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»Wollen auch in den Enterprise-Markt«

\"DanielHuawei ist seit fünf Jahren in Österreich mit einer eigenen Geschäftsstelle vertreten.

2010 wurden bereits fast 100 Mio. Dollar Umsatz geschrieben. Heuer werden es rund 20 Prozent mehr sein. Daniel Zhou ist Managing Director eines Technologieunternehmens, das hierzulande als Mobilfunkausrüster und mit seinen Breitbandsticks bekannt geworden ist.

Report: Was verbinden Sie mit dem heimischen Mobilfunkmarkt? Welche Volumina sind nun beim LTE-Ausbau zu erwarten?

Daniel Zhou: Österreich ist einer der führenden Telekommunikationsmärkte in Europa – nicht nur bei der Einführung von 3G-Services vor einigen Jahren, sondern jetzt auch mit dem Ausbau von LTE (Long Term Evolution). Mit einem erfolgreichen Pilotprojekt mit T-Mobile in Innsbruck vor eineinhalb Jahren hat Huawei früh die Vorteile dieser neuen Netztechnologie zeigen können. Provider wie T-Mobile und A1 sind nun gemeinsam mit uns auch in den kommerziellen Betrieb von LTE  übergegangen. Abhängig von den Plänen der Provider, ob vornehmlich urbane Gebiete oder auch ländliche Bereiche erschlossen werden sollen, werden sich die LTE-Investitionen wohl im Millionenbereich bewegen. Eine genaue Prognose abzugeben ist derzeit schwer, ich erwarte aber für 2012 eine klare Bewegung aller heimischen Carrier in Richtung LTE. In Skandinavien kann man heute bereits boomende LTE-Märkte sehen. Dort ist man auch Ländern wie Österreich ein, zwei Schritte voraus.

Weiterhin bietet Österreich ein sehr heiß umkämpftes Marktumfeld – nicht nur bei den Endkundentartifen, sondern auch auf der Seite der Technologieausrüster. Egal ob man den Durchschnittsumsatz pro Kunde oder Kennzahlen wie EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) betrachtet – die österreichischen Provider führen ein raues Leben im Vergleich zu Mobilfunkern im angrenzenden Ausland und Europa. Dieser Margendruck wird dann auch an die Lieferanten weitergegeben.

Report: Wie ist die Situation in China? Was fordern die Konsumenten in China dort, wo investieren die Provider?

Zhou: Die drei großen chinesischen Mobilfunker beginnen gerade, LTE in etwa 20 großen Städten auszurollen. Im Vergleich zu Europa holt China derzeit stark auf. Dessen Märkte sind freilich komplex. Anders als Österreich mit seiner starken Mittelklasse ist in China die Handy-Penetrationsrate von 100 Prozent noch nicht erreicht. Doch gibt es alleine durch die riesige Bevölkerungszahl eine starke Nachfrage nach leistungsfähigen Netzen. Wenn nur ein Prozent der Bevölkerung Chinas auf einen neuen Service aufspringt, so sind das mehr Kunden, als Österreich Einwohner hat.

Report: Ihr Geschäft in Österreich soll auch 2012 um wieder gut 20 Prozent wachsen. Nachdem im Kundensegment der Carrier nicht mehr das große Wachstum zu erwarten ist, wird eine Steigerung nur dann möglich sein, wenn sich Huawei auch erfolgreich am Consumermarkt behauptet.

Zhou: Wir befinden uns in einer Wandlung vom reinen Carriergeschäft zu einer Erweiterung auf die Bereiche Consumer und Enterprise. Mittelfristig wird Huawei auf diese drei großen Säulen aufbauen. Schritt für Schritt erweitern wir das Portfolio nun bei Consumer Devices,  etwa Handys und Tablets. Wir planen bereits den Start unserer Enterprise-Palette rund um Hardware und Lösungen, die teilweise aus dem Carrierbereich für Unternehmensanforderungen adaptiert werden, und teilweise aber auch dediziert für diesen großen Markt konzipiert werden. Dies können beispielsweise Switches und Router sein, oder Tele­presence-Lösungen. Dazu werden in den nächsten Monaten nun Vertriebskanäle und Partner in Österreich aufgebaut.

Report: Wie ist Ihr Unternehmen in Europa aufgestellt? Wird mehrheitlich im Stammland China entwickelt und gefertigt?

Zhou: Im Gegenteil – Huawei hat bereits fast 6000 Beschäftige in Europa. Die meisten unserer 20 Forschungs- und Entwicklungszentren befinden sich außerhalb Chinas. In Europa befinden sich R&D-Center in Stockholm, München, Mailand sowie ein neues Handset Design Centre in UK. Im Fertigungsbereich verfügen wir über ein großes Werk in Ungarn. Ein wesentlicher Teil der in Europa vertriebenen Produkte wird in Europa assembliert. Dies hat mehrere Gründe: Zum einen setzen wir auf gut ausgebildete Fachkräfte, die es  in Europa gibt. Zum anderen ist natürlich die Nähe zu den Märkten wichtig. An Standorten wie München oder in Stockholm können wir damit  auf die besten Leute zugreifen. Die europäischen Standorte werden auch künftig weiter ausgebaut werden.

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