Die Stärkung der erneuerbaren Energien ist richtig und wichtig. In der Euphorie um Photovoltaik, Wind und Wasser bleiben wichtige Überlegungen zu Rentabilität, Kapazität und Finanzierung aber leider oftmals auf der Strecke.
Die Diskussionen rund um den Ausbau der Erneuerbaren haben durch die Überarbeitung der Erneuerbaren-Richtlinie und der Energieeffizienz-Richtlinie der EU neue Nahrung erhalten. Davon betroffen sind auch die EU-Gebäude-Richtlinie und das nationale Ökostromgesetz. Letzteres zu überarbeiten ist schon länger eine Forderung der Wirtschaft, weil die Fördergelder in den Ausbau nicht rentabler »Erneuerbare Energie«-Kraftwerke fließen. Die »kleine Novelle« liegt aber derzeit aufgrund mangelnden Konsenses auf Eis.
Jenen, die erneuerbare Energie gewinnen und einspeisen, geht es so gut wie nie. Die Fördertöpfe für die Technologien Photovoltaik, Wind, Wasser, Biomasse und Biogas sind mit 45 Millionen Euro pro Jahr für Neuanlagen gut gefüllt. Trotz des Umstands, dass diese neuen Energiekraftwerke am freien Markt wohl kaum wettbewerbsfähig wären, wird weiterhin fleißig mit Steuergeldern gefördert. Der Energiekonsument zahlt dabei die Zeche. Über die Ökostromförderbeiträge, aus denen die Fördertöpfe gefüllt werden, werden Anlagen finanziert, die schlicht nicht rentabel sind und niemals den Bedarf unserer Gesellschaft befriedigen werden.
Gespannt darf man daher in die nahe Zukunft blicken, wenn die Kosten für die auf 13 bis 15 Jahre fixierten Einspeisetarife erstmals spürbar fallen werden und die in den Jahren 2003 bis 2006 gebauten Anlagen aus dem Fördersystem herausfallen. Knapp 870 MW Windstrom werden sich somit in den nächsten drei Jahren am freien Markt behaupten müssen – eine Feuertaufe, auf die man gespannt sein darf!
Blick über den Tellerrand
Am Kommissionsziel von 27 % erneuerbare Energie bis 2030 kann im Grunde nichts ausgesetzt werden, ebensowenig am Ziel einer weitgehenden Elektrifizierung des Energiesystems. Aber wenn sich Volkswirtschaften ausschließlich diesem einen Ziel um jeden Preis unterordnen, ohne einen Blick über den Tellerrand zu wagen, kommt man auch schnell vom Weg ab.
In der Euphorie rund um die Errungenschaften der modernen Wirtschafts- und Energiesysteme bleiben einige Überlegungen auf der Strecke. Welche Technologien werden in Zukunft Bestand haben? Haben wir auch ausreichend Kapazitäten – z.B. Platz für Windparks oder Kraftwerke –, um komplett auf erneuerbare Energieträger umzustellen? Was sind nachhaltige Finanzierungsinstrumente?
>> Wenig privat, viel öffentlich <<
Derzeit ist vor allem die Aufbringung langfristiger finanzieller Unterstützung ein offenes Problem. Zu wenig private Leistung fließt in den Erneuerbaren-Sektor. Zu sehr verlässt man sich auf die öffentlichen Geldtöpfe. Die Zukunft muss einen ausgewogeneren Mix bereitstellen; Vielfalt und Flexibilität sind notwendig. Alternative Fördersysteme und innovative Lösungen in allen Gesellschaftsbereichen sind also mehr denn je gefragt.
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