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Die Schiene boomt

Im Jahr 1996 startete die InnoTrans mit 172 Ausstellern und einer Bruttofläche von 10.000 Quadratmetern. Zehn Jahre später bevölkern über 1.600 Aussteller eine Fläche von mehr als 120.000 Quadratmeter und locken 66.000 Besucher aus 109 Ländern nach Berlin.
Der internationale Besucheransturm lässt sich auch mit einer Studie der SCI Verkehr GmbH erklären. Der Weltmarkt für Bahntechnik ist knapp 100 Milliarden Euro schwer - Tendenz steigend. Das jährliche Wachstum liegt bei zwei bis drei Prozent. Die zumindest temporär schwächere Entwicklung in Westeuropa wird kompensiert durch die expandierenden asiatischen Märkte und Impulse aus Südafrika, dem Nahen Osten und Südamerika. Schon die Anreise zum Messegelände zeigt, dass hier nicht irgendeine Messe stattfindet, sondern eine Messe, die sich im Laufe der Jahre zu einer internationalen Leitmesse entwickelt hat. Die Geräuschkulisse in den Berliner S- und U-Bahnen, die die InnoTrans ansteuern, ist ein kunterbuntes Sprachen-Potpourri, das selbst für eine internationale Stadt wie Berlin nicht alltäglich ist. So vielfältig der Sprachenmix, so einheitlich ist das äußere Erscheinungsbild. Ernst dreinblickende Geschäftsleute, vornehmlich mit dunklen Anzüge und Krawatte und fast ausschließlich männlichen Geschlechts. Den Weg vom Bahnhof zur Messe geht man nicht, man schwimmt mit der Masse. Ein erstes Durchatmen gibt es erst nach dem Passieren der Eingangskontrollen.
Doch schon die schiere Größe des Messegeländes hat zur Folge, dass man sich im ersten Moment etwas verloren vorkommt. Es gilt die Herausforderung zu meistern, sich in den insgesamt 16 Hallen auf zwei Etagen, komplettiert mit 20.000 Quadratmetern Freigelände, zurecht zu finden - was deutlich besser gelingt als auf der eben in Wien zu Ende gegangenen Viennatec. Selbst wenig einschlägig vorbelasteten Messebesuchern geht der überblick nie restlos verloren. Dafür sorgen zahlreiche Informationsstände, ein gut ausgeschildertes Wegenetz und vor allem die thematische Gliederung.

Die Themen
Sieben große Bereiche prägen die InnoTrans: \"Railway Technology\", \"Railway Infrastructure\", \"Interiors\", \"Public Transport\", \"Transport IT\", \"Services\" und 2006 erstmals mit an Bord, die \"Tunnel Construction\".
Star der Veranstaltung ist aber wie bei jeder Auflage der InnoTrans das Freigelände: Das direkt an das Messegelände angebundene Schienennetz ist Präsentationsfläche für ganze Zuggarnituren, Straßenbahnen, Regionalbahnen und Lok-Innovationen. Zu sehen gibt es unter anderem den Hochgeschwindigkeitszug Velaro E von Siemens Transportation Systems, die Dreisystemlok Rh1216 für die öBB und der Asiarunner AR 15 für Vietnam. Alstom Transport zeigt und anderem die Regio Citadis für Kassel - die weltweit erste Regionalstadtbahn in Hybridvariante auf Normalspur, die auf dem städtischen Netz als Straßenbahn und im Umland auf dem Eisenbahnnetz als Dieseltriebzug fahren kann. Von Vossloh Transportation gibts die europaweit stärkste dieselelektronische Lokomotive, die Euro 4000, zu sehen und Bombardier ist mit der neuesten Generation moderner Niederflur-Reisezugwagen angereist.

Innovationstrends
Im Rahmenprogramm der Fachmesse gibt das Dialog Forum einen Einblick in aktuelle Entwicklungen der Bahntechnik im Bereich Fahrzeuge und deren Subsysteme. Seitens der Unternehmen, Forschungseinrichtungen, der Verbände und Behörden soll das Hauptaugenmerk auf die Interoperabilität und Kompatibilität gerichtet werden, um europaweit bestehende Netze besser miteinander verknüpfen zu können. Einheitliche Standards sollen Kosten senken, die Akzeptanz der Systeme verbessern, Risiken verringern und globale Wettbewerbsfähigkeit garantieren. Im Hochgeschwindigkeitsbereich sollen Doppeldeck-Züge die Kapazitäten erweitern und im Stadtverkehr die \"Wireless Tram\", eine Straßenbahn ohne Oberleitung, Einzug halten. Zudem soll durch eine modulare Bauweise auch das \"Gesicht\" der Züge individuell an die Wünsche der Kunden angepasst werden.

Der Erfolg
Zwar hat die Messe laut Aussagen zahlreicher Aussteller etwas behäbig begonnen, am zweiten Tag hat sie aber so richtig Fahrt aufgenommen. 50.000 Besucher wurden erwartet, 66.000 sind es schließlich geworden. Zwar sollten die nackten Zahlen nicht überbewertet werden, schließlich ist Quantität nicht gleich Qualität, die Kommentare der Entscheidungsträger zeigen aber, dass die InnoTrans auch in Sachen Qualitäöt ihre Hausaufgaben gemacht hat. André Navarri, Präsident Bombardier Transportation, spricht von einem \"einzigartigen Großereignis für die Bahnindustrie\". John Dineen, CEO von General Electric Transportation, bezeichnet die InnoTrans \"globales Schaufenster der Branche\" und für Philippe Mellier, Präsident Alstom Transport, ist die Messe \"der Platz, wo man alle Entscheidungsträger der Branche trifft\". Auf den Punkt bringt es Owen McConn, Chairman Unilokomotive Limited: \"Wir hatten an einem Tag auf der InnoTrans mehr gute Kontakte als in fünf Jahren Direktmarketing.\"
Der internationale Besucheransturm lässt sich auch mit einer Studie der SCI Verkehr GmbH erklären. Der Weltmarkt für Bahntechnik ist knapp 100 Milliarden Euro schwer - Tendenz steigend. Das jährliche Wachstum liegt bei zwei bis drei Prozent. Die zumindest temporär schwächere Entwicklung in Westeuropa wird kompensiert durch die expandierenden asiatischen Märkte und Impulse aus Südafrika, dem Nahen Osten und Südamerika.

Großer Bahnhof
Den Abschluss bilden traditionell die Publikumstage. Nach Abschluss der Fachmesse öffnen sich die Tore des Freigeländes für junge und jung gebliebene Eisenbahnfans. Mehr als 25.000 Besucher nutzen die Gelegenheit, um die schnellsten und stärksten Loks der Welt sowie hochmoderne Züge verschiedener Hersteller zu besichtigen. Aber auch Eisenbahnnostalgiker kommen nicht zu kurz, ihrer Leidenschaft wird mit einer Fahrt im Führerstand einer Dampflokomotive aus dem Jahre 1944 entsprochen.

Hier einige (subjektive) Highlights der InnoTrans:

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