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REPORT | BLOG

Mehrwert für ManagerInnen

Niederländische Studie - Qualitätsmanagement wirkt

 

Positive Auswirkungen auf das finanzielle Ergebnis. Es kommt aber auf die Umsetzung an.

Die Autoren Basak Manders, PHD-Studentin an der Rotterdam School of Management, Nl und Dr.-Ing. Henk J. de Vries, außerordentlicher Professor für Normung an der Rotterdam School of Management haben 42 Einzelstudien analysiert, mit dem Ziel herauszuarbeiten, wie stark sich die finanzielle Effizienz einer Organisationen nach einer Zertifizierung gemäß ISO 9001 im Vergleich mit nicht zertifizierten Organisationen verbessert hat. Die Quality Austria steht nun im engen Kontakt mit Basak Manders, da weitere neue Erkenntnisse zu erwarten sind. Betrachtet wurden finanzielle Indikatoren:

  • Kapitalrendite, Verkauf, Eigenkapital
  • Gewinnspanne, Rentabilität, verbesserter Absatz und Marktanteil

Der niederländischen Studie lag die Annahme zugrunde, dass durch die ISO 9001 Zertifizierung es zu geringeren Kosten (=interne Vorteile durch verbesserte Prozessteuerung, Produktqualität, gesteigerte Produktivität) und zu gesteigerten Erträgen (externe Vorteile durch Zugang zu neuen Märkten, erhöhter Marktanteil, Signaling-Vorteile durch das Zertifikat) kommt. Aus der qualityaustria Perspektive folgende erste Erkenntnisse zusammengefasst werden:

Die Metaanalyse zeigt, dass eine Zertifizierung gemäß ISO 9001 in den meisten Fällen das Finanzergebnis tatsächlich verbessert, va durch gesteigerten Absatz. Offen bleibt, ob dies durch eine höhere Kundenzufriedenheit oder durch den Signaling-Effekt des Zertifikates bedingt ist. Signaling-Theorie von Spence: auf den Märkten besteht eine Informations-Asymmetrie: die Kunden sind häufig nicht umfassend über die Merkmale eines Produktes und eines Lieferanten informiert. Normen und Zertifizierungen können dies zum Teil lösen.

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Psychosoziale Risiken in Unternehmen im internationalen Vergleich

Psychosoziale Probleme nehmen in Europa an Bedeutung zu und stellen sowohl für Unternehmen als auch für die Volkswirtschaften ein wachsendes Problem dar.

Im Artikel Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Ländervergleich im Februar 2013 wurde bereits auf die von der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz durchgeführte europaweite Unternehmensumfrage zum Thema Sicherheit und Gesundheitsschutz sowie Gesundheit und Wohlbefinden der Mitarbeiter eingegangen. Im Fokus der Umfrage standen neue und aufkommende Risiken sowie deren Management. Psychosoziale Risiken wie arbeitsbedingter Stress, Gewalt oder Belästigung bilden einen besonderen Schwerpunkt der Studie. Die länderübergreifenden Ergebnisse sollen Bewusstsein für die Thematik schaffen und politischen Entscheidungsträgern bei der Gestaltung und Umsetzung neuer politischer Strategien behilflich sein.

Die Arbeitswelt befindet sich in einer ständigen Entwicklung, Arbeitsplätze und -praktiken als auch Produktionsprozesse wandeln sich unaufhörlich. Es bedarf einer kontinuierlichen Beschäftigung mit Sicherheits- und Gesundheitsschutzfragen, um ein hohes Maß an Sicherheit beständig gewährleisten zu können. Ein ausgereiftes Management oder formelle Verfahren scheinen jedoch nur in wenigen Ländern fest etabliert zu sein, so die Autoren.

Quality Austria greift diese Studie wieder auf und geht in diesem Beitrag insbesondere auf die Aspekte der psychosozialen Risiken ein und arbeitet einige Querverbindungen zu den Managementsystemen ISO 9001 und OHSAS 18001 heraus.

