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Krieg der Welten

Etwas martialisch ist der Titel gewählt, er will ja Aufmerksamkeit auf sich lenken. Wer den Mobilfunkmarkt seit Jahren beobachtet, kennt die immerwährende Schlacht um Produkte, Tarife sowie den Umsatz pro User und letztlich auch das Schrumpfen eines Marktes.

Nicht nur die Hoffnung, sondern auch die Gewissheit, bald die Talsohle erreicht zu haben, wird nun durch den Erfolg der neuen Applikationswelten geschürt. Ob Apples iPhone, die Speerspitze der Verhaltensänderung im Umgang mit mobilen Geräten, oder andere Plattformen – es ist bewiesen, dass endlich mehr als nur Sprachtelefonie und SMS aus den Handys zu holen ist. Freilich gibt es neben dem Etappensieger Apple noch keinen, der das Wettrennen am Markt gewonnen hat. Mehr als elf unterschiedliche Betriebssysteme rittern aktuell um die Gunst der Branche. Analysten von Arthur D. Little rechnen damit, dass sich diese bunte Schar auf drei oder vier Plattformen in den kommenden Jahren konsolidieren wird. Aber das hat man auch schon über andere Marktgefüge gesagt. Im kleinen Land Österreich gibt es immer noch vier verschiedene Mobilfunkanbieter.

Wir sehen jetzt einen Wettbewerb an mehreren Fronten, und fast im Wochentakt kommt eine weitere hinzu. Längst geht es nicht mehr um Microsoft, Google oder Apple gegen den Rest der Welt. Es sind die unterschiedlichen Handyplattformen, OEMs gegen Netzbetreiber, Entwickler gegen Plattformprovider, Application-Stores gegen Internetbrowser, proprietäre Systeme gegen die providerübergreifende »Wholesale Applications Community (WAC)«, die um Umsätze und Kunden ringen.

Wer am Ende am längeren Ast sitzen wird – diese Frage stellt sich noch nicht. Zuerst muss das Bäumchen einmal wachsen. Und das tut es: 6,5 Milliarden Applikationen wurden alleine in Apples App-Store schon heruntergeladen. Netbook-ähnliche Geräte wie das iPad und andere scharren bereits in den Startlöchern. Sie werden die nächste Welle der App-Mania, die vom Applikationsdownload auf Knopfdruck ausgelöst wird, tragen.

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