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Geprüfte Steuerketten

Das Bauwesen bietet bekanntlich eine Reihe von Möglichkeiten, den Finanzminister auszubremsen. Am häufigsten verbreitet sind Schwarzarbeit und die Beauftragung von Subfirmen, die als letztes Glied in einer langen Kette die Umsatzsteuer nicht abführen. "Ein System zu Lasten anderer Steuerzahler", wie der Bundessteuerinspektor Hermann Madlberger erklärt.

Seit rund drei Jahren versucht die Finanz deshalb durch so genannte Kettenprüfungen gegen die Sünder am Bau vorzugehen. Beginnend vom Generalunternehmer über auftragnehmende Mittelbetriebe bis hin zu Zulieferern, Arbeitsvermittlern und wendigen Subfirmen werden die Entrichtung der Lohnsteuer und der Fluss von Umsatzsteuer geprüft.

Ab der dritten Stufe werden die Prüfer besonders häufig fündig. Subfirmen, deren Existenz sich hierzulande nicht selten auf Postkasten, Telefon und Fax beschränkt, machen viel Arbeit. "Deren Chef sitzt irgendwo, etwa in der Slowakei, in einem Café und koordiniert per Handy seine Bautrupps", erklärt er. Dass dessen Motivation für das Abliefern der Umsatzsteuer eher gering ist versteht sich. "Wir können diese offenen Forderungen nur dann einbringen, wenn wir den Geschäftsführer in österreich antreffen und die Aktion gut und rasch vonstatten geht", weiß Madlberger.

All jene, die deswegen von einer "Aktion scharf" der Steuerbehörde sprechen, liegen, so Mandlberger, falsch. Es sei mittlerweile "marktbedingte Usance", dass Generalunternehmer den untersten Preis kalkulieren und Angebote für Teilleistungen unter dem heimischen Kollektivvertrag liegen. Dementsprechend müsse auch die Reaktion der Behörden ausfallen.

Für Generalunternehmer und Auftrag-nehmer der ersten Stufe hat der oberste Steuerprüfer einen Tipp: die Beauftragung anständiger Subfirmen. Denn im Grunde, so Madlberger, sei die Sache ganz einfach: "Das gesamte System funktioniert nur, wenn die Großen mitmachen."

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Die China-Connection

Die Halle soll bereits stehen, demnächst werden die Maschinen folgen. Wenn alles fertig ist, geht für den Industriellen Friedrich Schmid ein lang gehegter Traum, der Markteintritt in China, in Erfüllung. Nicht von ungefähr, gilt das Riesenreich doch als der Hoffnungsmarkt für Dämmstoff schlechthin.

Bis die Kasse richtig klingelt, muss jedoch noch einiges an Aufklärungsarbeit geleistet werden, denn außen liegende Gebäudedämmung ist in den Smogmetropolen Peking und Shanghai weitgehend unbekannt. Ein Anfang ist aber gemacht, die erste Million Quadratmeter Dämmstoff ist dem Vernehmen nach bereits verkauft. "Es ist richtig, dass wir uns den chinesischen Markt für unsere Produkte angesehen haben", bestätigt Juniorchef Ro-bert Schmid das geplante Engagement in China. Für Details sei es aber noch zu früh, weil die entsprechenden Verträge noch nicht finalisiert seien.

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Ausweitung der Prüfzone

Geht es nach der Wiener Arbeiterkammer, werden Umweltverträglichkeits-prüfungen (UVP) in österreich in Zukunft noch schwieriger. Die änderung des UVP-Gesetzes vom Vorjahr, wodurch die Rechte von Anrainern und Bürgerinitiativen in den Verfahren eingeschränkt und die Verfahren für viele Anlagen vereinfacht wurden, stößt der AK sauer auf. Deshalb verlangt sie von der Bundesregierung die sofortige Ratifizierung der 1998 beschlossenen Aarhus-Konvention.

Diese regelt den Zugang zu Umweltinformationen und die Beteiligung der öffentlichkeit und wurde bisher von Dänemark, Italien sowie 17 Nicht-EU-Mitgliedern ratifiziert. "Eine Ratifizierung durch österreich würde eine Erweiterung des Umweltrechts bringen", glaubt Wolfgang Lauber, stellvertretender Leiter der Umweltabteilung. AK-Rechtsanwalt Michael Hecht sieht vor allem eine Ausweitung der Verfahren auf kleine Projekte im Bereich von Abfallbehandlungsanlagen oder in der Infrastruktur, sollte sich die Regierung zu einer Ratifizierung entschließen.

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Noble Zurückhaltung

International hat eine breite Diskussion über Sinn und Unsinn eines Wiederaufbaus des World Trade Centers eingesetzt. Einige unserer österreichischen "Stararchitekten" vergaßen ob der vagen Chance, sich einen besseren Startplatz für einen möglichen Megaauftrag zu verschaffen, die sonst gerne zur Schau getragene noble mediale Zurückhaltung und ließen sich von einer Wochenzeitschrift befragen, wie (nicht ob) die Türme am Hudson River neu aufgebaut werden sollten. Erstaunlich: Architekten, die man bislang als Vertreter der Moderne kannte, outeten sich plötzlich als Historisierer.

