Straßen, Schienen, Schulen
- Written by Mag. Bernd Affenzeller
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Eine gut funktionierende Infrastruktur ist Lebensader und Rückgrat jedes Wirtschaftsraumes. Auch in Österreich fließen jedes Jahr jede Menge Euros in den Ausbau und die Sanierung der baulichen Infrastruktur des Landes.
Ein kurzer Streifzug durch die wichtigsten Baustellen von BIG, ÖBB und Asfinag. Zusammengestellt von Bernd Affenzeller.
Facts: Die Investitionen der großen 3 im Jahr 2019
Asfinag: 1,2 Mrd. Euro (700 Mio. Euro Neubau; 500 Mio. Euro Streckenerhaltung)
BIG: 600 Mio. Euro
ÖBB: 1,967 Mrd. Euro (1,338 Mrd. in Neu- und Ausbauinvestitionen (ohne Park & Ride und Lärmschutz); 629 Mio. in Park & Ride, Lärmschutz und Reinvestitionen
ÖBB
Koralmbahn Graz-Klagenfurt
Baubeginn: 1999
Gesamtinbetriebnahme: 2025
Gesamtlänge: 130 km
Investitionen: 5,3 Mrd. Euro
Die Südstrecke ist eines der größten und spektakulärsten Infrastrukturprojekte der nächsten Jahrzehnte. Auf einer Gesamtlänge von 470 Kilometern, von der nördlichen bis zur südlichen Staatsgrenze Österreichs, arbeitet die ÖBB Infrastruktur an mehr als hundert großen und kleinen Bahn-Infrastrukturprojekten. Entlang der Südstrecke werden 200 Kilometer Bahnlinie modernisiert, 170 Kilometer komplett neu gebaut und in Summe 80 Kilometer neue Tunnel errichtet. Über 90 Bahnhöfe werden modernisiert und 18 neu gebaut. Etwa 5.000 Menschen arbeiten daran in den kommenden Jahren.
Eines der Schlüsselprojekte der neuen Südstrecke ist die Koralmbahn. Die zweigleisige Hochleistungsstrecke ist 130 Kilometer lang, 33 Kilometer davon gehen durch den Koralmtunnel – das Herzstück der Koralmbahn. 2019 starten die Arbeiten am letzten Rohbauabschnitt auf steirischer Seite. Die 130 km lange Strecke zwischen Graz und Klagenfurt befindet sich dann zu 100 Prozent in Bau. Die Gesamtfertigstellung ist mit 2025 geplant. Nach Fertigstellung der Koralmbahn können Fahrgäste in nur 45 Minuten von Graz nach Klagenfurt reisen.
Semmering-Basistunnel
Baubeginn: 2012
Fertigstellung: 2026
Gesamtlänge: 27,3 km
Investitionen: 3,3 Mrd. Euro
Allein der Semmering-Basistunnel ermöglicht nach Fertigstellung den Reisenden eine Fahrzeitverkürzung von 30 Minuten zwischen Wien und Graz und erleichtert den Güterverkehr auf der Strecke enorm. Seit rund vier Jahren entstehen die komplexen Zugänge für den Semmering-Basistunnel. 2019 baut man auf allen vier Großbaustellen bereits an den eigentlichen, späteren Tunnelröhren. Von niederösterreichischer Seite aus – im Tunnelabschnitt Gloggnitz – haben sich die Mineure bereits über 3,5 Kilometer in den Berg gearbeitet. Im mittleren Tunnelabschnitt Fröschnitzgraben fressen sich 2019 die beiden Tunnelbohrmaschinen auf Hochdruck ihren Weg in Richtung Osten. Aus geologischen Gründen wird nur rund ein Drittel des Tunnels mit Tunnelbohrmaschinen errichtet, der Rest entsteht im Bagger-Sprengvortrieb. Auch im westlichsten Tunnelabschnitt Grautschenhof in der Steiermark laufen die Arbeiten nach Plan. Im Frühjahr 2019 starten zusätzlich die Arbeiten rund um das Tunnelportal und den Bahnhof in Mürzzuschlag. Die Gesamtfertigstellung ist für 2026 geplant.
