»Einfachheit ist das Wichtigste«
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Report: Die konvergente Vernetzung von Sprachleitungen über das Internetprotokoll soll nun die seit Jahren stattfindende Migration der Voice-Pakete in die Datenwelt in neue Höhen hieven. Was macht VoIP derart interessant?
Thomas Schöpf: Das Internet ist überall als Medium verfügbar. Die Telefonie via Internet ist kostengünstig und lediglich das Endgerät muss IP verstehen. Wie dieses Endgerät auszusehen hat, ob es als Apparat am Tisch steht oder mit Headset via PC telefoniert wird, ist abhängig vom Arbeitsplatz und hängt einfach mit Gewohnheiten zusammen. Jene Arbeitskräfte, die zu 80 Prozent am PC sitzen, tendieren sicher eher zum Headset. Dem Anwender ist im Prinzip egal, wie das Telefonieren im Hintergrund funktioniert.
VoIP-Telefonie bietet eine Vielzahl an Features. Wir überlegen gemeinsam mit dem Kunden, was technisch machbar ist - die Wartung erfolgt dann über den Provider. Am PC findet der Anwender heute bereits jegliche Information über den Anrufer. Es können zum Beispiel Profile angelegt werden, die Beschwerden und ähnliches verwalten. Das alles erleichtert die Arbeit enorm. Was die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit des Internets betrifft, muss man die Erwartungen im Vergleich zum Festnetz natürlich zurückschrauben. Der Kunde muss sich einen Schwerpunkt überlegen und danach muss man sich richten, um die Anwendungen darauf abzustimmen.
Kapsch CarrierCom präsentierte kürzlich eine virtuelle VoIP-Anlage. Welche Richtung schlagen nun Hersteller und Integratoren ein?
Hosted IP PBX ist eine VoIP-Lösung, die wir unseren Kunden, zum Beispiel Netzbetreibern wie Tele2UTA, bieten, um die Telefonanlage komplett an einen Serviceprovider auszulagern - zu einem monatlichen Fixbetrag. Wir setzen dabei auf eine standardbasierte SIP-Lösung, die es erlaubt, mehrere verschiedene Endgeräte anzuschließen. Die IP-PBX-Anlage steht dabei zentral beim Carrier, der für die Kunden unterschiedliche Featuregruppen je nach Bedarf und unabhängig von der Clientanzahl freischaltet. SIP ist eines unserer strategischen Ziele, deshalb haben wir für diese Lösung einen eigenen SIP-Server entwickelt. Es geht uns hier vor allem darum, Kompetenz zu zeigen. Der SIP-Server ist eine Produktentwicklung - etwas, das normalerweise nicht unser Kerngeschäft ist. Die Fachmesse VON hat uns nicht nur einen regen Austausch und Know-how-Transfer ermöglicht, sondern ist auch Grundlage für mögliche Partnerschaften.
Unabhängig davon, über welche Technik Applikationen an den Benutzer gebracht werden, können Integratoren viele Möglichkeiten anbieten. Eine Killerapplikation in diesem Sinne gibt es aber nicht. Man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, den Zeitgeist treffen. Das Paradebeispiel in diesem Zusammenhang ist ja SMS. Eine derartige Applikation zu planen - das wird niemand schaffen. Die Einfachheit der Anwendung ist schließlich das Wichtigste. Wir müssen zuerst den Bedarf erfahren, und je mehr man dann anbietet, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Erfolg einstellt. Die Innovation steht bei Kapsch CarrierCom im Mittelpunkt, schließlich beschäftigt sich fast die Hälfte der 500 Mitarbeiter im Umfeld Forschung und Entwicklung.
Schätzen Sie VoIP als Wachstums- oder bereits als Massenmarkt ein?
VoIP ist mittlerweile klar ein Massenmarkt. Im Geschäftsumfeld ist das Thema groß da und weist enorme Wachstumsraten auf. Für Endkunden wird der Begriff VoIP wahrscheinlich nie relevant. Ich glaube auch nicht, dass es künftig entweder das Produkt A oder B gibt oder dass eine Lösung die andere ersetzt, sondern dass es zielgruppen- und kundenorientierte Packages gibt, die nebeneinander bestehen.