Was 2012 bringen wird
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Verhaltener Optimismus
>> Stefan Kuhn, Geschäftsführer Kuhn Baumaschinen
»2012 wird sicher kein einfaches Jahr. Eine neuerliche Krise sehe ich für die Bauwirtschaft aber nicht. Auch der in den letzten Jahren schwer gebeutelte Baumaschinenmarkt hat die Talsohle durchschritten. Der Baumaschinenmarkt befindet sich seit 2009 auf einem so niedrigen Niveau, dass nicht mit einem weiteren Rückgang zu rechnen ist. Ein signifikantes Wachstum ist zwar auch noch nicht zu erwarten, 2012 wird sich aber stabil entwickeln. Die aktuellen Zahlen der Statistik Austria sind Anlass, das neue Jahr mit verhaltenem Optimismus zu begehen. Die Auftragsbücher der Bauunternehmungen sind gut gefüllt, davon werden auch die Baumaschinenhersteller profitieren.«
Mit einer neuerlichen Krise ist zu rechnen
>> Michael Salzmann, Geschäftsführer von Hochtief Construction Austria
»Dank fundierter Planung entwickeln sich 2012 und 2013 gut für uns. Große Bauvorhaben wie der Hauptbahnhof Salzburg, die Umfahrung Straßwalchen oder das PPP-Projekt BAB A8 in Deutschland sorgen für eine gute Grundauslastung. Dennoch ist mit einer neuerlichen Krise zu rechnen. Probleme wie Griechenland, Ungarn etc. können nicht spurenlos verarbeitet werden. Osteuropa stellt sich weiter als extrem schwieriger Markt dar und es bleibt zu hoffen, dass genügend Finanzmittel für die unbedingt notwendigen Infrastrukturprojekte zur Verfügung stehen. Hochtief Construction Austria ist jedoch bestens ausgerichtet, um Lösungen für künftige Herausforderungen zu bieten und wird selbst bei einer weiteren Krise ein stabiles Schiff in den Wirtschaftsstürmen sein.«
Der Beginn einer neuen Epoche
>> Andreas Steinle, Geschäftsführer Zukunftsinstitut
»Auch im Jahr 2012 wird die Welt wieder nicht untergehen – so viel ist sicher. Selbst die Maya haben für dieses Jahr nicht den Untergang prophezeit, sondern das Eintreten in eine neue Zivilisation. Aus großer Distanz betrachtet befindet sich die Welt auch nicht in einer Krise, sondern am Beginn einer neuen Epoche des globalen Miteinanders. Weil wir durch Vernetzung und Globalisierung näher zusammenrücken, entwickelt sich ein globales Verantwortungsgefühl. Wir überlassen es eben nicht einfach dem Markt, ob ein Nachbarland pleite geht. Und dabei spielen nicht allein ökonomische Fragen eine Rolle, sondern unsere Vorstellungen, wie wir in Europa zusammenleben wollen. Verstehen wir uns als Familie, in der es auch immer wieder Krisen gibt, an denen man wächst – oder als Konkurrenten und Neider, die allein auf den eigenen Vorteil aus sind? Es spricht viel dafür, dass sich die Länder in Europa zusammenraufen werden und am Ende ein stabileres, robusteres Finanzmarktsystem entwickeln. Das Netzwerk-Zeitalter, in das wir uns bewegen, ruft nach intelligenter Kooperation. Das spüren die meisten Menschen. Das wollen auch die meisten Menschen. Und deswegen wird die Welt in 2012 nicht untergehen.«
Es wird eine Flurbereinigung geben
>> Christian Studeny, Geschäftsführer Interxion Österreich
»Orientiert man sich an den Analysen der großen Wirtschaftsdenker, dominieren sicherlich die negativen Erwartungshaltungen, ob das nun die Märkte, Politikverdrossenheit oder auch Umweltthemen betrifft. Bei aller Unsicherheit der Lage neige ich dennoch zum Optimismus. Interxion ist aus der letzten Krise als Gewinner hervorgegangen, weil unsere Rechenzentrumsdienste mit guter economy-of-scale punkten. Wir bewegen uns derzeit in einem Wertesystem, in dem wirtschaftliche Effizienz mindestens genauso wichtig ist wie Vertrauen – in die Mitarbeiter, in das Management, in die angebotenen Services, aber auch in das Unternehmen insgesamt.
