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Damals vor zehn Jahren

Im Mai 2004 widmete sich der Bau & Immobilien Report unter anderem dem Thema EU-Erweiterung. Während Projektentwickler und Bauindustrie schon bestens positioniert waren, versuchte das Baugewerbe eben erst, Fuß zu fassen. Ebenfalls Thema: ein geplanter 200-Meter-Turm auf der Donauplatte.

2004 waren die Aktivitäten der heimischen Bauwirtschaft in Ost- und Südosteuropa eine einzige Erfolgsgeschichte. Ohne den Expansionsdrang der Jahre rund um die Jahrtausendwende wären viele der heimischen Arbeitsplätze längst weg und einige Bilanzen unschön rot gefärbt gewesen. »Es ist Goldes wert, dass mein Vater schon vor zehn Jahren die Schienen gelegt hat«, kommentierte Robert Schmid, damaliger Geschäftsführer der Wopfinger Baustoffindustrie, den frühen Riecher des Seniors. 2004 machte die Schmid ­Holding rund ein Drittel des Gesamtumsatzes von 680 Millionen Euro in Ost- und Südosteuropa. Heute macht die Schmid Holding einen Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro, nur noch 20 % entfallen dabei auf Ost- und Südosteuropa. »Das liegt aber nicht daran, dass das Geschäft in diesen Länder schlecht läuft«, erklärt Schmid. Sondern daran, dass Länder in Zentral- und Westeuropa neu dazugekommen sind und sich Länder wie Deutschland ganz besonders gut entwickeln.

Auch für Wienerberger machte sich das Ost-Engagement im Jahr 2004 bezahlt. Rund 500 Millionen Euro hatte der Ziegelproduzent bis dahin in CEE inves­tiert. In Folge legte das Ziegelgeschäft in Zentral- und Osteuropa um 12 % zu. »Osteuropa bleibt der Wachstumsmotor«, stellte Wienerberger-Chef Wolfgang Reithofer fest.

Zurückhaltende Baumeister
Deutlich schwieriger war es, im Jahr 2004 Baumeister zu finden, die den Schritt in die Erweiterungsländer wagen wollten. Einer von ihnen war Johannes Dinhobl, Inhaber der gleichnamigen Firma in Wiener Neustadt. Er plante gemeinsam mit drei Partner den Vorstoß nach Ungarn. Zu diesem Zweck wurde die Firma Funda Bau gegründet, ein Joint Venture zwischen der Dinhobl-Connection und ungarischen Partnern, der aber kein nachhaltiger Erfolg beschieden war.

Der Weg zum DC Tower 1
Während sich das Baugewerbe den Kopf über mögliche Expansionen ins benachbarte Ausland zerbrach, hatte die WED hochfliegende Pläne. Ein 200-Meter-Büroturm sollte auf der Donauplatte entstehen. Der ursprüngliche Plan, der gleich drei ineinander verschlungene Hochhäuser vorsah, wurde verworfen. Denn das hätte bedeutet, dass alle drei Türme auf einmal hätten errichtet werden müssen. Ein vernünftiger Schachzug, wie man heute weiß. Schließlich ist selbst die Errichtung eines zweiten Turms aufgrund der aktuellen Auslastung mehr als nur unsicher. Widerstand gegen das Projekt gab es schon damals. Größe Höhen waren und sind in Wien ein sensibles Thema. Allerdings hatte die WED einen Trumpf in der Hand: Das vertraglich zugesicherte Recht, insgesamt 1,65 Millionen Kubikmeter auf der Platte verbauen zu dürfen. »Und wir werden jeden Millimeter ausnützen«, machte WED-Geschäftsführer Robert Schaar deutlich, dass bei zu viel Gegenwind eben in die Breite gebaut wird. Dass die Stadtplanung mit klobigen Sockelgeschoßen, die dazwischen wenig Freiraum lassen, ihre Freude hätte, bezweifelte nicht nur er. Zu Recht, wie der DC Tower 1 zeigt.

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