Psychosoziale Risiken vor allem durch Zeitdruck, Umgang mit schwierigen Kunden und interne Kommunikation

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Komplexität erfolgreich managen – "Reduce waste" und verbessern Sie die Qualität

„Die Zahl von Leistungsanforderungen, die ein Unternehmen heutzutage regelmäßig erfüllen muss, hat in der Wirtschaft immens zugenommen. Unternehmen müssen heute etwa sechsmal so viele Vorgaben erfüllen wie im Jahr 1955“, zitiert Dr. Mag. Anni Koubek , verantwortlich für Innovation und Koordination in der Quality Austria, Statistiken aus dem Harvard Business Manager beim 19. qualityaustria Forum im Congress Salzburg. Um damit fertig zu werden, haben sich Unternehmen anders organisiert. Als Folge sei der Grad der organisatorischen Komplexität in Unternehmen - also etwa die Zahl unterschiedlicher Prozesse, Schnittstellen, Abstimmungsschleifen und Entscheidungsstufen - um das 35-fache gestiegen.

 

Zusammenhang zwischen Profitabilität und Komplexität

Zwischen Profitabilität und Komplexität besteht ein Zusammenhang, der sich als parabolische Kurve darstellen lässt. „Sowohl zu niedrige als auch zu hohe Komplexität führen zu niedriger Performance“, erklärt Koubek. Die Kunst liegt darin, das Optimum zu finden, dh das richtige Maß an Komplexität, um die maximale Profitabilität zu erreichen. Durch die Erfüllung einer immer weiter wachsenden Zahl von Anforderungen, wird in Unternehmen oft auf die Vereinfachung vergessen.

 

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Circa 5.000 Betriebe in Österreich betroffen

EN 1090 stellt die Basis der Zertifizierung dar, die für alle Betriebe des Stahl-und Aluminiumbaus in Österreich ab 1. Juli 2014 verpflichtend sein wird.

Die aktuelle Version der EN 1090-1 trat in Österreich am 1. März 2012 in Kraft. Sie verpflichtet – wie auch alle vorangegangenen Ausgaben – die betroffenen metallverarbeitenden Betriebe zur Durchführung von Konformitätserklärungen für ihre Produkte sowie zu deren CE-Kennzeichnung. Das ursprüngliche Ende der Übergangsphase – 1. Juli 2012 – wurde um zwei Jahre auf den 1. Juli 2014 verschoben, um den betroffenen Betrieben ausreichend Zeit für die konsequente Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen zu geben. Nach diesem Datum dürfen tragende Bauteile aus Stahl oder Aluminium nur mehr mit CE-Kennzeichen in Verkehr gebracht werden.

Frühzeitige Auseinandersetzung mit EN 1090 empfohlen
Auch wenn die Übergangsregelung erst im Juni 2014 endet, empfiehlt Quality Austria, sich bereits jetzt damit intensiv auseinanderzusetzen. Es braucht eine gewisse Vorlaufzeit, fit für die Zertifizierung zu werden. Darüber hinaus könnte es zu Engpässen kommen, wenn erst alle gegen Ende der Frist um die Zertifizierungsaudits ansuchen. Damit würden auch allfällige Zeitpuffer wegfallen, falls Schwachstellen im Audit erkannt und diese durch Korrekturmaßnahmen abzuarbeiten sind.

