Was 2011 bringt!(3)
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Die Top-Entscheider riskieren einen Blick in die Glaskugel.
Jahr der innovativen Köpfe und Unternehmen
>> Friedrich Rödler, Präsident des Österreichischen Patentamts: »Entgegen dem internationalen Trend haben österreichische Innovatoren in den letzten Jahren viel in Patent-, Marken- und Musterschutz zur Sicherung ihres geistigen Eigentums investiert. Dieser Trend zeichnet sich auch für 2011 ab. Mein Ziel ist es, dass das Österreichische Patentamt (ÖPA) ein noch stärkerer Partner für die Bedürfnisse der Wirtschaft wird. Wir haben bewiesen, dass wir auf Veränderungen rasch reagieren und somit vor allem Klein- und mittelständische Unternehmen unterstützen, denn die Herausforderungen von morgen können nicht mit den Methoden von gestern gemeistert werden. Daher wird sich das ÖPA auch weiterhin auf europäischer Ebene für ein erschwingliches, zeitgemäßes Patentsystem einsetzen – erste Erfolge konnten wir schon verbuchen. 2011 soll das Jahr der innovativen Köpfe und Unternehmen sein, denn nach der Krise gilt: Die Innovation von heute ist der Wohlstand von morgen.«
Mit Zuversicht ins neue Jahr
>> Dr. Herbert Stepic, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Bank International AG: »Auch wenn das gesamtwirtschaftliche Umfeld und insbesondere das der Banken – etwa durch Steuern und Regulierungen – herausfordernd ist und auf absehbare Zeit bleiben wird, sehe ich insgesamt zuversichtlich ins Jahr 2011 und darüber hinaus. Die Schätzung für das österreichische BIP-Wachstum wurde von unseren Analysten erst vor kurzem auf 2,5 Prozent hinaufgesetzt. Und das Wirtschaftswachstum in Zentral- und Osteuropa (CEE) sehen wir 2011 mit 3,2 Prozent um 1,8 Prozentpunkte über dem der Eurozone. Sämtliche Prognosen deuten darauf hin, dass dieses Wachstumsdifferenzial, das den wieder aufgenommenen natürlichen Aufholprozess der Region widerspiegelt, nachhaltig ist. CEE sollte also wieder zu der Wachstumsregion Europas werden,und davon wird auch Österreichs Exportwirtschaft profitieren, die in der Region als kompetenter und zuverlässiger Partner gilt. Wir wollen als Raiffeisen Bank International diesen Prozess gestalten und begleiten, und ich bin überzeugt, dass auch wir durch die 2010 erfolgte konzerninterne Neuausrichtung bestens gerüstet sind.«
Ökologie, Energieeffizienz und Leistbarkeit
>> Michael Ludwig, Wiener Wohnbaustadtrat: »Der Wiener Weg einer antizyklischen Finanzpolitik hat sich während der größten Wirtschaftskrise sehr bewährt. Nicht zuletzt dadurch hat die Stadt im Vergleich zu anderen Ländern, aber auch zu anderen Bundesländern, die vergangenen beiden Jahre sehr gut gemeistert. Insbesondere die Investitionen des Wohnbauressorts haben dazu maßgeblich beigetragen. Diesen erfolgreichen Weg werden wir auch weitergehen, etwa bei innovativen Sanierungen, die den modernen Wohnbedürfnissen und -wünschen Rechnung tragen – etwa bei Dachbodenausbauten oder der Barrierefreiheit. Der Weg der thermisch-energetischen Sanierung wird weiter fortgesetzt, um die Energiekosten zu reduzieren und einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Ökologie, Energieeffizenz und Leistbarkeit stehen auch im geförderten Wohnbau mit verbessertem Niedrigenergiestandard, Passivhausstandard und dem Einsatz des ökologischen Baustoffs Holz und von Solarenergie im Vordergrund. Mit der Errichtung von 1.000 leistbaren Kleinwohnungen, die besonders jungen Menschen die Gründung eines eigenen Haushalts ermöglichen sollen, und den vielfältigen ökologischen Maßnahmen nehmen wir unsere Verantwortung gegenüber den Jungen und den nachfolgenden Generationen deutlich wahr.«
Konjunkturlokomotive Bau nicht abwürgen
>> Christian Weinhapl, Geschäftsführer Wienerberger Österreich: »Trotz anhaltend hohem Wohnungsbedarf sind von 2007 bis 2010 die Baubeginne im Wohnbau um 14,5 Prozent zurückgegangen, ein Trend, der durch die Finanzkrise verschärft wurde und sich auch 2011 leider fortsetzen wird. Auch wenn viele Branchen bereits optimistischer in die Zukunft blicken, drücken weiterhin verzögerte Finanzierungszusagen seitens der Länder, aber auch der steigende Anteil an Wohnbeihilfen sowie höhere Sanierungsraten auf die Budgets und damit vor allem auf die jährliche Neubauleistung. Die Diskussion über zusätzliche Kürzungen der Wohnbaubudgets in einzelnen Bundesländern erhöht die Unsicherheit, gerade was die Planung zukünftiger Projekte betrifft. Sollte es tatsächlich zu diesen Reduktionen kommen, ist von einem noch stärkeren Rückgang im kommenden Jahr auszugehen. Dabei darf man nicht übersehen, dass gerade das Baugewerbe – mit vielen klein- bzw. mittelständischen Unternehmen – eine wesentliche ‚Konjunkturlokomotive‘ für Österreich ist und tausende, vor allem regionale Arbeitsplätze schafft. Die verantwortlichen Politiker sind aufgefordert, diese nicht zu gefährden, entsprechend gegenzusteuern und den Wohnungsneubau nicht weiter abzuwürgen.«
Neue Epoche
>> Margarete Schramböck, Vice President Germany & Austria NextiraOne: »Der Trend, den wir im Jahr 2010 verzeichnen konnten, wird sich mit Sicherheit im Jahr 2011 fortsetzen: Die Arbeitswelt wird nach wie vor mobiler, die Grenzen zwischen der Arbeitswelt und dem Privatbereich verschmelzen immer mehr. Die Anforderungen an die Kommunikationslösungen nehmen zu, es geht um konvergente Lösungen, bei denen die Kostenreduktion und -transparenz im Vordergrund stehen. Daher haben wir bei NextiraOne mit unserem Fokus im Bereich ‚Virtual Dynamic Data Center‘ eine neue Epoche eingeleitet, um den Marktanforderungen gerecht zu werden. Die Erweiterung unseres Portfolios ist für uns ein logischer Schritt in die Zukunft, den wir 2011 fortsetzen werden. Ergänzt wird diese Entwicklung mit dem Geschäftsfeld Unified Communications. Einen weiteren Schwerpunkt und Wachstumsbereich sehen wir stark in der Internationalisierung und dem internationalen Geschäft. Jedes Unternehmen wird versuchen, Synergien zu nutzen. Daher werden wir unsere europaweite Präsenz weiter untermauern und sind optimistisch für das kommende Jahr. Wir freuen uns auf spannende Entwicklungen.«
Den Spagat meistern
