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Die Plattform der Eitelkeiten

Es ist schon interessant die Einträge in den sozialen Netzwerken zu betrachten und auch in ihrer Aussagekraft zu hinterfragen. In vielen Fällen wäre eine Verhaltensstudie in diesem Zusammenhang durchaus angebracht. Ist es wirklich notwendig unzählige Banalitäten von sich zu geben? Sich nicht selten der persönlichen Lächerlichkeit preiszugeben? Sind wir als Menschen schon so vereinsamt, dass wir nicht mehr normal miteinander kommunizieren können? Ja, es gibt Möglichkeiten den Empfängerkreis einzuschränken. Den Kreis der Empfängerinnen und Empfänger oder wie es so schön heißt „Freunden“ einzuschränken. Es gibt aber keine Garantie, dass die Nachricht, das „Posting“ nicht auch anderen Personen zuteilwird.

Altmodisch wie ich bin, ist schon der Begriff „Freund“ in meiner Wertevorstellung ein anderer. In  meiner Welt jemanden als Freund zu bezeichnen kommt nur einem ausgewählten Personenkreis zu teil. Jeder von uns kennt viele Menschen. Wollen wir aber, dass die ganze Welt an unserem Leben teil nimmt? Vor allem dann, wenn es um unsere Gefühle und Empfindungen geht? Ist es nicht ein Geltungsbedürfnis, der Drang zum persönlichen Exhibitionismus, dem wir durch die vielen Nachrichten im Netz Ausdruck verleihen? Im Sinne es personalisiertem Marketing bieten diese Systeme die Möglichkeit uns einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren uns zu offenbaren.

Dass sich diese Selbstdarstellung an den Rand der Pietätlosigkeit bewegt konnte man in den verschiedenen Beiträgen im Zusammenhang mit der verstorbenen Nationalratspräsidentin Barbara Prammer sehen. Kondolieren ja, Ausdruck des Bedauerns ausdrücken ohne Zweifel richtig. Aber ist es notwendig dann noch Bilder oder Texte anzufügen, um ja zu zeigen „ich war auch dabei“? Das ist für mich wirklich schon geschmacklos. Die Anteilnahme an dem tragischen Ereignis tritt damit in den Hintergrund, es ergibt sich einfach nur die Möglichkeit der eigenen Eitelkeit Nachdruck zu verleihen.

Keine Angst ich bin nicht der Kämpfer gegen die sozialen Netzwerke. Mir geht es einfach darum die Beiträge liefernden zum Nachdenken anzuregen. Das Netz ist eine sinnvolle Ergänzung unserer Kommunikationsmöglichkeiten. Dass es immer wieder bewusst missbraucht wird, lässt sich nicht vermeiden. Aber dort wo wir können sollten wir doch vernünftig damit umgehen. Vorauszusetzen, dass die Empfänger die Botschaft so zur Kenntnis nehmen wie wir es uns vorstellen, ist an der Grenze der Naivität. Die eigenen Befindlichkeiten mit etwas mehr Sachlichkeit und „gesunden“ Menschenverstand darzustellen wird sicher mehr Erfolg bringen, als die oberflächliche Eigendarstellung.

Gerade die Fülle an Information, die heute auf uns einprasselt macht es notwendig sorgsamer mit der Weitergabe umzugehen. Wir wollen doch alle was Positives erreichen. Je mehr „Müll“ über die sozialen Netzwerke verteilt wird, desto weniger erreicht die Menschen, denen wir etwas mitteilen wollen.

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