Was 2012 bringen wird
- Written by Redaktion
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Wir brauchen mehr Effizienz
>> Peter Layr, Präsident Oesterreichs Energie
»Allgemein gilt der Versorger- und Infrastruktursektor in Krisen als stabiler Faktor. Österreichs E-Wirtschaft ist einer der wichtigsten Impulsgeber für viele heimische Wirtschaftsbereiche. Investitionen in erneuerbare Stromproduktion und Netze bringen enorme positive Auswirkungen auf die Inlandskonjunktur und den Arbeitsmarkt.
Die große Herausforderung liegt in der Auswahl der besten Projekte, aber auch in der Umsetzung. Gerade bei der Errichtung neuer Kraftwerke und der dafür erforderlichen Infrastruktur müssen wir effizienter werden und nach neuen Wegen der Realisierbarkeit suchen. Strom wird in den nächsten Jahrzehnten als Energieträger weiter an Bedeutung gewinnen. Denn Strom ist ein knappes Gut, das fossile Energieträger etwa in der Mobilität ersetzen und verdrängen wird. Besonders wichtig ist daher der sorgsame und effiziente Umgang mit elektrischer Energie. Politik und E-Wirtschaft sind jetzt gefordert, den Kunden Wege zu einem geringeren Energieverbrauch aufzuzeigen und sie dabei durch intelligente Dienstleistungen und Tarife bestmöglich zu unterstützen. Ich glaube, dass ein deutlich geringerer Energieverbrauch ohne Komfortverlust möglich ist.«
Fokus Energiesparen
>> Christian Weinhapl, Geschäftsführer der Wienerberger Ziegelindustrie GmbH
»2012 hält – auch wenn wir keinen Markteinbruch erwarten – für den Wirtschaftsstandort Österreich sicher harte Arbeit bereit. Die Bauwirtschaft ist aber in der Lage, die Konjunktur positiv zu beleben und Arbeitsplätze zu schaffen. Gerade in Krisenzeiten gilt das Haus oder die Wohnung als wertbeständige Geldanlage. Daher macht es Sinn, hier das Instrument der Wohnbauförderung nachhaltig abzusichern und Innovationskräfte zu mobilisieren. Bei der Wienerberger Ziegelindustrie haben wir die Weichen gestellt: Wir investieren in Innovation, wie z. B. unseren Ziegel mit integrierter Wärmedämmung, dem Porotherm 49 W.i, der aktuell den Maßstab für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen setzt. Energiesparen wird nicht nur unter dem Aspekt des Klimaschutzes, sondern auch aus budgetären Gründen immer wichtiger. Ein erster Schritt ist die erst kürzlich verabschiedete Baurichtlinie 6 mit dem Gesamtenergieeffizienz-Faktor. Sie stellt den Energieausweis für Neubauten auf eine ganzheitliche Basis. Damit die Richtlinie aber wirklich greifen kann, muss sie nicht nur rasch in die Bauordnung, sondern vor allem in eine modernisierte Wohnbauförderung der Länder übernommen werden. Hier brauchen wir zügige Entscheidungen der Politik.«
Angebot erweitern
>> Otmar Michaeler, Vorstandsvorsitzender der Falkensteiner Michaeler Tourism Group AG
»Die Finanzkrise 2008 und ihre Folgen ließen keinen kalt. In unserer Branche hat sich aber gezeigt, dass nicht auf den Urlaub verzichtet wurde, sondern auf Extras. Deshalb sehen wir das Jahr 2012 trotz der schlechten Prognosen als eine Herausforderung. Ich habe auch aufgrund der diesjährigen Vorbuchungsstände ein gutes Gefühl und spüre generell eine positive Haltung trotz der negativen Vorhersagen. Für die Falkensteiner Michaeler Tourism Group AG steht 2012 ganz im Zeichen der Stadthotellerie. Wie schon 2008 rechnen wir hier bei Eintreffen einer Wirtschaftskrise aufgrund der schneller ausbleibenden Business-Kunden mit den größten Problemen. Jedoch zeigen wir auch 2012 erneut Mut und wirtschaftliche Stärke. Wie schon im vergangenen Jahr, wo wir mit der Einführung unserer Fünfsterne-›Premium Collection‹ selbst unsere schärfsten Kritiker von unserem Können überzeugt haben, erweitern wir unser Hotelangebot. Mit der Eröffnung des Falkensteiner Hotels Novi Beograd in der serbischen Hauptstadt und dem Baustart in der ersten Jahreshälfte für unser neues City-Flaggschiff, das Falkensteiner Hotel Margaretengürtel in Wien, läuten wir ein hoffentlich erfolgreiches Jahr ein.«
Panikmache ist kontraproduktiv
>> Michael Winkelbauer, Geschäftsführer Winkelbauer GmbH
»Es geht der Wirtschaft weit besser, als es von Politik und Medien immer wieder dargestellt wird. Die allgemeine Panikmache der letzten Monate ist mehr als kontraproduktiv in diesem fragilen Marktumfeld. Gerade die Wirtschaft hat es verstanden, aus der Krise zu lernen, was man von der Politik sicher nicht behaupten kann. Ich hoffe, dass der Verlust unseres Ratings die Politik wachrüttelt und zu nachhaltig wirkenden Entscheidungen aufrafft.
