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Der Wunschkandidat

\"StephanMaria Fekter hat sich durchgesetzt. Der von ihr favorisierte ehemalige Vize-Generaldirektor der Bawag P.S.K. Stephan Koren wird im September die Führung der seit April teilstaatlichen Volksbanken AG (ÖVAG) übernehmen.

Rainer Borns wurde vom Aufsichtsrat zum Vorstand der Verbundstruktur gewählt, Interimschef Michael Mendel fungiert wieder als Vize-Chef. Um die Nachfolge des bisherigen Vorstandschefs Gerald Wenzel gab es zuvor heftige Diskussionen. Während sich die SPÖ mit der Besetzung anfreunden wollte, wenn gleichzeitig ein rotes Pendant in den Vorstand einzieht, wetterte FPÖ-Abgeordneter Martin Graf scharf gegen den »schwarzen Ministersohn«. Korens Rolle bei der Fusion der Bawag mit der P.S.K. sei ungeklärt, so Graf. Zudem habe der Banker als Vorstand von dem 350-Millionen-Kredit an die insolvente US-Investmentgesellschaft Refco gewusst.

Gegen die Besetzung des 54-Jährigen legten sich aber auch die 62 Volksbanken in den Bundesländern quer. Koren hat ein umfassendes Sanierungskonzept ausgearbeitet, das u.a. die Macht der regionalen Banken beschneiden soll. Der künftige ÖVAG-Chef kündigte bereits »tiefgreifende, vielleicht auch als schmerzhaft empfundene Veränderungen« an. Von der Umsetzung dieses Plan hatte Koren die Annahme des Mandats abhängig gemacht. Der Konflikt ist von der Regierung hausgemacht: Der Staat butterte zwar eine Milliarde Euro in die Rettung der maroden ÖVAG, hält aber nur 43 % der Anteile. Größter Aktionär sind die 62 Bundesländer-Volksbanken, die auch die meisten Aufsichtsräte stellen. Ihren einzigen Joker spielte Fekter geschickt aus – angesichts der Drohung, stimmrechtslose Partizipationsscheine in Aktien umzuwandeln, nahmen die Volksbanken nun Koren in Kauf. Der Bund hätte sonst seine Beteiligung auf mehr als 50 % aufgestockt.

Die Sanierung der ÖVAG dürfte sich noch bis 2016/17 hinziehen, als mögliche Option wird dann eine Fusion mit der Bawag angedacht. Diese wollte schon vor zwei Jahren die ÖVAG übernehmen – damals war Koren noch Vize-Chef der Bank. Seit 1998 bekleidete der promovierte Volkswirtschafter verschiedene Vorstandsfunktionen in Bawag und P.S.K. Aber auch politische Ämter wurden dem Sohn des einstigen ÖVP-Finanzministers immer wieder angetragen, seit er in Wirtschaftsbund und Industriellenvereinigung einige Stationen durchlaufen hatte und Anfang der 90er-Jahre als Berater von Finanzstaatssekretär Johannes Ditz tätig war. Nach dem Abgang von Josef Pröll galt der verheiratete Vater zweier Töchter als heißer Tipp für das Finanz- oder Wirtschaftsministerium. Stephan Koren quittierte die Spekulationen damals nonchalant: »Ich würde nie in die Politik gehen.«

 

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