Was die Jungen wirklich wollen
- Written by Mag. Bernd Affenzeller
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Lieber Eigentum als Miete, Dorf schlägt Großstadt - so die zentralen Ergebnisse einer Studie über die Wohnwünsche junge Österreicher.
Die jungen Österreicher haben eine klare Meinung davon, wie sie später einmal wohnen wollen. Ein eigenes Haus soll es sein, am liebsten in dörflichem Ambiente in der Nähe einer Stadt. Die Großstadt ist nur für eine Minderheit die Wohn- wunschumgebung. Aber nicht alle, die es in ein Dorf zieht (50 Prozent), wollen Urbanität missen. So geben 27 Prozent an, am liebsten in einem Dorf in der Nähe einer mittleren Stadt oder Großstadt wohnen zu wollen, hingegen zieht es fast jeden Vierten in eine rein ländliche Umgebung. Weniger als derzeit dort wohnen, nämlich 21 Prozent, präferieren die Großstadt, wobei auch hier die überwiegende Mehrheit nicht im Zentrum, sondern in Randgebieten wohnen möchte. 16 Prozent wollen in Städten mittlerer Größe und 13 Prozent in Kleinstädten wohnen.
Die Wohnzufriedenheit ist in der Altersgruppe der 18- bis 39-Jährigen, die eine wichtige Zielgruppe für Bauinvestitionen darstellen, sehr hoch. Acht von zehn Befragten sind sehr zufrieden (36 Prozent) bzw. zufrieden (43 Prozent). Lediglich ein Zehntel, hauptsächlich Mieter, ist unzufrieden, zeigt eine repräsentative Umfrage der Raiffeisen Bausparkasse unter 1.325 Österreichern in der Altersgruppe 18 bis 39 Jahre. „Diese guten Werte werden durch die hohe Quote an Menschen, die in Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen wohnen, begünstigt“, meint Mag. Manfred Url, Generaldirektor der Raiffeisen Bausparkasse. Denn: Jeder Zweite wohnt derzeit im Eigentum – davon 29 Prozent noch bei den Eltern bzw. Verwandten –, und in dieser Wohnform sind die Zufriedenheitswerte signifikant höher als bei den Bewohnern von Mietwohnungen. So geben 87 Prozent derer, die im Eigentum leben, an, mit ihrer derzeitigen Wohnsituation zufrieden zu sein, bei den Mietern sind es 67 Prozent.
Preis und Lage müssen stimmen
Wenn es um die Entscheidung pro oder contra Immobilie geht, dann stellen der Preis, die Lage, die Größe und Ausstattung, die vorhandenen Freiflächen (Terrasse, Garten), sowie die Betriebskosten die entscheidenden Faktoren dar. Eine gute Infrastruktur, energiesparende Bauweise, aber auch die Nähe zum Arbeitsplatz sind nicht mehr ganz so wichtig. Kaum eine Rolle spielen bei der Entscheidung die Qualität der Baumaterialien, die Architektur oder das Freizeitangebot im Umfeld der Wohnung.
Trotz Wirtschaftskrise: 62 Prozent wollen Wohn-Investitionen nicht verschieben
Wohneigentum wird quer durch die verschiedenen Altersgruppen als eine gute Investition angesehen: 93 Prozent meinen, es sei klüger, in Eigentum zu inves-tieren als Miete zu zahlen und 88 Prozent sehen in Immobilien eine sichere Investition. Daher bringt die Zielgruppe der 18- bis 39-Jährigen dem Motto „Klein, aber mein“ große Sympathie entgegen. Zwei Drittel präferieren eher, eine kleine eigene Wohnung zu kaufen als eine große teurere Wohnung zu mieten. Realitätssinn beweisen die Jungen in Fragen der weiteren Entwicklung der Immobilienpreise: 86 Prozent meinen, dass diese langfristig weiter steigen werden, allerdings hält jeder Zweite die Preise für Eigentum mittlerweile für zu hoch und gibt daher an, sich diese nicht mehr leisten zu können oder zu wollen. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheit meinen 61 Prozent, man getraue sich einen Kredit aufzunehmen und 62 Prozent wollen größere Ausgaben für die Wohnraumschaffung und -sanierung nicht auf später verschieben.
Wohnraumfinanzierung: Sie soll vor allem kalkulierbar sein
Wie die Studie „Einstellungen zum Wohnen“ zeigt, sind die Höhe des Kreditzinssatzes und die Abstimmung der Finanzierung auf persönliche Bedürfnisse die wichtigsten Kriterien einer Wohnbaufinanzierung. Jeder zweite Befragte ist für eine Zinssatzobergrenze, wie dies beim Bausparen der Fall ist. Url: „Man weiß aus Hochzinsphasen um den großen Vorteil der Zinssatzbegrenzung, die, im Unter-schied zu anderen Formen der Absicherungen, beim Bausparen kostenlos ist.“
Als wichtigstes Gebot für eine Kreditaufnahme sieht man deren Kalkulierbarkeit, man möchte für den Wunsch nach den eigenen vier Wänden kein Risiko eingehen und legt daher auch großen Wert darauf, dass ausreichend Eigenkapital angespart ist. Url: „Die jungen Österreicher denken in der Frage der Wohnraumfinanzierung vernünftig, sie wägen das Risiko ab.“
Die Hälfte der Investitionsinteressierten will mehr als 100.000 Euro ausgeben
Mehr als ein Drittel der Befragten gibt in der Studie an, in den nächsten 12 Monaten in die Wohnraumschaffung oder -sanierung investieren zu wollen, die meisten (13 Prozent) in Verbesserungsmaßnahmen. 10 Prozent möchten eine Wohnung mieten, jeweils 5 Prozent geben Hausbau/Hauskauf und Erwerb einer Genossenschaftswohnung an, 3 Prozent beabsichtigen, einen Baugrund zu kaufen und 2 Prozent eine Eigentumswohnung. Die Hälfte will für diese Investitionen mehr als 100.000 Euro ausgeben.