Die grünsten Gebäude Österreichs
- Written by Mag. Bernd Affenzeller
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Energieeffizienz, Standortqualität, Lebenszykluskosten, Behaglichkeit: Das sind nur einige der Schlagworte, um die sich derzeit alles in der Immobilienbranche dreht. Jedes einzelne davon ist ein wichtiges Mosaiksteinchen, um ein Gebäude nachhaltig zu machen. Sind alle Punkte auf hohem Niveau erfüllt, gibt es dafür ein Mascherl in Form eines Zertifikats. LEED, DGNB, BREEAM oder TQB sind nur einige der begehrten Auszeichnungen, ohne die sich Immobilien nur mehr schwer verkaufen lassen. Landläufig werden die zertifizierten Gebäude als Green und neuerdings auch Blue Buildings bezeichnet. In Österreich stehen jede Menge davon. Der Bau & Immobilien Report präsentiert eine Auswahl an Immobilien, die in den letzten Monaten zertifiziert wurden.
Marina Tower
Der Marina Tower ist das erste Bürogebäude weltweit mit Bestnoten bei drei verschiedenen Institutionen: Vorzertifikat DGNB in Gold, Vorzertifikat BREEAM in Excellent und Vorzertifikat LEED in Platin. Damit zählt der Marina Tower mit seinen von 47.000 m² zweifellos zu den hochwertigsten Bürogebäuden Österreichs. Mit dem Marina Tower wollen die Eigentümer ein Bürokonzept umsetzen, das Arbeiten mit Wohlfühlcharakter möglich macht. Dem Tower ist der rund 6.000 m² große Marina Park vorgelagert. Diese gartenarchitektonisch aufwendig gestaltete Erholungsfläche mit direktem Zugang zur Donau entsteht auf einer Überplattung, welche eine Bundesstraße und Bahngleise überbrückt. Mehrere Restaurants, eine eigene Kantine sowie diverse Einzelhandelsgeschäfte schaffen den richtigen Mix an Gastronomie- und Shoppingangebot für einen Top-Bürostandort. Auch technisch soll der Marina Tower eine Spitzenposition einnehmen. Eine hoch gedämmte Doppelfassade mit zwischenliegendem Sonnenschutz ermöglicht von Wind, Wetter und Außengeräuschen unbeeinträchtigtes individuelles Lüften in jeder Höhe. Durch den zusätzlichen Einsatz von Windkraft und Geothermie können mehr als 60 % des Energiebedarfs gegenüber vergleichbaren Gebäuden eingespart werden. Durch effiziente Grundrisse und die Möglichkeit, große Besprechungen in das hausinterne, technisch auf höchstem Niveau ausgestattete und voll servicierte Konferenz- und Business Center zu verlegen, liegt die Flächeneffizienz etwa 15 % über jener vergleichbarer Bürotürme in Wien.
➣ Bauherr: Marina Tower Entwicklungs GmbH
➣ Eigentümer: IG Immobilien, WIKORA &
➣ UniCredit (CABET)
➣ Architekt: Hoffmann Janz, Freimüller
➣ Söllinger, DS Plan
➣ Baubeginn: (Abhängig von Vorverwertung)
➣ Bauende: Frühjahr 2015
➣ Mietfläche: rd. 47.000 m²
➣ Zertifikat: DGNB
➣ Farbe: Gold (Vorzertifikat)
➣ Gesamterfüllungsgrad: 88,2 %
➣ Zertifikat: BREEAM
➣ Kategorie: Excellent (Vorzertifikat)
➣ Gesamterfüllungsgrad: 83,53 %
➣ Zertifikat: LEED
➣ Farbe: Platin (Vorzertifikat)
➣ Gesamterfüllungsgrad: 82 (Platin: ab 80)
➣ Investitionsvolumen: k.A.
green worx
Die österreichische S+B Gruppe AG errichtet gemeinsam mit der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien das Bürogebäude green worx. Dafür gab es im Oktober 2011 als erstes Projekt Österreichs eine LEED-Platin-Zertifizierung. Das Projekt am Gelände des ehemaligen Nordbahnhofs gliedert sich in vier Solitärgebäude in einer Größenordnung zwischen 2.750 m² und 5.500 m², die auf Wunsch miteinander verbunden werden können. Bei der Temperierung des Gebäudes wird auf Betonkernaktivierung gesetzt. Bei diesem System wird Energie in den Betondecken gespeichert und somit zur Temperaturregulierung des Raumes verwendet. Durch in die Betondecke integrierte Kunststoffrohre wird Wasser als Heiz- und Kühlmedium geleitet und somit der Beton als Übertragungs- und Speichermedium aktiviert. Diese Methode ermöglicht bis zu 50 % weniger Betriebskosten im Vergleich zu herkömmlichen Systemen. Zudem werden durch wasserlose Urinale jedes Jahr mehr als eine Million Liter Trinkwasser und mit einer tageszeitabhängigen Lichtsteuerung zwischen 30 und 70 % der Beleuchtungskosten eingespart. Der für den Betrieb benötigte Strom stammt zu 100 % aus erneuerbarer Energie.
