Es sind nicht nur die Sommermonate in denen bestimmte Themen in einfacher Art und Weise medial, öffentlichkeitswirksam kommuniziert werden. Die Vereinfachung der Inhalte und die Darstellung durch Meinungsbildner zeigen immer wieder, dass es nicht um den Inhalt an sich geht, sondern einfach nur das Ziel hat aufzufallen. Die Schlagzeile ist entscheidend und nicht der Inhalt der folgt. So diskutieren wir im Sinne der veröffentlichten Meinung derzeit sehr intensiv ob wir ein „I“ in möglichst viele Worte integrieren um unseren Respekt vor Frauen und Männern zu zeigen.
Schafft es das „I“ aber wirklich? Der Ursprung dieser Schreibweise mag in der Vereinfachung, des Kürzens von Texten gelegen sein. Tatsache ist, dass es aber in der verbalen Ausdrucksweise auch Einzug gehalten hat und dabei dann aber das „I“ letztendlich zu einem „i“ wird und damit der eigentliche Sinn des beidseitigen ansprechen von Frauen und Männern verloren geht. Wir hören dann nur mehr die eine Seite. Dies kann aber nicht im Sinne des durchaus richtigen Anspruches der Gleichheit sein.
Sprache verändert sich und wird den jeweiligen Zeitgeistern angepasst. Das ist durchaus verständlich. Bei dem „I“ geht es aber um mehr. Es geht um den Respekt und die Anerkennung des Menschen an sich, egal welchen Geschlechtes und Lebensweise. Die eindimensionale geführte Diskussion um das „I“ schadet aber dem Anliegen mehr als es Nutzen bringt. Die Lösung kann nur darin liegen, dass man die Begriffe Frauen und Männer einfach anführt. Sprache spielt sich nicht nur im Kopf ab sondern vor allem im emotionalen Bereich. Letzterer ist aber ausschlaggebend für den Empfang der Botschaften. Dieses Faktum sollten die Diskutanten auch berücksichtigen, dann würden sie der Sache, der Anerkennung und Wertschätzung der Menschen mehr dienen als mit kopfgesteuerten ideologisch verbrämten Aussagen.
Auch im Zusammenhang mit den Berichterstattungen über diverse Krisen ist diese Eindimensionalität immer wieder zu erkennen. Natürlich wird sie von den Beteiligten bewusst eingesetzt. Es liegt aber auch im Rahmen unserer Wertevorstellung sich bei der Weitergabe von Informationen mit möglichst allen Dimensionen der Vorkommnisse zu befassen. Dies ist schwierig, aber mehr als notwendig. Populisten haben es da sehr leicht, sie spielen eben mit den Emotionen und erreichen daher eine weit größere Zuhörerschaft als vielen Demokraten recht sein mag.
Eine Lösung könnte sein, dass wir dem Thema Bildung wirklich mal den Stellenwert zukommen lassen, der notwendig ist. Dabei geht es nicht um die Schulbildung, das eindimensionale erfassen von Inhalten im Rahmen eines Systems. Es geht um das Denken an sich, dass Auseinander-setzten mit Inhalten, dem Einsatz des „gesunden“ Menschenverstandes, der sich eben mit mehr als einer Dimension der Vorkommnisse befasst. Dies setzt auch voraus, dass wir die Werte unserer Gesellschaft an sich überdenken sollten. Denkmuster der Vergangenheit können heute nicht mehr so eingesetzt werden wie wir es gewohnt sind. Das „bildhafte“ Verwenden von Schlagworten ist zu wenig. Wir brauchen wieder mehr Inhalte. Dies setzt voraus, dass wir lernen mit all den Informationsmitteln und den uns übermäßig zur Verfügung gestellten Inhalten umzugehen.
Wie heißt es so schön, „jedes Ding hat zwei Seiten“. Wenn man dies berücksichtigt, dann schaffen wir es über den Tellerrand zu blicken und in die Mehrdimensionalität einzutauchen.
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