Der hohe Wohlstand in Österreich wurde von Unternehmern und ihren Mitarbeitern aufgebaut, die Politik hat den Auftrag, optimale Rahmenbedingungen zu schaffen.
Über neue Belastungen nachzudenken, ist fahrlässig und bestenfalls klassenkämpferisch motiviert; das stoppt den Aufschwung und vernichtet Arbeitsplätze. Wir brauchen endlich wieder Politiker mit Führungskompetenz, die auch den Mut haben, richtige, aber manchmal schmerzhafte Entscheidungen zu treffen.«
Datenkonsum wird weiter steigen
>> Hannes Ametsreiter, Generaldirektor A1 und Telekom Austria Group
»Ein geänderter digitaler Lebensstil und neue Geräte werden 2012 den Datenkonsum weiter in die Höhe treiben – zuhause und unterwegs. Die Netzkapazitäten werden dadurch stark beansprucht, ein weiterer Ausbau sowohl im Mobilfunknetz als auch im Festnetz ist daher notwendig. Schon jetzt haben rund 50 % der österreichischen Haushalte und Unternehmen Zugang zu modernster Glasfasertechnologie, rund zwei Drittel unserer 4.800 Mobilfunkstationen sind ebenfalls schon an das A1 Glasfasernetz angeschlossen, um die Datenvolumina schnell ins Netz bringen zu können. Auch Machine-2-Machine wird ein Thema sein: Wir rechnen 2012 mit über 700.000 SIM-Karten, die Geräte miteinander vernetzen, dadurch zur Effizienzsteigerung beitragen und neue Geschäftsmodelle schaffen. Ich persönlich bin auch überzeugt, dass NFC heuer den Durchbruch schaffen wird. Ob ein Ticket für die Straßenbahn oder die Zeitung in der Trafik: Das Bezahlen mit dem Handy wird 2012 in unser Leben Einzug halten.«
Ideale Geldanlage
>> Clemens Demacsek, Geschäftsführer der Güteschutzgemeinschaft Polystyrol-Hartschaum GPH
»Es bleibt der Beurteilung jedes Einzelnen überlassen, ob nun die Ratingagenturen mit ihren Expertisen die Finanz- und Wirtschaftskrise herbeigeredet haben oder die Politiker durch ihr zögerliches Handeln die Situation verschärft haben. Fakt ist jedoch, dass Börsen, Märkte und vor allem Anleger zutiefst verunsichert sind. Die Kapitalflucht in sichere Häfen wie Edelmetalle und Immobilien hat längst begonnen. Das Geld am Sparbuch wird mittlerweile von der galoppierenden Inflation aufgefressen. Da bietet sich die thermische Sanierung mehr denn je als ideale Geldanlage an. Beispiel gefällig: Die komplette Wärmedämmung eines Hauses – vom Keller über die Fassade bis zum Dach – bringt eine Heizkostenersparnis von bis zu 70 %. Das Magazin Konsument belegt diesen Effekt in der Ausgabe 1/2012 eindrucksvoll. Die jährlichen Heizkosten eines Einfamilienhauses mit 120 m2 liegen derzeit bei einem Niedrigenergiehaus mit Hackschnitzelanlage bei rund 110 Euro, ein schlecht gedämmtes Haus derselben Größe kommt mit Nachtstrombeheizung auf 4.000 Euro und mit Brikett-Einzelöfen sogar auf unfassbare 6.000 Euro. Fazit: Jeder in den Wärmeschutz investierte Euro ist langfristig eine Top-Investition mit garantierter Wertsteigerung und sicherem Inflationsschutz. Daher ist Dämmen das ökologisch und ökonomisch Beste, was man tun kann.«
Übertriebene Panikmache
>> Oliver Krupitza, Country Manager Coface Austria
»Die Geschichte lehrt, dass angekündigte Katastrophen meist ausbleiben. Und deshalb halte ich die derzeitige Panikmache zur Wirtschaftsentwicklung in Europa für übertrieben. Die Eurozone wird nicht zerbrechen – selbst wenn einzelne Länder die Währungsunion verlassen sollten.
Ich gehe von einer konjunkturellen Seitwärtsbewegung in 2012 aus, wobei sich das erste Halbjahr besser entwickeln dürfte als das zweite. Für 2013 bin ich optimistischer. Von der Erholung der Weltwirtschaft wird auch Österreich profitieren. Die Entwicklung der Bankenlandschaft (und – etwas abgeschwächt – auch jene der Versicherungsbranche) gilt es im Auge zu behalten. Dabei sollten aber auch Lichtblicke wie eine relative niedrige Arbeitslosenquote in Österreich, gute Auftragslage der Industrie und die stabile Exportwirtschaft nicht vergessen werden.
Wir müssen akzeptieren, dass die Zyklen für Krisen kürzer werden. Aktives Risikomanagement muss flächendeckend mehr an Bedeutung gewinnen. Da ist es gut, einen verlässlichen Partner wie Coface an seiner Seite zu haben. Wir prüfen, beurteilen und übernehmen das Risiko des Zahlungsausfalles für unsere Kunden.«