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Schauplatz Barcelona

 

\"DerDer Mobile World Congress hat gezeigt, worauf es ankommt – es wie Apple zu machen.

Die Branche hat die Applikationswelten als erfolgreich sprudelnde Jungbrunnen entdeckt.

 

Mehr als 60.0000 Besucher aus über 200 Ländern machten das Branchen-Highlight »Mobile World Congress« wieder zur Topveranstaltung des Jahres. Der MWC fand Mitte Februar in Barcelona statt und zeigte, dass Mobilfunk längst nicht mehr nur aus Handys und Sendemasten besteht. Was heute zählt, sind flache Devices (Geräte jeder Art, am besten Tablet-PCs), Rechenpower und Ökosysteme. Denn ein Endgerät ist heute nur so gut, wie die Attraktivität des passenden Applikationsmarktes dahinter. Apple, Google, Nokia, Microsoft und andere rittern um die weltweite Entwicklergemeinde – die ebenfalls mit jeder neuen Plattform mitwächst. »Der Besucherrekord zeigt, dass mobile Lösungen über IT und Telekommunikation hinaus heute alle Branchen betreffen«, sagt John Hoffman, CEO des Veranstalters GSM Association. Die Welt ist zur mobilen Welt geworden.

Alle großen Hersteller waren gekommen, nur Apple fehlte aus Tradition, wie schon in den letzten Jahren. Dennoch wollen alle wie Apple sein: erfolgreich und sexy. Von besonderem Interesse war eine Halle namens »App Planet« – ein viel frequentierter Himmelskörper für Applikationsentwickler, Hersteller und Mobilfunker. Dort luden unter anderen die Wholesale Applications Community (WAC), deren österreichischer Mitbegründer A1 Telekom Austria ist, zum Networking und zur Diskussion ein. Es geht schlicht um ein reibungsloses Zusammenspiel von Anwendungen auf den unterschiedlichen Endgeräten, in den verschiedenen Mobilnetzen.

Die Messe wurde folglich nicht von einem Wettstreit um Handys, sondern von dem Kampf um Betriebssysteme geprägt. Die Frage lautet: mit welchem System steigen die Kunden ins Internet ein? Vor allem Googles Operating System Android läuft der Konkurrenz in jeder Hinsicht den Rang ab. Was nun fehlt, ist lediglich noch ein Gerätestern am Herstellerhimmel – so etwas wie das iPhone. Samsung zeigte in Barcelona mit dem Galaxy S2 (siehe Kasten), dass auch außerhalb des Apple-Universums vielversprechende Endgeräte produziert werden. Apropos vielversprechend: Nokia versucht sich nun vor dem drohenden Untergang (in Richtung Platz zwei, die Finnen sind ja in Umsätzen immer noch Nummer eins unter den Herstellern) mittels einer Partnerschaft mit Microsoft zu retten. »Das erste iPhone erschien 2007, und wir haben immer noch kein Produkt, das ihm auch nur nahe kommt. Android ist vor gerade zwei Jahren auf der Bildfläche aufgetaucht, und in dieser Woche haben sie uns als Marktführer abgelöst«, schreibt Nokia-CEO Stephen Elop in einem internen Memo an Mitarbeiter. Der ehemalige Microsoftmanager sucht nun den Schulterschluss am Smartphonemarkt mit Microsofts mobilen Betriebssystem »Windows Phone«, das bevorzugt auf Nokiageräten zum Einsatz kommen soll. Elop und Microsoft-Boss Steve Ballmer kündigten die strategische Allianz pünktlich eine Woche vor dem MWC an.

Ausgezeichneter Hersteller

Als Vertreter für die seit Jahren aufstrebenden asiatischen Gerätehersteller wurde HTC als »2011 Device Manufacturer of the Year« gewählt. Der Hersteller aus Taiwan konnte sich im Finale noch vor Apple und Samsung durchsetzen. »HTC hat seine Marktpräsenz quasi von Null aufgebaut – durch ein frisches Markenimage, ein starkes Marketing und ein überzeugendes Portfolio an mobilen Endgeräten auf verschiedenen Softwareplattformen«, begründet die Jury die Wahl. Dennoch: Apples Mitbewerber orientieren sich allesamt am großen Vorbild, was Bauform, Bildschirmtechnik und die Bedienung mit dem Finger betrifft. «Betouchen« und »Wischen« ist zu einem Standard in der Gerätebedienung geworden. Die neu vorgestellten Modelle mit Dual-Core-Prozessoren sind jedoch deutlich schneller.