➣ Bauherr: S+B Gruppe AG, Raiffeisen-
➣ Holding NÖ-Wien
➣ Architekt: BEHF Ebner Hasenauer Ferenczy
➣ Baubeginn: Q3 2010
➣ Bauende: Q4 2012
➣ Gesamtfläche: 19.000 m²
➣ Zertifikat: LEED
➣ Farbe: Platin (Vorzertifikat)
➣ Gesamterfüllungsgrad: 84 (Platin: ab 80)
➣ Gesamtvolumen: 70 Mio. Euro
Bureau am Belvedere
Mit Blick auf das ehemalige Schloss des Prinzen Eugen präsentiert sich das Bureau am Belvedere als stilvoll elegantes Bürohaus mitten im Wiener Botschaftsviertel. Jede Büroeinheit ist standardmäßig bereits mit einer Teeküche, LED-Einbauspots und einer Arbeitsplatzbeleuchtung ausgestattet. Die Beheizung und Kühlung der Bürobereiche erfolgt über hochwertige und energieeffiziente 4-Leiter-Fan-Coils. Dank der mechanischen Frischluftversorgung wird ein optimales Raumklima in allen Büroeinheiten und Allgemeinflächen gewährleistet. Die Fenster verfügen zudem über einen integrierten Sonnen- und Blendschutz. Dafür gab es neben dem LEED-Platin-Vorzertifkat auch den Green Building Annual Award 2012 in der Kategorie »Renovierung«. Schließlich konnte durch die Modernisierung der Energieverbrauch um 74,85 % gesenkt und eine jährliche Ersparnis von 848,9 MWh erzielt werden.
➣ Bauherr: Immofinanz AG / Immofinanz
➣ Montaigne Liegenschaftsvermietungs GmbH
➣ Architekt: Arch. Kohlbauer und Arch.
➣ Cserni & Schifko ZT GmbH
➣ Baubeginn: Mai 2010
➣ Bauende: Oktober 2011
➣ Gesamtfläche: ca. 16.000 m²
➣ Zertifikat: LEED
➣ Farbe: Platin (Vorzertifikat)
➣ Gesamterfüllungsgrad: k.A.
➣ Gesamtvolumen: 19,5 Mio. Euro
Campus Lodge
Als eine der wenigen Wohnimmobilien darf sich die neue Campus Lodge im Wiener Prater über ein DGNB-Vorzertifikat in Silber freuen. Die Wohnanlage besteht aus zwei ellipsen- und einem wellenförmigen Gebäude und hat eine Grundstücksfläche von rund 4.300 m² und verfügt über 111 freifinanzierte Mietwohnungen und 36 möblierte Boarding House Appartements. Alle Wohnungen sind zwischen 30 m² und 70 m² groß, teilweise mit Terrasse, Balkon oder Loggia. Für die Freizeit stehen allen Mietern ein Outdoor-Swimmingpool, Fitness- und Wellnesseinrichtungen, ein Partyraum und ein großer Fahrradraum zur Verfügung. Eine Lobby mit Concierge-Service soll für zusätzlichen Wohlfühlfaktor sorgen.
➣ Bauherr: IG Immobilien Invest GmbH
➣ Architekt: Arch DI Peter Scheifinger
➣ Baubeginn: Jänner 2012
➣ Bauende: Sommer 2013
➣ Gesamtfläche: 15.000 m²
➣ Zertifikat: DGNB
➣ Farbe: Silber (Vorzertifikat)
➣ Gesamterfüllungsgrad: 70,8 %
➣ Standortqualität: 70,3 %
➣ Gesamtvolumen: k.A.
