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Zwischen Praxis und Prognosen

Die kurze Geschichte von den beiden Märchenprinzen Internet und Netzwerke: Ehe man sich versah, hatte sich die schaumschlagende IKT-Wirtschaft in eine konventionelle Branche verwandelt. Sieben Jahre nach dem Dot-com-Crash und fünf Jahre nach dem Enron-Skandal stehen die IT-Industrie und anverwandte Consultingunternehmen gleichermaßen auf gesunden Beinen. Imagestudien stellen den Unternehmensberatern dennoch nicht nur gute Zeugnisse aus.

Vier von fünf österreichische Unternehmen mit Betriebsgrößen ab 100 Mitarbeiter sind bereit, für die Expertenmeinung von außen in die Tasche zu greifen. Doch nicht alle trauen den Beratern auch die notwendige fachliche Kompetenz zu. Einfach gesagt: Bei den Kunden herrscht noch immer ein gewisser Unsicherheitsgrad hinsichtlich der Qualität von Beratungsleistungen. Die Ursache dieser Kritik liegt nicht zuletzt daran, dass die Erfolgsmessung schwierig ist und insbesondere die Qualität der Beratungsleistung zu Projektbeginn nicht vorhergesehen werden kann. Ein neuer Kunde möchte sich auf die Reputation respektive die Referenzen eines Beraters verlassen. »Wenn man sich als Suchender auf den Markt begibt, hat man es relativ schwer, sich einen überblick über das Angebot zu verschaffen. Derzeit benötigt man ein Beratungsunternehmen zur Beraterauswahl«, so ein Branchenkenner. Ingrid Kriegl, Geschäftsführerin Sphinx IT Consulting, sieht Beratungsleistung denn auch als Innovationsprozess. »Unsere Kunden legen Wert darauf, dass das Wissen über ihre innovativen Prozesse nicht im nächsten Projekt beim Mitbewerb zum Einsatz kommt«, sieht Kriegl. »Wir gehen quasi eine exklusive Innovationspartnerschaft mit dem Kunden ein.« Qualität ist das zentrale Thema ebenso in der IT wie im Consulting.

Wechsel an der Tagesordnung. Während einigen Studien zufolge (Berater geben in Studien auch gerne Auskunft über das eigene Beratungsgeschäft) für 85 Prozent der weniger beratungserfahrenen Manager der Preis der Berater eine wichtige Rolle spielt, geben nur die Hälfte der routinierten Beratungskunden den Preis als Entscheidungskriterium an. Zufriedene Kunden sind noch keine Garantie für den Folgeauftrag: 60 Prozent der überdurchschnittlich zufriedenen Kunden ziehen einen Beraterwechsel ebenso in Erwägung, wie rund jeder zweite unzufriedene Kunde. Das Geschäft mit dem guten Rat ist ambivalent: Einerseits verlieren persönliche Kontakte mit zunehmender Beratungserfahrung in den Entscheidungsprozessen an Bedeutung. Andererseits müssen die Projektpartner das Gefühl haben, auch miteinander einmal auf ein Bier gehen zu können. Für Kriegl ist dieser Faktor Grund genug, sich ihre neuen Mitarbeiter stets selbst auszusuchen. »Unsere Mitarbeiter müssen nicht nur technisch und fachlich top sein. Sie müssen vor allem leuchtende Augen haben und unsere Werte teilen«, sagt sie. »Persönlichkeiten mit ein paar Ecken und Kanten sind mir am Liebsten«, heißt es dort.

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