Werkseigene Produktionskontrolle verpflichtend
Die Verpflichtung zur Implementierung der Anforderungen nach der EN 1090 trifft alle Unternehmen, die derartige Produkte fertigen. In Zusammenhang damit schreibt die Norm eine verpflichtende Zertifizierung der „werkseigenen Produktionskontrolle“, also ein gewisses Qualitätsmanagementsystem im Betrieb vor. Nach ÖNORM EN 1090 ist nachzuweisen, dass alle tragenden Bauteile den Anforderungen entsprechend konstruiert und produziert werden. Damit sind die wesentlichen Geschäftsfelder im Stahl- und Aluminiumbau erfasst, insbesondere die Fertigung in der Werkstatt. Falls auch Konstruktion und Bemessung zu den Unternehmensbereichen zählen, werden diese in die Zertifizierung mit einbezogen. Die Festlegungen in ÖNORM EN 1090 gelten auch für alle tragenden Verbundkonstruktionen aus Stahl und Beton.

Zugrundeliegende Normen
ÖNORM EN 1090 – Ausführung von Stahltragwerken und Aluminiumtragwerken ist in drei Teile gegliedert:

  • Teil 1: Konformitätsverfahren für tragende Bauteile
  • Teil 2: Technische Anforderungen an Tragwerke aus Stahl
  • Teil 3: Technische Anforderungen an Tragwerke aus Aluminium


Gültigkeit der neuen Regelungen für alle Bereiche des Bauwesens
Unabhängig von der Betriebsgröße, der Art der produzierten Bauteile und der regionalen Ausrichtung der Geschäftsaktivitäten innerhalb des EWRs unterliegen sämtliche Stahl- und Aluminiumbaubetriebe den Regelungen von EN 1090 für tragende Konstruktionen. Diese können Gesamtbauwerke sein oder als Einzelteile in übergeordnete Tragsysteme integriert werden. Von der Regelung sind alle Bereiche des Bauwesens umfasst, wie Hochbau, Fassadenbau, Geländerbau, Gerüstbau, Industriebau, Kraftwerksbau, Bühnenbau und Brückenbau.

Nach ÖNORM EN 1090 ist nachzuweisen, dass alle tragenden Bauteile entsprechend den jeweils gestellten Anforderungen und den damit verknüpften Ausführungsklassen produziert werden. Damit sind die wesentlichen Geschäftsfelder im Stahl- und Aluminiumbau erfasst:

  • Beschaffung
  • Fertigung in der Werkstatt
  • Untervergabe
  • Anweisung für die Montage

 

Der Weg zum Zertifikat
Erhebung des Ist-Zustandes: In der qualityaustria Statusfeststellung wird vor Ort grundsätzlich der Qualifizierungsstand des Unternehmens in Bezug auf die Erfüllung der Forderungen nach EN 1090 erhoben. Im Rahmen der Statusfeststellung erhält man die Hinweise, in welcher Beziehung Anpassungen gegebenenfalls erforderlich sind.

Voraudit: Im qualityaustria Voraudit wird vor Ort detailliert überprüft, wie weit die Abläufe im Unternehmen den Regelungen in EN 1090 entsprechen.

Im Besonderen werden durchgeführt:

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ProWork: Zeitmanagement voraus

Zu viele Verpflichtungen führen zu Chaos

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Die Amish, der Bischof und die Regeln


