belege. Nach einer Studie von Price Waterhouse Coopers verursacht bei der internen Belegsabwicklung ein Beleg Kosten zwischen 13 und 22 Euro. Bei 20 Fahrzeugen, für die im Jahresschnitt je 48 Belege anfallen, würden die Kosten unterm Strich rund 12.500 Euro betragen. \"Bei Unternehmen, die ihren Fuhrpark auslagern, fällt die Belegzahl von 960 Belegen auf nur noch 36 Belege. Damit sinken die internen Bearbeitungs- und Prozesskosten unabhängig von der Fuhrparkgröße auf insgesamt 468 Euro pro Jahr“, heißt es von Seiten der BAWAG P.S.K. Fuhrparkleasing.

Professionelles Fuhrparkmanagement konzentriert sich aber nicht nur auf die verschiedenen Zahlungsmodalitäten, sondern beginnt im Interesse des Kunden schon bei der Fahrzeugauswahl. Ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl eines Fahrzeuges ist der Wiederverkaufswert. Eine falsche Farbwahl, eine zu starke Motorisierung oder eine teure Fahrzeug-Innenausstattung können den Wiederverkaufswert deutlich herabsetzen. Die richtige Beratung kann Unternehmen auch hier helfen, Geld einzusparen.

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Neue Brückenfunktion

Brücken aus Betonfertigteilen« war das Thema, zu dem die Vereinigung der österreichischen Zementindustrie (VöZ) Ende September geladen hatte. Ein Thema, das bewegt, wie die Zahl der Teilnehmer des Expertenforums beweist. Nahezu 200 Techniker von Baufirmen, Ingenieurbüros, Fertigteilherstellern und der Baustoffindustrie sowie von Auftraggebern folgten der Einladung zum Fertigteil-Talk. Dass Fertigteile im Brückenbau in den Fokus rücken, ist kein Zufall. »Die Lebenszykluskosten von Fertigteilbrücken aus Hochleistungsbeton liegen um etwa 20 bis 45 Prozent unter jenen der herkömmlichen Bauweise«, sagt Rainer Waltner vom Wiener Zivilingenieurbüro Lindlbauer. Er rät Bauherrn vor einer Entscheidungsfindung zu einer Wirtschaftlichkeitsanalyse. Am Markt für Kunstbauten soll es nicht scheitern: Moderne Verkehrswege mit geringen Kurvenradien, wenig Gefälle und breitem Querschnitt erfordern mehr Brücken als die Straßen der Vergangenheit.
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Beschluss zum Zweiten

Finanzminister und Verkehrsminister würden dafür Sorge tragen, »dass die Mittel auch zur Verfügung stehen«, sagte Vizekanzler Hubert Gorbach im Ministerrat. Spätestens in drei Jahren soll die Umweltverträglichkeitsprüfung beginnen. Baustart soll, ein positiver Abschluss vorausgesetzt, 2010 oder 2011 sein. Verkehrsstaatssekretär Kukacka betonte, dass Semmering- und Koralmtunnel jetzt »eine untrennbare Einheit auf der neuen Südbahn bilden«. Positiv aufgenommen wurde der Ministerratsbeschluss in der Steiermark. »Das Wirtschaftsdreieck Wien-Linz-Graz ist somit auf Schiene, die Bahn ist frei für die wichtigsten Infrastrukturinvestitionen für das 21. Jahrhundert«, freute sich Exlandeshauptfrau Klasnic.
Gar nicht erfreut über die Neuvariante ist der frühere HL-AG-Chef Walter Brenner. »Der Semmeringtunnel neu ist zu lang, zu teuer und unrentabel«, erklärte Brenner noch vor den steirischen Wahlen. Genau deshalb sei die nun vorgesehene Trasse in den achtziger Jahren als eine von insgesamt 16 verworfen worden, argumentiert er. Er sieht im Schwenk von der Variante alt zu neu politische Willkür des Kanzlers. Seinen Berechnungen zufolge eine teure Angelegenheit: Brenner rechnet vor, dass die Verzögerungskosten pro Jahr einen betriebswirtschaftlichen Schaden in der Größenordnung zwischen 44 und 73 Millionen Euro verursachen würden. Sein Resümee: »Dieses Geld wird Jahr für Jahr vermurkst.«
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Ulis Grober Griff