Mit Ausnahme des himmelblauen Wolf Prix, der ein dekonstruktivistisches Gebilde als "unübersehbares optisches Zeichen" setzen will, plädieren Hans Hollein, Gustav Peichl und Boris Podrecca für den originalgetreuen Wiederaufbau. Verziert werden sollten die Türme wahlweise mit "schwebenden Raumkörpern" oder mit Betonhöhlen, um "das Stigma der Wunde" der Flugzeugeinschläge zu erhalten.

Gustav Peichl, dem wir den Entwurf für den Wiener Millennium Tower verdanken, hält sich mit solchen philosophischen Betrachtungen nicht auf und fordert streng die exakte Rekonstruktion der Türme. Immerhin konzediert er der Bautechnik Fortschritte während der vergangenen drei Jahrzehnte: Konstruktiv und sicherheitstechnisch müssten die Türme "wahrscheinlich" nicht wie damals gebaut werden.

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Kampf der Baukulturen

Am Tag nach dem Großangriff auf das New Yorker World Trade Center war Feuer am Dach. Hochhäuser wurden voreilig mit Bann belegt, auch in der erst jungen Wiener Hochhausszene machte sich Unsicherheit breit. Manche Bauherren gingen in Deckung: Die Wiener Entwicklungsgesellschaft für den Donauraum (WED) verschob "aus Pietätsgründen" die für Ende September geplante Eröffnung des Ares Towers bis ins nächste Frühjahr. Eine Bedrohung für den 100 Meter hohen Doppelturm sehe man aber nicht. Der Bauherr des Twin Towers, die Wienerberg City Errichtungsgesellschaft, ließ sich von ihren Wiener Statikern Thumberger und Kressmeier attestieren, dass die Stahlbetonbauweise der beiden 138 und 127 Meter hohen Glastürme sicherer sei als der in Amerika übliche Stahlbau, der bei den 411 Meter hohen WTC-Türmen angewandt wurde. Für Mitte Oktober wurde eine Räumungsübung anberaumt, die aber immer schon geplant gewesen sei, wie die Hausverwaltung versichert.

Auch bei den Mietern im 202 Meter hohen Wiener Millennium Tower herrschte Verunsicherung. Schon im Mai habe eine Evakuierungsübung stattgefunden, erzählt Objektleiter Jürgen Haussecker. Mit scheinbar gutem Ergebnis: "Obwohl wir mit 20 Minuten gerechnet haben, waren die Geschoße in acht Minuten evakuiert!" Worauf sich Hausherr Georg Stumpf veranlasst sah, zu behaupten, sein Turm sei sicher und könne in fünf Minuten evakuiert werden. Was so nicht stimmt: Bei der Katastrophenübung nahmen laut Haussecker nämlich nur die Mieter der ersten 20 Geschoße teil.

Dennoch dürfte sich nach der ersten Aufregung in der öffentlichkeit die Einsicht durchgesetzt haben, dass beim Angriff auf das WTC primär nicht ein Gebäude vernichtet, sondern die Vereinigten Staaten und "ihr Symbol für den virtuellen Kapitalismus", wie es der slowenische Kulturphilosoph Slavoj Zizek ausdrückte, ins Herz getroffen werden sollten.

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Neuer Spieler

"Ich will in die Topliga!" Roger Riewe definiert seine Ziele ohne Umschweife. Als neuer Professor für Hochbau und Entwerfen wird der 42-jährige Architekt sieben Jahre lang am Hochbauinstitut der TU Graz unterrichten. Der Deutsche will seine Studenten dabei auf das neue, veränderte Berufsbild des Architekten vorbereiten. "Die künstlerische Seite kommt zwar nicht zu kurz, ein Künstler wird aber zu schnell aufgerieben", so Riewe über sein Ziel, "spezialisierte Generalisten" heranzubilden, die nicht nur entwerfen können, sondern auch etwas von Projektentwicklung verstehen.

Roger Riewe will aber auch das universitäre Niveau anheben und die heiligen Hallen mit internationalem Flair durchlüften. "Dazu gehört der Austausch von Studenten und Lehrenden", so Riewe. Er werde seine guten Kontakte zu Hochschulen in Barcelona, Los Angeles oder Rotterdam nutzen, um prominente Namen wie Rem Koolhaas zu Vorträgen und Gastkritiken zu holen, verspricht der frischgebackene Professor.

Roger Riewe wurde 1959 in Bielefeld geboren, studierte Architektur in Aachen und gründete 1987 in Graz gemeinsam mit Florian Riegler das Architekturbüro Riegler Riewe. Zu ihren bekanntesten Arbeiten zählen die informationstechnischen Institute an der TU oder der Flughafen in Graz. Zurzeit arbeiten Riegler Riewe am Um- und Neubau des Innsbrucker Bahnhofs. Roger Riewe ist auch Vorstandsmitglied der Architekturstiftung österreich.

