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Podiumsdiskussion "Urban Mining"

m Bild v.l.n.r.: Christian Holzer (Lebensministerium), Anne Baum-Rudischhauser (Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V.), Walter Scharf (Innovative Umwelttechnik GmbH), Martin Dupal (Walter Kunststoffe GmbH), Stephan Schwarzer (Wirtschaftskammer Österreich), Christoph Scharff (ARA Altstoff Recycling Austria AG) m Bild v.l.n.r.: Christian Holzer (Lebensministerium), Anne Baum-Rudischhauser (Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V.), Walter Scharf (Innovative Umwelttechnik GmbH), Martin Dupal (Walter Kunststoffe GmbH), Stephan Schwarzer (Wirtschaftskammer Österreich), Christoph Scharff (ARA Altstoff Recycling Austria AG)

Welchen Stellenwert haben gesetzliche Normen und Regulierungen im Bereich von Urban Mining und Ressourcenwirtschaft? Dieser Frage ging eine Expertenrunde beim dritten Round Table des Report-Verlags und der Altstoff Recycling Austria AG (ARA) zum Themenkreis Urban Mining nach. Am Podium diskutierten Anne Baum-Rudischhauser (Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft), Martin Dupal (Walter Kunststoffe), Christian Holzer (Lebensministerium), Walter Scharf (Innovative Umwelttechnik) und Stephan Schwarzer (Wirtschaftskammer Österreich).

Anne Baum-Rudischhauser sprach sich für eine stärkere Vereinheitlichung durch Zentralisierung der Regelwerke auf EU-Ebene aus. Die EU müsse Mindestvorgaben machen, die dann von den einzelnen Mitgliedstaaten flexibel umgesetzt werden können. Die Ziele würden vorgegeben, nicht jedoch die Maßnahmen.

Christian Holzer tritt ebenfalls für sinnvolle Regeln ein, gibt aber auch zu bedenken: "Die Lenkungsmöglichkeiten auf nationaler Ebene sind sehr begrenzt." Er begründet das mit der fortgeschrittenen Globalisierung der Rohstoffindustrie. Auch Stephan Schwarzer, der einem Übermaß an Regulierung ohnehin skeptisch gegenübersteht, möchte diese auf EU-Ebene verankert wissen. Die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Staaten dürfe nicht gefährdet werden, vielmehr sei gerade jetzt eine Stärkung der heimischen Industrie notwendig.

Gleich mehrere Redner betonten, dass Österreich eine gute Performance in der Ressourcenwirtschaft aufweist. Martin Dupal sieht Österreich vor allem beim Verpackungsrecycling als Vorreiter. Gleichzeitig hinterfragt er die Sinnhaftigkeit von strengeren Normen und sieht den Engpass in einem ganz anderen Bereich: nämlich auf der Nachfrageseite. In vielen Bereichen fehle beim Kunden die Akzeptanz von Recyclingprodukten. In manchen Ausschreibungen sei die Verwendung von Recyclaten sogar explizit ausgeschlossen.

Auch Walter Scharf betont die wirtschaftlichen Aspekte von Urban Mining. Dieses müsse sich mittelfristig auch rechnen. Recyclate stehen im Wettbewerb mit Primärrohstoffen. Selbst wenn es technisch machbar ist, aus altem Beton wieder neuen herzustellen, ist es unter den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen heute vielfach noch zu teuer.

Stephan Schwarzer sprach sich auch im Abfallwesen für einen schhlanken Staat aus, der sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren soll. Abgaben zu erhöhen erscheinen ihm angesichts der ohnehin schon sehr hohen Abgabenquote nicht sehr sinnvoll. Vielmehr müsse es darum gehen, den Wirtschafts- und Industriestandort zu stärken. "Und das gelingt sicher nicht über Abgabenerhöhung."

Gegen Ende der Veranstaltung zeigte Baum-Rudischhauser nochmals die hohe Relevanz des Themas auf. Sie sprach die großen Stoffströme von Europa nach Asien an, die insbesondere bei Kunststoffen gegeben sind und die auch in der EU-Kommission eine Bewusstseinsveränderung bewirkt hätten. Alle Beteiligten müssten danach trachten, die Ressourceneffizienz und die Rohstoffsicherheit in Europa zu erhöhen. Urban Mining und Recycling sind letztlich strategische Fragen für den Industriestandort Europa.


Die Fotos zur Veranstaltung finden Sie hier.

Eine ausführliche Nachberichterstattung lesen Sie in der kommenden Report(+)PLUS-Ausgabe.

Last modified onDonnerstag, 07 November 2013 12:29
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