EDV & Bau
- Written by Mag. Bernd Affenzeller
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Die besten CAD- und AVA-Programme. Die große Report-Umfrage zeigt, wer aktuell die Nase vorn hat und welche Themen über die Marktanteile der Zukunft entscheiden.
Die Bausoftwarebranche hat die Krise mit einem blauen Auge überstanden. Die Auswirkungen waren spürbar, aber nicht dramatisch. Auch die berühmt-berüchtigten Nachzieheffekte der Bauwirtschaft bereiten den Softwareherstellern keine schlaflosen Nächte. Oliver Petri, Geschäftsbereichsleiter Architektur und Bauwesen bei Mensch und Maschine, sieht die Branche zwar »noch nicht ganz überm Berg«, ortet bei den Unternehmen aber wieder eine steigende Investitionsbereitschaft. Alfred Hagenauer vom Graphisoft Center A-Null attestiert seiner Branche eine große Flexibilität. »Wir alle haben in den letzten Jahren gelernt, mit der schwierigen Situation umzugehen.« Schon 2010 hat A-Null das Umsatzniveau von 2008 erreicht, für heuer rechnet Hagenauer mit einem Wachstum im zweistelligen Prozentbereich. Und auch Helmut Houdek, Geschäftsführer der Nemetschek Österreich GmbH, berichtet im Interview mit dem Bau & Immobilien Report (siehe nächste Seite) von 2011 als einem der besten Jahre der Unternehmensgeschichte.
Einigkeit herrscht darüber, dass der Markt weitgehend gesättigt ist und sich der Wettbewerb weiter verschärft. Wachstum ist fast nur noch auf Kosten des Mitbewerbs durch eine Verschiebung der Marktanteile möglich. »Umsatzzuwächse durch eine neue Klientel sehe ich nicht«, sagt Petri. Marktanteile werden dann in der Regel über die Service- und Dienstleistungsschiene gewonnen. Mit Out-of-the-Box-Lösungen lässt sich kaum noch ein Neukunde ködern. Dafür sind die Kunden aber durchaus bereit, in sinnvolle Gesamtlösungen zu investieren. »Kunden, die sich wirklich Gedanken über ein Produkt machen und Lebenszykluskosten in den Vordergrund stellen, sind auch bereit, dafür Geld auszugeben«, ist Hagenauer überzeugt.
Konstanter CAD-Markt
Besonders heiß umkämpft ist der lukrative Markt für CAD-Software. Laut Umfrage des Bau & Immobilien Reports unter heimischen Architekten, Ingenieuren und Planern verwenden 31,91 % AutoCad, 17,73 % vertrauen auf Allplan und 17,02 % entfallen auf ArchiCad. Dahinter folgen AutoCad LT, Abisplan, Archline.XP und Revit. Im reinen 3D-Bereich liegen ArchiCad und Allplan mit Respektabstand an der Spitze, im 2D-Bereich ist AutoCAD unangefochtener Marktführer.
Trotz vereinzelter Kritik (»penetrantes Update-Marketing«, »Knebelungsverträge«, »unverschämte Preispolitik« oder »schlechte Benutzerfreundlichkeit«) stellen die User in der Report-Umfrage dem von ihnen benutzten Produkt ein gutes Zeugnis aus. 81,56 % vergeben die Note »sehr gut« oder »gut«, nur 3 % ein »genügend« oder »nicht genügend«. Die zufriedensten Kunden hat ArchiCad (91,62 % »gut« oder »sehr gut«), gefolgt von Allplan (88 % »gut« oder »sehr gut«) und AutoCad (71,11 % »gut« oder »sehr gut«).
In absehbarer Zeit ist mit keinen radikalen Veränderungen der Marktanteile zu rechnen. Nur rund 10,64 % ziehen derzeit einen Softwarewechsel überhaupt in Betracht. In der Gunst der Wechselwilligen ganz oben stehen ArchiCad und Archline.XP (je
20 %), gefolgt von Allplan und Revit (je 13,33 %).
