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Negative CO2-Bilanz von Spam

Laut einer Studie fallen für die Übertragung, Bearbeitung und Filterung von Spam weltweit jährlich 33 Terawattstunden Energie an. Dies entspricht Treibhausgas-Emissionen von 3,1 Mio. PKW, die insgesamt über 7,5 Mrd. Liter Benzin verbrauchen.

Am 11. November 2008 wurde der in den USA ansässige und für die Verbreitung von E-Mail-Spam berüchtigte Web-Host-Provider McColo, Inc. von seinem Internetanbieter vom Netz getrennt. Von einem Moment zum anderen sank das Spam-Aufkommen um 70 Prozent. Die offensichtlichste Folge für fast jeden Internet-Benutzer mit E-Mail-Adresse war eine sofortige Verringerung der Menge an unerwünschten E-Mails. Eine weitere, weniger offensichtliche Folge war die positive Auswirkung auf die Umwelt. Jede Spam-E-Mail, die nicht abgesendet wurde, war gleichbedeutend mit weniger verbrauchter Energie und damit einhergehend geringerem CO2-Ausstoß.

Nach Angaben des Consulting-Unternehmens ICF entsprach der verringerte Spam-Verkehr einer Stilllegung von 2,2 Millionen PKWs. Zwar ist bei der Verbreitung von Spam kein Transport physischer Waren erforderlich, dennoch wird zum Absenden, Übertragen, Verarbeiten, Speichern, Anzeigen und Filtern von Spam zahlreiche Computer-Hardware benötigt. \"In einer Zeit, in der unsere Welt mit Klimawandel und immer stärkerer Industrialisierung in Entwicklungsländern zu kämpfen hat, ist es daher an der Zeit, die weltweiten Auswirkungen der 62 Billionen Spam-E-Mails zu untersuchen\", ließ der IT-Security-Anbieter McAfee das Energieproblem Spam unterrsuchen.
 
Die Studie \"Carbon Footprint of Spam\" beziffert den weltweiten Energieverbrauch für das Erstellen, Speichern, Betrachten und Filtern von Spam. Anhand des Stromverbrauchs wurde dabei die CO2-Bilanz („carbon footprint“) von Spam ermittelt. Der Berechnung liegt die Tatsache zugrunde, dass fossile Energiequellen nach wie vor den größten Anteil an der weltweiten Energieerzeugung ausmachen. Da die Emissionen nicht für ein Land isoliert werden können, wurden die Ergebnisse im Durchschnitt gewertet, um so auf den globalen Einfluss zu kommen. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie sind:

-- Die durchschnittliche Treibhausgas-Emission einer einzigen Spam-Nachricht beträgt 0,3 Gramm CO2. Dies entspricht etwa einer Fahrstrecke von einem Meter mit dem Auto; multipliziert mit dem jährlichen Spam-Volumen wäre dies jedoch der gleiche Ausstoß wie 1,6 Millionen Erdumrundungen per Auto.

-- Ein großer Teil des Spam-Energieverbrauchs (fast 80 Prozent) entsteht beim Löschen von Spam und Suchen nach legitimen E-Mails („false positives“). Das Filtern von Spam ist nur mit 16 Prozent an dem durch Spam verursachten Energieverbrauch beteiligt.

-- Das Filtern von Spam spart jährlich 135 TWh Strom ein. Dies entspricht der gleichen Energieeinsparung, wie wenn man 13 Millionen Autos ein Jahr lang stilllegen würde.

-- Wenn jeder Posteingang durch einen aktuellen Spam-Filter geschützt wäre, könnten Unternehmen und Privatpersonen den Spam-Energieverbrauch um 75 Prozent oder 25 TWh pro Jahr reduzieren. Das entspricht 2,3 Millionen stillgelegten Autos.

-- Länder mit großflächiger Internet-Verfügbarkeit und vielen Benutzern, wie die USA und Indien, haben proportional höhere Emissionen pro E-Mail-Benutzer. Die USA haben landesweit um das 38-Fache höhere Emissionen im Vergleich zu Spanien.

-- Während Kanada, China, Brasilien, Indien, die USA und Großbritannien jeweils einen ähnlichen Energieverbrauch durch Spam aufweisen, liegen Australien, Deutschland, Frankreich, Mexiko und Spanien meist rund zehn Prozent niedriger. Spanien weist hier den niedrigsten Wert auf, sowohl was die Spam-Quote als auch Spam-Energieverbrauch pro Benutzer betrifft.

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