Was 2014 bringen wird: Bauwirtschaft (Teil 2)
- Written by Mag. Bernd Affenzeller
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Der Bau & Immobilien Report hat prominente Branchenvertreter gebeten, einen Blick in die Kristallkugel zu werfen. (Teil 2)
Walter Wiedenbauer, Geschäftsführer Sto Ges.m.b.H.
»Der österreichische Markt für Wärmedämm-Verbundsysteme ist relativ stabil, ein signifikantes Marktwachstum ist auch für 2014 nicht zu erwarten. Für unser Unternehmen rechne ich dennoch mit einer positiven Entwicklung. Dabei setzen wir vor allem auf das Thema Nachhaltigkeit. Immer mehr Menschen suchen Produkte nach Nachhaltigkeitskriterien aus. Dem tragen wir auch bei Sto Rechnung. Zum Beispiel haben wir den Produktionsstandort Villach erweitert – das senkt unseren CO2-Ausstoß durch kürzere Transportwege und ermöglicht die Nutzung regionaler Ressourcen.«
Josef Unger, CEO Unger Steel Group
»Wie schon die Außenwirtschaft Österreich im Oktober berichtete, war im vergangenen Jahrzehnt das Wirtschaftswachstum der 21 mittel- und osteuropäischen Länder überdurchschnittlich hoch. Die Länder scheinen sich langsam Schritt für Schritt weiterzuentwickeln. Insgesamt soll der Trend von Mittel- und Osteuropa von 2014 bis 2015 wieder aufwärts zeigen. So bleiben viele CEE-Länder weiterhin attraktive Märkte, derzeit interessant für uns sind Rumänien, die Ukraine, Weißrussland und natürlich Russland. Gerade Letzteres profitiert stark von der allgemeinen Aufhellung der Konjunktur.«
Robert F. Holzer, CEO Semmelrock Group
»Aufgrund der eingeschränkten Visibilität ist es schwierig, Prognosen für die Marktentwicklungen in 2014 abzugeben. Ungeachtet des Marktumfelds sehen wir jedoch definitiv ein bestehendes Potenzial, insbesondere im Bereich Infrastruktur sowie auch für hochwertige Gartengestaltung. Für 2014 haben wir daher wieder innovative Produktsysteme entwickelt, die auch aktuelle Trends in der Freiraumgestaltung aufgreifen. Unsere Kernkompetenz und Strategie zur klaren Differenzierung am Markt ist es, die Bedürfnisse und Anforderungen unserer Kunden zu kennen und entsprechende Lösungen anzubieten.«
Ewald Müller, Geschäftsführer AluKönigStahl
»Trotz gestiegener Qualitätskriterien in 2013 litt der Metallbau unter extremem Margendruck und vereinzelt auch unter Forderungsausfällen in Folge großer Insolvenzen. Aktuell erkennen wir verstärkte Aktivitäten im Klein- und Mittelprojektgeschäft und sehen auch für den österreichischen Markt ab 2015 wieder eine größere Anzahl von großen Büroprojekten auf uns zukommen. Wir blicken positiv in die Zukunft und erwarten ab Mitte des zweiten Halbjahres 2014 doch einen Impuls für uns und unsere Metallbaupartner.«
Josef Hackl, Geschäftsführer Vertrieb Synthesa Gruppe
»Wie schwierig Prognosen sind, hat uns 2013 gezeigt. Im Bereich der Baufarben erwarten wir eine Fortsetzung des leichten Wachstums. Die Witterung stellte uns bei der Fassadendämmung vor ein ernstes Problem – so gesehen kann es 2014 nur besser werden. Doch neben den Wetterkapriolen war 2013 auch die angespannte Marktsituation spürbar. Im privaten Sektor stagnieren Neubau sowie Sanierung und die Sparanstrengungen bei öffentlichen Bauten hinterlassen zusätzlich eine deutliche Delle in der Baukonjunktur. So ist 2014 mit einem schwierigen Jahr zu rechnen. Mit unserer neuen Hanfdämmung werden wir einen starken ökologischen Akzent setzen, ein moderates Wachstum gegenüber dem schwachen heurigen Jahr sollte möglich sein.«
Peter Reischer, Vertriebsleiter Murexin AG
»Der Markt ist schwer einzuschätzen, denn die Auftragslage wird immer volatiler. Prognosen aufzustellen wird zunehmend herausfordernder. Generell zeigt sich aber, dass der Markt, trotz der etwas rückläufigen Investitionsbereitschaft des Privatbereichs, moderat steigt.«
Peter Schmid, Geschäftsführer Austrotherm
»Im Bereich Dämmstoffen rechne ich nächstes Jahr mit einer zu 2013 gleichbleibenden Marktlage bei hohen Polystyrol-Rohstoffpreisen. Die schwache Nachfrage an Dämmstoffen hängt nicht davon ab, dass weniger Dämmstoffe pro m² verwendet werden, sondern weil die Regierung viel zu wenig unternimmt, den Bau und im Speziellen die Sanierung voranzutreiben. So ist es anscheinend besser, Arbeitslose am Markt zu haben und Millionenstrafen wegen der Verfehlung der CO2-Reduktionsziele zu zahlen, als diese potenziellen Strafgelder zu verwenden, um mit einer thermischen Sanierungsoffensive zu führen. Sollte die neue Regierung 2014 nicht mehr unternehmen, um den Bau anzukurbeln, erwarte ich ein Desaster, das uns weit mehr als eine Milliarde Euro an Strafzahlungen kosten wird.«
Franz Böhs, Geschäftsführer Rockwool