ULI ist keine Tirolerin. ULI ist die »Urbane Luftinitiative« Wiens. Der Bezug zu Tirol ist dennoch gegeben. In ULI steckt nämlich ähnliches wie in der 82. Verordnung zum Tiroler Landesgesetz. Für Bagger, Baumaschinen oder Hubstapler mit mehr als 37 kW Leistung bringt ULI eine Partikelfilterpflicht ab 1. September 2006. Für leichtere Geräte mit einer Leistung ab 18 kW kommt die Filterpflicht ab 2008. Damit soll neben anderen Maßnahmen die Feinstaubbelastung der Großstadt gesenkt werden. Im Winterdienst setzt die Stadt selbst künftig auf Salzsole-Kehrmaschinen, die auch bei Minustemperaturen Splitt von den Straßen holen können. Die Ausnahmen von der 50km/h-Beschränkung wie etwa an der Westausfahrt werden aufgehoben. Zudem soll der Einsatz von mobilen Stromgeneratoren eingeschränkt werden. Kurzum, Wien will ein Quäntchen sauberer werden und damit Wählern, die mit Grün sympathisieren, gleich vorab die rote Karte zeigen. Verkündet hat das Maßnahmenpaket Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima.
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Unsere Leistung ist nichts mehr wert

Es gib einen einzigen wirklichen Unterschied zwischen Architekt und Praktiker, sprich Baumeister. Es ist die durchs Studium antrainierte Fähigkeit, sich Aufgabenstellungen umfassender anzunähern, eine Vielzahl von Variationen zu entwickeln und schließlich die beste Lösung für den Auftraggeber zu formulieren. Der Gesetzgeber bezeichnet das als geistig-schöpferische Leistung.

Bis 31. Jänner 2006 muss das Bundesvergabegesetz aufgrund einer EU-Richtlinie novelliert werden. In der Begutachtungsfrist wurden Dutzende Stellungnahmen von Institutionen und Interessenvertretungen abgegeben. Der Grund liegt in der hohen Unzufriedenheit mit dem bevorstehenden Gesetz.
Neben Paragraphen und zahlreichen schwerwiegenden Fehlern, wie das Aussparen der Trennung von Planung und Ausführung und der Wegfall der Unterschwellenwerte, soll vor allem die geistig-schöpferische Leistung nicht mehr über die Qualität, sondern über den Preis geregelt werden. Diese Leistungen sollen alle im »offenen Verfahren« ausgeschrieben werden, was bedeutet, dass nur mehr Preisangebote abgegeben werden und der Billigstbieter zum Zug kommt. Wo bleibt dabei die Qualität? Die geistig-schöpferische Leistung muss weiterhin im Verhandlungsverfahren ausgeschrieben werden, in welchem neben dem Preis auch Qualität ein Auswahlkriterium ist. Außerdem ist es wichtig, alle planerischen Tätigkeiten und das Baumanagement - der Kosten- und Termindruck bedarf zunehmender Kreativität, um Qualität zu garantieren - als solche im Gesetz zu verankern.
Die politischen Entscheidungsträger sind darüber aufzuklären, dass der Beschluss der Novelle in dieser Form die gepriesene Lebensqualität nachhaltig schädigt und einen Marktvorteil im internationalen Wettbewerb - der Wiener Stadtrat Rudi Schicker sprach von der Qualitätsarchitektur als Standortfaktor - wegnimmt.

Roland Gruber ist Mitinhaber von noncon:form Architekten, Sprecher der Plattform für Architekturpolitik und Baukultur und leitet den Universitätslehrgang für Holzbaukultur an der Kunstuniversität Linz.