Über das Kräfteverhältnis in Zukunft werden neben der Service-Schiene auch die Themen BIM und IFC entscheiden. Building Information Modeling ist ein Prozess, mit dem Architekten, Ingenieure sowie Bauunternehmen und Bauherren ein Projekt anhand eines konsistenten Datenmodells in gemeinsamer Zusammenarbeit vorantreiben können. Einer der größten Vorteile ist, dass mit BIM Gebäudedaten von der Planung bis zum Betrieb eines Gebäudes und über den gesamten Lebenszyklus hinweg detailliert digital analysiert werden können. Vor allem bei Großprojekten wird es an BIM kein Vorbeikommen geben. »Die führenden Hersteller schlagen sich schon sehr gut, allerdings nur wenn man sich innerhalb der eigenen Produktwelt bewegt«, erklärt Günther Wehrberger, Vorstand des EDV-Labors der Fakultät für Architektur und Raumplanung der TU Wien. Sind verschiedene Programme und Hersteller im Spiel, was in der Realität meist der Fall ist, wird es heikel. Schon vor einem Jahr hat Wehrberger gegenüber dem Bau & Immobilien Report geklagt, dass IFC (Industry Foundation Classes) in Österreich einen schweren Stand hat. Ein Jahr später hat sich IFC immer noch nicht durchgesetzt, im Gegenteil: »IFC ist in Österreich tot«, sagt Wehrberger fast schon resignierend. In den USA und Skandinavien, neuerdings auch in Deutschland ist man deutlich weiter. In Deutschland wurde eine Open-BIM-Initiative gegründet, in Skandinavien sind öffentliche Ausschreibungen an die Abgabe eines IFC-Modells gekoppelt. Hierzulande gibt sich die öffentliche Hand zurückhaltend. Vom Wirtschaftsministerium wurde das Thema an die BIG weiter gegeben. Die ist zwar gemeinsam mit der TU und dem Verteidigungsministerium österreichisches Mitglied bei der Industrieallianz für Interoperabilität, dem weltweiten Verein, der IFC entwickelt, und daher bei der Entwicklung von IFC miteingebunden. Der Leidensdruck, eine rasche Umsetzung nach skandinavischem Vorbild zu realisieren, ist aber nicht sehr ausgeprägt. Ohne den Druck der öffentlichen Hand bleibt die Verantwortung bei den Herstellern. Und auch dort wird das Thema noch stiefmütterlich behandelt. Zwar beteuern alle Hersteller, sich des Themas anzunehmen. »Aber noch ist das Schnittstellenmanagement verbesserungswürdig«, sagt Wehrberger.
Ausschreibung, Vergabe, Abrechnung
Bei der Ausschreibung-, Vergabe- und Abrechnungssoftware AVA liegt Auer Success mit knapp 30 % unangefochten an der Spitze. Auf den Plätzen folgen ABK-AVA (22,64 %), Abis-AVA (13,21 %) und Sidoun-AVA (8,49 %). 12 % planen demnächst einen Umstieg, davon wird mit 58,33 % in erster Linie der Branchenprimus Auer Success profitieren. Wie schon im letzten Jahr ist die Zufriedenheit der User mit ihrem Programm groß. Über 80 % vergeben ein »gut« bzw. »sehr gut«. Die drei Erstplatzierten können auf Bestwerte von über 90 % ihrer User verweisen.
>> Der Bau & Immobilien Report dankt allen Teilnehmern der Bausoftware-Umfrage. Je eine Werbeeinschaltung haben gewonnen:
- Wartyslaw Trepczyk, IPEC-Architektur ZT GmbH
(www.ipec-architektur.at)
- Maria Steindl, Vasko+Partner Ingenieure
(www.vasko-partner.at)
- David Schreiber, Mapei GesmbH
(www.mapei.at)
Wir gratulieren!
>> Im O-Ton:
»Ein großer Teil unseres Wachstums entstammt durch Ablöse einfacher CAD-Software. Der Markt erkennt vermehrt den Nutzen der BIM-Technologie und innovative Büros rüsten sich mit dieser Technologie aus. Mittels 3D-Parametrik erstellt EliteCAD AR in wenigen Schritten dreidimensionale Gebäudemodelle, die für die Projektentwicklung mit Fachplanern, für Kostenberechnungen und die Produktion von Plänen und Visualisierungen verfügbar sind. Kostensparend und sicher, schnell, effizient in der Planung. Messerli Informatik setzt zukunftsorientiert seit Jahren auf die BIM-Technologie, dadurch hat sich für uns der Markt nicht verschärft, sondern in die vorgesehene Richtung entwickelt.«