Ich denke schon, dass es bei den Unternehmen eine gewisse Flurbereinigung geben wird, wobei Innovation, Vernetzung und Nachhaltigkeit essentielle Themen unserer Zeit bleiben. Entscheidungen wie die Auslagerung von IT-Infrastruktur zu einem zentralen Rechenzentrumsbetreiber sind nicht nur eine Frage der Kostenersparnis. Jedes Rechenzentrum belastet unsere CO2-Bilanz. Über kurz oder lang wird man sich überlegen müssen, ob man sich den Energieaufwand für viele kleine Rechenzentren noch leisten kann.«
Technologieführerschaft weiter ausbauen
>> Margarete Schramböck, CEO NextiraOne Austria
»Zukunftsprognosen sind immer eine Herausforderung. Das trifft auch auf das kommende Geschäftsjahr zu, bei dem selbst Wirtschaftsexperten sich schwer tun, ihre Erwartungen zu formulieren. Aus Sicht von NextiraOne war das Jahr 2011 ein herausforderndes, aber erfolgreiches Geschäftsjahr. Es war uns möglich, auch in turbulenten Zeiten zahlreiche spannende Projekte mit renommierten Unternehmen wie den Vorarlberger Energieproduzenten illwerke vkw, Laola1 oder den steiermärkischen Motorenproduzenten Elin umzusetzen. Diese erfolgreichen Kundenprojekte im Bereich Voice, Data, Security, Mobility, Data Center und die damit verbundene Zufriedenheit unserer Kunden lassen uns auch dem kommenden Jahr optimistisch entgegenblicken. 2012 wollen wir unsere Technologieführerschaft weiter ausbauen, indem wir einen stärkeren Fokus auf die Bereiche Netzwerk-Infrastruktur, Videoconferencing, Unified Communications und Data Center legen. Neben der lokalen Präsenz sehen wir vor allem im internationalen Business eine Chance, um dem Jahr 2012 erfolgreich zu begegnen.«
Antizyklisches Investieren ist gefragt
>> Rudolf Fric, Geschäftsführer Bawag P.S.K. Leasing
»Eine düstere Konjunkturprognose jagt die andere. Eine vergleichbare gesamtwirtschaftliche Ausgangslage wie heute kennt niemand. Heutzutage undifferenzierten Optimismus für 2012 zu verbreiten, hieße also Realitätsverweigerung pur. Trotzdem bin ich fest davon überzeugt, dass es Grund zu differenziertem Optimismus gibt: Antizyklisches Investieren ist gefragt. Wer die Substanz dazu hat, wird diese 2012 nützen, um an innovativen Kundenlösungen zu arbeiten, Prozesse zu straffen und Speck abzubauen, um schließlich gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Jetzt ist Leadership gefragt, um in den Unternehmen einen optimistischen Schulterschluss mit der Belegschaft zu finden, dass die engagierte Mitarbeit an der Unternehmenszukunft und ›Change‹ Spaß machen kann, selbst wenn kein großer Bonus lockt, weil man den Gürtel enger schnallen muss. Das gelingt freilich nur, wenn das Management ein attraktives Bild vermitteln kann, was auf dem Spiel steht: die Zukunft aller Beteiligten.«
Neue Maßstäbe der Normalität
>> Felix Friembichler, Geschäftsführer der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie
»Die Zementindustrie wurde schon im Jahr 2011 nicht gerade verwöhnt. Im Gegensatz zur allgemein positiven Wirtschaftsentwicklung in Österreich konnte der Zementabsatz nur mit viel Einsatz auf dem Niveau des Jahres 2010 gehalten werden und dieser liegt um mehr als 20 % unter den Zahlen der Jahre 2007/2008. Insofern haben wir die Krise entweder längst nicht bewältigt oder wir müssen zukünftig neue Maßstäbe für die Normalität ansetzen. Realistisch betrachtet wird in den nächsten Jahren wohl Zweiteres der Fall sein. Hilfreich ist, dass wir für schwierige Zeiten Vorbereitungen getroffen haben. Unsere Unternehmen haben die guten Jahre genutzt, ihre Anlagen zu modernisieren und haben gleichzeitig gelernt, mit geringeren Produktionsmengen zu leben. Die vor uns liegende Fastenkur trifft unsere Industrie daher nicht unvorbereitet. Die aktuelle budgetäre Unsicherheit und die zu erwarteten Kürzungen der öffentlichen Verwaltungen werden sich markant negativ im Markt abbilden. Zu hoffen ist, dass die von Privaten, von Vorsorgeüberlegungen getragenen Investitionen in Immobilien zumindest einen Teil dieser Ausfälle auffangen. Ob die Zementindustrie von dieser erhofften Umlagerung allerdings auch angemessen profitieren kann, ist mehr als unsicher. Die Zementindustrie muss für 2012 mit spürbaren Rückgängen rechnen, meine Erwartung ist, dass diese Probleme aber dank des bereits laufenden Fitnessprogramms bewältigt werden können.«