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Mit der Natur heilen

Maden-, Krill- und Phagentherapien haben zwei Dinge gemeinsam: Sie sind erstens in der Wundheilung wirksam und zweitens relativ unangenehm in der Anwendung. Um den zweiten Punkt kümmern sich seit einiger Zeit die Hohensteiner Institute, ein internationales Forschungs- und Dienstleistungszentrum in Sachen Textilien. Dort wird versucht, die für die wundheilungsfördernden Eigenschaften verantwortlichen chemischen Stoffe der Maden zu isolieren und an textile Träger zu koppeln. Mit dieser Vorgehensweise soll gewährleistet sein, dass sich das heilende Madensekret zeitlich gestaffelt in der Wunde auflöst und kontrolliert freigesetzt wird. Damit können die heilenden Madeneigenschaften genutzt werden, ohne sich ihrem wenig erbaulichen Anblick aussetzen zu müssen.Entscheidende Voraussetzungen zur Entwicklung dieser Medizintextilien sind einerseits textile Depotstrukturen, um die biotherapeutischen Wirkstoffe aufzunehmen. Neben ersten Prototypen von Käfigmolekülen wie Cyclodextrinen oder Dendrimeren stehen der textilen Welt heute viel versprechende Technologien wie zum Beispiel moderne Polymerbeschichtungen, die Nanotechnologie oder die Mikrosystemtechnik zur Verfügung.

Hintergrund: Krill und Phagen
In den letzten Jahren ist auch die Krill-Therapie stärker ins Bewusstsein der Forscher gerückt. Als Vorbild dienen norwegische Fischer, die zur Schürfwundentherapie traditionell frischen Meeres-Krill einsetzen. Der Verdauungstrakt dieser Lebewesen enthält hochpotente Enzyme mit wenig selektiver enzymatischer Spezifität, die erstaunliche Erfolge im Bereich der Wundheilungen erbringen.
Bei der Phagen-Therapie greifen bestimmte Bakteriophagen selektiv Bakterien an. Dies kann eine sinnvolle Therapie gegen Bakterienstämme, die eine Resistenz gegen Antibiotika entwickelt haben, sein. Im Gegensatz zu Antibiotika sind Phagen ein natürlich vorkommender antimikrobieller Organismus. Angedacht ist es, mit Phagen ausgerüstete antibakterielle innovative Medizintextilien herzustellen.

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