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»Nicht zu Billiglösungen greifen«

Robert Grischany, Prokurist bei Reichle & DeMassari, über die fehlende Krise in der Netzwerktechnik, neue Entwicklungen und die Betrachtung der Gesamtkosten bei Investitionen in die Verkabelung.

Report: Herr Grischany, wie sehr ist die Netzwerktechnikbranche von der Krise betroffen? Wie geht es Reichle & DeMassari heuer?
Robert Grischany: Wir sehen uns für die Zukunft gut gerüstet, da wir vor allem in jenen Branchen stark etabliert sind, die von der wirtschaftlichen Situation vergleichsweise wenig betroffen sind. Unsere Netzwerksystemlösungen werden vor allem im Gesundheitswesen, in der öffentlichen Verwaltung sowie in den Bereichen Infrastruktur und Telekommunikation eingesetzt. Außerdem ist ein funktionierendes Netzwerk eine substanzielle Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens – da­ran ändert auch die Krise nichts. Was uns außerdem zugutekommt, ist die Flexibilität unserer Lösungen, die modular an die jeweiligen Rahmenbedingungen angepasst werden können. Das heißt, wenn ein Kunde heuer mit einem kleineren Investitionsvolumen beginnen will, so kann er das Netzwerk später problemlos erweitern und neuen Anforderungen oder Budgetsituationen anpassen.

Report: Welche Entwicklungen sehen Sie derzeit in der passiven Verkabelung?
Grischany: Der IP-Telefonie-Bedarf steigt kontinuierlich und daher sind Lösungen im Bereich Power-over-Ethernet ein Entscheidungskriterium. Über Glasfaserkabel kann die Stromversorgung nicht erfolgen, deshalb ist Fibre-to-the-desk nur für spezielle Anwendungen eine kostengünstige und sinnvolle Lösung. Für bereits installierte ungeschirmte Verkabelungen wird der Vormarsch von 10-Gbit-Ethernet eine Herausforderung sein und oft Nacharbeiten oder Austausch erfordern. Bei geschirmten Systemen wird der Wechsel in den meisten Fällen viel leichter sein. Unternehmen sollten jedenfalls im Netzwerkbereich nicht zu Billiglösungen greifen. Es ist erwiesen, dass die Total Cost of Ownership bei Qualitätsprodukten geringer ist. Außerdem sind unternehmensweit betrachtet die Kosten für die passive Verkabelung um rund 90 Prozent geringer als zum Beispiel für Soft- und Hardware, aber die Lebensdauer drei bis vier Mal höher. Bei der Netzwerkverkabelung zu sparen, ist also wenig zielführend. Kunden sollten nur Anbieter wählen, die weit reichende Garantien geben und deren Lösungen zukünftig ausbaubar sind.
Bei Wohnungen ist Fibre-to-the-home im Vormarsch, um die zukünftigen Services ohne Einschränkungen bei Distanz und Geschwindigkeit liefern zu können. Innerhalb des Wohnbereichs werden übliche Kupferkabel, aber auch vermehrt Polymer Optical Fibre als Medium zur Verlängerung der FTTH-Anbindung oder für Audioanwendungen zum Einsatz kommen. Die Hersteller bieten die entsprechenden Schnittstellen bereits an.

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