Vernetzte Welt

Ericsson-CEO Hans Vestberg erklärte auf einer Pressekonferenz am Eröffnungstag, dass »nur unsere Phantasie die Grenzen beim Aufbau einer Gesellschaft« setze, in der alle Menschen und Dinge von der Vernetzung profitieren. Für Vestberg wird die Entwicklung zur vernetzten Gesellschaft von drei Kräften getrieben: Mobilität, Breitband und die Cloud, also die Bereitstellung von Diensten im Netz. Um die Entwicklung weiter voranzutreiben, stellte Ericsson Produkte und Konzepte für die einfache Abwicklung von Diensten und auch Machine-to-Machine-Communication vor. Andere Netzausrüster stehen den Schweden hinsichtlich eines breiten Portfolios bei der Vernetzung von Dingen um nichts nach. In Zusammenarbeit mit Audi und dem Applikationspartner LiveCast wurde etwa von Alcatel-Lucent ein LTE-tauglicher Audi A8 in den Straßen von Barcelona vorgeführt. Neben neuen Fahrzeugdiensten konnten die Fahrgäste auf Straßenkarten und Navigation, Video-Streaming, Live-Broadcast und (legale) Musikdownloads im Cockpit des A8 zugreifen – alles über die Luftschnittstelle in einem bereitgestellten LTE-Netzwerk.

Kostensenkungen im Roaming

Einen Nebenschauplatz bildete die Ankündigung der Deutschen Telekom, künftig eine günstigere Breitbandrate im Datenroaming im EU-Raum anzubieten. T-Mobile will bereits in den nächsten Monaten Kunden den Webzugang per Notebook oder Smartphone billiger und übersichtlicher gestalten. Durch das Angebot, das über eine einmalige Anmeldung aktiviert wird, sollen auch Kunden aus Österreich mit Ende Juni 2011 im Urlaub um bis zu 90 Prozent billiger in EU-Ländern surfen. Auch die heimische Telekom Austria Group ist da gleich nachgezogen und lässt ihre Kunden alsbald kostengünstiger mit dem Paket »abroadband« ins Netz. In der ersten Stufe wird das günstigere mobile Internet in mehr als 50 Ländern weltweit möglich sein.
Die Erkenntnis, dass mobiles Internet im Ausland günstiger werden muss, ist nicht gerade neu. Doch im Hintergrund bastelt die EU-Komission an einer Regulierung zu Datenroaming in den Mobilnetzen. Das wirkt.

Mehr unter mobileworldcongress.com

>> Grandioses Handy:

\"VonSamsung hat in Barcelona sein neues Flaggschiff unter den Smartphones vorgestellt. Und prompt wurde das »Galaxy S II« mit Dual-Core-Prozessor zu einer der besten Neuvorstellungen gekürt. Geschlagen wird das Android-Handy eigentlich nur vom iPhone 4. Das Samsung Galaxy S II ist voraussichtlich ab Mai bis Juni in Österreich erhältlich. Der Prozessor ist beinahe doppelt so schnell, die 3D-Hardware sogar fünfmal so stark wie im Vorgängermodell. Internetseiten wie Google und YouTube laden um ein gutes Drittel schneller als auf Geräten mit Single-Core. Als Display wird ein »Super AMOLED Plus« eingesetzt, der zurzeit modernste mobile Schirm am Markt. Der 4,27-Zoll-Screen ist größer als bei anderen Geräten in Samsungs Galaxy-Klasse, und verbraucht auch weniger Energie. Die Navigation mittels Touchscreen läuft flüssig und leicht – wie es die Nutzer vom Vorreiter iPhone gewohnt sind.

Info: www.samsung.at

 

>> Bestes mobiles Device:

\"ApplesDer Superstar unter den Smartphones, Apples iPhone, ist in seiner neuesten Version 4 zum besten mobilen Device am Mobile World Congress gekürt worden. Die Jury war sich einig: »Großartiger Bildschirm, bestes Design, fantastisch gute Verarbeitung und ein phänomenales Ökosystem für Applikationsentwickler. Das iPhone 4 gibt, aufbauend auf dem Erfolg der Vorgängermodelle, heute den Ton am Smartphone-Markt an.« Mit der Entwicklung von Bildpunkten, die lediglich 78 Mikrometer breit sind, können viermal so viele Pixel in das gleiche 3,5-Zoll-Display (8,89 cm Bilddiagonale) gepackt werden, als bei den Vorgängermodellen. Die Pixeldichte von 326 ppi – das ist besser als herkömmliche Printqualität – stellt Text und Grafiken gestochen scharf dar. Multitasking-Funktionen und HD-Videoaufnahmen sind zwei weitere Tüpfelchen auf diesem grandiosen »i«.

Info: www.apple.at

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