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Locked down

Locked down

In ganz Österreich werden die Corona-Einschränkungen gelockert. Ganz Österreich?
Na Mooooment.

Ein Wahnsinn. Ein Wahnsinn, wie alle jetzt wieder draußen herumrennen, als wär nix. Junge, Alte, Schwangere, neulich hab ich vom Fenster aus einen Greis mit Rollator und angehängtem Sauerstoffflascherl die Straße runterschleichen sehen, und da frag ich mich schon: Geht’s noch? Ich mein, nur weil die Zahlen da jetzt angeblich »gut ausschauen«, tun alle wieder so, als würde da nicht eine globale Pandemie nach wie vor Leute links und rechts dahinraffen?

Aber nicht mit mir! Von mir aus können die da draußen alle die Wirtschaft wieder hochfahren, bis sie blutiges Beuschl spucken, ich hab mir’s hier zuhause so eingerichtet, dass ich diesem hinterfotzigen Corona keine Chance gebe! Jawohl, und wenn sich draußen alle noch so lustig ins Gesicht husten und beim Eisschlecken mit der Lungenpest infizieren, ICH bin sicher!

Ich mein, okay, ich bin ja sowieso auch vorher schon wenig nach draußen gegangen, so als selbstständiges EPU hat man ja nicht so viel Sozialkontakt zu »Kollegen«, oder wie das heißt. Ja, okay, ich geb zu, dass ich auch schon vor Corona oft wochenlang keine Hose zum Arbeiten angezogen habe und ich, seit der Billa liefert, nicht mehr ganz so oft wie sonst zum Einkaufen raus bin. Okay, der große Socializer war ich auch schon vorher nicht, aber mal ehrlich: Rausgehen ist gnadenlos überbewertet. Mein Flatscreen ist fast so groß wie die Programmkinoleinwand aus der vierten Reihe gesehen, im modernen Theater hupfen dauernd nur Nackerte herum, die man nicht einmal anständig sieht, die Konzerte sind entweder zu laut oder zu leise oder fangen erst so spät an, dass ich einschlaf, und um das Geld, das ein Abendessen mit anschließenden Cocktails und/oder Nachspeise kostet, kann ich mir bei meiner Lieferpizzeria eine halbe Woche lang täglich was direkt vor die Schleuse liefern lassen!

Wie bitte? Ja, meine Schleuse. Haben Sie nicht? Also, ich hab mir das schon im April gerichtet, weil wenn draußen das Übel lauert, muss man halt schon dagegenhalten, nicht. Gut, die Irmi, meine Frau, hat schon ein bissi gemault am Anfang, dass sie das übertrieben findet, immer beim Rausgehen so 30 Minuten Kopf-bis-Fuß-Desinfektion  in diesem Plastikkobel, aber ich hab gesagt, Irmi, wenn dir was nicht passt, kannst sofort zu deiner Mama, und ja, wir telefonieren schon eh noch oft.

Jedenfalls: Mich bringt hier jetzt keiner so schnell wieder raus. Seit ich das Parkett im Wohnzimmer rausgerissen und das Hirsebeet angelegt habe, geht es mit Riesenschritten Richtung Autarkie, die Solarzellen, die ich mir am Hoffenster installiert hab, sind auch super, mit der Meerschweinderl-Kolonie im früheren Kinderzimmer spar ich mir dann sogar die Abhängigkeit von diesen grauenhaft coronaverseuchten Megaschlachthöfen, und mal ehrlich: Sommerurlaub ist sowas von überbewertet, also ICH bleib dieses Jahr nicht nur in Österreich, sondern im Haus. Danke, Amazon!
Ich sag Ihnen: Die zweite Welle kann kommen. Ich bin bereit.

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