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Mobile Platzhirsche

So schafft man Monopole: Die größten Unternehmen der österreichischen Bauindustrie erarbeiten gemeinsam einen Standard zur EDV-unterstützten Erfassung von Lohndaten und entwickeln dazu die passende Computersoftware, die wiederum nur auf einem bestimmten Rechner läuft. Praktischerweise übernimmt die Tochter eines dieser Unternehmen auch gleich den Vertrieb dieser Software.

Gebildet wurde die "Arge Projekt Baulohn" von den Baufirmen Bauholding Strabag, Alpine, (der mittlerweile von ihr übernommenen) Universale, Porr plus Teerag-Asdag sowie Wibeba und Pittel+Brausewetter. Deren Interessenvertretung, die Vereinigung der Industriellen Bauunternehmen österreichs (VIBö), erarbeitete einen Standard für Schnittstellen, über die Lohnverrechnungs- und Personalstammdatensysteme der einzelnen Unternehmen miteinander kommunizieren können. Die Arge beauftragte das Wiener Softwareunternehmen LGSoft mit der Entwicklung eines entsprechenden Programms, das nur auf dem Betriebssystem Palm OS läuft und somit Anbietern anderer, auf Windows-Software basierender Geräte keine Chance bietet. Inzwischen haben auch die Baufirmen Ast und Held+Francke Lizenzen gekauft, die laut Wolfgang Wirsig, Geschäftsführer der Arge Baulohn, zwischen 5000 und 8000 Schilling pro Arbeitsplatz und für ein Unternehmen aus der Bauindustrie "so um die drei- bis vierhunderttausend Schilling" kostet.

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Questers Visionen

Die beiden Geschäftsführer des Baustoffhändlers Quester, Hannes und Alexander Quester, ziehen nach der übernahme von Schömer und Stadlbauer eine erste Bilanz. "Die Hard Facts der Integration, wie EDV, Strategiedefinition und die Einteilung in Regionen, sind im Wesentlichen abgehakt", erklärt Alexander Quester.

Der für heuer prognostizierte Umsatz wird mit 4,1 Milliarden Schilling (300 Mio. Euro) beziffert, wovon etwa 70 Prozent mit Gewerbekunden erzielt werden. Im Vorjahr betrug der Umsatz 4,4 Milliarden, die Rendite wurde damals mit 1,5 Prozent beziffert. "Ein Wert den wir heuer nicht erreichen", wie Hannes Quester zugibt. Bis 2004 rechnet er jedoch mit einer Umsatzrendite von drei Prozent.

Die derzeit 44 Franchisepartner tragen mit 52 Standorten zusätzliche 380 Millionen Schilling Umsatz bei. Genau dort sehen die Questers enormes Potenzial. "1,1 bis 1,3 Milliarden sollten möglich sein", erläutert Alexander Quester, der zugleich eine Halbierung der Anzahl von Lieferanten von rund 2000 auf 1000 ankündigt.

Um Privatkunden ohne Heimwerkerambitionen zu bedienen, möchte Quester unter dem Titel Fix&Fertig Komplettpackages anbieten.

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Große Hebelwirkung

Das auf Kranverleih und Schwertransporte spezialisierte Familienunternehmen Prangl mit Hauptsitz in Brunn/Gebirge erhöht seine Schlagkraft. Nachdem bereits im Vorjahr die oberösterreichische Filiale auf eine neues Areal übersiedelt ist, wurde nun auch der neue Standort St. Pölten eröffnet. Auf 10.000 Quadratmeter Betriebsfläche warten 120 schwere Brummer und wendige Hebeknechte auf ihren Einsatz.

Dass die insgesamt 1500 im Besitz von Prangl stehenden Geräte nicht vergeblich warten zeigt die Umsatzentwicklung der Firma. Während Mitte der 90er Jahre etwa 300 Millionen Schilling erzielt wurden, sind es gegenwärtig mehr als 700.

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Altes Eisen heiß geschmiedet

Sie sei ohnehin noch gut dran, sagte die Sekretärin, als sie nach 20 Berufsjahren gekündigt wurde. Sie wohne in der Nähe des Praters und könne schon einmal beginnen, Holz zu sammeln, um im Winter heizen zu können. Heizkostenzuschuss? Ja, davon habe sie schon gehört. Aber sie wolle niemandem zur Last fallen. Und irgendwie sei es ihr auch peinlich, um Hilfe anzusuchen. Kein Einzelfall, berichtet Dietmar Köhler, Sprecher des Vereins "Zum alten Eisen?", der sich um Arbeitssuchende im Alter ab 40 Jahren kümmert. Das Fragezeichen im Vereinsnamen signalisiert, dass sich dessen Mitglieder keineswegs zum alten Eisen zählen. Köhler: "Leute, die 20, 30 Jahre berufstätig waren, haben ja etliches an Erfahrungen zu bieten. Sie können mit Menschen und mit Organisationen umgehen. Das ist ein Potenzial, das vielen Unternehmern einfach noch zu wenig bewusst ist." So manches vermeintlich alte Eisen könne ein ganz schön heißes Eisen sein.
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