Wettkampf der Qualität
- Written by Redaktion
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Die Gründung des Report Verlags im Jahr 1996 fällt direkt in eine neue Aufbruchsphase. Ein Jahr davor war Österreich der EU beigetreten – ein Schritt, der trotz aller Schwierigkeiten bis heute nichts an Richtigkeit eingebüßt hat. Und ein Schritt, der gerade Niederösterreich einen Riesenschritt weitergebracht hat.
Wo einst eine 414 Kilometer lange Sackgasse war, entfaltete sich nun – im Gefolge der Erweiterung des Jahres 2004 – ein Projekt grenzüberschreitender wirtschaftlicher Zusammenarbeit. Und auch die menschlichen Ebenen fanden wieder zusammen – zaghaft und nicht von heute auf morgen, aber doch Schritt für Schritt. Denn schließlich ist die EU ebenso ein Friedens- wie auch ein Wirtschaftsprojekt.
Niederösterreich brachte diese Entwicklungen einen Wirtschaftsschub der Extraklasse. Das Bruttoregionalprodukt, 1985 noch bei rund 14 Milliarden Euro, hat sich mittlerweile mehr als verdreifacht. Zugleich ist es Niederösterreich nach dem Beitritt gelungen, die Entwicklungsmöglichkeiten der EU in größtmöglicher Konsequenz zu nutzen und sich so als Netto-Gewinner bei den Förderungen zu etablieren. Die Einzahlungen von Land und Gemeinden wurden von den Rückflüssen aus den EU-Fördertöpfen um ein Vielfaches übertroffen. Länder wie Tschechien, Ungarn oder Polen, das selbst auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2009 noch ein Wirtschaftswachstum aufwies, gehören heute zu den wichtigsten Absatzmärkten von Waren aus bewährter niederösterreichischer Produktion.
Kurz: Niederösterreich kann sich sehen lassen. Ein gelungener Mix aus bewährten kleinen und mittleren Unternehmen, innovativen Leitbetrieben und flexiblen Ein-Personen-Unternehmen verleiht dem Standort besondere Stabilität. Jährlich rund 6.000 – im nationalen und internationalen Vergleich überdurchschnittlich bestandsfeste – Gründungen halten den Unternehmergeist im Schwung.
Das Rezept zur weiteren Sicherung des Standorts umfasst viele Facetten – von stabilen Rahmenbedingungen bis zur Zurückhaltung in Bezug auf neue Belastungen. Jetzt ist nicht die passende Zeit zum Erfinden neuer oder zum Erhöhen bestehender Steuern. Und auch Absurditäten wie Forderungen nach einem höheren Urlaubsanspruch oder dem – mittlerweile nach heftigem Widerstand, nicht zuletzt von uns – wieder ad acta gelegten Plan, von den Betrieben zusätzliche Beiträge zur Finanzierung der Agentur für Ernährungssicherheit von über 40 Millionen Euro im Jahr zu verlangen, bringen den Standort mit Sicherheit nicht weiter. Im Gegenteil!
Was der Standort tatsächlich braucht, sind klare Akzente zur Sicherung unserer Qualität. Einen reinen Preiswettkampf wird und will Niederösterreich nie gewinnen, einen Wettkampf der Qualität dagegen schon.
Entsprechend wichtig ist es, topqualifizierte Fachkräfte in ausreichender Zahl sicherzustellen – indem Lehrabschluss und Meisterprüfung als gleichwertig neben Matura und Uni-Abschluss etabliert werden. Ausgeklügelte Potenzialanalysen, wie wir sie bereits am WIFI Niederösterreich anbieten, für möglichst alle Schülerinnen und Schüler der 7. Schulstufe müssen sicherstellen, dass sich die Ausbildung stärker an den jeweiligen Talenten der Jugendlichen orientiert. Denn in der passenden Ausbildung liegt der Schlüssel für Innovationen, für Konkurrenzfähigkeit, Wachstum und die Eroberung neuer Märkte. Gerade kleineren und mittleren Unternehmen wollen wir hier mehr Mut machen, ihre hervorragenden Produkte und Dienstleistungen auch jenseits der Grenzen anzubieten. Denn wer nach Linz liefern kann, kann das auch nach Bratislava, Brno oder Sopron.