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Die Schreibtischtäter

Es ist beachtenswert, wenn man die immer wiederkehrende Berichterstattung über die wirtschaftliche Situation Österreichs zur Kenntnis nimmt. Sie schwankt zwischen Euphorie und Todesangst. Haben wir vor einigen Wochen noch mit einem deutlichen Aufschwung laut Experten gerechnet, so sieht es wieder auf Grund der Expertenmeinung so aus, als ob wir eine Rezession unmittelbar bevor steht. Was stimmt denn jetzt und warum kommt es zu so gravierend unterschiedlichen Aussagen? Was können und sollen wir den glauben?

Fakt ist, dass wir in einer Zeit leben, die von Zahlen und statistischen Aussagen bestimmt wird. Nur sporadisch werden wir über die Hintergründe aufgeklärt. Fakt ist aber auch, dass wir in unserem Land auf internationale Entwicklungen immer sehr spät reagieren. Wenn man in anderen Ländern die Sinnhaftigkeit von Großraumbüros bereits hinterfragt, wird es bei uns als der letzte Schrei verkauft. Erfahrungen, die anderswo gemacht wurden, werden einfach vom Tisch gewischt. Begründet mit der Aussage, dass wir anders sind und uns erst mal die Ergebnisse anschauen werden.

Liegt nicht einfach der Grund darin, dass es den Entscheidungsträgern einfach an praktischer Erfahrung mangelt? In vielen Gesprächen wurde immer wieder auf diese „Schreibtischtäter“ hingewiesen. Haben zum Beispiel die Risikoanalysten in den Banken jemals wirklich unternehmerisch Erfahrung gesammelt? Haben sie sich jemals durch die Mühen des Tagesgeschäftes gequält? Geschäftsabläufe werden einfach anhand von Kennzahlen beurteilt, die aber durchaus erklärungsbedürftig wären. Wobei ihnen persönlich gar kein Vorwurf gemacht werden darf, sie haben es ja nicht anders gelernt. Die Personen, die an der Spitze der Unternehmen haben es ja auch nicht anders gelernt. Sie sind ja schon in einer Welt aufgewachsen, wo es nicht mehr notwendig war persönliche Erfahrungen zu machen. Systeme haben ja Anleitungen geliefert. Bisher gemachte persönliche Erfahrungen basieren auf dem Lesen von Büchern, theoretischen Bildungsabschlüssen. Der individuelle durchaus materielle Erfolg stand und steht im Vordergrund.

Dies hat natürlich die Bequemlichkeit gefördert. Was aber dabei zurückbleibt ist der Wille Gegebenheiten neu zu überdenken, nach neuen Lösungen zu suchen. Klar ist das dies mit Risiken verbunden ist. Klar ist aber auch, dass das Verweilen in dem Beharrungsvermögen aber auch zu einem Verlust der gewonnenen Position führt. Dies gilt aber nicht nur für die Wirtschaft sondern auch für die Politik. Ist es die Angst, Risiken einzugehen, Erfahrungen zu sammeln? Es ist einfach die Tatsache, dass diese bestimmende Altersgruppe einfach nicht gelernt hat damit umzugehen. Sie beschränkt sich im Umgang mit der Umwelt auf Aussagen, die zwar kopforientiert richtig sein mögen aber letztendlich nur die Egozentrik fördern.

Dass diese Situation in der Gesellschaft zu Unruhe und zu Begehrlichkeiten führt ist nachzuvollziehen. Jeder Mensch braucht Ziele, braucht Vorbilder und Träume. Dazu ist es aber auch notwendig, dass Entscheidungsträger verständlich und nachvollziehbar agieren. Unsere Welt steht kontinuierlich vor Herausforderungen. Sie verlangt daher auch immer wieder Lösungen. Die vernetzte Gesellschaft stellt hohe Anforderungen an uns alle. Es ist notwendig eine Balance zwischen den individuellen und gemeinsamen Zielen zu finden. Möglich ist das nur, wenn man die Gedanken nicht nur an kopfgesteuerten Überlegungen ausrichtet. Es ist auch notwendig den emotionalen Einfluss zu berücksichtigen. Wenn man Beides verbindet ergibt das die Erfahrung, die wir brauchen um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.

Die Angst vor dem Misserfolg gilt es zu überwinden. Dies geht aber nur wenn wir die Tatsache desselben akzeptieren und als Chance für den Erfolg sehen.

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