Mode GroßhandelsCenter
Der im Wiener Stadtteil St. Marx stehende Gebäudekomplex MGC Wien wurde als erstes Bestandsgebäude Österreichs mit dem DGNB-Gold-Zertifikat ausgezeichnet. Dafür mussten am, im und um das MGC zahlreiche Maßnahmen gesetzt werden. Die komplette Fassade wurde durch eine zeitgemäße Fassade mit Vollwärmeschutz und Sonnenschutz ausgetauscht. Die Heizung und Kühlung des Gebäudes erfolgen über die Fernwärme und das Grundwasser mittels Brunnenbohrungen. Dadurch können bis zu 50 % an Energiekosten und somit circa 25 % der Betriebskosten eingespart werden. Auch in die Infrastruktur wurde eine Summe von 5 Mio. Euro investiert, um etwa ein übersichtliches Leitsystem zu schaffen. Bestnoten gab es unter anderem für die soziofunktionale Qualität des Gebäudes. Besonders hervorzuheben ist die maximale Punkteanzahl beim thermischen Komfort im Winter und im Sommer. Dabei geht es nicht nur um die Temperatur, sondern auch um ein eventuelles Auftreten von Zugluft und Strahlungsasymmetrien und die optimale Luftfeuchtigkeit und Schadstofffreiheit. Zudem ist das Gebäude zu 100 % barrierefrei, öffentlich zugänglich und birgt so manche Überraschung in Form von prominent platzierten, von jungen, österreichischen Künstlern geschaffenen überdimensionalen Wandinstallationen und Skulpturen.
➣ Bauherr: MGC Mode- und
➣ Textilgroßhandelscenter – St. Marx GMBH
➣ Architekt: Dipl. Ing. Thomas Feiger
➣ Baubeginn: Jänner 2010
➣ Bauende: Mai 2011
➣ Gesamtfläche: 57.501 m²
➣ Zertifikat: DGNB
➣ Farbe: Gold
➣ Gesamterfüllungsgrad: 82,7 %
➣ Standortqualität: 81,6 %
➣ Gesamtvolumen: 50 Mio. Euro
AspernIQ
Das Technologiezentrum aspern IQ soll das Leuchtturmprojekt von Wiens größtem Stadtentwicklungsgebiet, der Seestadt Aspern, werden. Dabei handelt es sich um die erste Plus-Energie-Gewerbeimmobilie Österreichs. Gebäudehülle wie auch die Effizienz der Haustechnikkomponenten sind von vornherein auf Passivhausniveau hin konzipiert worden. Realisiert wird eine hochwärmegedämmte, wärmebrückenoptimierte Gebäudehülle. Die Verglasungsflächen wurden in enger Abstimmung mit Tageslichtplanung und Architektur in Hinblick auf Orientierung, Verglasungsanteil sowie Sonnenschutzeinrichtungen inklusive Steuerung optimiert. Die thermische Energie für Heizen und Kühlen wird zum größten Teil mittels Erdwärme gedeckt. Das Grundwasser wird im Winter mittels Wärmepumpe zum Heizen und im Sommer über Free-Cooling zur Konditionierung des Gebäudes genutzt. Zur Deckung möglicher Spitzenlasten wird Fernwärme eingesetzt, die im Sommer mittels Absorptionskältemaschine auch zum Kühlen verwendet werden kann. Elektrische Energie wird sowohl über fassaden- und dachintegrierte Photovoltaik als auch Kleinwindkraftanlagen bereitgestellt. Interne Abwärme der Serverräume wird mittels Kleinstwärmepumpen zur Erwärmung des Warmwassers für Küche und Duschen eingesetzt. Das Gebäude erreichte in der klima:aktiv-Planungsdeklaration als bisher einziges Dienstleistungsgebäude die Höchstpunktezahl von 1.000. Von der Österreichischen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen gab es ein Total-Quality-Building-Zertifikat mit 944 von 1.000 möglichen Punkten.
➣ Bauherr: WWFF Business and Service
➣ Center GmbH
➣ Architekt: ATP Wien Planungs GmbH
➣ Baubeginn: Mai 2011
➣ Bauende: Juli 2011
➣ Gesamtfläche: 13.000 m²
➣ Zertifikat: TQB
➣ Gesamterfüllungsgrad: 94,4 %
➣ Gesamtvolumen: 15 Mio. Euro
Spar Linz Froschberg
Der Spar-Klimaschutz-Supermarkt in der Linzer Ziegeleistraße ist die erste Handelsimmobilie in Oberösterreich mit einem DGNB-Zertifikat in Gold. Zu den Besonderheiten des Marktes zählen neben der Niedrigstenergiebauweise und einer konsequenten LED-Beleuchtung auch die naturnahe Begrünung der Grünflächen, die Elektrotankstelle und die lärmfreie Anlieferung durch den LKW im Inneren des Marktes. Als echtes Highlight gilt darüber hinaus das Freiraumkonzept für durch Sehbehinderung und Schwerhörigkeit beeinträchtigte Menschen. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Supermarkt wird der Klimaschutzmarkt rund 50 % weniger Energie benötigen. Das bedeutet eine Einsparung von 80 Tonnen CO2 pro Jahr.