Asfinag
Generalsanierung A23 Hochstraße St.Marx & Knoten Kaisermühlen
Baubeginn: Juni 2019
Fertigstellung: 2022
Gesamtlänge: ca. 3 km
Anschlussstellen: 2
Brücken: 42
Investitionen: 130 Mio. Euro
Mit der Sanierung der Hochstraße St. Marx – vom Absbergtunnel bis zum Knoten Prater – setzt die ASFINAG die Generalerneuerung der A23 Südosttangente in Wien fort. Die Hochstraße ist 40 Jahre alt. Täglich befahren bis zu 200.000 Fahrzeuge den knapp drei Kilometer langen Abschnitt. In den kommenden vier Jahren werden 32 Brücken, neun Auf- und Abfahrten und zwei Autobahnknoten – St. Marx und Landstraßer Gürtel – tiefgreifend saniert. 400 Beleuchtungskörper werden erneuert und die bestehenden Lärmschutzwände auf fünf Meter erhöht. Im Bereich der Anschlussstelle Landstraßer Gürtel wird die A23 in beiden Fahrtrichtungen verbreitert. Knapp 100 Millionen investiert die ASFINAG in die Rund-umerneuerung dieses Tangentenabschnitts. Die Arbeiten dafür starten im Juni 2019.
Knapp einen Monat später beginnt die ASFINAG mit der Sanierung des Knotens Kaisermühlen. Dieser wichtige Autobahnknoten verbindet die Tangente mit der A22 Donauufer Autobahn, der Raffineriestraße und der Donaustadtstraße. Bis 2021 bringt die ASFINAG zehn Brücken sowie alle Auf- und Abfahrten, den Belag der Hauptfahrbahnen und die Straßenbeleuchtung auf den neuesten Stand der Technik. Die besondere Herausforderung dabei: Teilweise finden die Arbeiten im Naturschutzgebiet des Mühlwassers statt. Hohe Umweltauflagen für den Schutz von Flora und Fauna gilt es dafür einzuhalten. Zusätzlich baut die ASFINAG dort zum umfassenden Umweltschutz neue Gewässerschutzanlagen. Damit der Verkehr trotz der Arbeiten möglichst behinderungsfrei läuft, ist geplant, bis zu 20 Mal die Spurführung zu ändern. Notwendige Sperren von Auf- und Abfahrten verlegt die ASFINAG vorwiegend in die verkehrsarme Zeit wie in die Nacht- oder Wochenendstunden. In die Generalsanierung des Knotens Kaisermühlen investiert die ASFINAG 30 Millionen Euro.
Neubau S7
Baubeginn: Dezember 2017
Fertigstellung: Ende 2023
Gesamtlänge: ca. 29 km
Investitionen: 700 Mio. €
Die S7 soll die Gemeinden in der Oststeiermark und im Burgenland vom Durchzugsverkehr entlasten und für bestehende sowie neue Betriebe eine schnelle, leistungsstarke und sichere Anbindung an das übergeordnete Straßennetz darstellen. Die ASFINAG hat mit dem Bau der S7 Fürstenfelder Schnellstraße bereits im Dezember 2017 begonnen. Erste Hauptbaumaßnahme war die Errichtung der Baustraße, auf welcher der Großteil des Baustellenverkehrs abgewickelt wird.
Seit Herbst 2018 ist bereits der Knoten Riegersdorf – die Verknüpfung von A2 und künftiger S7 – in Bau. Mit Anfang 2019 starteten zwei weitere große Hauptbaulose: die zwei Klappbrücken über Lahnbach und Lafnitz sowie der ca. drei Kilometer lange Tunnel Rudersdorf.
A26 Linzer Autobahn
Baubeginn: Jänner 2019
Geplante Verkehrsfreigabe: Ende 2023
Spannweite Brücke: 305 m
Eigengewicht: 12.900 Tonnen
Höchstbelastung: 3.100 Tonnen
Gestamtinvestionen: 240 Mio. Euro
Die A26 Linzer Autobahn ist eines der wichtigsten Projekte zur Verbesserung der Verkehrslage in Linz sowie im Umfeld der oberösterreichischen Landeshauptstadt. Mit Jänner 2019 starteten die Arbeiten für die Hängebrücke der A26 Linzer Autobahn, den ersten Teilabschnitt der neuen Westumfahrung.
Die Hängebrücke ist 306 Meter lang und etwa 25 Meter breit. Sie besteht aus einem sogenannten Tragwerk für beide Richtungsfahrbahnen – ist also »aus einem Guss«. Die Seile über die Donau, die ein Gewicht von 13.000 Tonnen tragen, sind 500 Meter lang. Zusammengefasst sind diese zu zwei Bündeln aus jeweils zwölf einzelnen Seilen mit einem Durchmesser von 14,5 Zentimetern. Die zwei dicken Seilpakte, an denen die Brücke hängt, vereinigen sich wieder an beiden Donauufern und werden an sogenannten Abspannbauwerken mit jeweils rund 100 Ankern im Fels und Erdreich des Freinbergs bzw. der Urfahraner Wänd befestigt.