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Forschungstiger am Sprung

Wohin geht das ganze Geld und was kriegt eigentlich die Bauwirtschaft?« Diese Frage drängte sich dem Bundesinnungsmeister des Baugewerbes, Johannes Lahofer, auf, als er von der stolz verkündeten Forschungsmilliarde hörte. Eine darauf folgende Analyse ergab: »erschreckend wenig«. Das soll sich künftig ändern. Zu diesem Zweck rief die Innung ins Haus der Bauwirtschaft, wo eine eine hochkarätige Runde aus Vertretern der Forschungseinrichtungen und zuständigen Ministerien zum Diskutieren der Agenda »F & E für die Bauwirtschaft« zusammentraf. »Die Bauwirtschaft soll künftig bei den Mitteln für Forschung an prominenter Stelle stehen«, betonte BMVIT-Sektionschef Andreas Reichard. FGW-Chef-Wolfgang Amann wurde beauftragt, eine Potenzialanalyse zum Forschungsbedarf in der Bauwirtschaft zu erstellen. Die statistische Forschungsquote der Bauwirtschaft beziffert Amann mit 0,2 Prozent. Der baubezogene Forschungsaufwand, der über FFG und andere Forschungsträger ausgeschüttet wird, dürfte zwischen dreißig und vierzig Millionen liegen. Um die Effektivität zu steigern, wären nach Ansicht von Amann vorerst zusätzlich fünf Millionen nötig, die innerhalb von fünf Jahren verdoppelt werden sollten. Eventuell sollte ein TechNet eingerichtet werden, das der Kommunikation zwischen den Akteuren dienen soll und auch aktiv den Forschergeist von KMU anregen soll. Als mögliche Forschungsfelder sind vorerst einmal (die Potenzialanalyse ist noch nicht abgeschlossen) sechs Bereiche ausformuliert:
1. Umsetzung innovativer Produkte und Techniken auf der Baustelle für Neubau und Sanierung,
2. Energieeffizienz/ökologie/ressourcenschonendes Bauen,
3. Erhöhung der Lebensdauer von Bauprodukten und Bauten/Verhinderung von Bauschäden,
4. Vorfertigung und Systembauweisen,
5. Unterirdisches Bauen, 6. Entwicklung exportfähiger Dienstleistungen.
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Markante Front, praktikables Heck

Die markante Front des Egeus zeigt die typische Verspieltheit eines Concept Cars: Weit nach hinten gezogene Scheinwerfer stehen im Kontrast zu der tief gezogenen Motorhaube und verleihen dem Egeus ein gewisses Maß an Dynamik. Die harmonische Formgebung unterscheidet den Franzosen vom aggressiven, bulligen Auftreten anderer SUVs. Die harmonievolle Linienführung zeigt sich insbesondere im übergang zwischen der Motorhaube und der stark gewölbten Frontscheibe, die ebenso fließend in das kuppelförmige Glasdach übergeht. Die Heckscheibe nimmt die Form der Frontscheibe wieder auf und schafft so eine homogene Silhouette, die an die aerodynamische Form eines Coupés erinnert.
Der Innenraum dürfte platzbedürftige Insassen mit vier Einzelsitzen restlos überzeugen. Wer sich beim Einsteigen gerne helfen lässt, kann die Vordersitze nach außen drehen und die Sitzfläche um sieben Zentimeter absenken. Die Fondtüren sind hinten angeschlagen, so dass auf die B-Säule verzichtet werden kann. Ein netter Aspekt findet sich im Fonds des Fahrzeugs: Der untere Teil der zweigeteilten Heckklappe kann als Ladeschlitten ausgefahren werden, um schweres Gepäck besser einladen zu können.
Was eine echte Oberklassenlimousine sein will darf natürlich auch nicht mit der Motorisierung geizen. Ein 3.0 l V6-Dieseltriebwerk mit 250 PS dürfte für einen standesgemäßen Vorwärtsschub sorgen. Der vollautomatische Allradantrieb regelt die Antriebskraft an allen vier Rädern - abhängig von der Traktion - in einem Bereich zwischen 0 und 100 Prozent.
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Mehr Sicherheit für Arzneimittel

Der Einsatz von RFID in der Arzneimittelbranche klingt vielversprechend: Im Prinzip können die Daten der Arzneimittel überall erfasst werden - sowohl am Produktionsstandort als auch in Krankenhäusern und Apotheken. Damit vereinfacht sich die Zuordnung von Medikamenten. Unmittelbar vor der Verabreichung kann die Krankenschwester überprüfen, ob der Patient das richtige Medikament in der korrekten Dosierung bekommt.