>> Karl Wurm, Obmann Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen: »Auf den Finanzmärkten mag nicht zuletzt aufgrund der staatlichen Krisenfeuerwehrmaßnahmen schon wieder Partystimmung herrschen, auch von der Realwirtschaft sind wieder positive Meldungen zur Konjunkturlage und Arbeitslosigkeit zu vernehmen. Im Gesamten also gute wirtschaftliche Aussichten für das Jahr 2011. Im Wohnbau sieht die Situation freilich anders aus: Hier trifft der konjunkturell bedingte Rückgang der Wohnbauproduktion und die Reduktion der Wohnbauförderungszusicherungen infolge der angespannten Budgetsituation der Länder auf einen nach wie vor hohen Wohnungsbedarf. Hinzu kommt, dass aufgrund unsicherer und stagnierender Haushaltseinkommen die Nachfrage nach leistbaren und dauerhaft stabilen Mietwohnungen merkbar ansteigt. 2011 f. sind die gemeinnützigen Bauvereinigungen daher mehr denn je aufgerufen, den Spagat zwischen ausdünnenden Finanzierungshilfen der öffentlichen Hand und einer ausreichenden Anzahl günstiger Mietwohnungen zu bewältigen. Dabei wird aber auch die Politik aufgerufen sein, der Wohnungsgemeinnützigkeit den Rücken zu stärken.«
Zukunftsmärkte ausbauen
>> Wolfgang Ruttenstorfer, Generaldirektor OMV: »2011 werden wir den eingeschlagenen Weg eines vollintegrierten Energieunternehmens konsequent fortsetzen. Unsere Kunden in all unseren Kernmärkten auch in Zukunft mit sicherer Energie zu versorgen wird weiterhin Hauptaufgabe der OMV sein. Wir passen unser Unternehmensportfolio an, indem der Geschäftsbereich Gas und Power gestärkt wird und das Unternehmen selektiv in Stromerzeugung und erneuerbare Energien investiert. Schon kurz nach dem Spatenstich für unser Gaskombikraftwerk im türkischen Samsun hat die OMV ihr Engagement im Wachstumsmarkt Türkei mit der Mehrheitsübernahme der Petrol Ofisi weiter verstärkt. Damit bringen wir als österreichisches Unternehmen neueste Technologien in wichtige Zukunftsmärkte. Wir sind in unseren Kernregionen Mittel- und Osteuropa, Südosteuropa und der Türkei damit bestens aufgestellt und werden diese Position weiter ausbauen.«
Längerfristig denken
>> Walter Weihs, Geschäftsführer Software AG: »Business as usual! Sparen, sparen sparen!! Profit, Profit Profit!! Wünschen würde ich mir wieder eine längerfristige und strategische Betrachtung. Dann würde es automatisch wieder mehr Investitionsbereitschaft geben. Unsere Kinder werden es zu schätzen wissen, wenn wir nicht nur dem Kapital dienen und dem Businessalltag wieder Inhalte und nicht nur Zahlen zugrunde legen. Den Politikern empfehle ich, mehr mit den Menschen zu kommunizieren, die das bezahlen, was sie ausgeben. Im Moment sind wir mehr eine Monarchie als eine Demokratie und zwar mit neun Kaiserreichen und darüberstehend einem Königspärchen. Trotzdem bin ich überzeugt, dass es uns auch 2011 wieder gut gehen wird und unsere Kinder die Korrekturen vornehmen, die unser aller Zukunft sicherstellen.«
Jahr der »Game Changer«
>> Andreas Muther, Geschäftsführer SAP Österreich: »Das Jahr 2011 wird im Zeichen von Cloud Computing, Mobilitätslösungen und In-Memory Computing stehen – das sind alles sogenannte ‚Game Changer‘, deren Nutzung und Einsatz tatsächlich die Unternehmens-IT nachhaltig verändern werden.