Laptop, iPhone, Facebook und Co – die Teens sind fest verankert im Zeitalter des Internet. Wenn meine Kinder etwas ausgefressen haben, nehm ich ihnen für einen Tag, ein Wochenende, in schlimmen Fällen eine Woche ihr Handy und/oder ihren Laptop weg. Das hat die Wirkung noch nie verfehlt. Sie sind abhängig von ihrer Elektronik und das nutze ich weidlich aus, um durchzusetzen, was ich für pädagogisch wertvoll halte. Jetzt wollte ich ihnen zeigen, dass es auch anders geht, dass es eine Welt außerhalb unserer Realität gibt. Wir haben uns ins Auto gesetzt, sind drei Stunden lang ins tiefste Pennsylvania gefahren und mitten im Amish-Land gelandet, dort, wo man heute noch so lebt wie vor 300 Jahren, oder sagen wir: fast so. Kein Strom, kein Auto, keine Elektronik, Leben in Einfachheit und Gottgefälligkeit – das wollen die Amish, deren Wurzeln ins 16. Jahrhundert im Elsaß und in der Schweiz zurückreichen und die untereinander Pennsylvania-Deutsch sprechen, das sich so anhört wie eine Kreuzung aus Vorarlbergerisch und Holländisch.</p>
<p>Doch die geplante pädagogisch wertvolle Reise entwickelte sich anders als erwartet. Denn was zeigen sollte, was einfaches Leben bedeutet, geriet zu einem Lehrstück in kreativer Regelauslegung, in dem die Obrigkeit zwar nicht ignoriert, aber doch ziemlich an der Nase herumgeführt wird. Die Amish rund um Turbotville haben einen sehr praktischen Weg gefunden, ihr Fortkommen zu sichern – und das im wahrsten Sinnes des Worte. Der Bischof, das durch Los bestimmte Oberhaupt des jeweiligen Clans, legt fest, was die Gemeindemitglieder dürfen und was nicht, er hat absolute Macht. Wenn er vorschreibt, dass Traktoren gut sind, aber Pferdekutschen nicht, dann gilt sein Diktum. Wenn er vorschreibt, dass Hosenträger nur über Kreuz getragen werden dürfen, dann hat das Geltung. Wenn also ein neuer Bischof auf Lebenszeit per Los bestimmt wird, kann die Gemeinde nur beten, dass nicht der Dorftrottel gewinnt.</p>
<p>Der Amish-Bischof von Turbotville etwa hält Fahrräder für Teufelswerk, während Roller durchaus akzeptabel sind. Deshalb sieht man in der Gegend Erwachsene mit Strohhut, Leinenhemd und schwarzer Weste auf Rollern mit überdimensionalen Rädern auf den Straßen. Eigentlich verwenden sie Fahrradreifen, die sie mit einem Trittbrett und Lenkgestänge verbinden. Sie beweisen damit, dass sie die Macht des Bischofs respektieren, aber dennoch ihre individuellen Antworten finden. Das gilt auch für Autos , die in einem derart riesigen Land ohne funktionierendes öffentliches Verkehrsnetz unabdingbar sind. Amish dürfen keine eigenen besitzen, aber mitfahren dürfen sie – und so hat jeder der »normalen« Bauern der Gegend eine Amish-Familie quasi adoptiert. Gute Nachbarschaft ist eben ein religiöses Grundprinzip und es sichert die komfortable Fahrt zum nächstgelegenen Einkaufszentrum.</p>
<p>Der Amish-Bischof von Turbotville etwa hat auch bestimmt, dass die Bauernhöfe seiner Gemeinde nicht mit der Außenwelt verbunden sein dürfen, sprich: Telefonanschlüsse und Stromleitungen sind untersagt, weil die Netze eine körperliche Verbindung mit den anderen darstellen. Jacob, der Bauer, den wir besuchten, hat sein Telefon deshalb in einem kleinen Wetterhäuschen untergebracht, und zwar am Grundstückrand, auf öffentlichem Besitz, nicht auf dem eigenen. Und sein Sohn, kaum 20, aber mit Vollbart, steht abends immer dort und ist mitteilsam.</p>
<p>Jacob&nbsp; hat den Bischof auch beim Strom wörtlich genommen: Sein Hof hängt nicht am Netz, aber im Stall steht eine Dieselgenerator, der die Melkmaschinen und die Förderbänder betreibt. Im Wohnhaus hängen die Petroleumlampen und das Gebot, einfach zu leben, wird eingehalten. Vom einfachen Arbeiten hat der Bischof offensichtlich nichts gesagt.<br>Auf der Heimfahrt waren meine Kinder erstaunlich gut gelaunt und ich wurde den Verdacht nicht los: Sie hatten etwas gelernt, etwas, das seit Hunderten Jahren unverändert gültig ist: Keine Regel ist so gut, dass sie nicht umgangen werden könnte ...<br><br></p>

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