Es ist verführerisch einfach, die aktuellen Wetterkapriolen auf den CO2-Ausstoß der Industrie zurückzuführen – das greift aber viel zu kurz. Der Klimawandel ist eine Tatsache, der man sich stellen muss, allerdings muss die Diskussion darüber sowohl mehr in die Breite als auch Tiefe gehen.
Die Energie- und Klimapolitik ist und bleibt ein bestimmendes Thema, mit dem wir uns täglich intensiv befassen müssen. Mittlerweile vergeht kein Tag, an dem das »noch nie dagewesene Wetter« zur bestimmenden Größe unserer Nachrichten wird. Hagel, Tornados und Intensivregen setzen unserer Gesellschaft »wirklich« zu. Und wer hat Schuld? Natürlich die Industrie mit ihren Emissionen. Alles andere lässt sich ohnehin nicht in zwei Worten erklären und so ein abgegrenzter Sektor ist da schon dienlich.
Mineralische Baustoffe sind unverzichtbar
Ja, das Wetter ist seit Menschengedenken ein Mysterium und auf Basis derartiger Schreckensmeldungen lassen sich natürlich leicht Forderungen nach einer Entkarbonatisierung der Industrie formulieren. Dass wir uns alle der Herausforderung Klimawandel stellen müssen, ist wohl selbstverständlich.
Aber wenn beispielsweise bei der Produktion von Baustoffen CO2 vor allem aus dem Ausgangsrohstoff freigesetzt wird, dann lassen sich diese Prozessemissionen nur dann vermeiden, wenn man auf die Produktion derartiger Baustoffe verzichtet. Keine Frage, auch das ist eine Möglichkeit, wenngleich verbunden mit dem Exodus eines ganzen Industriezweigs.
Aber nachdem es ohne mineralische Baustoffe auch keine Straßen, Brücken, Wasserkraftwerke oder Kläranlagen gäbe, wird sich diese Frage wohl so schnell nicht stellen. Ja selbst den Bedarf nach Wohnraum unserer wachsenden Gesellschaft wird man in dieser Dimension auch nicht mit alternativen Baustoffen decken können. Denn in diesen Mengen stehen auch diese Alternativen nicht zur Verfügung.
Der Klimawandel ist ernst zu nehmen, aber man sollte nicht vergessen, dass es diese Veränderungen auch im vorindustriellen Zeitalter gab. Der Rückgang der Pasterze beispielsweise liefert immer wieder neue Fundstücke prähistorischen Lebens in den Alpen. Insofern würde des Öfteren Sachlichkeit der Diskussion mehr als gut tun.
Mannigfaltige Klimadiskussion
Unsere mineralischen Roh- und Baustoffe stehen letztendlich am Beginn der Bedürfniskette der Gesellschaft – in industrialisierten Volkswirtschaften ebenso wie in Entwicklungs- oder Schwellenländern. Lediglich der Anspruch an die Qualität unterscheidet sich ein wenig. Aber mineralische Rohstoffe werden in den entlegensten und ärmsten Regionen der Welt abgebaut.
Denn der Drang zum Bau von Straßen ist dem Menschen genauso wichtig wie ein Heim, das vor Wind und Wetter schützt. Lassen Sie uns daher die Diskussion zur Klimapolitik mannigfaltig führen und die derzeitigen Wetterkapriolen nicht auf die Nebenerscheinungen der Industrie reduzieren. Nur wer ganzheitlich denkt, wird sich auch weiterentwickeln. Glücklicherweise haben unsere Vorfahren diesen Mut bereits einmal bewiesen und das Wetterphänomen nicht dauerhaft auf die Magenverstimmung eines Medizinmannes reduziert.
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