Dass Christian Kern, derzeitiger Vorstand der Verbund Austrian Power Trading AG, in den Verbund-Vorstand einzieht, gilt als ausgemachte Sache. Er ist durch seine Vergangenheit politisch eindeutig der SPö zuordenbar und entspricht damit dem Wesen der großen Koalition. Noch bevor diese angelobt war, wurde mit der Ex-öVP-Abgeordneten Ulrike Baumgartner-Gabitzer eine Schwarze in den Verbund-Vorstand nominiert. Die öffentlichen Spekulationen, was in den kommenden Wochen beim größten Stromversorger österreichs noch alles passieren wird, gehen aber weit über die ausgemachten Postenbesetzungen hinaus. Die Rede ist da zum Beispiel davon, dass gleich mehrere Aufsichtsräte ihren Hut nehmen werden. Hansjörg Tengg und Siegfried Wolf stehen genauso auf der Abschussliste der Medien wie die Stellvertreter des Aufsichtsratschefs Gilbert Frizberg und Alfred Heinzel. Selbst der Sitz von Aufsichtsratschef Erhard Schaschl soll wackelige Beine haben, so die geschulten Beobachter. Man kann davon ausgehen, dass die Rochade so wild nicht werden wird. Schaschl hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er einen guten Draht zu allen hat. Auch fehlt es ihm nicht am notwendigen Gespür, was reingeht oder nicht. So trat der ehemalige Wienerberger-Chef für die Verlängerung des Vorstandsmandats von Noch-Generaldirektor Hans Haider gerade so lange ein wie nötig und erkannte rechtzeitig, dass der politische Zug abgefahren ist. Schaschl fügte sich still dem Eigentümerwunsch - mit welcher Begründung sollte er also jetzt abgelöst werden?