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Einfaches Voting

Ich gebe es gerne zu: Slogans wie »Abendland in Christenhand« öden mich an. Ich bin von einer anderen Fraktion:

Ich bin streng technologiegläubig und folglich als Anhänger einer besseren Zukunft der Holodecks, Futter-Replikatoren und sauberer Antimaterie-Antriebe auch ein Befürworter von E-Voting. Die Stimmabgabe über die Datenleitung steckt zwar noch in den Kinderschuhen, erste Schritte wurden nun aber bei der Wahl zur Österreichischen Hochschülerschaft gewagt. Es sind Babyschritte und noch nicht mit einem ausgewachsenen Einsatz beispielsweise bei Nationalratswahlen vergleichbar. Dennoch ist die Stimmabgabe übers Internet relativ reibungslos über die Bühne gegangen.

Was ist Schlimmes passiert? Da waren zum einen Formfehler im Wording von Wahllisten. Das ist behebbar und kein spezielles Problem des Mediums Internet. Dann gab es vereinzelt Abbrüche im Vorgang der Stimmabgabe: Das Kreuzerl konnte erst im zweiten Anlauf gesetzt werden. Das ist ärgerlich und behindert auch meinen Glauben an die Technik. Es beweist, dass die Systeme nicht ausreichend getestet sind. Meine Erklärung: Die netzbasierte ÖH-Wahl ist doch nur die Beta-Version eines geplant reibungslosen E-Votings. Und drittens sind die befürchteten Angriffe auf die Server im E-Voting-Rechenzentrum BRZ ausgeblieben. Erwähnenswert sind lediglich die Datenschützer ARGE Daten, die im Vorfeld der Wahl ein Werkzeug, fähig zu Denial-of-Service-Attacken, auf das BRZ gerichtet hatten. Jede Kritik an dem jungen E-Voting ist natürlich legitim. Doch unkontrolliert Attacken auf die Bandbreiten der Server zu provozieren? Das halte ich doch ein wenig für überzogen.

Das wahre Problem des Konzepts E-Voting ist die Intransparenz, die viele IT-Lösungen umschwebt. Die genauen Vorgänge in den Datenleitungen sind schon für Profis kaum nachvollziehbar. Was E-Voting braucht, ist mehr Zeit – und Marketing. Die hat schließlich jede Religion nötig.

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