Da zunehmend gefälschte Medikamente auf dem Markt kursieren, hat die Pharmabranche besonders großes Interesse daran, dass ihre hochwertigen Produkte gegen Betrug geschützt werden. Auch Patienten können profitieren, da mit der Technik die richtige Medikation überprüft werden kann.

Das System von Siemens Business Services arbeitet mit Chip-Etiketten, die auf der Verpackung oder direkt an Produkten angebracht sind, etwa versiegelten Ampullen. Die RFID-Chips arbeiten sowohl mit Radio- als auch mit Ultrahochfrequenzwellen. Sie kosten ab 25 Cent pro Stück und können zusammen mit einer Antenne ohne Probleme in Papier, Kunststoff oder Keramik integriert werden. Der Empfänger kann bis zu fünf Meter vom RFID-Chip entfernt sein, ohne dass die Datenerfassung gestört wird.

Laut Siemens bietet diese Identifizierungstechnik mehr Möglichkeiten als nur die eindeutige Erkennung von Originalware. So sollen trotz der schnelleren Abläufe beim Verpacken um bis zu 50 Prozent weniger Fehler auftreten - etwa durch reduzierte Falschlieferungen. Die Lagerhaltungskosten sollen auf ein Minimum sinken, da die Bestände jederzeit per Funk berührungslos kontrolliert und mit der Nachfrage abgestimmt werden. Die Qualität der Medikamente soll dabei zudem durch eine lückenlose Kühlketten-Dokumentation gesichert werden können.

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Glückliches, zweischneidiges Glas

Bereits im Frühjahr 2006 soll das lange auf Eis gelegte Breitbandprojekt blizznet einen ersten Wachstumsschub auf eine Reichweite von 50.000 Haushalten erfahren. In dieser Phase will man die Finanzierungsmöglichkeiten für eine weitere Aufstockung auf 250.000 Haushalte evaluieren, heißt es bei der zuständigen Koordinationsstelle, dem Presse- und Informationsdienst im Rathaus. Trotzdem liegen in dem mächtigen Gebäude ob des nahen Starts in die Breitbandszene die Nerven blank. Angriffslustige Termini wie \"Marktstart“ oder \"Konkurrenzsituation“ möchte man überhaupt nicht in den Mund nehmen. Das junge Breitbandprojekt, das sich auf den omnipotenten Glasfaserzugang bis in die Haushalte stützt, sollte beschützt zu werden. Diesmal ist es ein Elefant im Glashaus, der, wenn er einmal mit Kampfpreisen los gelassen wird, so mancher Kupferschmiede das Fürchten lehren wird. Ergo wird keinesfalls mit Steinen geworfen: das Wiener Zukunftsnetz, wie es politisch korrekt von seinen Granden getauft wurde, bleibt offene Plattform - auch für die lokal etablierten Breitbandprovider. Dennoch: dass man dem Projekt jeglichen Konkurrenzfaktor absprechen will, ist - gelinde gesagt - blauäugig. Für die eingesessenen Provider wird es bald heißen, hierbei mitmachen zu müssen - um nicht den Anschluss in der Hauptstadt zu verlieren.

Das kommende Jahr beschert diesem Land und seiner Hauptstadt ohne Zweifel wieder ereignisreiche Konstellationen. Zwei davon sind in diesem Zusammenhang erwähnenswert: Zum einen verleiht uns die EU-Präsidentschaft im ersten Halbjahr erhöhte Aufmerksamkeit, auch was zukunftsweisende Infrastrukturpolitik betrifft. Zum anderen tagt Ende Jänner der FTTH Council Europe in Wien, der sich das Ziel gesetzt hat, die Trommeln für Glasfaserprojekte (Fiber-to-the-home, kurz FTTH) in Europa zu rühren. Deren Vorsitzender, Paul Naastepad, hat gegenüber dem Report einmal von einer einmaligen Chance auf die Pole-Position für den Wirtschaftsstandort Wien gesprochen. Im Wettbewerb mit den nahen Förderregionen im Ausland sei Breitband ein zunehmend unverzichtbarer Faktor. Bis dato sind die für den Bau solcher Breitbandnetze bereit gestellten EU-Fördergelder in den Brüsseler Töpfen verkommen - zumindest was Anfragen aus österreich betrifft. Doch ist ein politisch getriebener Breitbandausbau natürlich ein zweischneidiges Schwert. Wem wird hier mehr Schaden zugefügt: dem auf Marktwirtschaft reduzierten Mitbewerb? Dem Steuerzahler, der zunächst unrentable Unterfangen teuer vorfinanziert? Doch böse ist, wer dabei nur Böses denkt. International gebetsmühlenartig rezitierte Beispiele aus heutigen Breitbandvorzeigeländern haben bewiesen: ein konzertierter Roll-out, bestenfalls mit staatlichen Mitteln, ist der effizienteste Hebel in die Multimediagesellschaft. Dass dabei die Fördertöpfe meist nur Initialzünder sind, ist mehr als klug. Zumindest das hat sich teilweise auch schon in österreich erwiesen. Vielleicht aber ist hier endlich ein Paradigmenwechsel gefragt: Breitband ist bald ebenso wichtige Infrastrukturlandschaft wie die Autobahnen. Und dort ist die Logik einer strategischen Vorfinanzierung längst allen klar.

