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Jobs der Zukunft sind grün

\"NikiGastkommentar von Umweltminister Niki Berlakovich.

Meine Vision ist die Energieautarkie für Österreich. Das bedeutet, dass Österreich per saldo so viel ­Energie aus heimischen Ressourcen erzeugt, wie es selbst braucht. Nur das macht uns unabhängig von der Willkür der Öl-, Gas- und Atommächte und schützt nachhaltig unser Klima.

Es gibt Fakten, vor denen man nicht die Augen verschließen darf. Der Energiebedarf steigt weltweit an, der Energiehunger ist groß und es droht ein Energiekonflikt, in dem die unter die Räder kommen werden, die abhängig von anderen sind. Das WIFO rechnet da­rüber hinaus mit einer Preissteigerung für Öl von 6,1 Prozent jährlich, selbst die OPEC sieht den Ölpreis in Richtung 200 Dollar pro Barrel steigen. Für eine dreiköpfige Familie in einem Haus mit Ölheizung und Auto würde das jährliche Mehrkosten von knapp 3.500 Euro betragen.

Eine aktuelle Studie bestätigt, dass die Energieautarkie für Österreich bis 2050 machbar ist. Dabei geht es mir nicht um eine Insellösung, sondern um eine Stärkung im europäischen Verbund. Uns bleiben noch knapp 40 Jahre. Das klingt sehr lang, ist es aber nicht. Wir müssen uns an die Arbeit machen. Wir brauchen einen Mix an erneuerbaren Energieträgern sowie Energiespar- und Effizienzmaßnahmen.

Derzeit haben wir einen Anteil an erneuerbaren Energien von knapp 30 Prozent. Der Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energieträger ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt. Auf dem Weg zur Energieautarkie Österreichs entstehen nämlich viele neue Arbeitsplätze – Green Jobs.

Jeder 20. Arbeitsplatz ist ein Green Job

Die Finanzkrise scheint überwunden zu sein. Der Aufholprozess ist voll im Gang und auch die Zahl der Arbeitslosen geht zurück. In aktuellen Umfragen werden der Branche rund um die Umwelttechnik gute Zukunfts­chancen bescheinigt.
Heute ist bereits jeder 20. Arbeitsplatz ein Green Job. Das heißt: Rund 200.000 Personen arbeiten bereits in diesem Bereich. Der Sektor ist in der Größe in etwa vergleichbar mit dem Tourismussektor in Österreich. Jeder zehnte Euro wird im Umweltbereich erwirtschaftet. Besonders stark hat sich der Bereich Erneuerbare Energien und Energieeinsparung entwickelt. Rund 40 Prozent der Beschäftigten im Umweltsektor erwirtschafteten in diesem Bereich die Hälfte des gesamten Umweltumsatzes.

Bis 2020 können noch einmal 100.000 dazukommen. Die meisten davon – nämlich 35.000 – ergeben sich durch Investitionen in die thermische Sanierung und in Heizungsumstellungen. Auch der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs bringt neue grüne Arbeitsplätze.

15.000 neue Arbeitsplätze möchte ich auch im Bereich Mobilität schaffen. Schließlich ist der Verkehr zu 95 Prozent von Erdölimporten abhängig. Steigende Rohölpreise und der Klimaschutz machen einen Umstieg auf erneuerbare Energie auch in der Mobilität notwendig und das öffnet die Möglichkeiten für neue Green Jobs – zum Beispiel im Radverkehr oder in der Elektromobilität. Schon jetzt arbeiten im Radverkehrsbereich 18.000 Menschen. Mit dem Ziel von 10 Prozent-Radverkehrsanteil in Österreich bis 2015 erwarte ich mir weitere Arbeitsplätze. In der Elektromobilität ist es mein Ziel, bis 2020 250.000 E-Fahrzeuge auf Österreichs Straßen zu haben, dementsprechend sind neue Berufsbilder wie etwa ElektrofahrzeugmechanikerIn gefragt.

Das Gute ist: Green Jobs gibt es in vielen Bereichen – egal ob man sich für eine Lehre oder ein Hochschulstudium entscheidet. Das Spektrum ist dabei sehr groß. Außerdem können sowohl BerufseinsteigerInnen einen Green Job erlernen als auch bestehende Dienstverhältnisse in einen Green Job umgewandelt werden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Fahrschullehrer auch gleichzeitig ein Spritspartrainer wird.

Wenn es um Green Jobs geht, geht es immer auch um Innovation. Und die brauchen wir. Denn heute müssen wir die Weichen für die Energieversorgung der Zukunft stellen.

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