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Dollar - Euro - Gold

Nichts zu Trump zu schreiben, ist dieser Tage schwierig. Indirekt hat alles, was auch nur im Entferntesten mit Wirtschaft zu tun hat, einen Bezug dazu. Das ist nicht zu vermeiden.

Der Dollar-Index bewegt sich übergeordnet in einem aus 1986 stammenden Abwärtskanal, momentan testet er den Psycho-Pegel bei 100. Charttechnisch ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass als nächstes der Bereich von 106 angelaufen wird. Das könnte bis in das dritte Quartal hinein gehen.

Der Dollar-Index wurde im März 1973, nach dem Ende des Bretton Woods Systems, von der Fed erstmals mit einem Wert von 100 veröffentlicht. Er setzt sich heute mit unterschiedlichen Gewichtungen zusammen aus Euro, Yen, brit. Pfund, kanad. Dollar, schwed. Krone und Schweizer Franken. Der Euro hat das stärkste Gewicht, gefolgt von Yen und brit. Pfund.

In den 1970er Jahren gab es eine mehrjährige Abwärtsbewegung bis herunter zu 82 per Ende Oktober 1978 – der Dollar suchte mit der neuen Freizügigkeit des Kapitalverkehrs Anlage außer Haus. Dann wertete er auf, der Dollar-Index stieg bis Februar 1985 auf knapp 165. Der folgende Abstieg führte den Dollar-Index im September 1992 herunter auf 78 Punkte. Es schloss sich eine Aufwärtsbewegung an, die im Juli 2001 bei knapp 122 endete. Dann zeigte der Dollar erneut Schwäche, der Dollar-Index sank bis April 2008 auf 71 Punkte. Nach einem Zwischenhoch bei knapp 89 im Juni 2010 fiel der Dollar-Index nochmals bis Mai 2011 auf knapp 73 zurück. Die starke Abwertung des Euro als Folge der QE-Maßnahmen der EZB brachte den Dollar-Index Mitte März 2015 auf 100 hoch. Es schloss sich eine Seitwärtsbewegung zwischen 100 und 93 an, diese wurde im November 2016 nach oben aufgehebelt.

Die QE-Aktivitäten der EZB dürften eingepreist sein. Das dürfte auch für einen großen Teil der Vorhaben der neuen US-Regierung gelten. Auch die Fed dürfte kaum daran interessiert sein, mit beschleunigten Zinsschritten Aufwärtsdruck auf den Dollar auzuüben. Das würde die beabsichtigte Steigerung der Staatsverschuldung ebenso tangieren wie die US-Exportwirtschaft. Nicht ausreichend eingepreist dürfte aber die Frage sein, wie sich die neue Regierung zum Thema „Rückabwicklung des Freihandels“ konkret aufstellt.

Je agressiver sie hier vorginge, je stärker dürfte der Rückstrom von US-Kapital ausfallen. Wenn Mittel aus den Emerging Markets abgezogen werden, würde sich das im Dollar-Index nicht direkt niederschlagen, es sei denn Japan, Großbritannien oder Kanada wären davon auch betroffen. Vermutlich dürfte es sogar zu einem verstärkten Zustrom von Dollar in jene Länder kommen, schließlich wird eine Neuanlage der Gelder gesucht. Zudem dürfte Unsicherheit über die Auswirkung der US-Politik den Euro tendenziell stärken, wenn im Rahmen der EZB-Geldflut realisierte Carry Trades rückabgewickelt werden. Unter dem Strich dürfte dabei eine Seitwärtsbewegung beim Dollar-Index herauskommen.

Das skizzierte Szenario gibt dem Euro gegen Dollar mehr Raum nach oben als nach unten. Die Lage des Währungspaares in Bezug des langen Aufwärtskanals aus 1985 bleibt dennoch kritisch. In den zurückliegenden Tagen wurde dessen Unterseite wiederholt angegangen, aber nicht überwunden. Weitere Schwäche würde die Kellertüre öffnen zunächst in Richtung Parität, das wäre dann aber vermutlich nur eine psychologische Barriere (Chartquelle).

Gold hat sich im Vergleich zu Euro/Dollar seit seinem Hoch aus August/September 2011 insgesamt etwas besser gehalten. Seit Anfang 2016 zeigt es relative Stärke gegenüber dem Währungspaar. Charttechnisch ist die Lage allerdings diffus, erst oberhalb von 1230 würde ich längerfristig wieder Entwarnung sehen.

Fundamental stützen momentan folgende Faktoren: Da ist zunächst die Inflation. Die entsprechenden Erwartungen liegen auf Basis der zehnjährigen US-Renditen aktuell bei 2%, der US-CPI hatte im Dezember bei +2,1% notiert. Demgegenüber besteht bei Gold Aufholpotenzial. Zum zweiten dürften die nominalen US-Zinsen gegenwärtig kaum noch Luft nach oben haben, das macht Gold als hierzu alternative Anlageform wieder interessanter. Schließlich unterstützt Unsicherheit generell Investitionen in Gold und mit steigender Unsicherheit ist nun zu rechnen: Wie und wann werden die Pläne der US-Regierung hinsichtlich Steuersenkungen, Infrastrukturinvestitionen und Deregulierung des Bankwesens umgesetzt. Bisher waren die Finanzmärkte getrieben von diesbezüglichen Erwartungen, jetzt tritt die Frage der Realisierung in den Vordergrund. Ein wichtiger Punkt wird dabei sein, dass es spätestens im März um die Anhebung der Schuldenobergrenze geht.

Der folgende Chart zeigt das Ergebnis der Auswertung der Intermarket-Beziehung zwischen Gold und realer zehnjähriger Rendite. Sie weist recht deutlich auf eine bevorstehende Outperformance von Gold hin. Dieselbe Auswertung hinsichtlich S&P 500 zeigt übrigens ebenfalls eine bevorstehende Outperformance des Edelmetalls.

In der nächsten Zeit wird sich in den Finanzmärkten alles darum drehen, wann und wie die Maßnahmen der neuen US-Regierung umgesetzt werden, auf die seit der Wahl des US-Präsidenten im November gewettet wurde. Noch wichtiger dürfte vermutlich sein, welche konkreten Schritte in Richtung “Deglobalisierung” eingeleitet werden – hier herrscht die größte Unsicherheit. Die angelaufene Quartalssaison ist bisher in den Hintergrund getreten.

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