Was 2012 bringen wird
- Written by Redaktion
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Stellenwert der Realwirtschaft muss steigen
>> Monika Kircher-Kohl, Vorstandsvorsitzende Infineon Technologies Austria AG
»Das Gewicht der Realwirtschaft gegenüber den mehrheitlich von der Finanzwirtschaft ausgelösten Krisensituationen muss sich wieder deutlich heben. Die Realwirtschaft steht, wenn aktuell auch im Wachstum gebremst, generell gut da. Das widerspiegelt sich heute aber nicht an den Börsen und bei den Ratingagenturen. Bei der Umsetzung der Schuldenbremse erwarte ich Weitsicht. Dort ansetzen, wo Systeme und Prozesse sinnvoll verschlankt und Bürokratien abgebaut werden können. Dafür Investitionen in die Zukunft – vor allem in die Bildung! Die Jugend von heute sichert den sozialen Wohlstand von morgen, dessen Fundament gute Bildung und Ausbildung ist. Forschung, Entwicklung und Innovationen voranzutreiben, ist ein Ziel, das die Politik durch gute Rahmenbedingungen und die Unternehmen durch entsprechende Aktivitäten verfolgen müssen. Für Europa und Österreich gilt es, die identifizierten Zukunftsthemen sukzessive zu forcieren und sich im globalen Wettbewerb zu positionieren.«
Auf die eigenen Stärken konzentrieren
>> Josef Unger, CEO Unger Steel Group
»2012 – ein Jahr voller Herausforderungen und Chancen, auch für unsere Unternehmensgruppe. Wir blicken sehr zuversichtlich in die Zukunft, nutzen die Chancen, die jede Krise mit sich bringt und besinnen uns auf die eigenen Stärken. Als verantwortungsbewusster Geschäftsführer eines international agierenden Familienunternehmens mit Niederlassungen in mehr als 20 Ländern muss man zeitgerecht die richtigen Maßnahmen treffen: Mit neuen Geschäftsfeldern und Innovationen werden wir weiter wachsen – im In- als auch im Ausland. So bauen wir unsere Kompetenzen und Geschäftsfelder weiter aus, bearbeiten Themen wie Green Energy, Gebäudetechnik, Projektentwicklung, Betreibung sowie Facility Management und fokussieren uns auf die vier Landeskreise Europa, Osteuropa, Asien sowie Indien. Selbstverständlich bearbeiten wir unsere bestehenden langjährigen Märkte weiterhin mit Erfolg. Erfolg im Ausland zu haben, bedeutet Rahmenbedingungen zu erkennen, Strukturen vor Ort zu offerieren und Kompetenz ins Land zu bringen. Dafür stehen wir und tragen mit unseren Leistungen zum Erfolg des Kunden bei. Dies gilt beispielsweise für Russland, Middle East, Ungarn, Rumänien, Turkmenistan oder Moldawien. Damals wie heute sind wir sehr erfolgreich und jedes einzelne Projekt verdichtet den branchenübergreifenden Erfahrungsschatz und die 60-jährige Expertise von Unger.«
Mit mehr Wohnbau gegen die Krise
>> Bernd Wolschner, Präsident des Verbands österreichischer Beton- und Fertigteilwerke
»Auch wenn die Schuldenkrise einen konsequenten Sparkurs fordert: Der geförderte Wohnbau darf keinesfalls darunter leiden. Denn der Bedarf an Wohnraum in Österreich ist anhaltend hoch. Pro Jahr sind 50.000 neue Einheiten notwendig, da die Bevölkerung Österreichs bis zum Jahr 2030 auf neun Millionen angestiegen sein wird. Nur durch die Sicherstellung der Finanzierung eines bedarfsgerechten Wohnungsneubaus können Wohnengpässe verhindert und der soziale Frieden erhalten werden. Dies ist auch ein maßgeblicher Beitrag zur Attraktivität Österreichs als Wirtschaftsstandort.
Zusätzlich setzt die Wohnbauförderung wichtige Nachfrageimpulse für die Bauwirtschaft. Bei rund 28 Milliarden Euro Bauinvestitionen pro Jahr hat jeder dabei eingesetzte Euro einen Multiplikator-Effekt von 2,3 für nachgelagerte Sparten. Nachhaltiges Bauen mit Null-Emission ist das Ziel der EU-Politik: Gemäß der aktuellen Gebäuderichtlinie sollen bis 2020 alle Neubauten in der EU als Niedrigstenergiegebäude errichtet werden. In den letzten zehn Jahren konnte der CO2-Ausstoß im Wohnbau in Österreich um rund 12 % gesenkt werden. Massive Baustoffe leisten dazu einen wichtigen Beitrag, denn sie verbinden höchsten Komfort mit Energieeffizienz.«
Mitten in der Katastrophe
>> Gabriele Stanek, Vize-Präsidentin der Österreichischen Marketing-Gesellschaft
»Für die Krise ist es eigentlich zu spät. Denn aus dem Griechischen kommend bezeichnet ›Krise‹ einen Einschnitt, eine Entscheidung vor dem Höhe- und Wendepunkt einer schwierigen Situation. Und Entscheidungen für sinnvolle Auswege aus der Krise gab es bis dato zu wenige oder auch zu wenig konsequent umgesetzte. Nicht nur in Österreich, sondern global.
