Menu
A+ A A-

Brandschutz in Rechenzentren

\"AufIn modernen Rechenzentren lagern Unmengen an sensiblen Daten und Informationen von Unternehmen. Dabei muss die permanente Verfügbarkeit ebenso garantiert sein wie die Sicherheit. Neben digitalen Angriffen drohen auch analoge Gefahren. Ein Genfer Rechenzentrum zeigt, wie man sich effektiv gegen Feuer und andere Bedrohungen schützen kann.


Genf am südwestlichsten Ende der französischsprachigen Schweiz ist der Sitz zahlreicher internationaler Organisationen, gilt neben Zürich als wichtigster Finanzplatz der Schweiz und matcht sich mit Zürich Jahr für Jahr auch um die zweifelhafte Ehre, die Stadt mit den höchsten Lebenserhaltungskosten der Welt zu sein. Bekannt ist Genf auch für seine herrliche Lage am Genfer See mit Blick auf den Mont Blanc und seinen Jet d’Eau, den 140 Meter hohen Springbrunnen inmitten des Genfer Seebeckens. Wer im Geschichtsunterricht aufgepasst hat, weiß zudem, dass Kaiserin Elisabeth, besser bekannt als Sisi, auf der Uferpromenade des Genfer Sees vom italienischen Anarchisten Luigi Lucheni mit einer Feile ermordet wurde. Genf ist aber auch der Sitz von Safe Host, einem der führenden Anbieter von Data Center Services und Workplace Recovery Services in der Schweiz. Weniger technisch ausgedrückt: Safe Host betreibt eines der größten Rechenzentren in der Schweiz, beherbergt darin die Daten der Kunden und sorgt dafür, dass diese permanent verfügbar sind. Dafür sind in einem Genfer Vorort auf mehr als 5000 m² rund 12.000 Server und Speichergeräte untergebracht. Darin lagern die Daten von mehr als 140 Kunden, darunter internationale Hilfswerke wie Unicef und das internationale Rote Kreuz, der Schweizer Luxusgüterhersteller Chopard oder der französische Autobauer PSA Peugeot Citroën. Eine zentrale Aufgabe eines jeden Rechenzentrumsbetreibers ist es, diese Kundendaten vor internen und externen Bedrohungen zu schützen. Denn laut HDI-Gerling, der größten deutschen Versicherungs- und Beratungsgesellschaft in Sachen Sicherheitstechnik, sind es vor allem Hersteller wie »Just-in-Time«-Lieferanten, die beim Ausfall ihrer EDV innerhalb von nur 24 Stunden komplett handlungs- und betriebsunfähig sind. Bei Banken und Handelsunternehmen ist dies statistisch gesehen innerhalb von zwei bis zweieinhalb Tagen der Fall. Das wiegt in Genf doppelt schwer. »Als Dienstleister garantieren wir für die Sicherheit der wertvollen Daten unserer Kunden, indem wir sie bestmöglich und umfassend schützen«, erklärt Gérard Sikias, Geschäftsführer von Safe Host. Dafür wurde ein Standort mit niedrigen äußeren Risiken, wie etwa Erdbeben, gewählt und ein hochredundantes Sicherheitskonzept entwickelt, das sich nicht nur auf die IT erstreckt, sondern auch so wichtige Systeme wie die unterbrechungsfreie Stromversorgung, Notstromaggregate und Brandschutz umfasst. Vor allem Feuerschäden werden von den meisten Rechenzentrumsbetreibern gehörig unterschätzt. Dabei haben Rechenzentren ein wesentlich höheres Brandrisiko, weil die großflächige Verkabelung eine ständige Zündquelle darstellt.

Flächendeckendes Alarmsystem

Safe Host besitzt ein Gebäude mit sechs Stockwerken, von denen fünf nahezu vollständig mit IT belegt sind. Der Ausbau der fünf Stockwerke des Rechenzentrums folgte der Nachfrage: Sukzessive wurde von oben nach unten ein Stockwerk nach dem anderen mit der nötigen Technik ausgerüstet. Entsprechend beherbergt das Safe-Host-Gebäude mittlerweile verschiedene Generationen von Brandmeldern, Brandmeldezentralen und Löschzentralen. Verwaltet werden sämtliche Brandschutz- und Sicherheitsmaßnahmen über eine zentrale Managementstation LMS 6 von Siemens. Die LMS 6 sammelt die Informationen aus über 2800 Datenpunkten und visualisiert diese auf insgesamt 60 grafischen Darstellungen der Stockwerke mit unterschiedlichen Detaillierungsgraden.

Das Gebäude ist in 350 Branderkennungszonen aufgeteilt. Insgesamt versehen nicht weniger als 830 hochempfindliche Brandmelder ihren Dienst. Um einen Brand zuverlässig zu erkennen, werden sie von rund 30 Ansaugrauchmeldern unterstützt, die die Umgebungsluft permanent auf Rauchpartikel untersuchen. Zusätzlich sind an strategischen Punkten im Gebäude rund 50 Handfeuermelder installiert. Sämtliche Melder sind mit insgesamt vier Brandmelderzentralen verbunden, die durch vier ergänzt werden. Nicht zuletzt sorgen 65 Alarmtongeber bei einem Notfall für eine rasche Evakuierung. Um Fehl­alarme zur Ansteuerung der Löschanlage zu vermeiden, müssen zwei Melder getrennt Alarm auslösen, bevor die Löschung aktiviert wird. Ein einzelner Melder löst nur einen Voralarm aus.