Zum Wiener Rathaus gibt es eine nette Anekdote. Das Thema Infrastrukturausbau betreffend ist sie gnadenlos pathetisch, dennoch im Zusammenhang reizvoll, sich an sie zu erinnern: Anlässlich des bevorstehenden Bauendes des Wiener Rathauses wurde 1882 zur Turmgleiche ein großes Fest gefeiert. Rathaus-Architekt und -Baumeister Friedrich von Schmidt brachte aus diesem Anlass drei Trinksprüche aus. Hoch oben auf dem Gerüst hatte er drei Gläser vor sich stehen, die er auf den Kaiser, das Vaterland und das Volk von Wien erhob. Nach jedem Trinkspruch warf er das Glas in die Tiefe. Die ersten beiden zerschellten klirrend im Hof. Das dritte, zu Ehren des Volkes von Wien geleerte Glas aber blieb zu den Klängen des Donauwalzers unversehrt im Hof liegen.

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Suche nach Aufmerksamkeit

Auch wenn heute die Marketingindustrie in den neuen Medien nicht annähernd jene Umsatzprognosen erreicht, die zu Zeiten des Dot-com-Booms frech hinausposaunt wurden - ein Selbstläufer ist die neue Kommunikation der Marken und Unternehmen allemal. Vor allem der Trend zu integrierten Werbekampagnen verschafft der Werbewirtschaft Wachstum in den Onlinemedien. Die Unternehmen schalten nun nicht mehr nur vereinzelte Sujets in Zeitungen oder Magazinen, sondern holen den Kunden dort ab, wo er sich im Augenblick befindet. »Früher hat man nach den Schaltungen von Sujets einfach abgewartet, wie die Konsumenten reagieren«, vergleicht Marcantonio Bottaro, Geschäftsführer der Werbeagentur Buongiorno, »heute werden die Kunden an der Hand genommen und weitergeführt«. Bottaro jongliert mit Ausdrücken wie »landing pages«, »Incentivierung« und »Responseverstärkung mittels Wallpaperdownloads« und zeigt, was heute topaktuell ist: E-Marketing. Agenturen wie Buongiorno, die sich auf E-Mail-Marketing spezialisiert haben, sind lebendige Beispiele für einen neuen Aufbruch der Werbewirtschaft ins elektronische Zeitalter. Gewiss, das Zeitalter hat vor Jahren schon begonnen, doch die neuen Mittel greifen erst jetzt so richtig. Das Marketing in den sich etablierenden neuen Medien Internet und Mobilfunk ist so etwas wie Zentral- und Osteuropa zur mächtigen, westlichen Wirtschaft: Die Expansion in diese neuen Märkte reißt das eingerostete Wirtschaftswachstum Westeuropas auf inspirierende Weise mit. »Die generelle Steigerungsrate der gesamten Werbebranche ist sicherlich dem Bereich E-Marketing zu verdanken«, bestätigt Günther Schönauer, Geschäftsführer des Fachverbands für Werbung und Marktkommunikation in der Wirtschaftskammer.

