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Noble Zurückhaltung

International hat eine breite Diskussion über Sinn und Unsinn eines Wiederaufbaus des World Trade Centers eingesetzt. Einige unserer österreichischen "Stararchitekten" vergaßen ob der vagen Chance, sich einen besseren Startplatz für einen möglichen Megaauftrag zu verschaffen, die sonst gerne zur Schau getragene noble mediale Zurückhaltung und ließen sich von einer Wochenzeitschrift befragen, wie (nicht ob) die Türme am Hudson River neu aufgebaut werden sollten. Erstaunlich: Architekten, die man bislang als Vertreter der Moderne kannte, outeten sich plötzlich als Historisierer.

Mit Ausnahme des himmelblauen Wolf Prix, der ein dekonstruktivistisches Gebilde als "unübersehbares optisches Zeichen" setzen will, plädieren Hans Hollein, Gustav Peichl und Boris Podrecca für den originalgetreuen Wiederaufbau. Verziert werden sollten die Türme wahlweise mit "schwebenden Raumkörpern" oder mit Betonhöhlen, um "das Stigma der Wunde" der Flugzeugeinschläge zu erhalten.

Gustav Peichl, dem wir den Entwurf für den Wiener Millennium Tower verdanken, hält sich mit solchen philosophischen Betrachtungen nicht auf und fordert streng die exakte Rekonstruktion der Türme. Immerhin konzediert er der Bautechnik Fortschritte während der vergangenen drei Jahrzehnte: Konstruktiv und sicherheitstechnisch müssten die Türme "wahrscheinlich" nicht wie damals gebaut werden.

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