Moderne Löschmethoden

Den speziellen Anforderungen eines Rechenzentrums wird insbesondere die automatische Löschanlage gerecht. In einem Rechenzentrum kommt eine Brandlöschung mit Wasser oder Wassernebel nicht in Frage: Die Feuchtigkeit würde der empfindlichen Elektronik der Server und Speichergeräte womöglich einen größeren Schaden zufügen als das Feuer selbst. Entsprechend kommt bei Safe Host eine Gaslöschanlage des Typs Sinorix N2 zum Einsatz. Wird von den Brandmeldern ein Feuer erkannt und bestätigt, löst das System automatisch die Löschung aus. Die Ventile der Gastanks im Keller des Gebäudes werden geöffnet und der Stickstoff strömt über ein komplexes Röhrensystem in denjenigen Raum, in dem es benötigt wird. Dort verdrängt der Stickstoff den Sauerstoff und entzieht dem Feuer damit einen seiner notwendigen Bestandteile. Das alles geschieht innerhalb weniger Minuten und löscht sowohl offene Feuer als auch Schwelbrände zuverlässig. Das Safe-Host-Gebäude ist in insgesamt 21 Löschsektoren aufgeteilt, wobei jeder Sektor über eine eigene Löschanlage mit Gaszylindern, Rohrsystem und Löschsteuerzentrale verfügt.

Sicherheit im und ums Haus

Neben dem Brandschutz setzt Safe Host auch im Bereich der Gebäudesicherheit auf Siemens. Im Zentrum steht ein Einbruchmeldesystem, mit dem unter anderem 20 Infrarotbewegungsmelder verbunden sind. Neben 50 automatischen Türverriegelungen schützen 180 Magnetkontakte an Türen und Fenstern das Gebäude vor Einbrüchen. Zusätzlich sind bei sämtlichen wichtigen Eingängen Überwachungskameras installiert, die Einbruchsversuche, Sabotageakte und weitere ungewöhnliche Vorfälle dokumentieren. Für Fälle eines direkten Angriffs gibt es außerdem zwei sogenannte Aggressionstasten, deren Betätigung einen direkten Alarm auslöst.

 

\"Die>> Energieversorgung schützen:

Neben dem Safe Host schützt Siemens in Genf auch das Hauptquartier der lokalen Wasserwerke vor Bränden und anderen Gefahren. Alleine 4000 Brandmelder sind auf dem Betriebsgelände der Services Industriels de Genève installiert. Dazu kommen 300 Handfeuermelder, die mit zehn Brandmeldezentralen verbunden sind. Zwei Sektoren des Hauptgebäudes, in denen die informationstechnischen Anlagen untergebracht sind, sind mit einer automatischen Stickstoff-Löschanlage geschützt. Des weiteren verfügen die SIG über eine Zentrale zur Entdeckung von Gaslecks. Um Einbrüche und Sabotageakte zu verhindern, ist ein eigenes Einbruchsschutzsystem im Einsatz. Außerdem wird das gesamte Gelände mit Video­kameras überwacht. Sämtliche Installationen und Maßnahmen für Brandschutz und Sicherheit werden rund um die Uhr im 3-Schicht-Betrieb mithilfe einer zentralen Managementstation LMS 6 überwacht. Diese ermöglicht unter anderem eine präzise Lokalisierung eines allfälligen Alarms. Darüber hinaus ist in die Managementstation auch die Fernüberwachung der zahlreichen Außenstellen der SIG integriert, darunter beispielsweise das historische Gebäude auf der »Pont de la machine« in Genf, das Wasserkraftwerk Vessy oder die moderne Abwasserreinigungsanlage von Bois de Bay.

\"Martin>> O-Ton aus der Branche:

Martin Schmiedt-Siebenhaar, Marketing Director Aastra Austria GmbH. »Aastra Austria, führender Hersteller von Systemen für die Unternehmenskommunikation, schlägt neue Brücken. Die Telefonanlagen Aastra IntelliGate sowie die brandneue Aastra 400 Serie integrieren per Tastendruck oder Klick am PC die komplette Gebäudetechnik. Von einzelnen Prozessen, speziell programmierten Tag- und Nachtszenarien über Lichtstimmungen, bedarfsgerechte Beschattung, Lüftung und Überwachungseinrichtungen bis hin zu Alarmmeldungen auf den Telefonapparaten bleibt kein Szenario unerfüllbar. Möglich macht dies eine Schnittstelle zum offenen KNX-Standardprotokoll. Aastra Gebäudemanagement macht das Büroleben unabhängig vom Endgerät komfortabel und sicher.«

back to top