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Restlverwerter

Mit dem Appell an die neue Bundesregierung, die steuerliche Benachteiligung der gewerblichen gegenüber den gemeinnützigen Bauträgern zu beseitigen, geht die Wirtschaftskammer Wien drei Tage vor der Wahl an die öffentlichkeit. Unterstützt von Winfried Kallinger, dem Fachverbandsobmann der Bauträger in der Bundes-Wirtschaftskammer, und untermauert durch eine Studie vom Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen sowie der Fachhochschule Wien, fordert sie ein Ende der Wettbewerbsverzerrung im geförderten Wohnbau. Denn dass die Gewerblichen bei der Kalkulation ihrer geförderten Wohnbauten 25 Prozent Körperschaftssteuer kalkulieren und obendrein ihre Mieteinnahmen versteuern müssen, habe dazu geführt, dass der Anteil der gewerblichen Bauträger von 50 Prozent auf heute 25 bis 30 Prozent gesunken sei, so Kallinger. Außerdem sei bei der Vergabe großer Wohnbauprojekte wie der Wilhelmskaserne oder dem Karree St. Marx eine \"gewisse Häufung“ von Vergaben an gemeinnützige Bauträger festzustellen, während sich die gewerblichen mit der \"Restlverwertung“ zufrieden geben müssten, so die Kritik.
Kallinger und die Wiener Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank verstehen ihren Aufschrei allerdings nicht als Kritik an den Bauträgerwettbewerben, die die Stadt Wien vor elf Jahren ins Leben gerufen hat, oder als Vorwurf von Scheinwettbewerben, wie Kallinger betont. Im Gegenteil: \"Heute kommen Architekten aus aller Welt und wundern sich über die Qualität im geförderten Wohnbau“, lobt er den Ansatz der Stadt Wien, die Bauträger als Bauherren über Wettbewerbe zu hohen architektonischen Standards bei niedrigen Preisen zu zwingen. Auch die Gemeinnützigkeit will Kallinger nicht abschaffen. Das Modell der Bauindustrie, mit der Einführung von objektivierbaren Kennzahlen geförderten Wohnbau noch billiger zu machen, unterstützt der Fachverband \"vom Prinzip her“, so Kallinger.
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