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Es lebe der Kleingeist

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Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass die Welt vor allem für uns in Europa nicht mehr dieselbe ist wie vor noch nicht allzu langer Zeit. Die Diskussionen um Griechenland, die Situation in der Ukraine und das Übergreifen radikaler Elemente auf unseren Kontinent zeigen, dass sich nicht nur die Wirtschaft sondern vor allem die Gesellschaft verändert hat. Die letzten Jahrzehnte haben uns eine Wohlfühlzone vorgegaukelt, die nicht wenige Bruchlinien aufweist. Es ist alles selbstverständlich geworden. Der wirtschaftliche Aufschwung, ein Miteinander ohne wirkliche Spannungen. Alles hat dazu beigetragen, dass wir unsere Egozentrik weiter entwickeln konnten.

Nun ist alles anders, plötzlich gibt es Unsicherheiten. Wir waren es gewohnt „bei schönem Wetter zu segeln“. Wir haben verlernt mit ungewohnten Situationen umzugehen. Das Modell Europa zeigt plötzlich gewaltige Schwachstellen. Arrogante politische Populisten werden immer stärker weil sie ihre Felle davon schwimmen sehen. Nationale Interessen nehmen überhand und lassen das viel zitierte gemeinsame Europa in den Hintergrund treten. Wie wäre es, wenn wir mal wieder die alte Tugend des miteinander reden berücksichtigen würden. Nicht gleich die eigenen Positionen einbetonieren und über die anderen hinweg fahren. Bei etwas mehr Bereitschaft rechtzeitig auch über den „Tellerrand“ zu schauen wäre schon angebracht.

Die Welt ist einfach komplexer geworden und erfordert mehr nachdenken. Die schnellebige Kommunikationslandschaft verleitet natürlich zu medienwirksamen Äußerungen. Dummerweise sind sie nachhaltiger als viele glauben. Auch der Drang alles mit  kopflastigen Argumenten zu verstärken verunsichert die Menschen. Dies ist sicher auch ein Grund der immer wieder zitierten Politikverdrossenheit und damit der mangelnden Bereitschaft unser Grundrecht der Wahlfreiheit war zu nehmen. Die Schlagzeile bestimmt das Gefühl  der  Menschen und nicht der Inhalt. Es ist mehr als angebracht wieder sich miteinander zu unterhalten, zu diskutieren und Meinungen auszutauschen. „Justament“ Standpunkte führen zu keiner Lösung, sie verhärten nur die Fronten.

Bemerkenswert sind auch die immer wieder zitierten Aussagen von „Fachleuten“. Meistens sind sie reine Theoretiker, die sich hinter ihren wissenschaftlich fundierten Modellen verstecken und diese als Weisheit letzter Schluss von sich geben. Eine Auswirkung ist  sicher die immer stärker werdende Ideologisierung politischer Standpunkte, welche aber so überhaupt nicht in unsere heutige Gesellschaft passen. Wir leben in einer vernetzten Welt, welche auch nicht mehr wegzudenken ist. Diese neue Welt erfordert aber mehr Anstrengung zu einem Miteinander. Die Wertschätzung untereinander zu stärken wäre durchaus eine Möglichkeit wieder etwas mehr Menschlichkeit in unser Leben zu bringen.

Natürlich bedarf dies einiger Anstrengung aus unserer selbstorientierten Welt heraus zu kommen. Ist aber nicht schwer. Schon im Alltagsleben ist dies möglich. Ein Lächeln, ein paar freundliche Worte und vor allem Geduld können hier schon Wunder wirken. Auch hie und da mal ein Lob aussprechen, ein Kompliment weitergeben kann zu ungeahnten Ergebnissen führen. Persönlich habe ich das  in letzter Zeit wiederholt ausprobiert und nicht nur Verwunderung sondern auch positive Ergebnisse erreicht. Dies wirkt auch über kulturelle Grenzen hinweg und ist auch unabhängig von der Sprache. Natürlich bedeutet das nicht, dass man alles akzeptieren muss aber es erleichtert die Lösungsfindung.

Probieren wir es doch einfach, nicht nur immer über die Probleme nachzudenken und sich dahinter zu verstecken. Denken wir doch einfach  über die Lösung mal nach. Die Welt ist nun mal nicht in die Kategorien weiß und schwarz einzuteilen. Es geht einmal in die eine und dann in die andere Richtung. Auch ein Kompromiss kann eine vernünftige Lösung sein.

Sind wir (immer noch) zu retten?
Griechenland – in die Schranken verwiesen!

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