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Forschen mit Holz

Foto: Beim Projekt in Feldkirch ging es vor allem um eine rasche Abwicklung. Vom ersten Zeichenstrich bis zu Abnahme sind gerade einmal elf Monate vergangen. Foto: Beim Projekt in Feldkirch ging es vor allem um eine rasche Abwicklung. Vom ersten Zeichenstrich bis zu Abnahme sind gerade einmal elf Monate vergangen.

In einer Projektreihe mit zehn Häusern will Rhomberg Bau nicht nur den Baustoff Holz für den geförderten Wohnbau etablieren, sondern auch die Holzbautechnik weiter erforschen und verbessern. Außerdem startet im Herbst ein Forschungsprojekt, das unter anderem die Unterschiede zwischen Massiv- und Holzbauten hinsichtlich Errichtung und Betrieb untersucht.

Die Rhomberg Bau GmbH realisiert aktuell als Generalunternehmer in Vorarlberg eine Projektreihe mit zehn geförderten Häusern und insgesamt 107 Wohnungen in Feldkirch, Götzis, Meiningen, Rankweil und Wolfurt. Alle Projekte werden gemeinsam mit dem gemeinnützigen Bauträger Wohnbauselbsthilfe und lokalen Handwerksfachbetrieben umgesetzt. Bautechnische Klammer über alle Gebäude ist der Fokus auf Holz als funktionales und gestaltendes Element. Bei jedem einzelnen Projekt stehen andere inhaltliche Schwerpunkte im Fokus, um den Holzbau zu optimieren. »Wir wollen uns nicht auf bestehenden und funktionierenden Lösungen ausruhen, sondern weitere Möglichkeiten testen und den Holzbau damit vorantreiben«, erklärt Projektleiter Alexander Hilbe.

Bei den beiden derzeit in Bau befindlichen Projekten steht etwa das Thema Schallschutz im Vordergrund. »Es gibt zwar Lösungen, die gut funktionieren, es gibt aber immer Verbesserungspotenzial. Außerdem ist es wichtig, dass die Lösungen leistbar sind«, erklärt Hilbe. In Rankweil erwartet sich Rhomberg eine deutliche Verbesserung des Schallschutzes durch die erstmalige Verwendung eines Deckensystems mit einem Aufbeton. Die ersten Ergebnisse werden nach den Messungen im August erwartet.

Besonders interessant dürfte das Projekt in Wolfurt werden. Dort entstehen ab Herbst 2017 zwei weitgehend vergleichbare Gebäudekörper – einer in Massivbauweise, einer komplett in Holz. Im Rahmen einer Studie, die vom Energieinstitut begleitet wird, werden die Errichtung und der Betrieb der beiden Wohnhäuser miteinander verglichen (Studiendesign siehe Kasten). »Davon erhoffen wir uns Erkenntnisse über die Unterschiede bei der Baudauer, der Baustellenlogistik, bei Lärm- und Staubentwicklung oder auch der Energieeffizienz«, erklärt Rhomberg-Bau-Geschäftsführer Gerhard Vonbank.

Vorteil Vorfertigung

Allen Projekten gemeinsam ist der starke Fokus auf das Thema Vorfertigung. »Wir sind ständig mit der Weiterentwicklung der Vorfertigung beschäftigt und wollen möglichst viele Elemente in der Halle produzieren«, erklärt Hilbe. Rhomberg erwartet sich davon noch geringere Bautoleranzen und einen noch perfekteren Bauablauf. Wie das funktionieren kann, zeigt das April fertiggestellte Projekt in Feldkirch. Dabei ging es vor allem um eine rasche Projektabwicklung. »Vom ersten Zeichenstrich bis zur Schlussreinigung und zur Abnahme durch den Bauherrn sind gerade einmal elf Monate vergangen«, erklärt Hilbe. Die Bauzeit selbst hat davon nur sechs Monate in Anspruch genommen, trotz einer Unterbrechung zu Weihnachten und einem unerwartet massiven Kälteeinbruch. »Damit konnten wir belegen, dass man so ein Projekt im Vergleich zur klassischen Bauweise in rund der Hälfte der Zeit abwickeln kann«, sagt Hilbe.


Studiendesign Projekt »Wolfurt«

Inhalt des Projekts ist in erster Linie der Praxisvergleich unterschiedlicher Energiekonzepte für hocheffiziente, ökologische und wirtschaftlich zu betreibende Mehrfamilienhäuser. Zu diesem Zweck werden zwei architektonisch fast gleichwertige Baukörper errichtet, einer in Massivbau mit Stahlbeton und Wärmedämmverbundsystem, einer als reiner Holzbau. Projektziele sind ein geringer Energiebedarf im Lebenszyklus sowie geringe Lebenszykluskosten generell.
Im Rahmen des Projekts soll überprüft werden, ob in der Wohnbauförderung zusätzlich zu der Kostengrenze (Errichtungskosten) die Lebenszykluskosten als Kriterium für die Wirtschaftlichkeit angewandt werden können. Durch eine solche Regelung könnte vermieden werden, dass eine im Lebenszyklus wirtschaftliche Variante nicht realisiert werden kann, da sie die Errichtungskosten überschreitet.

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