So gesehen befinden wir uns mit Fug und Recht in einer Katastrophe (wörtlich ›Niedergang‹). 2012 sind definitiv weniger Wirtschaftswachstum, geringere Werbe-Spendings, niedrigere Erträge zu erwarten, aber man hofft noch auf die stabile Kaufkraft der Konsumenten. Doch wie soll das funktionieren, wenn das Vertrauen nach der ersten Krise 2008 nach mühsamem Aufbau so schnell verspielt wurde? Aber vielleicht führt das neuerliche (und tatsächliche?) Ende der ›unbegrenzten Möglichkeiten‹ zum echten Umdenken: Mut statt Populismus, Innovation statt Stillstand, Investition in die Zukunft und deutliche Bereitschaft zur Veränderung. Denn Aufbau nach einem Niedergang funktioniert nur ohne Kompromisse!«
Stärkere europäische Integration
>> Christian Kern, Vorstandsvorsitzender der ÖBB Holding AG
»Wir befinden uns in einer Umbruchsphase, in Zukunft wird sich viel verändern. Dafür müssen wir auch etwas tun. Wir werden sehr rasch ein neues Europa mit einer völlig neuen Kompetenzverteilung erleben. Es wird zu einem historischen Umbruch kommen, der Europa verändert und hoffentlich auch stärker macht. Unser Finanzsystem muss und wird sich ebenfalls verändern. Ich gehe davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) am Ende des Tages direkt Staatsanleihen kaufen wird. Diese Staatsrettung kann und darf es jedoch nur geben, wenn es zu einer noch stärkeren europäischen Integration kommt. Wenn das gelingt, bin ich für die weitere Wirtschaftsentwicklung optimistisch. Aber die Zeit drängt. Das ist eine harte Zäsur, weil es am Ende Europa und die Politik verändern wird. Das wird eine enorme Herausforderung. Vor allem, weil die Sparmaßnahmen das Wachstum nicht reduzieren dürfen.«
Wachstum durch Innovation
>> Günter Thumser, Präsident der Henkel Central Eastern Europe GmbH
»Das wirtschaftliche Umfeld bleibt herausfordernd. Neben dem intensiven Wettbewerb und den hohen Rohstoffpreisen bringt die Schuldenkrise im Euroraum zusätzliche Unsicherheit in die Märkte. Vor diesem Hintergrund werden wir auch in Zukunft die Strukturen im Unternehmen ständig weiterentwickeln, um schneller und flexibler reagieren zu können und strikte Kostendisziplin halten.
Es ist ferner davon auszugehen, dass die Volatilität an den globalen Rohstoff- und Packstoffmärkten ebenso weiter anhält wie die deutliche Konsumzurückhaltung in Osteuropa. Nichtsdestotrotz wollen wir auch 2012 für profitables Wachstum in stagnierenden Märkten sorgen: mit unseren Innovationen und durch konsequente Umsetzung der neuen Henkel-Nachhaltigkeitsstrategie ›Achieving more with less‹. Dabei wollen wir alles daran setzen, unseren gesamten Wertschöpfungsprozess noch stärker in Richtung Ressourcenschonung auszurichten, ohne dabei unseren Qualitäts- und Kundenfokus außer Acht zu lassen.«
Nachhaltiger, ökologischer, effizienter
>> Martin Graf, Vorstand der Energie-Control Austria
»Wir stehen vor einem umfassenden Wandel des Energiesystems, der zu tiefgreifenden Änderungen in Erzeugung, Übertragung und im Verbrauch von Energie führen wird. Die Zukunft der Energieversorgung in Europa wird nachhaltiger, ökologischer und effizienter werden. Die Steigerung der Energieeffizienz und das Heben von Energiesparpotenzialen werden neben den notwendigen Investitionen in Netze und nachhaltige Energieformen die Diskussion über die Energiewende bestimmen. Wir sind von der Notwendigkeit einer ausgewogenen und sozial verträglichen Verteilung der finanziellen Auswirkungen auf die Energiekunden überzeugt. Als E-Control werden wir daher weiterhin an stabilen Rahmenbedingungen arbeiten, die transparente und faire Regelungen im integrierten europäischen Energiemarkt schaffen.«