Positive Prognosen. Die Herren in der Kammer sind positiv gestimmt: Der Fachverband rechnet derzeit laut einer Umfrage unter seinen Mitgliedern mit 1,8 Prozent Wachstum im Gesamtwerbemarkt bis Februar 2006. Vor drei Monaten lagen die Erwartungen noch etwas tiefer: bei plus 1,5 Prozent. »Grund zum Jubel ist das dennoch nicht«, sagt Fachverbandsobmann Peter Drössler. Aber auch hier steht so manches neue Medium wieder im Rampenlicht. Die positivsten Erwartungen haben die Befragten diesmal (wie schon die Jahre zuvor) für so genannte Below-the-Line-Aktivitäten, also Marketingmaßnahmen, die nicht der klassischen Werbung für TV, Radio oder Printmedien entsprechen. Wachstumsspitzenreiter dieses Nischenbereichs sind einmal mehr die prognostizierten Aktivitäten im Internet mit einem Plus von knapp zehn Prozent. »Die Prognose bestätigt den schon länger andauernden Trend, demzufolge Below-the-Line im Vergleich zur Klassik stetig an Bedeutung zunimmt«, erläutert Josef Leitner, Geschäftsführer von Focus Media Research. Diesen Trend sieht naturgemäß auch E-Mail-Vermarkter Bottaro: »Tendenziell ist der Onlinemarkt im Vergleich zu den Offlinemedien im Aufwind.«

Qualitätsoffensive. Buongiorno sieht auf die Branche eine Qualitätsoffensive zukommen, Newsletter- und E-Mail-Kampagnen werden zunehmend mit redaktionellen Inhalten getarnt, um so unverfängliche und akzeptierte Werbeflächen zu bieten. Von dem unheilvollen Spamming ist Buongiorno aber in etwa so weit entfernt wie ein Veganer vom Eiweißschock (mal abgesehen von Bohnengerichten). Für die geregelte und erwünschte Business-to-Consumer-Kommunikation setzt Bottaro auf »double opt-in«. Das heißt: Die Konsumenten respektive Internet- und E-Mail-User bestätigen eine zuvor durchgeführte Anmeldung zu einem Gewinnspiel, zu einem Newsletter, zu einer Werbeaktion neuerlich. »Wir beobachten bei Lesern, die sich zweimal eintragen, besonders hohe Klickraten«, berichtet Bottaro. Durch »Permission based«-Marketing wie diesem grenzt sich die Branche deutlich von den Spammern ab. »Wir beobachten heuer im Internet einen Boom wie im Jahr 2000«, berichtet Schönauer. Die Internetwirtschaft wächst wieder signifikant. Derzeit werden ebenso viele Homepages angemeldet wie zu den besten Zeiten des Dot-com-Booms.