»Im Vergleich zum schwierigen Jahr 2013 erwarten wir auch für 2014 leider keine konjunkturelle Verbesserung in der Baubranche. Eine Steigerung der bisher deutlich zu niedrigen Sanierungsrate kann zusätzliche Impulse setzen und ist unbedingte Voraussetzung für die Erreichung der Klimaziele. Als Schwerpunkte für 2014 sehen wir die Forcierung der thermischen Sanierung mit der priorisierten Dämmung der Gebäudehülle zur Verringerung des Energieverbrauchs im Gebäudebestand ebenso wie die konsequente Umsetzung des Niedrigstenergiehausstandards. Gerade bei schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen stärken nachhaltige Energieeffizienzmaßnahmen gleichzeitig die Beschäftigungssituation und reduzieren die Abhängigkeit von Energieimporten.«
Josef Schmidinger, Generaldirektor sBausparkasse
»Der Trend zu mehr neu gebauten Wohnungen pro Jahr sollte sich auch 2014 fortsetzen. Mehr verfügbare Wohnungen und damit eine größere Auswahl an Wohnraum stabilisieren die Preise im Immobilienmarkt. Leistbares Wohnen wird so Realität und trägt maßgeblich zur Stabilisierung der Volkswirtschaft bei. Denn leistbare Wohnkosten ermöglichen eine maßvolle Lohnpolitik, die letztendlich die Wettbewerbsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes absichert. Darüber hinaus werden das weiterhin niedrige Zinsniveau und eine ausreichende Menge an Wohnbaufördermitteln dafür sorgen, dass sich mehr Menschen den Traum von den eignen vier Wänden erfüllen können.«
Simon Rümmele, Vorstand Kommunikation ÖFHF
»2013 erwies sich für den Fachverband ÖFHF als strategisch wertvoll, um die Vorzüge der vorgehängten, hinterlüfteten Fassade (VHF) zu dokumentieren und zu kommunizieren. Das positive Feedback auf unsere Bemühungen und die zu erwartenden VHF-Wachstumsraten von bis zu 6 % lassen uns mit Optimismus auf 2014 blicken. Wir erwarten, dass vorgehängte, hinterlüftete Fassaden noch stärker als zeitgemäß und zuverlässig erkannt werden und werden deshalb auch im kommenden Jahr wieder engagierte Öffentlichkeitsarbeit betreiben, um die Vorzüge der VHF bei allen Gebäudetypen zu vermitteln.«
Friedrich Mozelt, Geschäftsführer Zeppelin
»Wir erwarten uns für das Jahr 2014 ein weiteres Wachstum bei den Kleingeräten, stark beeinflusst durch die Vermietung, und eine stabile Entwicklung im größeren Segment, wobei hier der Abbau des Investitionsstaus speziell in der Stationären Industrie der Treiber sein wird. Die Kunden sind, getrieben durch den Preiskampf am Rohstoffsektor, angehalten, die Betriebskosten zu senken. Wir können mit den neuen Geräten durch deren neue effizientere Technologien den Kraftstoffverbrauch senken, der nach den Lohnkosten der größte Anteil der Betriebskosten darstellt. Deshalb sehen wir 2014 positiv entgegen, obwohl wir erst in 2015 nennenswertes Wachstum sehen!«
Michael Walter, Geschäftsführer Velux Österreich
»2014 wird ein sehr schwieriges Jahr werden. Besonders im Renovierungsmarkt, der viel Potenzial hat, werden auch 2014 die angestrebten Quoten bei weitem nicht erreicht werden. Speziell die Kosten für eine Dachsanierung schrecken viele Konsumenten ab, längst notwendige Arbeiten durchzuführen. Die zur Verfügung gestellten Fördermittel decken bei weitem nicht die Gesamtkosten. Velux wird 2014 in der Kundenberatung den Schwerpunkt auf innovative Produkte wie solar betriebene Fenster und Rollläden und die neue Dachfenstergeneration, die mit mehr Komfort und Tageslicht bei weniger Energieverbrauch einen Meilenstein setzt, legen.«
Walter Schneeweiss, Geschäftsführer Doka Österreich
»Ein spannendes und ereignisreiches Jahr 2013 geht für uns zu Ende. Seit Juli ist die Doka Österreich GmbH als rechtlich eigenständiges Unternehmen am Markt aktiv, um flexibler und noch näher am Kunden zu sein. Mit viel Engagement haben wir mit unseren Kunden herausragende Projekte, wie das Krankenhaus Nord und die Schnellstraße S 10, umgesetzt. Zweifellos hat uns die Insolvenz unseres Großkunden Alpine stark beschäftigt. Unser Ziel für 2014 ist, wieder als leistungsstarker Schalungslieferant mit Kompetenz, Innovationsgeist und einem hohen Servicegrad zu überzeugen.«
Manfred Gaulhofer, Geschäftsführer Gaulhofer Industrie Holding
»Prognosen für die kommenden Monate oder gar auf längere Sicht sind kaum noch möglich. Die Veränderungen treten immer kurzfristiger auf. Auf politische Weichenstellungen zu warten, scheint mir auch ein unsicherer Plan. Entscheidend ist vielmehr, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren und permanent an Verbesserungen in jedem Bereich zu arbeiten. Für uns ist es wichtig, einen starken Heimmarkt zu haben, und den werden wir 2014 mit marktrelevanten Sortimentserweiterungen bei Fenstern und Türen absichern. Gleichzeitig halten wir an unserer Exportstrategie fest. Unser Ziel ist es, mittelfristig rund 40 % des Umsatzes im Export zu erwirtschaften. Und als Drittes ist es wichtig, dem zunehmenden Preisdruck Widerstand zu leisten – aber das gilt für die gesamte Fensterbranche.«