Nehmen wir als Beispiel In-Memory Computing: Wiewohl keine brandneue Technologie für direkte Datenanalyse in Echtzeit, stellt sie beim Einsatz in Softwareanwendungen, also bei Transaktionen, ein ungeheures Potenzial für die Unternehmen dar. So werden beispielsweise komplexe Simulationen möglich, wie sie Unternehmen bisher mit extrem hohem Zeit- und Ressourcenaufwand durchführen konnten. Der Zugriff auf Daten wird durch unsere Lösungen in einer noch nie erlebten Geschwindigkeit, Flexibilität und Effizienz möglich sein. Das wiederum hat direkte Auswirkungen auf die Wendigkeit und Planungsfähigkeit von Unternehmen und wird somit ihre Wettbewerbsfähigkeit deutlich nach vorne bringen.«
Ceterum censeo
>> Leo Windtner, Generaldirektor Energie AG: »Nach zwei herausfordernden Jahren der Wirtschaftskrise haben sich 2010 die Sturmböen gelegt und die Wogen geglättet. Im Laufe des vergangenen Jahres hat sich die wirtschaftliche Entwicklung normalisiert. Jetzt ist es wichtig, aus den vergangenen schwierigen Jahren die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Daher werden jene Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich sein, die die Krise wirklich genutzt haben, betriebswirtschaftliche Optimierungen umzusetzen und strategische Anpassungen zu treffen. Jene die diese Hausaufgaben erledigt haben, und dazu zähle ich die Energie AG, werden jetzt beim Massenstart in der ersten Reihe stehen und flexibler auf sich künftig ändernde Rahmenbedingungen reagieren können. Jetzt gilt es, gerade in der Energiebranche, die Weichen für die Zukunft zu stellen, um den kommenden Energiebedarf ausgleichen zu können, d.h. Investitionen in den Ausbau des Leitungsnetzes und in einen flexiblen Erzeugungsmix von erneuerbaren und thermischen Anlagen, um die Versorgungssicherheit auch in Zukunft gewährleisten zu können. Das Thema Effizienz wird zum ‚Ceterum censeo‘ der Energiepolitik werden, und der sorgsame Umgang mit den Ressourcen wird noch stärker ins Bewusstsein der Menschen treten. 2011 muss daher im Zeichen der Innovationen für die zukünftigen Generationen stehen.«
Neuer Abschnitt am Energiemarkt
>> Walter Boltz, Geschäftsführer der E-Control GmbH: »Mit dem Elektrizitätswirtschafts- und Organisationsgesetz (ElWOG) sowie dem Energie-Control-Gesetz wird das dritte Energieliberalisierungspaket in die österreichische Rechtsordnung umgesetzt. Mit diesem Gesetzespaket, das mit 3. März 2011 in Kraft tritt, wird ein neuer Abschnitt am österreichischen Energiemarkt eingeleitet. Dieser wird vor allem für die Konsumenten Verbesserungen mit sich bringen. Eine künftig dreiwöchige Frist beim Lieferantenwechsel sowie transparentere Gestaltungen der Rechnungen und des Informationsmaterials werden dazu beitragen, dass Konsumenten zukünftig aktiver am liberalisierten Energiemarkt teilnehmen können.
Doch auch die Regulierungsbehörde steht vor einem neuen Abschnitt. Wichtig ist jedoch, dass sie Österreich auf europäischer Ebene weiterhin gut vertreten kann, denn wesentliche Weiterentwicklungen des Marktes werden nicht in Wien entschieden.«
Neue Impulse
>> Clemens Demacsek, Geschäftsführer der GPH Güteschutzgemeinschaft Polystyrol-Hartschaum: »Die anhaltende Rückwärtsbewegung bei der Erteilung von Baubewilligungen wird von der Branche bereits mit Besorgnis verfolgt. Seit 2006 ist nahezu ein Drittel des Neubauvolumens weggebrochen, die Dämmstoffindustrie konnte diese Entwicklung aber durch verstärkte Sanierungsaktivitäten und den Trend zu höheren Dämmdicken ein wenig abfedern. 2010 gab es somit ein geringes Wachstum am EPS-Markt. Da es heuer seitens der Bauvorschriften und Wohnbauförderungen zu keiner weiteren Anhebung der Wärmeschutzvorschriften kommt, hoffen wir auf eine Belebung des Marktes durch die Bundesförderung für thermische Sanierung mit dem Erfolgsmodell ‚Sanierungsscheck‘. Trotzdem ist 2011 nicht mit einer Steigerung am EPS-Markt zu rechnen. Ungeachtet dessen wird für Styropor aus ökologischer Sicht eine Trendwende eingeläutet: Die Veröffentlichung der ökologischen Produktdeklaration (EPD) steht kurz bevor und wird belegen, dass Styropor nicht nur hervorragend dämmt, sondern auch äußerst ressourcenschonend hergestellt wird.«