Gerangel um Gesetz. Der automatisiert millionenfach ausgesendete Werbemüll von Servern schwarzer Schafe, die statistisch gesehen mehrheitlich in den USA sitzen, hat zuletzt nicht nur die brave heimische Werbewirtschaft alarmiert. »In der EU ist nun der Wahn ausgebrochen, alles regulieren zu wollen«, sagen nun böse Zungen. Jene Regelung aus dem Telekommunikationsgesetz (TKG), die Firmen die werbliche Kommunikation mit Verbrauchern zwar teilweise verbietet (der Kunde muss sich in einem Geschäftsverhältnis mit dem Unternehmen befinden oder aber einer Zusendung zugestimmt haben), mit branchennahen Unternehmen aber gestattet, soll nun empfindlich verschärft werden. Brüssel fordert nun die österreicher auf, den Paragraphen 107 im TKG, Titel »Unerbetene Nachrichten«, einer strengeren Handhabung zu unterziehen. Ein einschlägiger Initialantrag der öVP hat eben den Verkehrsausschuss passiert und soll bereits Anfang 2006 in Kraft treten. Prinzipiell sieht die EU eine allgemeine Opt-in-Regelung für die B2B-Kommunikation vor: Unverlangte Zusendungen ohne vorhergehende Geschäftsbeziehung sind damit für alle Branchen tabu. »In erster Linie sind aber eher die Konsumenten schützenswert«, kann sich die Antragsstellerin öVP-Abgeordnete Karin Hakl nicht mit diesem vermeintlichen Todesstoß für die B2B-Wirtschaft anfreunden. »Damit wäre es etwa für Medien nicht mehr möglich, bei Unternehmen breit für Inserate zu werben«, warnt sie. Einen Ausweg dazu liefert wieder eine EU-Richtlinie: Die Mitgliedstaaten können den strengen Rahmen mittels Opt-out-Möglichkeiten aufweichen. Dazu wurde dem Gesetzestext eine Erläuterung angefügt, die besagt, dass Zusendungen an offen gelegte E-Mail-Adressen einer Website eines Unternehmens im eigentlichen Sinne zur Kontaktaufnahme einladen. »Wenn jemand auf seiner Website eine Kontaktadresse angibt, so will er doch mit anderen kommunizieren«, erklärt Hakl. Um Massenzusendungen zu vermeiden, gäbe es ohnehin wirksame Maßnahmen, die etwa die Zusendung an mehr als fünfzig Adressen eines Unternehmens verbieten. Was Hakl nicht verstehen kann, sind Ressentiments der Internetprovider und der Opposition, die auch diese Erläuterung gestrichen haben möchte. »Wenn wir ein Wachstum in der Wirtschaft wollen, muss es eine solche Hintertür geben«, sagt sie. Dem widerspricht Kurt Einzinger, Generalsekretär der Internetprovidervereinigung ISPA: »Wir wollen natürlich nicht den Erstkontakt zwischen Unternehmen verhindern, doch eine Offenlegung von E-Mail-Adressen als Zustimmung zu interpretieren, Zusendungen bekommen zu wollen, ist schon kurios.« Vielmehr seien Geschäftstreibende in der E-Commerce-Branche ohne Wenn und Aber dazu verpflichtet, ihre E-Mail-Adresse offen zu legen. Teilweise würde auch das Mediengesetz die Unternehmen dazu anhalten. Wirkliche Geschäftskommunikation findet auf anderen Ebenen statt, sagt Einzinger. »Dazu muss niemand nur aufgrund einer E-Mail-Adresse Werbung empfangen«, interpretiert der ISPA-Generalsekretär wiederum Hakls Antrag als »Zugeständnis an die Direktmarketingwirtschaft«.

M-Commerce im Aufwind. Abgesehen von den Querelen im E-Mail-Bereich macht sich der Mobilfunk als weiteres Marketingmedium für künftiges Wachstum stark. Das Geschäft mit dem Handy ist einem starken Wandel unterworfen. Nicht nur der Benutzerkreis hat sich in den letzten Jahren ausgeweitet, sondern auch die Funktionalitäten der Endgeräte. Der Mobile-Marketer Dimoco setzt auf das Handy als Allroundwerkzeug. Mobile-Marketing wird dabei durch zahlreiche Bereiche komplettiert, wie etwa unterschiedliche Zahlungssysteme und spezielle Services. Ob als Eintrittskarte zum nächsten Event oder mobiler Gutschein fürs Lieblingsgeschäft - das Handy als dauernder Wegbegleiter übernimmt immer mehr Funktionen. »Die größten Entwicklungen wird es im Bereich Payment und Content geben«, sagt Dimoco-Geschäftsführer Gerald Tauchner. Die zunehmende Verbreitung von Text- und Bildinhalten in den Mobilfunknetzen sieht Tauchner eng mit Marketing- und Paymentlösungen verzahnt und spricht von einer Evolution, die nun die Revolution abgelöst hat.

Martin Chaloupek, Geschäftsführer des Telefonmarketingunternehmens atms, sieht den Trend zum Marketingmedium Handy etwas pragmatischer. Sein Leitspruch ist einfach: »From Hype to Reality.« Noch würden sich für viele Unternehmen Werbekampagnen über die Handys nicht rechnen. Dennoch sind SMS-Aktionen bereits fester Bestandteil der Werbebranche. Es gelte hier wie bei E-Mail-Newsletters, die Werbung geschickt in einen Mehrwert für den Kunden zu verpacken. Sollte dieser Mehrwert Content sein, hat Chaloupek schon ein Best-Practice-Beispiel parat: Die Handelskette Saturn schickt ihren Newsletterabonnenten SMS-Nachrichten mit Infos zu Shopangeboten des nächsten Tages. Aufbereitet sei diese Werbung »wie die Abendausgabe der Kronen Zeitung«, pointiert Chaloupek die essenziellste Weisheit der Marketer, »Content is King«.

