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Klimakonferenz in Marrakesch – viele Emissionen, viel Lärm, wofür?

Die Klimaschutzpolitik muss alle Bereiche berücksichtigen und in die Pflicht nehmen und darf auch die Wirtschaftlichkeit nicht außer Acht lassen. Philosophieren alleine hilft niemandem weiter und ist zum Teil sogar kontraproduktiv.

wischen 7. und 18. November fand die Klimakonferenz in Marrakesch statt. Erarbeitet wurde vor allem ein Arbeitsplan für die nächsten Monate. Rund 22.000 Teilnehmer aus aller Welt pilgerten in die klimatisierte Zeltstadt am Rande von Marrakesch, um darüber zu philosophieren, wie man Emissionen einsparen und damit das Weltklima verbessern kann. Viel Lärm, wenig Neues, lautet das Ergebnis. Dabei wäre der Entfall der Konferenz im Jahresrhythmus schon ein erstes Zeichen jener, die sich mit voller Kraft für den Klimaschutz einsetzen. Oder werden jene Emissionen, die 22.000 Teilnehmer durch An- und Abreise sowie durch ihre Teilnahme in einem Konferenzzentrum aus Plastikplanen in einem an die Sahara grenzenden nordafrikanischen Land verursachen, von jeder Berechnung ausgenommen?

>> Dem einen zu viel, dem anderen zu wenig <<
Fast gleichzeitig wurde jenseits des Ozeans ein neuer Präsident gewählt, der offen Kritik am internationalen Klimaabkommen von Paris äußert. Wenn die USA das Abkommen wirklich untergraben, ist es nur eine Frage der Zeit bis sich weitere Volkswirtschaften ihrer freiwilligen Verpflichtung entledigen. Während also in Übersee laut darüber nachgedacht wird, die amerikanische Wirtschaft um jeden Preis zu stärken, leistet sich Europa einen Reformvorschlag zum Emissionshandel, der die internationale Wettbewerbsfähigkeit Europas erneut schmälert. Selbst jene, die weit über dem Stand der Technik arbeiten, werden weiterhin durch aberwitzige Emissionshandelsmechanismen bestraft. Beide Entwicklungen sind abzulehnen. Aber was dem einen zu weit geht, ist dem anderen zu wenig. Anders ist wohl die Auszeichnung Österreichs als »Fossil des Jahres« nicht zu verstehen. Mag sein, dass es zwischen den österreichischen Stakeholdern unterschiedliche Auffassungen zu den nationalen Anstrengungen hinsichtlich Klimaschutz gibt. Die provinziellen internen Scharmützel auf eine internationale Bühne zu heben, schadet dabei aber nur der Reputation Österreichs und bringt außer schlechter Presse niemandem etwas. Wer seine nationalen Hausaufgaben nicht erledigt hat, möge sich nicht international am Gegenüber reiben!

>> Wie Klimaschutz leistbar bleibt <<
Dass der Klimaschutz uns alle betrifft, ist unbestritten. Dass die Industrie eine Vorreiterrolle übernimmt, kann man akzeptieren. Dass allerdings alle Verpflichtungen bei ihr liegen, nicht. Da zählt auch die Ausrede der Politik nicht, dass andere Bereiche, wie der Verkehrs- oder Gebäudesektor, bei Mitberücksichtigung mehr Wählerstimmen kosten. Es gilt den Klimaschutz unter Berücksichtigung aller Potenziale unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit voranzutreiben. Denn nur eine gut funktionierende Volkswirtschaft wird sich Investitionen in den Klimaschutz leisten können!

Hört die Trumpeten…
Auch dieses Jahr wieder – was bringt das nächste?

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