Mit Errichtung des ersten Abschnittes - der Donaubrücke und der Anschlüsse an die B127 und die B129 – wird künftig ein Großteil des Verkehrs auf die neue Autobahn verlagert und das städtische Straßennetz entlastet.
Bundesimmobiliengesellschaft BIG
Neubau Biologiezentrum Universität Wien in St. Marx
Baubeginn: August 2018
Bauende: Frühjahr 2021
Architektur: ARGE Biologiezentrum – Chiara Liebner GmbH & Vasko + Partner Ingenieure
Investitionen: 146 Mio. Euro
Seit September 2018 herrscht auf einem fast 12.000 Quadratmeter großen Grundstück in St. Marx rege Bautätigkeit. Hier errichtet die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) als Bauherr und Eigentümer im Auftrag der Universität Wien bis zum Frühjahr 2021 ein modernes Forschungs- und Lehrgebäude. Allein beim Aushub für die Baugrube wurden rund 80.000 Tonnen Erdmaterial bewegt.
Nach den Plänen des Generalplaners ARGE Biologiezentrum wird auf einem zweigeschoßigen Sockel – bestehend aus einzelnen »Gebäudeschollen« – ein viergeschoßiger, kompakter Forschungsriegel mit einem Lichthof und einer geschützten Dachterrasse errichtet. Außerdem wurde der Gebäudekomplex so flexibel wie möglich geplant. Demgemäß sind beispielsweise die Schollen statisch so konzipiert, dass sie später aufgestockt oder Büros zu Laboren – und umgekehrt – umfunktioniert werden könnten. Auch Zwischenwände können nachträglich einfach versetzt werden, da alle Installationen wie beispielsweise die Elektroverkabelung in der Decke verlaufen. Der Neubau des Biologiezentrums wird nach klimaaktiv zertifiziert und somit die Einhaltung hochwertiger Standards gewährleistet.
Neubau Das Ensemble
Baubeginn: August 2017
Bauende: Frühjahr 2020
Anzahl Wohnungen: 800
Investitionen: 180 Mio. Euro
Mit dem Projekt Das Ensemble entsteht auf dem rund 31.000 m² großen Bauplatz an der Erdberger Lände in Wien bis zum Frühjahr 2020 ein modernes und abwechslungsreiches Wohnviertel. Rund zwei Drittel der erschlossenen Fläche wird offener Grün- und Freiraum. Das bedeutet, dass von 31.000 m² Grundstücksfläche rund 21.000 m² nicht bebaut werden. Herzstück des ENSEMBLEs ist eine rund 7.000 m² große Parkanlage, die öffentlich zugänglich sein wird.
Mit rund 800 Wohneinheiten setzt das ENSEMBLE einen spürbaren Impuls am stark nachgefragten Wiener Wohnungsmarkt. Läuft alles plangemäß, erfolgt die Fertigstellung im Frühjahr 2020. Durch die Realisierung des ENSEMBLES entsteht neben hochwertigem Wohnraum für rund 1.600 Bewohner eine neue Direktverbindung hin zum Naherholungsgebiet am Donaukanal sowie eine zusätzliche Aufwertung der lokalen Infrastruktur mit einem neuen Kindergarten, einem Lebensmittel- und einem Drogeriemarkt direkt auf dem Projektareal.
Sicherheitszentrum Tirol
Baubeginn: Ende 2019
Bauende: Ende 2021
Architektur: ARGE Geiswinkler & Geiswinkler Architekten ZT Gmbh/HD Architekten ZT GmbH
Investitionen: 80 Mio. Euro
In Innsbruck errichtet die BIG-Tochter ARE Austrian Real Estate bis Ende 2021 das neue Sicherheitszentrum Tirol. Das Zentrum bündelt künftig auf rund 22.500 Quadratmetern Nutzfläche sämtliche Einheiten der Landespolizeidirektion Tirol, das Stadtpolizeikommando Innsbruck, das Einsatzkommando Cobra mit der Direktion für Sondereinheiten – West, das Polizeianhaltezentrum (PAZ) sowie ein hochmodernes Einsatztrainingszentrum an einem zentralen Standort in der Kaiserjägerstraße.
Zusätzlich werden Teile der IKT Abteilungen des BMI am Standort integriert. Damit können viele Synergien genutzt und den Bediensteten hochmoderne Arbeitsbedingungen geboten werden. Das neue Sicherheitszentrum besteht aus mehreren, höhendifferenzierten, durchlässig angeordneten Baukörpern. Vom Bestand werden nur das Gebäude an der Kaiserjägerstraße 8 und ein viergeschoßiges Haus im Osten des Grundstücks erhalten. Die übrigen Bestandsgebäude werden abgebrochen und durch Neubauten ersetzt.