Eine weitere handfeste Erweiterung der Kanäle der Werbeunternehmen ist der Bereich »On-Pack-Promotion«. Diese Disziplin beschreibt die Verknüpfung von Werbung, Produktkauf und Mehrwert für den Konsumenten. Aktuelles Beispiel: PIN-Codes für Gewinnspiele oder MP3-Downloads (also Incentives) an Cola-Flaschen, die zum Kauf des dunklen Getränks animieren. Doch nicht nur der einmalige Kauf des Produkts ist das Ergebnis solcher verschränkter Kampagnen. Unternehmen sehen diesen Erstkontakt mit dem Konsumenten als Startrampe für die weitere Beziehungsgeschichte. Die Klienten werden beizeiten dann im Sinne einer »Reaktivierung« neuerlich informiert. »Letztendlich geht es darum, den Wert einer Marke den Stammkunden klar zu machen«, spricht Chaloupek vom stets gleichen Ziel der Wirtschaft, eine Partnerschaft mit dem Kunden einzugehen.

Altersunterschiede. Der branchenbekannte dänische Marketingguru Martin Lindstrom sieht in den neuen Medien vor allem die Zukunft des Marketings bei der Unternehmenskommunikation gegenüber jüngeren Erwachsenen. Twens, also Menschen der Altersgruppe von zwanzig bis 29 Jahren, können Lindstrom zufolge durchschnittlich 5,4 Informationskanäle gleichzeitig aufnehmen - ältere lediglich 1,7. Der Beweis für diese These konnte zuletzt in Wien erbracht werden. Bei einem Vortrag sprach Lindstrom einen Teilnehmer im Zuschauerraum an, der gerade eine SMS-Nachricht in sein Handy tippte. Er konnte kein einziges Wort der Passagen wiedergeben, die Lindstrom zuletzt am Podium besprochen hatte. Was dies für E-Marketing heißt? Die Werbewirtschaft kann sich - wenig überraschend - über die neuen Kanäle nur schwer auf ein älteres Publikum konzentrieren. Diese Zielgruppe ist derzeit tatsächlich bei »Above-the-Line«-Maßnahmen wie TV, Radio und Print besser aufgehoben. Bei allen anderen bedeutet der Trend zu Multimedia auch ein Ende der dezidierten Aufmerksamkeit. Die gleichzeitige Nutzung von Internet und Fernsehen nimmt zu, weshalb die TV-Werbung nicht mehr so intensiv beachtet wird. Webvideos werden in den kommenden Jahren zum Liebling der Onlinewerbung werden. Davon geht das US-Unternehmen DoubleClick aus. Setzen Werber derzeit bereits noch große Hoffnungen in den Onlinebereich »Rich Media«, soll dieser in wenigen Jahren eine evolutionäre Erweiterung um eine Videokomponente erfahren. Sobald die Online-Publisher technologisch für Videostreaming aufgerüstet haben, sei der Fluss der Werbedollars von Rich-Media-Formaten wie Flash und Java in Videoapplikationen auf den Handys und PCs zu erwarten. Die Spots werden dann direkt zum Zuschauer gebracht - ganz persönlich und direkt ins E-Mail-Postfach. Das Besondere: Die Werbebotschaft kann nun ebenso emotional kommuniziert werden wie im klassischen Fernsehformat (das bereits von der Internetgeneration gerne ignoriert wird).

Bestes Beispiel fürs Wachstum bei E-Marketing bietet die Internetsuchmaschine Google. Sie befindet sich dank anhaltendem Boom bei Onlinewerbung im Aufwärtstrend. Der Riese verdoppelt derzeit seine Umsätze und vervierfacht die Gewinne. Man erinnert sich wieder der goldenen Zeit des Dot-com-Booms. Für österreich gilt: »Wir wollen das Bewusstsein stärken, dass gute Kommunikation eine sinnvolle Investition in den Unternehmenswert darstellt,« sagt WKO-Mann Drössler.

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