➣ Bauherr: Spar AG
➣ Architekt: Kroh & Partner
➣ Baubeginn: April 2012
➣ Bauende: Herbst 2012
➣ Gesamtfläche: 1.346 m²
➣ Zertifikat: DGNB
➣ Farbe: Gold (Vorzertifikat)
➣ Gesamterfüllungsgrad: 80,1 %
➣ Standortqualität: 86,2 %
➣ Gesamtvolumen: k.A.
2nd Central
Mit der Büroimmobilie „2nd Central – Office am Park“ errichtet Raiffeisen evolution ein nachhaltiges Gebäude an einem attraktiven Standort. Dafür gab es von der ÖGNI ein Vorzertifikat in Silber. Für den Bau des Niedrigstenergiehauses in direkter Nähe zum Nordbahnhof-Areal werden ausschließlich ökologische Baustoffe und zertifizierte Hölzer verwendet. Damit wird das 2nd Central ein sehr schadstoffarmes Gebäude. Außerdem werden erstmals Doppelrotationswärmetauscher verwendet, welche nahezu 90 % Wärmerückgewinnungsgrad aufweisen. Bei der Planung wurde auf Barrierefreiheit, sowohl im Objekt als auch bei den Außenanlagen, sowie auf eine Flexibilität der Flächen geachtet. Dadurch ist gewährleistet, dass sich das Gebäude bei Bedarf mit den Nutzern wandeln kann. Außerdem wird in einem Nutzwasserbrunnen Wasser gewonnen, welches für die WC- und Urinalspülungen sowie die Bewässerung der Außenanlagen verwendet werden wird. Und selbst die Baustelle ist durch konsequente Mülltrennung sowie Lärm-, Staub- und Bodenschutz nachhaltig.
➣ Bauherr: Raiffeisen Evolution Projekt
➣ Errichtungs GmbH
➣ Architekt: Atelier Hayde, Architekten ZT
➣ GmbH
➣ Baubeginn: November 2011
➣ Bauende: Sommer 2013
➣ Gesamtfläche: 15.000 m²
➣ Zertifikat: DGNB
➣ Farbe: Silber (Vorzertifikat)
➣ Gesamterfüllungsgrad: 72 %
➣ Standortqualität: 65,4 %
➣ Gesamtvolumen: k.A.
>> Best Practice:
Gerhard und Gudrun Udulutsch haben sich einen langgehegten Traum verwirklicht: ein Haus zum Wohlfühlen mitten in den Hügeln des österreichischen Burgenlandes. Ihr Hanggrundstück bietet ein einzigartiges Panorama und das Haus, das sie darauf bauten, überzeugt mit einem offenen und modernen Raumkonzept nach dem Open-Space-Prinzip von Griffner.
Die BOX von GRIFFNER, ein elegantes Flachdachhaus in Holzbauweise, ermöglicht es den Hausbesitzern, ihre Vorstellungen vom Wohnen mit viel Licht, Luft und Freiheit zu verwirklichen. Die statischen Lasten des aus vorgefertigten Holzmehrschichtwänden errichteten Hauses werden von den Außenwänden und Stützen getragen, so konnten die Innenwände nahezu beliebig gesetzt werden. Die besondere Herausforderung des Udulutsch-Hauses bestand darin, dass es in den Hang hinein gebaut wurde. So fungiert das Kellergeschoß mit der aus Muschelkalk-Pflastersteinen verlegten Terrasse von der Gartenseite aus praktisch als Erdgeschoß, während das obere Geschoß ebenerdig zur Straße liegt, nach hinten die Terrasse überkragt und zum Garten mit einem Balkon in voller Breite abschließt.
Überzeugend ist auch die ökologische, nachhaltige Bauweise der BOX, die mit natürlichen Bau- und Dämmstoffen auf eine hohe Energieeffizienz und Wohngesundheit setzt. Allein die für den Wandaufbau entwickelte dreischalige diffusionsoffene Wand erreicht einen hervorragenden Wärmedämmwert und hat einen großen Einfluss auf die Wohngesundheit.