Meinl-Skandal
- Written by Redaktion_Report
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Am 9.2.2007 hatte Francis Lustig als MEL-Sprecher in einer Adhoc-Mitteilung noch erklärt, dass die Erlöse der soeben abgeschlossenen Kapitalerhöhung von rund 1,48 Mrd. EUR zur Finanzierung von kurz zuvor fixierten neuen Projekten und zur dynamischen Expansion der MEL eingesetzt werden. Sechs Monate später war das Geld weg - verbraten ohne vorherige Genehmigung für den so gar nicht dynamischen Rückkauf von eigenen Aktien/Zertifikaten. Um den läppischen Betrag von 1,815 Mrd. EUR für 19,74 % des Grundkapitals. Gekauft durch die Meinl-Bank, die per Vertrag schon vor längerem eine Blankovollmacht erhalten hatte. Aus dem überhöhten Rückkaufspreis von durchschnittlich 20,43 EUR je Zertifikat, dem ein Net Asset Value von nur rund 16 EUR gegenübersteht, errechnet sich eine Kapitalvernichtung in Höhe von ca. 350 Mio. EUR. Als Reaktion wurde die MEL an der Börse noch während der »a. o. Hauptversammlung« am 23.8., an dem die Anleger informiert wurden, abgestraft. Der Kurs stürzte um 17 % ab. Binnen zwei Monaten waren es letztlich - 50 %. In den Wochen danach verglühte MEL wie eine Sternschnuppe am Börsenhimmel. übriggeblieben sind viele offene Fragen und die Karikatur eines Unternehmens, dessen Büro aus einem Briefkasten auf der als Steuerparadies bekannten Kanalinsel Jersey besteht.